Robert Galbraith - Der Seidenspinner

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    Vor einigen Jahren las ich "Der Ruf des Kuckuck gelesen" und war nicht so sehr begeistert davon, obwohl ich das Duo Cormoran/Robin gerne mochte. Wenn ich mich recht erinnere war mir das Ganze zu langwierig, allerdings sind Krimis in den letzten Jahre generell nicht mehr so meins. Im Grunde seit dem Ende der Krimireihe von Henning Mankell; besser wirds nicht.


    Eher zufällig ist mir dieser 2. Teil "Der Seidenspinner" in die Hände gefallen und ich dachte mir, ich geb der Reihe nochmal eine Chance und diesmal zündete es, ich hatte Vergnügen an dem trockenen (manchmal schwarzen) Humor der häufig durchblitzt und den atmosphärischen Beschreibungen des winterlichen London.


    Das Privatdetektiv-Duo Cormoran Strike und Robin Ellacot und die Entwicklung ihrer beider Leben und ihrer beruflichen wie persönlichen Beziehung zueinander, bilden den roten Faden zum ersten Fall.


    Der Kriminalfall an sich war in seiner Ausführung grausig, der Inhalt des im Zentrum der Handlung stehenden Romans "Bombyx Mori" erst recht und so einiges davon hab ich mir lieber nicht allzu detailliert vorgestellt. Mit ein Grund warum ich von vielen aktuellen Krimis und Thrillern die Finger lasse, viele der Abartigkeiten die darin vorkommen, will ich gar nicht in meinen Kopf lassen. Hier hat mich das eklige Element etwas unerwartet erwischt.

    Wie auch von Valentine schon vermutet ging mir auch durch den Kopf, dies könnte ein Seitenhieb von Seiten der Autorin auf die Entwicklung der aktuellen Krimi-Literatur sein.


    Die Beschreibungen der Umgebung, der Personen und Gespräche sind oftmals so exakt und minutiös, bis ins kleinste Detail ausformuliert, daß es manchmal schon etwas zu viel des Guten ist; sprachlich und atmosphärisch dadurch allerdings ein Genuß. Der ruhige, unaufgeregte Erzählstil, die eher leisen Spannungselementen und der Fokus auf die psychologischen und persönlichen Verknüpfungen zwischen den Protagnoisten wirken aus der Zeit gefallen und erinnern positiv an Krimis der alten Schule.


    Übrigens habe ich das Buch gehört und nicht gelesen und möchte hier auch besonders den Sprecher Dietmar Wunder herausheben. Er hat eine sehr angenehme Stimme und liest sensationell! Jede Figur hat einen eigenen stimmlichen Charakter, dabei ganz natürlich und ohne übertrieben zu wirken. Ich werde die Reihe nächstes Jahr auf jeden Fall nicht weiterlesen, sondern weiterhören.


    Wie Kiba schon anmerkte, war Cormoran manchmal zu cool und zu sehr über den Dingen, was mir auch aufgefallen ist, mich aber (noch) nicht so sehr gestört hat. Auch das erinnert an ältere Krimis, es bleibt aber abzuwarten wie sich dies in den folgenden Bänden weiterentwickelt.


    Insgesamt fand ich die Geschichte in der (hier zumindest so beschriebenen) Schlangengrube der Autoren-, Lektoren- und Verlagswelt Londons interessant; die große Stärke des Buchs liegt aber in den detaillierten und sehr atmosphärischen Beschreibungen beinahe jeder Szene. Für mich war es wie ein Ausflug in die alterwürdigen Clubs, Pubs und Straßen von London in der Vorweihnachtzeit.



    4ratten

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Firiath: ich hatte auch mit so viel Ekligkeiten nicht gerechnet - aber davon abgesehen fand ich das Buch wirklich super. Schön, dass es Dich trotz Deiner Krimi-Unlust (die ich inzwischen weitestgehend teile) auch angesprochen hat.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Valentine

    Ich wollt ja vorhin schon schreiben, daß ich die Geschichte zufällig zu perfekten Zeit gelesen habe, in der Vorweihnachtszeit, in der auch die Handlung spielt. Aber andererseits, durch die grausligen Elemente war es eigentlich absolut nicht das was man so kurz vor Weihnachten als Lektüre empfehlen würde. :engel:

    Dem speziellen, teils recht spitzen Humor nach, der dem Buch innenwohnt halte ich für absolut möglich, daß diese Diskrepanz durchaus so beabsicht war.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



  • Der Roman hat sehr lange auf meinem SuB abgehangen, und ich konnte ihn jetzt auch nur langsam lesen. Erst im letzten Drittel ist der Haken so richtig im Fleisch gewesen, vorher konnte mich die Handlung nicht so recht fesseln, was ich aber gar nicht begründen kann. Mir gefallen die Hauptfiguren, auch den Kreis der Verdächtigen finde ich interessant und dieses literarische Milieu sowieso. Vielleicht passten Gemütsumstände und Buch diesmal einfach nicht zusammen.

    Aber ich freue mich auf den nächsten Band, nur nicht jetzt sofort.