Stephen Chbosky - vielleicht lieber morgen/Das also ist mein Leben

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 17.594 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Doris.

  • Hallo - ich hab mir letzte Woche den Film angeschaut und fand das Buch sehr gut umgesetzt. "Vielleicht lieber morgen" ist mein absolutes Lieblingsbuch, ich bin froh, dass der Film das nicht verhunzt hat:) Schauspieler sind klasse - insbesondere der Darsteller des Charlie. Emma Watson in der Rolle der "Sam" ist auch sehr gut.

  • Inhalt: Charlie ist im ersten Jahr an seiner Highschool, ein "Freshman". In der Schule lernt er Sam und Patrick kennen, zwei "Seniors", mit denen er sich bald anfreundet. Durch sie wird er zu Partys eingeladen, kommt mit Alkohol, Drogen, Freundschaft und der ersten Liebe in Kontakt. Doch auch Charlie hat ein Geheimnis, das ihn zu dem Menschen macht, der er nun einmal ist.


    Meinung: Ich muss sagen, ich hatte zunächst Schwierigkeiten mit dem Erzählstil von Stephen Chbosky. Sie erschien mir irgendwie so "lehrbuch-mäßig". Das hat sich aber nach 50 Seiten gelegt und ich konnte richtig in die Geschichte abtauchen.
    Meine Vorschreiber hatten es schon erwähnt, Charlie ist naiv, emotional, sensibel und macht sich Gedanken um seine Umgebung.
    Besonders seine Naivität und seine hohe Emotionalität machen ihn für mich zu einem greifbarem Charakter, er war eben menschlich und kein perfekter Charakter, der absolut unfehlbar ist.
    Mir haben Charlies Gedankengänge zu den Menschen und Situationen in seiner Umgebung gefallen. Er ist nicht oberflächlich, sondern macht sich oft seine Gedanken um seine Freunde und seine Familie.
    Insgesamt ist Charlie ein sympathischer Charakter, mit ich mich gerne identifiziert habe.
    Ich hätte gerne mehr von Charlies Gedanken über die Bücher, die ihn sein Lehrer Bill gibt, gelesen. Das wurde oft nur oberflächlich angekratzt, finde ich.
    Sehr schön fand ich die Reifung von Charlie im Laufe des Buches.


    Insgesamt also ein schöner Coming-of-Age-Roman, der von mir 4ratten bekommt.


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  • nhalt:


    Charlie ist fünfzehn, und sein erstes Jahr an der Highschool beginnt. Es wird ein Jahr voller Geheimnisse und Wunder. Es wird das Jahr, in dem er begreift, was es heißt, Teil dieser Welt zu sein.


    Gestaltung:


    Das Cover dieses Buches ist zwar sehr schlicht, aber ich finde es trotzdem echt schön. Der Hintergrund, der aussieht wie zerknittertes Papier, passt einfach total gut zu dem Buch und der Geschichte, und das Zitat direkt unter dem Titel zeigt eigentlich schon, wie wunderbar das Buch ist.


    Story:


    Für mich steht fest, dass dieses Buch etwas wirklich ganz besonderes ist und auf jeden Fall auch eines der besten, die ich in letzter Zeit so gelesen habe.


    Es ist eine Art Briefroman, in dem Charlie, die Hauptfigur, Briefe an einen gewissen „Freund“ schreibt, von dem man aber nicht weiß, wer es ist. In diesen Briefen berichtet Charlie von seinem Leben und seinen Erlebnissen in der Highschool, aber auch von seiner Vergangenheit und seiner Familie, und das alles ist einfach nur unglaublich bewegend und rührend, weil Charlie wirklich etwas ganz besonderes ist. Das ganze Buch läuft, zumindest für mich, darauf hinaus, diesen ganz besonderen Jungen und seine Gefühle zu verstehen und mitfühlen zu können, und das ist einfach wunderbar. Man erlebt mit, wie Charlie Freunde findet und wie er endlich anfängt, am Leben teilzunehmen und ein paar schreckliche Dinge zu verarbeiten, die ihm geschehen sind.


    Ich muss gestehen, ich hatte mir schon vorher den Film, der übrigens auch wirklich gut ist, angesehen, aber das Buch konnte mich trotzdem überraschen und auch mitreißen, auch wenn der Film sehr nah an der Buchvorlage ist. Und eigentlich weiß ich auch gar nicht wirklich, was ich hier schreiben soll, außer: Lest alle dieses Buch und bildet euch eine Meinung, vielleicht kann es euch ja genauso berühren wie mich!


    Charaktere:


    Wie schon gesagt geht es hauptsächlich um Charlie, den ich einfach nur toll und auch total interessant finde. Man erfährt im Verlauf der Geschichte, dass ihm einige schreckliche Dinge passiert sind, und trotzdem, oder gerade deswegen, ist er total sanft und sensibel und will eigentlich nur, dass jeder in seiner Umgebung glücklich ist, auch wenn das für ihn selbst vielleicht nicht unbedingt das Beste ist.


    Auch Charlies neue Freunde, vor allem Sam und Patrick, fand ich echt interessant. Das besondere ist einfach, dass jede Person in diesem Buch irgendetwas Schlimmes erleben musste, was denjenigen dann geprägt hat, und so ist jeder irgendwie etwas ganz besonderes. Auch bei Charlies Familie ist das so. Natürlich ist nicht jede Figur in dem Buch nett oder perfekt, aber das ist im Leben ja auch nicht unbedingt so.


    Schreibstil:


    Auch den Schreibstil finde ich wirklich einzigartig. Das Buch ist komplett aus Charlies Sicht geschrieben, und so sind in den Briefen, die er schreibt, all seine Gefühle verarbeitet, was man als Leser dann zu spüren bekommt. Und genauso wie Charlie, hat mich das auch irgendwie glücklich und traurig zugleich gemacht (auch wenn das jetzt wirklich schrecklich kitschig klingt).


    Fazit:


    Ich kann nur sagen, ich habe mich echt in dieses Buch verliebt, das einfach nur etwas ganz besonderes ist, und das war bestimmt nicht das letzte Mal, dass ich es gelesen habe. Wirklich jeder sollte dieses Buch gelesen haben! Vielleicht wird es nicht jedem gefallen, aber man sollte Charlie und seiner Geschichte zumindest eine Chance geben.

  • Charlie ist im ersten High-School-Jahr und ein klassischer Außenseitertyp: ein wenig nerdig, er liest und schreibt gerne, mag Musik, ist kein großer Sportler, macht sich viele Gedanken über Gott und die Welt und hat auch keine richtig engen Freunde. Seine beiden älteren Geschwister mag er durchaus, aber sehr nahe stehen sie sich nicht, und was ihn immer noch beschäftigt, ist der frühe Tod seiner Tante, die als Kind Schlimmes durchgemacht hat, und die Tatsache, dass er sich nie richtig von ihr verabschiedet hat. Und natürlich der Selbstmord seines Klassenkameraden und Freundes Michael.


    Im Verlauf dieses Schuljahres ändert sich viel in Charlies Leben. Er wird von seinem Englischlehrer gefördert, der merkt, wie sehr Charlie Bücher liebt; sein Bruder zieht aus, um aufs College zu gehen, seine Schwester macht eine schwierige Zeit durch, und Charlie selbst geht auf die ersten richtigen Partys, raucht seine erste Zigarette, findet erstmals in seinem Leben richtig enge Freunde und verliebt sich natürlich auch unsterblich.


    Irgendwie fällt es mir schwer, eine vernünftige Rezension zu schreiben. Es passiert eigentlich nichts extrem Spektakuläres (bzw. nichts, was nicht in einem Großteil aller amerikanischen Coming-of-Age-Romane eine Rolle spielt), und es gab vor allem gegen Ende ein paar Dinge, die mich ein wenig gestört haben, weil sie für mich aus dem anfänglichen Verlauf des Romans heraus nicht so recht nachvollziehbar waren, aber trotzdem hat mir das Buch über weite Strecken gut gefallen - die Szenen aus Charlies Familienleben, seine ersten Gehversuche in der Welt von Partys, Joints, "Proms" und ähnlichem, und vor allem seine philosophischen Anwandlungen, wenn er anfängt, über alles mögliche nachzudenken. Darin habe ich mich ein stückweit selbst wiedergefunden. Auch der Auftrieb, den er durch seine neuen Freunde bekommt, war wunderbar geschildert.


    Nicht so gelungen fand ich, dass das Buch als Briefroman verfasst ist, man aber nie erfährt, an wen diese Briefe eigentlich gehen, und komisch war auch, dass Charlie seine Geschwister kein einziges Mal beim Namen nennt und wir nie erfahren, wie sie eigentlich heißen. Und ich konnte, wie erwähnt, mit der Entwicklung zum Schluss nicht so viel anfangen. Ansonsten aber ein gutes Buch übers Erwachsenwerden Anfang der 90er Jahre mit einem sympathischen Protagonisten.


    Ich habe übrigens das englische Original mit dem wunderbaren Titel "The Perks of Being a Wallflower" gelesen. Viel besser als alle deutschen Titelversuche!


    3ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





    Einmal editiert, zuletzt von Valentine ()

  • Charlie ist 15, ein sehr emotionaler und in sich gekehrter Junge, der seit dem Selbstmord seines Freundes Michael keine Freunde mehr hat. In der Schule ist er unbeliebt, und da er auch in seiner Familie mit niemandem über ernsthafte Dinge sprechen kann oder möchte, schreibt er Briefe mit seinen Gedanken und Erlebnissen an einen namenlosen Freund. Erst als er sich mit dem etwas älteren Schüler Patrick und dessen Schwester Sam befreundet, erfährt er Respekt und macht die typischen Teenagererfahrungen wie die erste Liebe, Partys und gemeinsame Freizeitaktivitäten. Durch die Akzeptanz von Seiten der älteren Schüler gewinnt er mehr Selbstvertrauen und wagt es, sich ihnen zu öffnen. Sein Englischlehrer erkennt, dass Charlie eine besondere Begabung in diesem Fach hat und fördert ihn. Im Lauf des Schuljahres erlebt er neben diesen Erlebnissen einen inneren Reifeprozess, der ihn stärker macht und ihm das Gefühl vermittelt, dass er einen Platz in der Gemeinschaft einnimmt und einen wichtigen Teil in den jeweiligen sozialen Gruppen ausmacht.


    Charlie ist ein Junge, der kaum auffällt und den man deshalb leicht übersieht. Er drängt sich nicht in den Vordergrund und geht in der Menge unter, doch damit kann er leben. Im Rampenlicht fühlt er sich ohnehin nicht wohl. In der Gruppe mit den älteren Schülern spiegeln sich seine Empfindungen wider, dass man nicht durch schulische oder sportliche Leistungen glänzen muss, um Akzeptanz zu finden, sondern dass man auch um seiner selbst geliebt werden kann. Charlie ist noch auf dem Weg herauszufinden, was für ein Mensch er ist, aber selbst das wird von den anderen nicht in Frage gestellt.


    Die Briefe sind sehr einfach geschrieben (zumal auf Englisch). Die Enthüllung am Ende fand ich überflüssig; sie war für die Handlung nicht unbedingt nötig. Die Pubertät ist für viele Jugendliche eine schwierige Phase. Wenn dann noch soziale Probleme hinkommen, ist das eigentlich schon ausreichend für einen Plot. Viele Leser werden sich in Charlies Gefühlen und Erlebnissen wiederfinden, daher ist es nicht schwer, sich in ihn hineinzuversetzen. Das Buch ist eines von der stillen Sorte, ohne große Höhepunkte oder lang anhaltenden Spannungsbogen. Trotzdem ist es schwer, sich der Handlung zu entziehen.


    4ratten