Pierce Brown - Red Rising

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    Etwas grausame Sci-Fi Dystopie voller Action


    Klappentext
    „Wenn du Gerechtigkeit willst, musst du dafür kämpfen!


    Der junge Darrow lebt in einer Welt, in der die Menschheit die Erde verlassen und die Planeten erobert hat. Bei der Besiedlung des Mars kommt ihm eine wichtige Aufgabe zu, das jedenfalls glaubt Darrow, der in den Minen im Untergrund schuftet, um eines Tages die Oberfläche des Mars bewohnbar zu machen. Doch dann erkennt er, dass er und seine Leidensgenossen von einer herrschenden Klasse ausgebeutet werden. Denn der Mars ist längst erschlossen, und die Oberschicht lebt in luxuriösen Städten inmitten üppiger Parklandschaften. Sein tief verwurzelter Gerechtigkeitssinn lässt Darrow nur eine Wahl: sich gegen die Unterdrücker aufzulehnen. Dabei führt ihn sein Weg zunächst ins Zentrum der Macht. Der unerschrockene Darrow schleust sich in ihr sagenumwobenes Institut ein, in dem die Elite herangezogen wird. Denn um sie vernichtend schlagen zu können, muss er einer von ihnen werden …“


    Gestaltung
    Das Cover spiegelt sehr gut die Atmosphäre des Buches wieder und nimmt auch Bezug zur Handlung, was mir gut gefällt. Die Rottöne beziehen sich auf den Titel und Menschen, die im Roman „die Roten“ genannt werden. Der Junge im roten Schlaglicht, der vermutlich den Protagonisten symbolisiert, wird durch dieses besonders betont und sticht somit neben dem zentralen Titel hervor. Zudem ist der Titel durch die sehr breite Schriftart und den Blocksatz zunächst der Blickfang dieses Covers. Besonders schön und passend finde ich allerdings den Spruch über dem Titel „Wenn du Gerechtigkeit willst, musst du dafür kämpfen“. Denn auch dieser bezieht sich auf die Handlung. Insgesamt mag ich das Cover sehr, da es eine klare Blickführung von Titel hin zur Figur des Protagonisten, gibt.

    Meine Meinung

    Schon bevor „Red Rising“ auf Deutsch erschienen ist, hatte ich es ins Auge gefasst, weil die Handlung wirklich spannend, rasant, actionreich und neu klingt. Als ich dann die deutsche Übersetzung gesehen habe, musste ich dieses Buch sofort lesen, um herauszufinden, ob meine Erwartungen erfüllt oder enttäuscht werden. Und ich kann sagen: sie wurden erfüllt und unter anderem auch mehr als erfüllt!


    Zunächst sollte gesagt werden, dass „Red Rising“ meiner Meinung nach höchstwahrscheinlich eins dieser Bücher ist, die man entweder mag oder eben nicht. Es gibt durchaus viele „gewalttätige“, brutale Szenen sowie verrückte, grausame und teilweise auch irritierende oder verstörende Ideen. Zarte Gemüter sollten hier eindeutig lieber die Hände von lassen. Steht man allerdings auf Abenteuer, Unvorhersebarkeit, Unberechenbarkeit und Action, so sollte man sich diesen Roman nicht entgehen lassen!


    Vor allem die sehr dominanten Science Fiction Elemente machen diese Dystopie zu etwas besonderem. Das Leben der Menschen wurde von der Erde auf den Mars umgesiedelt. Dort allerdings müssen die Menschen der unteren (ärmeren) Schichten als sogenannte „Rote“ dafür arbeiten, dass der Planet bewohnbar wird. Dazu arbeiten sie im Untergrund, ohne zu wissen, dass die Menschen der Oberschicht (auch die Goldenen genannt) in einem Paradies leben.


    Hier zeigt sich dann auch das für Dystopien typische Merkmal: Darrow, der Protagonist von „Red Rising“, versucht mit einer Rebellengruppe das bestehende System zu verändern und kämpft um Gerechtigkeit. Darrow war mir von Anfang an sympathisch und vor allem nach Ende dieses Bandes, ist er mir richtig ans Herz gewachsen. Er macht eine sichtbare Entwicklung durch: vom nichtsahnenden Arbeiter hin zum Rebellen, der für das Wohl aller kämpft und das Geschehen tiefergehend reflektiert.


    Dieses Buch ist so vielschichtig, dass man gar nicht alle Aspekte in einer Rezension ansprechen kann. Vor allem der Aspekt, dass „Red Rising“ einfach ein Buch ist, das anders ist als die bisher gewohnten Jugendbücher, hat mir sehr zugesagt. Die Geschichte entwickelt sich auf eine ganz besondere Weise, der Leser weiß dabei allerdings nie, was ihn als nächstes erwartet. Immer wird man in neue, ungewöhnliche oder auch seltsam erscheinende Szenarien hineingeworfen und muss sich neu orientieren. Aber dies ist es auch, was den besonderen Charme dieses Buches ausmacht. Denn es kommt wirklich nie Langeweile auf, da es sich sehr rasant liest und der Leser immer mit irgendwelchen Gedanken beschäftigt ist.


    Als etwas störend empfand ich die große Komplexität. Dadurch, dass es so viele Entwicklungen gab und man als Leser so viel erlebt, war es manchmal etwas zu kompliziert. Gerade zum Ende des Buches gibt es viele strategische Kriegsplanungen und Belagerungen, sodass man sich stark konzentrieren muss, um wirklich alles erfassen zu können.


    Fazit
    Ein sehr vielversprechender Einstieg in eine neue Sci-Fi-Dystopie Reihe. „Red Rising“ macht auf jeden Fall Lust auf seinen Nachfolgeband „Golden Son“ (ET: 27. April 2015). Für alle die Kampfszenen, Action und rasante Entwicklungen lieben, dabei aber nicht vor Brutalität und Grausamkeit zurückschrecken, ist „Red Rising“ genau das richtige. Zart besaitete sollten hier allerdings lieber die Finger davon lassen. Dieser Debütroman ist wirklich einzigartig in seiner Struktur und versteht sich darauf, den Leser zu fesseln. Allerdings neigt die Handlung dazu, an manchen Stellen etwas zu kompliziert und unübersichtlich zu sein.
    4 von 5 Sternen!
    4ratten

    Reihen-Infos

    1. Red Rising
    2. Golden Son (27. April 2015)
    3. ???

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    "Red Rising" von Pierce Brown
    1. Band der Trilogie, die Bände 2 und 3 erscheinen 2016


    Handlung:


    Der 16jährige Minenarbeiter Darrow, seit einem halben Jahr glücklich mit Eo verheiratet, schürft in den Tiefen des Roten Planeten Mars nach Helium-3. Ihm und den Clans der Minen kommt bei der Besiedelung des Sonnensystems eine ganz besondere Rolle zu: Sie sind Pioniere, die mit ihrer Arbeit die Kolonisierung der anderen Planeten und Monde vorantreiben. Die Erde ist überbevölkert und der Mars wird terraformt, und irgendwann, wenn dieser Prozess abgeschlossen ist, werden die Roten, wie die Minenclans genannt werden, zusammen mit den anderen "Farben" auf der Oberfläche leben können.
    Nur - das alles ist eine Lüge. Darrow findet heraus, dass die Terraformung des Mars bereits seit langen Jahrhunderten abgeschlossen ist, den Roten wird diese Tatsache verschwiegen, um sie weiter wie Sklaven schuften zu lassen. Darrow rebelliert erst, als seine geliebte Eo stirbt. Er ist fest entschlossen, die Sklaverei zu beenden und die Goldenen, die Herrscher des Sonnensystems, zu stürzen. Dafür schlägt er einen gefährlichen Weg ein.


    Meine Meinung:


    Die ferne Zukunft:
    Das Sonnensystem ist besiedelt worden, die Gesellschaft in Kasten, den Farben, unterteilt - die Goldenen herrschen, die Grauen beschützen, die Grünen forschen, die Braunen dienen, die Pinken sind Lustsklaven, die Violetten sind Künstler etc. Und dann gibt es noch die Roten, die tief unter der Oberfläche des Mars nach dem wertvollen und für die weitere Kolonisierung unerlässlichen Heium-3 schürfen. Die Regierungshierarchie ist an das Römische Reich angelehnt, fast alle haben römische Namen und Titel. Die künftigen Herrscher werden am Institut ausgebildet, das nur die besten der besten lebend wieder verlassen.


    Darrow ist ein Roter und ein von allen bewunderter "Höllentaucher", der an der Spitze eines Tiefenbohrers arbeitet. Er hat eine große Familie, Freunde, eine schöne junge Frau, doch sein Leben ist beschwerlich, weil es nie genug zu essen gibt, weil man für einen Tanz oder ein Lied hingerichtet werden kann. Er stellt die Lügen, mit denen die Goldenen die Clans füttern, nie in Frage. Umso schmerzhafter ist sein Erwachen aus dieser Schein-Realität. Die bittere Wahrheit macht ihn nicht nur wütend, sondern auch zu einem willkommenen Mitglied der Untergrundorganisation "Söhne des Ares". Diese Organisation schleust Darrow in das Institut der Goldenen ein, um das System von innen heraus zu vernichten.


    Vergesst Panem! Hier kommt der Mars!
    Dieses Buch ist umfangreicher, komplexer und blutiger als Panem es je sein könnte. Ich hatte zwar die ganze Zeit mit der Behauptung zu kämpfen, die Handlung spiele auf dem Mars (dort wird ja eigentlich alles gebraten, weil das Magnetfeld fehlt), aber sobald ich mich damit arrangiert hatte, flutschte die Geschichte nur so.
    Diese Geschichte lässt einem kaum Zeit zum Luftholen, sie ist spannend fast bis zur Schmerzgrenze. Zudem hat der Autor mit Darrow einen sympathischen Charakter geschaffen, mit dem man einfach mitfiebern muss. Man kann beobachten, wie er sich entwickelt, wie er härter wird, sich mehr und mehr in das Abbild des Feindes verwandelt, manchmal auch sein Ziel aus den Augen verliert, dann aber noch entschlossener kämpft, um voranzukommen.


    Ich habe das Hörbuch gehört, damit hatte ich ein paar Probleme. Der Sprecher Martin Bross macht seine Sache zwar gut, aber die Endungen der einzelnen Wörter "verschluckt" er, so dass ich dauernd zurückspulen musste, um überhaupt etwas zu versehen.


    Fazit: Nicht nur für Dystophie-Fans.


    5ratten


    ***
    Aeria

  • Ich habe das Buch beinah in einem Rutsch gelesen, so sehr hat es mich gefesselt. Allerdings lag das nicht unbedingt an Darrow als Hauptperson, denn er stellte für mich nicht wirklich eine positive Bezugsperson dar. Am Anfang fiel es mir vor allem schwer, seine Verwandlung in einen Goldenen nachzuvollziehen - nicht die körperlichen Veränderungen, sondern die geistigen. Kann man sein bisheriges Leben, seine Verhaltensweisen, Ansichten, etc. so komplett ablegen und sich einen anderen Charakter überstreifen? Im Laufe der Ereignisse wurde er für mich allerdings glaubwürdiger, als er sich selbst immer wieder dabei ertappt, wie er seine "Feinde" mit anderen Augen betrachtet, sich ihr Wohlwollen, ja ihre Freundschaft wünscht und in ihren Kreis aufgenommen werden möchte. Da merkt man, dass er noch sehr jung ist, noch ein Teenager!


    Inhaltlich wird der Roman ja mit den Hunger Games verglichen und da ist sicherlich etwas dran. Die Szenarie der sich bekämpfenden Häuser hatte zu Beginn etwas mittelalterliches, was insbesondere an der fehlenden Technologie lag. Diese mussten sich die Häuser entweder verdienen oder sie wurden ihnen von ihrem Haus-Vorsteher zugeschustert. Bezeichnend dabei war, welche Intrigen und Verschwörungen dabei liefen und wie wenig die Spielregeln beachtet, geschweige denn befolgt wurden. Die dargestellte Gewalt ging mir hier allerdings mehr an die Nerven als bei den Hunger Games, denn während bei Collins Reihe es gerade darum geht, sich gegenseitig zu ermorden, so sollen die "Schüler" bei Brown eigentlich etwas für ihr späteres Leben lernen. Da mutet es arg zynisch an, wie viele dennoch über die Klinge springen müssen, um dieses "hehre" Ziel zu erreichen.


    Etwas gestört hat mich, dass der Roman fast ausschließlich aus diesem Kriegsspiel zwischen den Häusern besteht. Ich hatte gehofft, dass man mehr über die Kaste der Goldenen und ihre Gesellschaft erfährt, doch dafür muss man auf den nächsten Band warten.


    Insgesamt war es ein toller Serienauftakt, der zwar nicht das Rad neu erfindet, aber ein bekanntes Szenario gut und vor allem spannend aufbereitet und neugierig auf die Fortsetzung macht.


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:



    P.S. Würde ein Mod den anderen Thread mit diesem hier verknüpfen? Unter Kinder- und Jugendliteratur würde ich das Buch nicht einordnen.

  • Ich kann den Hype um das Buch zwar nachvollziehen, anschließen kann ich mich dem aber leider nicht. Vor allem zwei Punkte haben mich zunehmend irritiert und so wirkt der Roman auf mich eher wie ein Rohdiamant, der noch nicht geschliffen wurde.


    Gut gefallen haben mir die eigentliche Idee und die Umsetzung, wie die Menschen in dieser Welt leben, insbesondere auf dem Planeten Mars und so fand ich besonders die Atmosphäre zu Beginn des Buches sehr gelungen und bedrückend. Die späteren Intrigen und das politische Ränkespiel fand ich ebenfalls gut umgesetzt. Der Spannungsbogen hinkt dann schon ein wenig und so gab es Szenen, die ich sehr gut fand und dann wiederum Kapitel, bei denen ich mich gefragt habe, ob sich der Autor hier ein wenig verzettelt.


    Die beiden Punkte, weswegen ich mich dem Hype nicht anschließe, betreffen zum einen die Darstellung des Protagonisten Darrow und die Darstellung von weiblichen Rollen, wobei ich zweiteren Kritikpunkt schwerer gewichte.
    Zu Darrow: er ist einfach zu perfekt. Scheinbar alles gelingt ihm ohne allzu große Mühe und selbst dort, wo Mühen zu erahnen sind, konnte mir Brown dies nicht überzeugend vermitteln. Hinzu kommt, dass das Buch in Ich-Form verfasst ist, Darrow wahnsinnig überheblich und arrogant ist und in seinem inneren Monolog nicht müde wird, zu erwähnen, dass er besser, stärker, intelligenter, gutaussehender und so weiter als alle anderen ist. Vor allem vor dem Hintergrund der Geschichte wirkt das alles wenig glaubhaft.


    Der zweite Punkt betrifft im Grund alle weiblichen Rollen im Buch. Auf den ersten Blick erscheint es, als wäre die Welt, in die Darrow gestoßen wird, relativ gleichberechtigt. Auf allen Ebenen der Gesellschaft und im Laufe der Handlung kommen Frauen vor. Mein Problem liegt darin, wie sie vorkommen.
    Es beginnt schon bei Darrows Frau Eo:
    Eo sieht die Missstände der Gesellschaft, auch wenn sie selbst nicht weiß, wie groß diese Missstände sind. Sie ist überzeugt davon, dass etwas geschehen muss, am besten in Form einer Revolution, und im Gegensatz zu Darrow ist sie davon mit ganzen Herzen überzeugt.
    Was als nächstes passiert, ist,


    Im Laufe des Buches ist mir außerdem aufgefallen, dass keine der weiblichen Rollen dieselbe Tiefe und Reflektion bekommt wie die männlichen Rollen. Vielleicht mit einer Ausnahme und das ist Mustang, die Darrow später antrifft. Und selbst hier fand ich es problematisch, denn


    Um nur zwei Beispiele zu nennen, die bei mir für Augenrollen sorgten.
    Nicht, dass eine dystopische Gesellschaft frei von Sexismus sein muss, aber die Art und Weise wie dieser hier dargestellt wird, nämlich völlig unreflektiert, stößt mir sauer auf.


    Einen dritten Kritikpunkt gibt es eigentlich auch noch: die Vulgärsprache und die eher mühsame Anhäufung von Schimpfwörtern. Außerdem sind die Schimpfwörter auch nicht gerade wie aus einer anderen Zeit anmutend sondern ziemlich vulgär. Eines dieser Schimpfwörter ist pricklicker :rollen: Wirklich? Jahrhunderte in der Zukunft und die gängie Beleidung von Männern ist immer noch eine Anspielung auf Oralsex und damit auch noch ziemlich homophob?

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

    Einmal editiert, zuletzt von tári ()