Erster Teil: Fantine

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  • Hier kann über die Bücher des ersten Teils gesprochen werden. Bitte jeweils vor dem Post schreiben, in welchem Buch ihr euch befindet. :winken:

  • Dann fang ich gleich mal an, durch das Hörbuch bin ich wohl erstmal mit am Schnellsten.


    Ich habe soeben Fantine beendet, bis hierher kannte ich die Geschichte auch schon durch die Filme/Musicals.


    Zuerst einmal mag ich die Stimme vom Leser, sie hat einen leichten, für mich nicht definierbaren Akzent, was die Geschichte meiner Meinung nach noch interessanter macht. Ich hab ja schon versucht das Buch zu lesen und bin immer wieder eingeschlafen, daher bin ich froh über diese Wendung.


    Zum Inhalt:


    Diese ganzen Verknüpfungen sind faszinierend, wie doch die Taten und Entscheidungen einen das ganze Leben verfolgen und bestimmen. An Jean und Fantine sieht man es eigentlich am Besten. Der eine ist ein verurteilter Straftäter (aus den für damalige Zeiten typischen Gründen), welcher einen Weg beschreitet, der nicht rechtschaffender sein kann um dann doch wieder am Anfang seines Weges zu stehen und die andere ist eine rechtschaffende junge Frau, die durch Dummheit (ein furchtbarer Begriff für Fantine, aber anders kann ich es nicht bezeichnen) auf den falschen Weg gerät, welche am Ende aber doch wieder ihre Rechtschaffenheit findet. Faszinierend, dass beide so gesehen einen Kreis gegangen sind.


    Ich mochte beide Figuren sehr, auch wenn ich Fantine für ihre Dummheit gerne mal geschüttelt hätte.


    Was ich mich aber schon immer gefragt habe: Hat Javert (liege ich hier mit dem Namen richtig?) die Festnahme eigentlich inszeniert? Mir kam das immer sehr verdächtig vor. :gruebel:


    (Wegen Spoiler, sagt mir bitte, wenn ich zu viel offen schreibe, ich kann das schlecht einschätzen)

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:

  • Ich habe bisher nur das erste Buch im ersten Teil gelesen, was die Beschreibungen vom Bischof beinhaltet.
    Er scheint eine sehr liebenswürdige Persönlichkeit zu haben und vor allem die Beschreibungen seines Hauses und seiner Schwester haben mir gut gefallen. Das Wortgefecht mit G. fand ich ebenfalls unterhaltsam.


    Insgesamt ist es für mich bisher ein Buch, was weniger durch den Inhalt, als durch den Schreibstil lebt.


    Aber Leen hat ja schon viele Verknüpfungen erwähnt und daher bin ich gespannt, was noch kommen mag.

  • Ich habe auch das erste Buch gelesen.


    Ich stimme Kleiner Hase zu, bislang ist nicht wirklich viel passiert.
    Der Bischof von Digne wird vorgestellt, man erfährt von seinen guten Taten und den Entbehrungen, die er trotz seiner Position auf sich nimmt.
    Ich mag immer die Beschreibungen, wenn er durch seinen Garten geht, das scheint für ihn Entspannung pur zu sein.


    Es wurde ja gesagt, dass seine Schwester und seine Haushälterin ohne ihn quasi nicht sein können, weil sie ihr Leben komplett auf ihn ausrichten. Aber ich gehe mal davon aus, dass es viel mehr Menschen in seiner Umgebung gibt, die ohne den Bischof viel schlechter dran wären, bei den vielen guten Dingen, die der Bischof tut.


    Und jetzt freue ich mich auf Jean Valjeans ersten Auftritt.


    Wahrscheinlich werde ich aber meine Ausgabe wechseln. Ich lese die dreibändige Hardcover-Ausgabe, aber ich finde die Schrift so ein wenigverschnörkelt und dadurch nicht so gut zu lesen. Daher werde ich vielleicht zur Taschenbuchausgabe wechseln (auch wenn die aufgrund des Umfangs natürlich unhandlicher ist).


  • Es wurde ja gesagt, dass seine Schwester und seine Haushälterin ohne ihn quasi nicht sein können, weil sie ihr Leben komplett auf ihn ausrichten. Aber ich gehe mal davon aus, dass es viel mehr Menschen in seiner Umgebung gibt, die ohne den Bischof viel schlechter dran wären, bei den vielen guten Dingen, die der Bischof tut.


    Das denke ich auch. Schließlich gibt er fast allen den armen Menschen.

  • Ich konnte bisher nur die ersten 30 Seiten lesen, hoffe aber bald mehr Zeit investieren zu können.


    Letztes Jahr habe ich in einer Leserunde Notre Dame von Hugo gelesen und konnte mich da schon an seinen ausschweifenden Stil einlesen. Dort fand ich ihn teilweise sehr anstrengend, hier gefällt er mir bisher sehr gut. Die Beschreibung von Bischof Myriel sind sehr eindrücklich. Er erscheint wirklich als Gerechter, nie Tadelnder. An seiner Stelle wäre mir manches Mal das Mundwerk entglitten. :zwinker: Was mich brennend interessieren würde, wie diese Wandlung in Myriel vor sich ging. Was ist damals in Italien oder anderswo geschehen?


    Erstaunlich auch die Erwähnung des Großonkels von Hugo in seinem Werk.
    Und wie aktuell das Werk doch immer noch ist. Gerade jetzt, wo die Diskussion um die Verantwortung Europas in der Flüchtlingsfrage noch im Gange ist.


    Als er die 3000 Franc einforderte, dachte ich doch wirklich, er hätte sie für sich und die beiden Frauen verwenden wollen. :redface:
    Wobei mir gerade einfällt, dass ich eine Stelle mehrmals lesen musste um sie zu verstehen und zwar als er aufzählte, wie viele Bauernhäuser und Katen und und und es in Frankreich gäbe. Ich meine mich an die Zahl Dreizehnhundertzwanzigtausend zu erinnern.


    So, das waren meine Eindrücke bisher und nun werde ich mal weiterlesen.

  • Ich bin auch noch ziemlich am Anfang, aber ich geniesse das Buch bisher sehr. Myriel geht mir sehr ans Herz, ich denke, es müsste mehr Menschen wie ihn geben. Irgendwie geht mir da das Herz auf :smile: Aber auch die Diskussion mit G. war sehr eindrücklich geschildert, bestimmt eine wichtige Szene.

    //Grösser ist doof//


  • Wobei mir gerade einfällt, dass ich eine Stelle mehrmals lesen musste um sie zu verstehen und zwar als er aufzählte, wie viele Bauernhäuser und Katen und und und es in Frankreich gäbe. Ich meine mich an die Zahl Dreizehnhundertzwanzigtausend zu erinnern.


    Ah, das war die Stelle, als es darum ging, wie viele Bauernhäuser eine Tür und zwei Fenster oder eine Tür und ein Fenster oder nur eine Tür haben und dass dadurch auch die hygienischen Bedingungen entsprechend schlecht sind, wenn eine große Familie in einer Hütte ohne Fenster lebt.
    An den Zahlen bin ich beim Lesen auch hängen geblieben.

  • Ich bin nun mitten im zweiten Buch, aktuell bis Kapitel Der kleine Gervais.


    Jean Valjean ist ja ein schöner Gast. :rollen:
    Da nimmt der Bischof ihn schon auf, nachdem alle anderen ihn abgewiesen haben und er klaut nachts das Silber. Hier hat mich die Reaktion des Bischofs überrascht, als die Gendarmen mit Jean Valjean ins Haus kommen und er sagt ihnen, dass er das Silber freiwillig herausgegeben hat.
    Wie großzügig kann ein Mann eigentlich sein? Vor allem weil er nun beim Frühstück gar kein Geschirr zum Frühstücken hatte.


    Die Geschichte Jean Valjeans finde ich allerdings berührend. Es ist wahr, dass es verboten ist, Brot zu stehlen, allerdings ist es auch nicht schön, seine eigene Familie verhungern zu sehen und zu hoffen, dass jemand ihnen Brot geben wird. Ich kann seine Tat verstehen, die zahlreichen Fluchtversuche hätte ich mir hingegen ja erspart. Zumindest nach dem zweiten Versuch hätte ihm klar sein müssen, dass er entweder einen besseren Plan braucht oder es lassen sollte.

  • Ich bin jetzt auch im zweiten Teil.


    Klar, Valjean ist nicht der beste Gast, da er seinen Gastgeber beklaut.
    Aber ein wenig kann ich es auch nachvollziehen. Er war für den Diebstahl eines Brotes insgesamt 19 Jahre im Bagno und auch jetzt triftt er nur auf Ablehnung und Verachtung. Wo er auch hinkommt, wird er verjagt. Er ist immer auch sich allein gestellt und muss sehen, wie er den Tag übersteht und was zu essen bekommt.
    Da ist das Silber natürlich sehr verlockend, auch wenn man bedenkt, wie viel er in 19 Jahren verdiente und was das Silber im Vergleich wert ist.


    Die Reaktion des Bischofs finde ich eigentlich überhaupt nicht überraschend. Er wurde ja zuvor als Mann, der gerne bereit ist, zu geben, gezeigt. Und da er Valjean auch mit offenen Armen empfing, ist schon irgendwie klar, dass er auch ihm helfen wird, so gut er kann. Da er ihn nicht zurück ins Gefängnis schicken will, gibt er ihm also das Silber und bestätigt diese Geschichte.
    Und so ist er ja auch für Valjeans Wandlung zuständig.
    Vielleicht ist dem Bischof damals in Italien etwas Ähnliches geschehen, dass er deshalb zu diesem frommen und hilfsbereiten Menschen wurde?

  • Sagt mal, habt ihr auch das Gefühl, dass der Autor einen auf gewisse Dinge regelrecht mit der Nasenspitze drückt, welche dann im weiteren Verlauf wichtig sind für das Verständnis oder die Geschichte?


    Ich merke ja gerade, dass die Hörbuchversion sehr gekürzt ist, so kenne ich die Szene mit den Häusern gar nicht und Valjeans Geschichte wurde "nur" angekratzt. Trotzdem (oder deswegen) fiel es mir halt auf, da im Text mehrfach stand, dass der Schrank nicht abgeschlossen ist, bzw. der Schlüssel steckte, wo das Silber drin war. Oder eben, dass der Bischof so gutmütig war, so dass man gar nicht mit einer anderen Reaktion von ihm rechnen durfte.


    Was meint ihr dazu?

    Bücherwurm - naher Verwandter der Lindwürmer<br /><br />Wenn es sein muss, trete ich auch Zwerge! - Hildegunst von Mythenmetz<br /><br />:buecherstapel:


  • Sagt mal, habt ihr auch das Gefühl, dass der Autor einen auf gewisse Dinge regelrecht mit der Nasenspitze drückt, welche dann im weiteren Verlauf wichtig sind für das Verständnis oder die Geschichte?


    Bisher ist es mir nicht einmal besonders aufgefallen, geschweige denn dass es mich stören würde.




    Da ist das Silber natürlich sehr verlockend, auch wenn man bedenkt, wie viel er in 19 Jahren verdiente und was das Silber im Vergleich wert ist.


    Stimmt schon, aber ein wenig mehr Dankbarkeit wäre angebracht gewesen. Auch wenn ich verstehen kann, wie es ihm geht. Gerade durch die Berichte, wie er sich während der 19 Jahre entwickelt hat.


  • Sagt mal, habt ihr auch das Gefühl, dass der Autor einen auf gewisse Dinge regelrecht mit der Nasenspitze drückt, welche dann im weiteren Verlauf wichtig sind für das Verständnis oder die Geschichte?


    Nicht mehr als in anderen Büchern auch, würde ich sagen. Vielleicht liegt es an den Kürzungen, dass dir diese Stellen dann noch mehr auffallen, weil der Rest fehlt?


    Was ich aber bei Les Misérables sehr mag (das kommt später öfter vor), ist, dass sich andauernd Leute zufällig begegnen, ohne es zu wissen.
    (Nur schon mal so nebenbei angemerkt. :redface:)


    Ich habe gestern das zweite Buch beendet.
    Mir tut Valjean bei der Geschichte mit dem kleinen Gervais schon leid. Da arbeitet es in ihm, merkt er, dass er irgendetwas ändern will und muss und trotzdem macht er er schon wieder falsch.


  • Sagt mal, habt ihr auch das Gefühl, dass der Autor einen auf gewisse Dinge regelrecht mit der Nasenspitze drückt, welche dann im weiteren Verlauf wichtig sind für das Verständnis oder die Geschichte?


    Um das zu beurteilen, bin ich wohl noch nicht weit genug gekommen. Ich habe gerade das Erste Buch beendet. Aber er erzählt sehr ins Detail gehend und dies immer und immer wieder. Nach meiner bisherigen Lektüre habe ich nun eine Vorstellung, wie sich Gnaden Bienvenu in dieser oder jener Situation verhalten würde.


    Nach diesen knapp 80 Seiten + Anhang habe ich eine klare Vorstellung von diesem Mann, nur nicht wie er so geworden ist. Habt ihr in euren Ausgaben auch so einen umfassenden Anhang? Ich habe mir da erst mal ein Lesezeichen reingesteck um dieses Suchen abzukürzen.


  • Sagt mal, habt ihr auch das Gefühl, dass der Autor einen auf gewisse Dinge regelrecht mit der Nasenspitze drückt, welche dann im weiteren Verlauf wichtig sind für das Verständnis oder die Geschichte?


    Ich denke, das liegt wohl an der Erzählweise des Buches. Hugo beschreibt hier sehr ausführlich und detailiert, der Bischof ist zum Beispiel ein so in seiner Gutmütigkeit verwurzelter Mann, dass Hugo also gar nicht anders kann, als ihn so zu beschreiben. Aber ich habe auch erst mit dem zweiten Buch angefangen, kann das also noch gar nicht wirklich beurteilen.



    Habt ihr in euren Ausgaben auch so einen umfassenden Anhang? Ich habe mir da erst mal ein Lesezeichen reingesteck um dieses Suchen abzukürzen.


    Ich habe nur ein Nachwort in meiner Ausgabe, keinen Anhang. Dafür immer wieder kleine Fussnoten, die Figuren oder Ausdrücke erklären.

    //Grösser ist doof//


  • Ich habe nur ein Nachwort in meiner Ausgabe, keinen Anhang. Dafür immer wieder kleine Fussnoten, die Figuren oder Ausdrücke erklären.


    Das erspart dir viel Rumgesuche, aber wenn ich an den Umfang mancher Erklärungen für nur eine Seite denke, dann hättest du manchmal eine halbe Seite Fussnoten für eine gelesene.

  • Das erspart dir viel Rumgesuche, aber wenn ich an den Umfang mancher Erklärungen für nur eine Seite denke, dann hättest du manchmal eine halbe Seite Fussnoten für eine gelesene.


    Dann hast du wirklich sehr ausführliche Erklärungen. Auf die wird bei der Manesse-Ausgabe gänzlich verzichtet. Da wird alle 50 Seiten mal eine Figur erklärt, alles andere wird vorausgesetzt. Aber bisher vermisse ich es auch nicht, Anhäge lese ich äusserst selten.

    //Grösser ist doof//

  • :winken:
    Ihr seid ja schon wieder sehr weit :rollen:
    Ich bin immer noch im 1. Buch , aber ich kam gestern und heute auch nicht viel zum lesen.


    Das Vorwort musste ich 3x lesen, weil es mir so gut gefallen hat.
    Und der Bischof ist ja wirklich ein sehr guter Mann. War er schon immer so oder kam das erst durch die vielen Schicksalsschläge, die er erleiden musste?


    Victor Hugo begeistert mich immer wieder mit seinen ausschweifenden Schilderungen.
    Man hat z.B. das Gefühl mitten im Haus zu stehen, als er das ehemalige Hospital beschreibt. Im übrigen fand ich es ausgesprochen nett, von Myriel, die Häuser zu tauschen.


    Ich freue mich schon auf das weiterlesen, denn obwohl ich das Buch schon mal angefangen habe, kann ich mich gerade an den Bischof gar nicht mehr erinnern.

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten



  • Victor Hugo begeistert mich immer wieder mit seinen ausschweifenden Schilderungen.


    Darüber habe ich gestern noch mit einem Bekannten gesprochen. Das hat mir bisher auch immer gut an Victor Hugo gefallen.



    Das zweite Buch habe ich vorhin beendet.
    Die Wandlung von Jean Valjean ist ja wirklich sehr eindrucksvoll beschrieben. Vor allem die Szene mit dem kleinen Gervais war wirklich gut dargestellt. Man konnte sich richtig gut vorstellen, wie er stundenlang nach dem kleinen Jungen gesucht hat, um ihm sein Geld wiederzugeben. Schade, dass er ihn nicht gefunden hat.


    Ins dritte Buch habe ich vorhin noch sehr kurz reingelesen und dort taucht auch Fantine das erste Mal auf. Bisher konnte ich mir allerdings keine große Meinung von ihr bilden, sondern nur lesen, dass sie ja recht anders zu sein scheint als die anderen Mädchen/Frauen.

  • Darüber habe ich gestern noch mit einem Bekannten gesprochen. Das hat mir bisher auch immer gut an Victor Hugo


    Das war auch zwischen meinem Bruder und mir gestern Thema.
    Er kennt nur den Film und da wird wohl sehr viel gesungen, er fand das total nervig.
    Ich hatte mein Kindle dabei und habe diesen, meinem Bruder in die Hand gedrückt und gesagt: Lese nur mal das Vorwort :breitgrins: Er hat dann noch bissl weiter gelesen und hatte auf einmal eine andere Meinung über Die Elenden

    :biene:liest :lesen: und hört

    07/60

    2116 /25.525 Seiten


    Einmal editiert, zuletzt von Bine1970 ()