Buchmesse 2014

Es gibt 10 Antworten in diesem Thema, welches 1.875 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von sandhofer.

  • Tag 1 ist fuer mich vorbei. 7 Autogramme eingesammelt und den Trubel um Helmut Kohl verfolgt. Bei Ken Follett war es dagegen geradezu leer. Und noch eine nette Litschocklerin getroffen. nimue war in den Untiefen der Messe noch nicht zu entdecken.


    Gruss Thomas

  • Ach. Wen der hohe Eintritt nicht schreckt, geht unter der Woche zur Messe. Man kann sich ja ohne Nachweis als Fachbesucher registrieren.


    Gruss Thomas

  • Bei Follett waren schon einige Hundert, insbesondere spaeter am Lesezelt. Am blauen Sofa war es aber noch gemaessigt. Der Pressetross bei Kohl und das Gedraengel war dagegen unglaublich.

  • @klassikfreund
    Theoretisch könnte ich als Fachbesucher gehen - ist mir aber ehrlich gesagt echt zu Teuer. Da hab ich keinen rechten Vorteil draus.
    Hast Du Dir auch das Gastland angeschaut? Wie präsentiert sich Finnland?

  • Heute hatte ich keine Zeit fuer Finnland.


    Allzu viel schafft man nicht wenn man Autoren auch mal laenger zuhoert.


    Gruss Thomas


  • Bei Follett waren schon einige Hundert, insbesondere spaeter am Lesezelt. Am blauen Sofa war es aber noch gemaessigt. Der Pressetross bei Kohl und das Gedraengel war dagegen unglaublich.


    Na ja - im Vergleich zu dem, was andere Autoren erzielten, war Follett gestopft foll schon auf dem Blauen Sofa. Ich habe das letzte Sofa noch verfolgt - mit Stefan Bachmann. Traurig, die Moderatorin gibt zu, vor Bachmann noch nie Fantasy gelesen zu haben. Das Interview war dann auch schon nach 20 Minuten zu Ende. Bachmann ist im Übrigen wirklich noch ein Kind ... poor guy. Morgen ist eine Lesung mit mit. Werde wohl mal 'reinlinsen.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Bei Esther Kinsky hatte ich das Gefuehl, dass dit 3sat Moderatorin das Buch allerhoechstens oberflaechlich gelesen hat. Zumindest war die Autorin ueber die Fragen irritiert.

  • Tag 2 war für mich in diesem Jahr der letzte Tag. Und ich muss sagen es war wunderbar. Ich war in einem Buchmesse-Flow, bin von Interview zu Interview gelaufen. Und am Ende hatte ich jede Menge Autogramme gesammelt und vor allem viele neue Erfahrungen. Bei den Interviews sind die Promis ein bißchen interessanter als die Schriftsteller, die ich sonst so lese. Bücher muss man lesen, über die Figuren darin sich eine halbe Stunde auszulassen, interessiert mich nicht in jedem Fall, insbesondere wenn man das Buch noch nicht kennt.


    Tief beeindruckt hat mich Charlotte Link, die über die Krebskrankheit ihrer Schwester geschrieben hat. Ihre Erfahrungen mit den Ärzten und dem Medizinbetrieb, die vielen Fehldiagnosen, Geldmacherei und unsensibler Umgang mit Patienten - es gab aber auch immer die guten Ärzte -, hat das Publikum ergriffen. Die Kameraschwenks zeigten betroffene Gesichter und auch Link war noch immer sehr ergriffen, wenn sie darüber erzählte.


    Sehr interessant auch der Verleger Gerhard Steidl, der über seine Arbeit mit Foto-Künstlern und Autoren berichtet hat. Nein, er muss nicht mit ihnen privat befreundet sein, ein Essen mit Ehefrauen und Kindern kommt für ihn keinesfalls in Frage. Da Fotokunstausstellungen inzwischen sehr teuer zu versichern sind und Steidl auch diesem Kunstbetrieb mit den enormen Preisen entfliehen will, hat er sich was Neues ausgedacht. Es wird noch dieses Jahr eine Ausstellung mit Fotokunst geben, die auf riesigen Zeitungsbahnen gedruckt wird. Nach Ende der Ausstellung kann man die Bilder dann einfach wegwerfen. Es gab bereits einen Probelauf in den USA, und dort gab es enormen Zuspruch. Die Süddeutsche Zeitung begleitet das Projekt und wird als Sonderbeilage den Ausstellungskatalog (logischerweise ebenfalls auf Zeitungspapier) beilegen. Gleichzeitig wird die Süddeutsche Zeitung 500.000 englischsprachige Exemplare drucken, da die Ausstellung dann noch in die USA geht.


    Als Schriftsteller sehr gut gefallen hat mir Michael Kleeberg, ich glaube es ist ein Autor, der mir schon bei seinem letzten Buch auf einer Buchmesse aufgefallen war, ich dann jedoch kein Buch von ihm besorgt habe. Er ist wieder in mein Zentrum des Interesses gerückt. Kleeberg weist auch darauf hin, dass deutsche Autoren ohne den Subventionsbetrieb durch die vielen Buchpreise nicht auskommen, da der dt. Sprachraum zu klein ist, um entsprechende Auflagen für anspruchsvolle Literatur zu generieren.


    Wolfgang Thierse erzählt von den letzten Tagen des Mauerfalls. Auch ihm ist nicht ganz klar, warum die Situation nicht eskaliert ist, am 7. und 8. Oktober wurde noch geprügelt, am 9. Oktober dann schon nicht mehr. Er führt es auf eine große Unsicherheit der Führung zurück, da die entsprechenden Befehle aus Moskau ausblieben. Thierse räumt auch überzeugend die Ansicht Gysis aus, der nun nach 25 Jahren behauptet, dass die DDR doch kein Unrechtsstaat gewesen sei.


    Reinhold Messner eröffnet gerade ein Alpinismus Museum, welches interessante Geschichten erzählt. Nach Fertigstellung wird er dies an jemanden übergeben, der es weiterführt. Er will sich dann einem "Berg"-Filmprojekt widmen, da es keine guten Bergfilme in der Neuzeit mehr gäbe.


    Heinrich August Winkler hat den dritten Band "Die Geschichte des Westens" mit wiederum über 1000 Seiten beendet. Der vierte abschließende Band von 1991 bis an die Neuzeit wird bereits im Frühjahr 2015 erscheinen. Ein gut lesbares Geschichtswerk, wovon ich mich selber am Stand überzeugen konnte.


    Jürgen Becker, Büchnerpreisträger in diesem Jahr, Dichter, war mir kein Begriff, aber seine Lyrik ist gut verständlich - das gefällt und ist mein Tipp.


    Am Abend dann noch das Treffen mit einem der Urgesteine dieses Forums - sandhofer. Nächstes Jahr gerne wieder, lieber sandhofer.


    Gruß, Thomas

    Einmal editiert, zuletzt von Klassikfreund ()

  • Am Abend dann noch das Treffen mit einem der Urgesteine dieses Forums - sandhofer. Nächstes Jahr gerne wieder, lieber sandhofer.


    Ich lauf' immer noch hier 'rum. nimue habe ich auch heute nirgends gesehen, obwohl sie irgendwo sein muss. Nächstes Jahr weiss ich noch nicht; aber Dich mal wieder zu treffen, wäre schon schön. Und wer weiss, vielleicht sind dann ein paar mehr von der Partie?


    Dein kleines Büchlein, klassikfreund, ist übrigens sehr faszinierend. Aber ich weiss nicht, ob ich das so herumschleppen könnte...

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)