Amazon will Verleger in Deutschland werden

Es gibt 13 Antworten in diesem Thema, welches 2.919 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Tomke.

  • Wenn Du so fragst: Nein.


    Der Tag dieser Literatur ist seit langem angebrochen...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Seh ich wie Sandhofer, amazon hat ja schon im Ebookbereich Vorstöße gemacht und daher scheint es nur ein konsequenter Schritt das der Konzern es nun nach und nach auch in die eigentliche Verlagslandschaft drängt.

  • Vor einem Vierteljahrtausend (anders gesagt: vor 250 Jahren, zur Zeit von Goethe und Schiller) war praktisch jeder deutsche Verleger auch Buchhändler. Und anders rum. amazon macht nichts anderes, als das Rad der Zeit zurückzudrehen. Dieses System hat schon vor 250 Jahren nicht fenktioniert...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer
    Heißt nicht das es heute nicht funktioniert (Geschichte ist nicht wiederholbar ...).


    Mal abwarten was dann wirklich passiert und in wieweit amazon zumindest mal in Deutschland damit Fuß fassen kann oder nicht. Amazon selbst hat ja einen guten Riecher fürs Geschäftliche. Bleibt abzuwarten was daraus dann tatsächlich wird und inwieweit Amazon als richtiger Verlag akzeptanz findet.

  • Berechnete Literatur gibt es in Deutschland in der Tat schon eine Weile. Dass Verlage Vorgaben machen (möglichst eindeutige Genrezugehörigkeit, ein bestimmtes Figurenarsenal ...) ist in der sogenannten Trivialliteratur weit verbreitet und wird auch von den Buchhandelsketten nach Kräften gefördert. Zoë Beck sagt übrigens gerade was dazu.


  • Vor einem Vierteljahrtausend (anders gesagt: vor 250 Jahren, zur Zeit von Goethe und Schiller) war praktisch jeder deutsche Verleger auch Buchhändler. Und anders rum. amazon macht nichts anderes, als das Rad der Zeit zurückzudrehen. Dieses System hat schon vor 250 Jahren nicht fenktioniert...


    Technisch gesehen ist auch heute noch jeder Verleger ein Buchhändler - er handelt mit Büchern. Die Sparten unterscheiden sich zwischen Verlagsbuchhandel und Sortimentsbuchhandel (ein Buchhändler, der ein Sortiment von Büchern verschiedener Verlage anbietet).


    Amazon hat jedenfalls als Verleger einen dollen Vorteil: er hat einen starken Vertriebspartner - nämlich sich selbst. Ich denke, dass die Amazonen auf der Welle der Book on Demand-Verlage mitschwimmen werden. Schon jetzt druckt ja Amazon (zumindest in den USA) auch schon selbst Bücher nach, wenn sie vom Verlag nicht schnell genug geliefert werden. Ich wüsste also nicht, warum es nicht funktionieren sollte. Aber ob es gut wird, ist eine ganz andere Frage... :)


  • Waren sie denn nicht schon mit einem Fuß drin, durch einen Selbstverlag, der nur bei Amazon erhältlich war?


    Das dachte ich auch. Ich hab zumindest ein Buch aus diesem Verlag, da habe ich mich beim Aufschlagen nämlich gewundert warum da etwas von Amazon drin steht.


    Dieses ist es:

    Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)


  • Ich wüsste also nicht, warum es nicht funktionieren sollte.


    Weil für den Erfolg entscheidend sein wird, dass man ein paar große Namen an sich zieht.


    Gruß, Thomas

  • Weil für den Erfolg entscheidend sein wird, dass man ein paar große Namen an sich zieht.

    Nicht unbedingt. Schau dir mal die Kindle-Charts an. Da wirst du keinen vorher bekannten Namen finden. Die sind alle erst durch das Selfpublishing groß geworden und einige verdienen Unsummen. (Ich verweise mal da an diesen Artikel von lesen.net, auch wenn ich weiß, dass diese Autorin nicht gerade wirklich repräsentativ für Selbstpublizierer ist). Warum soll so etwas Amazon mit seinen Autoren also nicht auch gelingen?
    (Abgesehen davon, dass mich die ersten verlegten deutschen Titel gar nicht ansprechen. Einige Amazon Crossing-Bücher fand ich jedoch ganz gelungen.)


    Insgesamt habe ich zu dem Thema neulich das Statement von Zoë Beck gelesen, dem ich nur voll und ganz zustimmen kann.

  • Weil für den Erfolg entscheidend sein wird, dass man ein paar große Namen an sich zieht.


    Gruß, Thomas


    Das hängt wahrscheinlich von der Strategie ab. Die große Frage wird zum Beispiel sein, ob Amazon Bücher verlegen will, die man auch über den lokalen Buchhandel beziehen kann. Dann wird es ohne ein paar große Namen nicht gehen. Es wäre aber auch eine Strategie denkbar, in der Amazon (Verlag) vor allem auf Titel von unbekannten Namen setzt, die man billig einkaufen kann - ähnlich wie beim vanity publishing oder Print-on-Demand-Publishing. In diesem Fall würde Amazon wahrscheinlich gar keine Autorenhonorare zahlen (oder ganz geringe) und bereits ab einer sehr kleinen verkauften Auflage pro Titel einen Gewinn einfahren. Das wäre dann das Prinzip 'Kleinvieh macht auch Mist'.


    Wenn man sieht, wie viele Vanity publishing-Verlage derzeit am Markt operieren, muss man daraus schließen, dass das Modell irgendwie auch Geld abwirft???