Leander Sukov: Weshalb ich aus der evangelischen Kirche ausgetreten bin

Es gibt 25 Antworten in diesem Thema, welches 10.241 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von mabra.

  • Nochmal: Aktuell gibt es keinen legalen Weg für Flüchtlinge nach Europa zu kommen. Sie dürfen beispielsweise nicht einfach in Flugzeuge sitzen und nach Berlin fliegen. Deshalb ist das Asylrecht gerade ziemlich für den A***


    Suse, es bringt nicht viel, wenn Du dauernd beide Themen einfach so vermischst. Ich schreibe über Zuwanderung (Migration) und Du konterst mit der Asylfrage.


  • Das ist ein interessanter Beitrag!


    So ganz sehe ich aber nicht, wie er sich auf die gegenwärtige Situation übertragen lässt. Ganz sicher hat der Autor recht damit, dass bislang in Europa Immigration keine Belastung der Sozialsysteme darstellt. Das kann man ganz klar so belegen. Ob er mit seiner Vermutung recht hat, dass das auch in Zukunft so bleiben wird - da bin ich mir angesichts der neuen Situation und den Anzeichen für eine neue Völkerwanderung nicht sicher. Denn bisherige Immigration beruhte mehr oder weniger durchgängig darauf, dass die Immigranten sich in das Arbeits- und Sozialsystem integrierten. Mit anderen Worten: die Leute kamen dann, wenn sie eine Wohnung und ARbeit hatten oder wenigstens davon ausgehen konnten, diese zu bekommen. Das trifft ja auf fast alle Zuwanderer bisher zu, besonders auf die Osteuropäer. Diese Voraussetzungen scheinen mir beim gegenwärtigen Zustrom etwas anders zu sein, aber da fehlen uns noch Erfahrungswerte.


    Und deshalb bleibt für mich die Frage immer noch offen: wie sollen wir mit denen umgehen? Sich selbst überlassen, bis sie Wohnung und Arbeit finden? Für sie aufkommen? Ihnen Sozialhilfe zahlen? Wie ihre medizinische Versorgung finanzieren?


  • Und deshalb bleibt für mich die Frage immer noch offen: wie sollen wir mit denen umgehen? Sich selbst überlassen, bis sie Wohnung und Arbeit finden? Für sie aufkommen? Ihnen Sozialhilfe zahlen? Wie ihre medizinische Versorgung finanzieren?


    Mein Vorschläg wäre, weniger Steuergelder für Kriegführung, Waffen und die Abschottung der Grenzen zu verschwenden. Dann noch ein großes Maß an Subventionen streichen (davon gibt es jede Menge, die ungerecht sind und die andere benachteiligen). Und für den Anfang kann man Bücher von Franz Alt und Jean Ziegler lesen.


    Wegen der Vermischung: Ich rede hier von der legalen Migrationsmöglichkeit von Flüchtlingen. Die Themen müssen vermischt werden. Es bleibt uns auf lange Sicht gar kein anderer Weg. Die Abschottung Europas bzw. der Ersten Welt wird uns im Chaos versinken lassen. Den Anfang hat es bereits genommen. Es ist an der Zeit, das anzunehmen und nicht darüber zu lamentieren, dass das doch gar nicht möglich ist. Wo sollen die denn alle hin? Wir hatten lange genung Zeit, darüber nachzudenken!

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Ich bin noch nicht dahinter gekommen, wie man hier zitiert! Egal mache ich es eben so: Zitat: "Und die Kirche würde ich alleine wegen ihrer oft homophoben Einstellung nicht unterstützen :breitgrins:" Zitat Ende.
    Die Kirche? Was ist denn BITTESCHÖN "die Kirche"? Ein Bauwerk aus Stein oder Holz, eine Glaubensgemeinschaft mit einem ev. oder kath. davor um nur mal zwei von vielen zu nennen? Tante Martha sagt: "Der Onkel Rumpelstoss ist böse, den darf man nicht unterstützen". Tante Olga dagegen meint: "Der Onkel Rumpelstoss ist gut, den muss man unterstützen". Ist Onkel Rumpelstoss nun gut, oder böse? In der ev. Kirche (und das ist keine Werbung, ich habe mit dem Verein absolut nichts zu tun) gibt es gleichgeschlechtliche Paare (Paare i.S. von verheiratet), die sich eine Pfarrstelle teilen. Kann man da pauschal von einer "homophoben Einstellung" sprechen? Zugegeben, Normalität ist das noch lange nicht, aber es bewegt sich etwas. Der ehemalige (noch) Papst Benedikt der 16. hat während seiner Amtszeit den Limbus (die Vorhölle) abgeschafft. Nicht viel beachtet, diese Tat, aber revolutionär unter den greisen Soutanenträgern. Auf den Gedanken, sich mit dem Priestertum für Frauen auseinanderzusetzen, das Zölibat aufzuheben oder gleichgeschlechtlich orientierte Geistliche ins "Amt" zu berufen wäre er aber nie gekommen. Da wagt sich vielleicht der über über über ...nächste Papst ran, INSHALLAH!
    Und was die Frage von Asyl oder einfach nur Willkommenskultur angeht? Ja, wir brauchen dringend Zuwanderung! Selbst in ......Bergdörfern, wo die Pfarrer von der Kanzel noch die "Obergrenze" predigen. Ich meine Zuwanderung i.S.v. Einwanderung, nicht Entwicklungshilfe, die sollte dort geleistet werden, wo sie nötig ist. Und ja, wir brauchen Asyl! Deutsche haben vor über 70 Jahren auch Asyl gesucht und gefunden!

  • Und die Kirche würde ich alleine wegen ihrer oft homophoben Einstellung nicht unterstützen :breitgrins:
    Nööö, jetzt lasse ich es sein mit dem Versuch zu zitieren, bin dafür nicht fit genug!

    Einmal editiert, zuletzt von bulbuster ()

  • "Wer aus der Kirche austreten will, findet immer einen Grund" - so steht das weiter oben.
    Das macht für mich keinen Sinn. Warum hätte ich um des Austretens willen austreten sollen? Irgendein Grund findet sich nicht, sondern irgendeinen Grund gibt es immer, wenn es jemanden dort nicht hält (so möchte ich das lieber formulieren). Es ist ja auch nicht verwunderlich: Die meisten landen ungefragt bereits kurz nach ihrer Geburt in einer Kirche. Und im Laufe eines Lebens zeigt es sich dann eben, ob man sich zugehörig fühlt, oder nicht. (Mit "meinem" Land, "meiner" Nationalität geht mir das nicht viel anders, nur kann man da nicht einfach 20 DM bezahlen (so viel kostete der Kirchenaustritt damals) und das ungeliebte Anhängsel loswerden.)


    Lange Zeit habe ich damals - es war in den 80ern - hin und her überlegt, ob ich aus der Kirche austreten soll, weil mir die Haltung zur Nachrüstung damals und so einiges andere nicht gefallen hat.
    Letztendlich habe ich den Schritt getan, als ich mir sicher war, lesbisch zu sein und mich in der - bei mir war es die katholische - Kirche so gar nicht mehr wiederfinden konnte. Ich wollte nicht mit Barmherzigkeit als Mensch respektiert werden, wie sie das so ungefähr ausgedrückt hatten und es auch heute noch ausdücken, aber das auch nur, wenn ich mich bemühte, meine Liebe nicht zu leben. Mein ganzes Leben, meine Liebe und alles was dazu gehörte, als pure Sünde darzustellen, das ging mir dann wirklich zu weit. In einer solchen "Gemeinschaft" hielt mich nichts mehr.



    Was Sukovs Ansatz betrifft: Grundsätzlich kann ich seine Argumente nachvollziehen, grundsätzlich sehe ich es auch als fatal und unchristlich, aufzuteilen in gute Flüchtlinge und schlechte Flüchtlinge - und nein, es werden nicht alle kommen, wenn wir die Grenzen aufmachen, und nein, wir haben das Geld und den Platz und wir haben sogar viele Menschen nötig, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken, undundund -
    aber gerade beim Thema Flüchtlinge ist die Kirche, oder besser gesagt sind Teile der Kirche, sehr kooperativ in der Flüchtlingshilfe. Erst vor wenigen Wochen wurde wieder ein junger Kriegsdienstverweigerer aus Ägypten durch ein Kirchenasyl vor der Abschiebung gerettet. Ohne die Hilfe vieler Kirchenmitglieder - auch wenn es da vieles an den Hintergründen zu kritisieren gibt, könnten wir lange nicht so viel in der Arbeit für und mit den Geflüchteten stemmen, wie es derzeit und seit vielen Jahren geschieht.