Ja, aber da fängt eben die Diskussion an. Wer war denn genau prägend bzw. ist es? Geht man da von der Epoche aus? Von der Stilrichtung/Textform? Von der Resonanz? Beispiel deutscher Realismus: Ist da jetzt Keller besser oder Fontane, Raabe oder Stifter? Genügt einer der Vertreter?
Ja das ist nicht einfach, da stimme ich dir zu. Ich bin keine Literaturwissenschaftlerin und keine Deutschlehrerin, beurteile das also rein subjektiv, wenn ich sage, man sollte, wenn man Abi hat, Goethes Faust und Schillers Räuber gelesen haben und z.B. auch Lessings Nathan der Weise. Warum letzteren zum Beispiel nicht verbinden mit der Lektüre von Mirjam Presslers Nathan und seine Kinder? Dann hätte man ja schon aktuelle Literatur gelesen.
Sicher gibt es da auch regionale Unterschiede. Goethe und Schiller waren bei uns in Sachsen eben wichtig. Hier in Ba-Wü liegen Frisch, Dürrenmatt und Hermann Hesse offenbar näher. Oder muss man Goethe und Schiller heute wirklich nicht mehr kennen?
Das Lektüreverzeichnis gibt ja einiges her. Ich weiß nicht, inwieweit die Deutschlehrer da Entscheidungsfreiheit zur Auswahl haben und dabei auch Epochen, Stilrichtungen usw., und auch moderne Literatur bestmöglich abdecken können. Vielleicht rede ich mal mit der Deutschlehrerin meiner Tochter drüber, die ist jung und kommt mir recht engagiert vor.
Verrätst du mir, welches moderne Buch dein Cousin lesen wird, wenn du es weißt?