Ulf Schiewe - Gold des Südens / Bucht der Schmuggler

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 2.011 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doscho.

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    1635, Jan van Hagen, Sohn eines Handelshauses mit Sitz in Bremen, kehrt von einer Fahrt mit seinem Schiff Sophie nach Hause zurück. Doch er muss erfahren, dass sein Vater im Sterben liegt und das Unternehmen pleite ist. Mehr noch Jan selbst droht der Schuldenturm. Also flieht er auf Rat des Vaters nach Amsterdam. Dort angekommen nimmt er Kontakt mit einem alten Freund des Vaters auf, dieser rät ihm, in die neue Welt zu fahren, um selbst dort Handel zu treiben. Nicht ganz ohne Hintergedanken kommt dieser Rat, denn der Sohn des Handelspartners ist selbst auf Fahrt nach Hispaniola, allerdings galt er als vermisst. Jan soll nun eben jenen Martin suchen und gleichzeitig Handel treiben. Der Amsterdamer Kaufmann stellt ihm die nötigen Mittel zur Verfügung den in der Karibik gibt es zahlreiche Produkte, die die Europäer lieben. Zucker ist eine dieser begehrten Handelsware. Eine spannende Reise nach Westindien beginnt.


    Der Autor Ulf Schiewe schickt seinen Helden diesmal in das entfernte Santo Domingo. Jan ist ein junger Kapitän zur See, der noch so einiges zu lernen hat. Aber Jan van Hagen hat eine sympathische Art und so ist der Leser gleich mit ihm auf Reisen. Jan muss zunächst verarbeiten, dass die Firma des Vaters pleite ist, er selbst muss fliehen und ist nun selbst für seinen Lebensunterhalt verantwortlich. Was tun ist zunächst die große Frage. Doch in Amsterdam bekommt er eben das Angebot nach Santo Domingo zu fahren und dort Schmuggelgüter zu holen. Soll er jetzt Schmuggler werden und vielleicht auch Pirat? Diese Frage stellt er sich immer wieder. Kann ich damit leben, auch Sklaven zu verkaufen? Oder was soll ich tun? Er macht sich mit seiner Mannschaft auf die Reise einfach, weil ihm keine andere Wahl bleibt. Aber auch weil er mit Leib und Seele Seemann ist. So nimmt er dann den Leser mit auf diese abenteuerliche Fahrt. Der Erzählstil des Autors führt dann auch dazu, dass schnell Bilder im Kopf entstehen. Seine leichte Art zu erzählen sorgt dafür, dass die Seiten nur so dahin fliegen, gleich der Sophie, die die lange Reise nach Hispaniola schnell meistert, jedoch nicht ohne mit ein paar kleinen Abenteuern aufzuwarten.


    Erst mal in Santo Domingo angekommen beginnen die Schwierigkeiten erst richtig. Dieser Roman bietet eben alles, was ein Abenteuerbuch ausmacht. So ganz nebenbei erfährt der Leser dann auch, mit welchen Waren damals gehandelt wurde und was gerade in Hispaniola angebaut wurde. Die Zuckerrohrplantagen waren eine wichtige Einnahmequelle und so werden auch die Protagonisten dieser Insel zu wichtigen Charakteren. Gerade die Gattin eines solchen Plantagenbesitzers, Dona Maria, hat es Jan angetan, denn eine kleine Liebesgeschichte darf auch bei diesem Abenteuer nicht fehlen. Es gibt aber auch den Gegenpart in Form des Vize-Gouverneurs der alles versucht um den Schmuggel auf der Insel zu unterbinden. Jan und seine Mannschaft geraten mitten in diesen Streit. All dies sorgt aber für gute Leseunterhaltung. Es macht einfach Spaß dieses Piratenabenteuer mitzuerleben, auch wenn die Protagonisten dabei vielleicht nicht so tiefgründig sind und einiges eventuell auch vorhersehbar war. Ein Abenteuer ist es allemal.


    4ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Dani79 ()

  • Jan van Hagen freut sich, dass die Geschäfte gut gelaufen sind. Doch als er nach Bremen zurückkommt, muss er erfahren, dass sein Vater im Sterben liegt und das Handelshaus so verschuldet ist, dass ihm der Schuldturm droht. Sein Vater kann ihm gerade noch raten, sich in Amsterdam an Cornelius van Doorn zu wenden. Der unterstützt ihn, erwartet aber auch von Jan, dass er seinen Sohn Martin sucht, der vermisst wird. Neben Waren muss Jan aber auch Sklaven an Bord nehmen. Seine Reise führt ihn nach Hispaniola.
    Das Buch führt uns in eine fremde Welt. Während in Europa der Dreißigjährige Krieg wütet, müssen sich die Kolonisten am anderen Ende der Welt auch mit Problemen herumschlagen. Die spanischen Krone legt die Regeln für den Handel fest. Aber die Plantagenbesitzer fühlen sich übervorteilt und sehen ihre Chancen nur im Schmuggel. Doch der neu eingesetzte Vize- Gouverneur will genau den unterbinden.
    Jan weiß um die Probleme des Unternehmens, doch dass sein Vater ihm das tatsächliche Ausmaß verheimlicht hat, bringt Jan nun in eine Situation, in der er nicht mehr frei entscheiden kann. Aber er macht das Beste daraus, auch wenn er Bedenken hat. Der Sklavenhandel widerstrebt ihm sehr, er glaubt nämlich nicht so ganz, dass die Schwarzen keine Seele haben. Er ist ein sehr sympathischer junger Mann, der es liebt, Schiffsplanken und Wasser unter seinen Füßen zu haben. Seine Mannschaft hat in ihm einen guten und umsichtigen Kapitän. Dass er auch ein wenig verwegen ist, zeigt sich dann auf Hispaniola, denn auch hier gibt es jede Menge Probleme. Er möchte Handel treiben mit Don Miguel, der dort eine Zuckerrohrplantage besitzt. Aber der Vize-Gouverneur Don Alonso schießt quer. Don Miguels junge Frau Donã Maria macht schnell Eindruck auf Jan, denn sie ist eine Frau, die nicht nur schön ist, sondern sich in einer Männergesellschaft durchaus zu behaupten weiß.
    Das Buch lässt sich sehr zügig lesen und zieht einen von Anfang an in seinen Bann. Dafür sorgen Abenteuer, interessante Charaktere und ein exotischer Handlungsort. Alles ist so bildhaft beschrieben, dass man es sehr schön vor Augen hatte.
    Aber nicht nur die Hauptfiguren sind sehr gut charakterisiert, auch die Nebenrollen zeigen uns eine Menge interessanter Persönlichkeiten. Besonders gefiel mit Padre Anselmo, ein Franziskanermönch, der im Gegensatz zu vielen anderen Mitgliedern der Kirche findet, dass man falsch mit den Einheimischen und den Sklaven umgeht. Obwohl schon oft in Büchern gelesen oder in Filmen gesehen, geht es mir immer wieder nahe, wenn ich über das Leben und die Behandlung von Sklaven lese.
    Diese spannende Geschichte hat mich nicht nur sehr gut unterhalten, sondern auch zum Nachdenken gebracht.


    5ratten

  • Zum Buch:


    Der Kaufmannssohn Jan van Hagen kehrt nach einer Schiffsreise in das heimatliche Bremen zurück. Dort erfährt er, dass das Familienunternehmen Bankrott gegangen ist, ihm selbst droht der Schuldturm. Kurz entschlossen legt er mit seiner Mannschaft in einer Nacht- und Nebelaktion wieder ab und segelt nach Amsterdam zu Cornelius van Doorn, einem alten Freund seines Vaters. Van Doorn stattet Jan mit Handelsgütern aus und schickt ihn auf eine Reise nach Hispaniola, nicht nur um Handel zu treiben, sondern auch um van Doorns‘ verschwundenen Sohn zu finden.


    Auf der Karibik-Insel Hispaniola versucht der dortige Vive-Gouverneur den Handel mit geschmuggelten Waren zu unterbinden. Ihm ist das florierende Geschäft des Plantagenbesitzers Don Miguel ein Dorn Im Auge. Ausserdem wirkt dessen attraktive Frau Dona Maria äußerst anziehend auf ihn.


    Meine Meinung:


    „Gold des Südens“ ist mein erster Roman von Ulf Schiewe gewesen und es wird nicht mein letzter gewesen sein.


    Die Stimmung und das Flair der Karibikinsel Hispaniola hat der Autor wunderbar eingefangen, man hörte schon fast die Vögel im Dschungel kreischen und war bei der Zuckerrohrernte dabei.


    Vielfältige Charaktere bevölkern das Buch. Darunter der hanseatische Kaufmannssohn Jan van Hagen, der machthungrige Vize-Gouverneur, der sympathische Plantagenbesitzer Don Miguel, seine attraktive und stolze Frau Dona Maria und viele mehr. Jede Person für sich wurde genau beschrieben und ich freue mich schon darauf, mehr von ihnen zu lesen.


    Auch historische Fakten wurden in die Geschichte eingeflochten, man erfährt Hintergrundinformationen zum zur damaligen Zeit herrschenden Sklavenhandel, dem Schmugglergeschäft und der damals herrschenden Etikette. Diese Fakten wurden dezent in den Roman eingebettet und wirkten stets interessant.


    Ich habe den Roman als e-Serial gelesen und habe jeden Einzelband in einem Rutsch verschlungen.


    5ratten:tipp:

    Das sind keine Stirnfalten. Das ist ein Sixpack vom Denken.

    Einmal editiert, zuletzt von Delena ()

  • Bremen, 17. Jahrhundert. Der junge Handelsherr Jan van Hagen kommt endlich in seiner Heimatstadt an, da erfährt er, dass das Handelshaus seines Vater hochverschuldet ist und er damit rechnen muss, direkt in den Schuldturm zu wandern. Jan wird gerade noch rechtzeitig gewarnt und kann mit seinem Schiff und seiner Mannschaft flüchten. Nach einem Abstecher nach Amsterdam steht das neue Ziel bald fest: die Karibik.


    Die spanischen Plantagenbesitzer auf der Insel Hispaniola wollen sich nicht vorschreiben lassen, mit wem sie Handel treiben dürfen und so blüht der Schmuggel. Hier sieht Jan eine Chance, Geld zu verdienen, auch wenn ihm unwohl dabei ist, auf die andere Seite von Recht und Gesetz zu wechseln. Doch er erhält von seinem neuen Geschäftspartner in Amsterdam auch noch einen zweiten Auftrag und so machen er und seine Besatzung sich auf die Reise.


    Parallel zu Jans Reise erfährt der Leser mehr über die damaligen Verhältnisse auf der idyllischen Karibikinsel. Ein neuer stellvertretender Gouverneur sagt dem Schmuggel den Kampf an, die reichen Plantagenbesitzer nehmen die Bedrohung aber nicht sonderlich ernst, allen voran der Großgrundbesitzer und Zuckerbaron Don Miguel. Ihn und seine junge, wunderschöne Frau Doña Maria lernt man besser kennen, die meisten anderen Personen auf der Insel bleiben Randfiguren.


    Der Autor spricht viele Themen an, insbesondere natürlich die Thematik des Sklavenhandels und der Behandlung der Sklaven auf den Zuckerrohrplantagen. Der Reichtum und die Verhältnisse der wohlhabenden Kolonialisten wurden auf den blutigen Rücken der schwarzen Sklaven erbaut.


    Erfreulicherweise gibt es hier im Buch aber auch eine ganze Reihe Figuren, die sich darüber Gedanken machen und das herrschende System nicht ungefragt hinnehmen und akzeptieren.


    Ulf Schiewe bringt seinen Lesern hier ein neues und ungewohntes historisches Thema nahe. Die farbenprächtige Karibik bietet einen tollen Hintergrund, der Kontrast zwischen der Hanse und Amsterdam am Anfang und Hispaniola im weiteren Verlauf fällt besonders auf.
    Die Charaktere schließt man unwillkürlich ins Herz, allen voran natürlich den jungen Kapitän Jan und die schöne Doña Maria, aber auch die vielen unterhaltsamen Nebenfiguren.


    Das Ende kam mir daher viel zu schnell und ich hoffe, dass es irgendwann eine Fortsetzung geben wird – die Geschichte bietet hierfür sicher noch genug Möglichkeiten!


    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

    LG, Dani


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  • Mit „Gold des Südens“ hat der Autor Ulf Schiewe mal einen etwas anderen historischen Roman erschaffen, welcher eher an einen Abenteuer-Roman mit Karibik- Flair erinnert.


    Inhaltsangabe (Quelle: Klappentext):
    Karibik 1635: In den spanischen Kolonien hat der Schwarzhandel überhand genommen. Der neue Gouverneur von Hispaniola schwört, jeden Schmuggler, den er erwischt, eigenhändig aufzuhängen. Die schöne Doña Maria zittert um ihren Gemahl, einem reichen Pflanzer und heimlichen Drahtzieher des verbotenen Handels. Im fernen Bremen hat der junge Handelsherr Jan van Hagen nur die Wahl zwischen Schuldturm und Flucht in die Neue Welt, um als Schmuggler das verlorene Familienvermögen wieder herzustellen. Noch in der Nacht entkommt er den Schergen und nimmt Kurs auf Westindien. Seine Suche nach dem Gold des Südens hat begonnen. "Die Flucht" ist der erste Teil des großartigen fünfteiligen historischen eBook-Serials "Gold des Südens". Von Ulf Schiewe sind außerdem bereits folgende Titel bei Knaur eBook erschienen: »Die Comtessa«, »Der Bastard von Tolosa«, »Die Hure Babylon«, »Das Schwert des Normannen« und »Die Rache des Normannen«.


    „Gold des Südens“ ist wie ein historischer Abenteuer-Roman, wobei das Setting im Verlauf des Romans immer mehr auf der karibischen Insel Hispaniola spielt Das Cover passt auch recht gut zum Inhalt des Buches, da die Seefahrt auch eine wichtige Rolle spielt und der Autor wissenswerte Details zur Kunst der Seefahrt in das Buch integriert hat.
    Der Schreibstil von Ulf Schiewe ist sehr angenehm. Dieser lässt sich flüssig lesen und ist sehr packend. Die Geschichte wird spannend erzählt, sodass man einfach nur weiterlesen will, um zu erfahren, wie das Abenteuer weitergeht. Auch hat „Gold des Südens“ wunderbare Landschaftsbeschreibungen zu bieten. Man wird quasi mitten in die Karibik entführt und kann die Hitze und die tropischen Früchte quasi selber spüren. Das tolle an diesem Abenteuer- Roman sind auch die wissenswerten und interessanten Details, die Ulf Schiewe in den Roman streut. Man erhält zum Beispiel Informationen über den Anbau und die Ernte von Zuckerrohr. Auch hat dieses Buch ergreifende Beschreibungen in Bezug auf den Sklavenhandel zu bieten bzw. wie das Leben als Sklave in der damaligen Zeit sein könnte. Die unterschiedlichen Ansichten auf den Sklavenhandel, der Umgang mit den Sklaven oder auch die Fragen, ob die Sklaven eigentlich eine Seele besitzen. Man hat rundherum das Gefühl, dass Ulf Schiewe sehr gut recherchiert hat und sich umfangreich mit dieser Zeit, der beschriebenen Region und den damaligen Lebensumständen auseinandergesetzt hat.
    Auch die Charaktere konnten mich überzeugen. Es gab viele interessante Personen, die alle sehr authentisch gewirkt haben – sie hatten ihre Ecken und Kanten und man hatte das Gefühl, dass man von realen Personen liest. Gut gefallen hat mir z.B. Dona Maria, welche mit ihrem Mann Don Miguel auf der Insel Hispaniola lebte. Interessant ist auch der junge Kapitän Jan van Hagen. Ihn lernt man zu erst kennen und sofort landet man in einer spektakulären Fluchtsituation. Man fiebert mit und hofft, dass die Situation für ihn gut ausgehen wird, denn er trägt sein Herz am richtigen Fleck. Allgemein ist dieser Roman voll gepackt mit Abenteuern und Action, wunderbaren und unverhofften Wendungen und liebevollen Charaktere.


    Mein Fazit ist, dass „Gold des Südens“ ein gelungener Auftakt zu einer bestimmt spannungsgeladenen Reihe ist, welcher Lust auf mehr macht. Dafür bekommt der historische Abenteuer- Roman mit karibischem Flair wohlverdiente 4,5 Sterne von mir und eine klare Leseempfehlung.

  • Meine Meinung zum Buch:


    Titel: Schwungvoller Histo für kurzweilige Lesestunden...


    Da ich die Normannensaga des Autors sehr mag, freute ich mich endlich wieder ein Buch von ihm in den Händen zu halten und begann voller Vorfreude mit der Lektüre.


    Wir schreiben das Jahr 1635 und in der Geschichte geht es zum Einen um den Junghändler Jan van Hagen, der durch den Tod seines Vaters die Flucht aus Bremen antreten muss, wenn er nicht im Schuldturm landen will. Zur selben Zeit lebt Dona Maria auf der Zuckerrohrplantage Santo Domingo am anderen Ende der Welt, in der Karibik. Hier blüht der Schmuggelhandel, den ihr Mann rege betreibt. Und auch der flüchtige Jan sieht seine Chancen dort. Ob das gut gehen wird?


    Das Buch liest sich wie ein Abenteuerroman und ist unheimlich kurzweilig.


    Mein Highlight war ganz klar die Darstellung der kräftezehrenden Schiffsreise. Es kommt sehr gut rüber wie gefährlich das damals alles war. Die Mannschaft der "Sophie" hält in harten Zeiten zusammen. Die Namen der Seemänner und ihr Verhalten an Bord sagten mir ebenfalls sehr zu.


    Besonders interessant war zudem, dass den Europäern die Etikette scheinbar über alles ging, denn warum trägt man ausgerechnet an einem der wärmsten Orte der Welt so dicke, züchtige Kleidung, dass man regelrecht wegschmilzt? Auch das Thema Sklaven und harte Arbeit auf den Zuckerrohrfeldern lässt Ulf Schiewe nicht aus.


    Die eingeflochtene Liebesgeschichte kam für mich authentisch und glaubwürdig rüber. Man gönnt es den beiden einfach.


    Das Ende deutet darauf hin, dass es eine Fortsetzung geben könnte. Ich wäre jedenfalls sehr daran interessiert.


    Fazit: Südseefeeling pur, der perfekte historische Roman für den Sommerurlaub. Gern spreche ich eine Leseempfehlung aus!


    Bewertung: 5ratten

    &WCF_AMPERSAND"Das Buch als Betriebssystem ist noch lange nicht am Ende&WCF_AMPERSAND" (H.M. Enzensberger)

  • Ich habe den Betreff ergänzt, da die Printausgabe unter einem neuen Titel erschienen ist: Bucht der Schmuggler

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    LG, Dani


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  • Mit meinen Worten:


    Das Cover von Ulf Schiewes aktuellem Roman „Bucht der Schmuggler“ lässt auf den ersten Blick vermuten, dass es sich hier keineswegs um eine Lektüre für Frauen handelt. Aber weit gefehlt: Dieser Abenteuerroman beinhaltet vieles von dem, was wir Frauen gerne lesen. Aber zunächst zum Inhalt.


    Bremen im Jahr 1635: Handelsherr Jan van Hagen kehrt mit seinem Schiff und einer guten Ladung an Handelswaren an Bord nach Hause zurück. Jan freut sich umso mehr, dass die kostbare Fracht an Bord dem arg gebeutelten Handelsunternehmen seines Vaters Willem van Hagen aus dem größten Tief herausholen kann. Doch seine Freude hält nicht lange an, als er feststellen muss, dass sein Vater im Sterben liegt und das Handelshaus mittlerweile so hoch verschuldet ist, dass Jan nur die Flucht bleibt, wenn er nicht im Schuldturm landen will. Mit letzter Kraft rät sein Vater ihm, nach Amsterdam zu fliehen und sich dort an seinen alten Handelpartner Cornelius van Doorn zu wenden.


    Schweren Herzens befolgt Jan den Rat seines Vaters und bekommt tatsächlich Unterstützung von van Doorn. Jan wird von ihm mit Handelsgütern versorgt und soll nach Hispaniola segeln, um dort Handel zu betreiben. Doch van Doorns Hilfe ist nicht ganz uneigennützig. Als Gegenleistung soll Jan van Doorns Sohn Martin finden, der mitsamt seiner Mannschaft in Gefangenschaft geraten ist. Jan hat ein mulmiges Gefühl, denn das Unterfangen ist nicht ganz ungefährlich und auch der Gedanke daran, Sklaven mit an Bord zu nehmen, behagt ihm nicht. Doch schlussendlich bleibt ihm keine andere Wahl und er macht sich auf den Weg.


    Auf Hispaniola trifft Jan auf den Zuckerrohrplantagenbesitzer Don Miguel und seine junge und hübsche Frau Donã Maria. Mit ihm möchte er Handel betreiben, doch der neue Vize-Gouverneur Don Alonso versucht mit allen Mitteln, den Schmuggel zu untersagen und droht jedem, der sich dem widersetzt, mit dem Tod durch den Strick. Jans Probleme wachsen ins Unermessliche und zu allem Überfluss hat er sich auch noch Donã Maria verliebt …


    „Bucht der Schmuggler“ ist ein wahres Lesevergnügen. Man merkt, dass in diesem Roman viel Recherchearbeit steckt. Ulf Schiewe weiß, worüber er schreibt. Zugute kommt ihm dabei sicherlich, dass er mehrere Jahre in Nordbrasilien gelebt hat und dort sehr viel über das Zuckerrohr gelernt hat. Und auch die Seefahrt ist ihm nicht fremd, sodass das Thema natürlich ein „Heimspiel“ war. Seine Charaktere sind ihm allesamt sehr gut gelungen und sie waren mir so sympathisch und zum Teil auch unsympathisch, dass ich gut mitfiebern konnte. Es gibt nichts Schlimmeres, als wenn die Figuren eines Romans einen kaltlassen. Besonders schön an diesem Roman finde ich, dass der Autor seinen Charakteren Raum gibt, sich zu entwickeln. Gerade bei Jan wird das sehr deutlich. Zu Beginn des Romans kam er mir noch ein wenig grün hinter den Ohren vor. Doch nach dem Tod seines Vaters wird er auf der abenteuerlichen Reise, zu der er gezwungen wird, allmählich erwachsen und trifft weise und vorausschauende Entscheidungen. Da sehr viele Charaktere in der Geschichte auftauchen, war es sehr hilfreich, dass gleich zu Beginn des Romans ein Personenregister angelegt wurde. Ich habe des Öfteren mal zurückblättern müssen.


    In den Bann gezogen haben mich ganz klar die Szenen der Schiffsreise. Zum einen die Situation an Bord mit diesen vielen Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Da wären Elsje, eine Prostituierte und einzige Frau an Deck unter all den Männern – oder der portugiesische Schiffsarzt, der in Wirklichkeit gar kein Arzt ist. Auch Jans Mannschaft ist ein bunt zusammengewürfelter Haufen. Aber wenn es hart auf hart kommt, können sich alle aufeinander verlassen. Die Tatsache, Sklaven an Bord quasi als Ware zu transportieren, behagt niemandem und keiner weiß so recht mit dieser Situation umzugehen.


    Das Thema Sklaven wurde sehr anschaulich behandelt. Es nahm nicht zu viel Raum in der Geschichte ein, aber doch genug, um mich sehr nachdenklich zu stimmen. Was diesen Menschen widerfahren ist, ist niemals wieder gutzumachen. In diesem Roman waren zwei der Sympathieträger Sklaven und die haben mich mit ihrem Handeln sehr beeindruckt.


    Auch wenn der Ausgang der Geschichte stellenweise voraussehbar war, so hat mich Ulf Schiewe mit „Bucht der Schmuggler“ sehr gut unterhalten und ich habe mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt. Das Ende lässt definitiv auf einen zweiten Teil schließen und ich hoffe doch sehr, dass nicht allzu viel Zeit bis dahin vergeht. Von mir gibt es fünf Ratten und eine ganz klare Leseempfehlung.


    5ratten

    Wer lesen will, der liest, und jedes Buch wird gefunden von dem, der es sucht.<br />(Eduard Engel)

  • Da der Bremer Kaufmann Jan van Hagen dem Schuldturm entgehen möchte lässt er sich auf eine waghalsige Fahrt ein: Er bringt Schmugglerware nach Santo Domingo auf Hispaniola.


    „Bucht der Schmuggler“ von Ulf Schiewe ist streng genommen ein Sammelband bzw. eine Komplettausgabe der fünfteiligen eBook-Serie „Gold des Südens“. Dieser wird zwar meist unaufgeregt und ruhig erzählt, bringt aber dennoch die Spannung der Schmuggelei und den Reiz der Westindischen Inseln herüber. Schön sind auch die kleineren Hintergrundinformationen, die Ulf Schiewe quasi en passant mit einfließen lässt und der Geschichte auch ihre historische Verwurzelung mitgeben.

    Leider ist nicht immer alles eitel Sonnenschein. Ungeschönt wird auch auf den damaligen Sklavenhandel aufmerksam gemacht, mit all den Seiten, die das Bestialische aus einem Menschen herauslassen.

    Hier ist auch mein einziger Kritikpunkt: Zwar ist das Buch bereits 2015 erschienen, also zu einem Zeitpunkt, als aktive Rassismusdebatten wenn überhaupt, dann eher verhalten geführt wurden. Aber die in dem Roman doch recht häufige Verwendung des N-Wortes stößt aus heutiger Sicht doch recht sauer auf.


    Dennoch handelt es sich bei „Bucht der Schmuggler“ um einen wirklich gut gemachten und empfehlenswerten historischen Roman, der eine interessante Thematik wirklich gut aufarbeitet.


    4ratten

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)