Elizabeth George - Nie sollst du vergessen/A Traitor to Memory

Es gibt 116 Antworten in diesem Thema, welches 31.588 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.


  • Das las sich anfangs so, bis im Obduktionsbericht von alten Knochenbrüchen und ähnlichem die Rede war. Das lässt sich ja schwerlich auf die Krankheit schieben (zumindest ist mir nicht bekannt, dass Down-Kinder brüchigere Knochen haben - weiß das jemand?)


    Nein, mir ist auch kein Zusammenhang bekannt.
    Ich könnte mir höchstens vorstellen, dass Sonia nicht nur das Down-Syndrom hatte, sondern noch zusätzliche Beschwerden und die Knochenbrüche auf die zusätzlichen Sachen zurückzuführen sind. Sonia wurde wahrscheinlich als Down-Syndrom-Kind abgestempelt, aber wahrscheinlich gab es noch mehr Komplikationen, die nicht explizit benannt wurden. Das Sonia diesen Gendefekt hatte, ist ja auch eher nebenbei herausgekommen.

  • Das Down-Syndrom ist ein Gendefekt (da läuft was bei der Teilung der Chromosomen schief und ein Chromosom ist dann drei- statt zweimal vorhanden) und keine Erbkrankheit, deshalb glaube ich es eigentlich nicht. Richards fortgeschrittenes Alter könnte allerdings ein Risikofaktor sein (bei älteren Eltern ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es zu einer Trisomie kommt).


    Das Alter ist ein ganz klarer Risikofaktor. Es gibt allerdings auch familiäre Häufung von Downsyndrom und Richards Vorgeschichte deutet schon darauf hin, dass das bei ihm im Rahmen des Möglichen wäre.


    Zitat


    Ich glaube, sie wollte unbedingt etwas total Symbolisches tun :rollen: Fand ich aber auch dämlich (wobei ich nicht davon ausgehen würde, dass sie weiß, was eine Guarneri ist - ich glaube, Menschen, die sich nicht groß mit klassischer Musik befassen, ist der Name nicht zwingend geläufig).


    Stimmt. Von einer Stradivari hat wohl jeder schonmal gehört, von einer Guarneri vielleicht doch nicht. Deswegen also musste Libby so ungebildet sein.


    Zitat

    noch hören wir etwas von Webberly oder unseren alten Bekannten.


    Ja, was nun mit Webberly ist, hätte ich auch noch gern gewusst.

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.


  • Natürlich hat man theoretisch immer die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, aber Gideon ist seit seiner Kindheit von seinem Vater gelenkt und der Notwendigkeit, alles der Musik unterzuordnen, geprägt worden. Und nun wird seine erste eigene Idee so brutal vereitelt, da kann ich schon fast verstehen, dass seine Sicherungen durchbrennen.
    Wobei es schon stimmt, dass die Geige wahrscheinlich versichert ist und er das Geld für Katja also nicht verloren hat. Aber das wird ihm im ersten Schock auch nicht eingefallen sein.


    Stimmt, die Unterordnung unter seinen Vater ist bisher ziemlich bestimmend für Gideons Leben gewesen. Und dass ich ihn im ersten Schock verstehen kann, schrieb ich ja schon. Ginge die Geschichte weiter, würde er hoffentlich mit Hilfe der Psychologin versuchen, von seinem Vater loszukommen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.


    Ich hatte es so verstanden, dass schon Gideon Sonia getötet hat und Richard jetzt nur behauptete, es selbst gewesen zu sein, damit Gideon sich wieder beruhigt und wieder zu spielen beginnt.


    So habe ich das auch verstanden, aber einen hundertprozentigen Beweis dafür gibt es nicht. Richard KÖNNTE auch die Wahrheit gesagt haben.

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    Einmal editiert, zuletzt von kaluma ()

  • Nicht, dass ich wüsste. Oder hieß es nicht mal, dass diese Verletzungen von ihrem allgemein schlechten Gesundheitszustand und den vielen Operationen kam?


    In einem der letzten Kapitel stand explizit im Text, dass es im Zusammenhang mit dem Downsyndrom zu brüchigeren Knochen kommen kann. Ich habe aber schon vergessen, wer das gesagt hat, vielleicht dieser Gerichtsmediziner?


    Ich vermute, wenn Sonia ständig gesundheitliche Probleme hatte, weinte und ins Krankenhaus kam, ist es womöglich tatsächlich plausibel, dass es nicht auffiel, wenn sie wegen spontaner Knochenbrüche noch mehr Schmerzen hatte und noch mehr weinte.

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  • So habe ich das auch verstanden, aber einen hundertprozentigen Beweis dafür gibt es nicht. Richard KÖNNTE auch die Wahrheit gesagt haben.


    Das ist das, was mich bei diesem Teil ein bisschen stört. Es gibt für meinen Geschmack zu viel "könnte".

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Das stimmt. Ich mag es nicht, wenn Fälle nicht vernünftig aufgeklärt werden. Ein bisschen zwischen den Zeilen lesen ist ja okay, aber hier war's ein bisschen viel.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Ich lese ja die ganzen Linley-Romane stark zeitverzögert und daher auch nicht wie Ihr in einer Leserunde - diw letzten alle im Original und auf dem kindle.

    Mit diesem 11. passiert mir jetzt etwas zum ersten Mal in dieser Reihe: Ich werde (nach mehr als 2/3..) langsam ungeduldig - der Krimi ist mMn einfach zu lang. (Tatsächlich der längste der Reihe, denke ich - und interessanterweise auch der am schlechtesten bewertete..?!)


    Eventuell werde ich ja am Ende bewundernd davor stehen, wie George die verschiedenen Fäden umeinander gewunden und zu einem logischen Ende gebracht hat; gerade aber hängt mein Interesse doch ein wenig durch. Die redundanten Selbstkontemplationen von Gideon tragen dazu bei, aber vor allem auch, dass die Autorin es nicht schafft, mir die Quasi-Hauptfigur Eugenie wirklich nahezubringen.. immer wieder liegen ihr Männer in ihrem Leben bewundernd zu Füßen - aber warum eigentlich, kann sie mir nicht so recht klar machen; die Person Eugenie bleibt für mich ziemlich... diffus.

    Hm.

    Mal sehen, ob sie mich am Ende (logisch) überraschen kann.

    Für 700-800 Seiten hatte mein Interesse bisher immer gereicht - für über 1000 Seiten tut es das anscheinend .. grenzwertig. (Die nächsten Bände sind auch alle wieder "kürzer" wie ich gesehen habe... ;) )

  • Ich lese ja die ganzen Linley-Romane stark zeitverzögert und daher auch nicht wie Ihr in einer Leserunde - diw letzten alle im Original und auf dem kindle.

    Mit diesem 11. passiert mir jetzt etwas zum ersten Mal in dieser Reihe: Ich werde (nach mehr als 2/3..) langsam ungeduldig - der Krimi ist mMn einfach zu lang. (Tatsächlich der längste der Reihe, denke ich - und interessanterweise auch der am schlechtesten bewertete..?!)

    Für mich war dieser Teil der Serie tatsächlich der Knick, mit dem ich die Bücher zwar noch gekauft, aber nicht mehr gelesen habe. Ich habe die meisten der "alten" Bände davor mehrmals gelesen und bin bei der letzten Leserunde mit dem neuesten Band wieder eingestiegen, die dazwischen fehlen mir aber nach wie vor, und dafür gebe ich diesem Roman die Schuld. Ich habe ihn damals kurz nach Erscheinen gelesen und er hat sich ewig gezogen, auch weiß ich heute noch, dass mir Gideon zutiefst unsympathisch war.

    Bestimmt werde ich irgendwann die Lynley-Krimis noch mal weiterlesen, aber dieser Band bekommt ganz sicher keine zweite Chance! ;)

  • Das ist bei ganz vielen George-Leser:innen der Hass-Band (mir hat "Just One Evil Act" noch weniger gefallen, zumindest die erste Hälfte hat mich da richtig genervt).


    Ich fand ihn nicht ganz so schlimm wie viele andere, aber mein Liebling ist er auch nicht. Und ich weiß noch, dass ich den Schluss blöd fand.


    Ich empfehle aber trotzdem, an der Serie dranzubleiben, es kommen wieder bessere Bände. Vor allem die aktuell jüngsten drei fand ich wieder richtig gut.

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    Leonard Cohen





  • Kurzfazit am Ende:

    Ja, im Prinzip ein rundes Buch, aber es lässt mich etwas erschöpft zurück. Meiner Meinung nach auch einfach zu viele Handlungsstränge - ich hatte auch das Gefühl, George greift in diesem Band jede einzelne Familiengeschichte innerhalb der Polizei auf, die jemals zuvor angesprochen wurde, und führt sie weiter bzw. integriert sie - das u.A. führt dann zu dieser exzessiven Seitenzahl. Das Timing zwischen Hauptebene und Gideons Ergüssen hatte ich darunter dann teilweise etwas aus den Augen verloren...


    Anscheinend hat E.G. ja bei den nächsten (weniger umfangreichen) Bänden gemerkt, dass sie hier etwas zu viel gewollt hatte... ich bin gespannt. Und werd' mich nicht von der Reihe abbringen lassen Valentine , sondern immer mal wieder einen weiteren Band lesen. In Abständen.

  • Ich habe gestern noch mal die Leserunde von damals nachgelesen, weil ich nach fast zehn Jahren doch einiges vergessen hatte. Alles ist mir nicht wieder eingefallen, aber ja, es ist ein bisschen überfrachtet mit Personen und Verwicklungen, und das Buch hat für mich in der Reihe den doofsten Schluss, weil so viel offen bleibt.

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  • Ich weiß es ehrlich gesagt nur noch aus dem kürzlichen Nachlesen der Leserunde - mir war nicht klar, was mit Libby passiert ist und 2-3 andere kleinere Handlungsfäden waren auch nicht so ganz verknüpft. Ich erinnere mich vom damaligen Lesen auch noch an ein leichtes Gefühl der Enttäuschung am Ende.

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  • Ah - also eher offene Geschichten als Rätsel, jetzt verstehe ich das Valentine .


    Ob aus Nkatas offener "Halbromanze" dann doch noch ein (halbes) "Enemies to Lovers" :rolleyes: wird - vielleicht klärt sich das ja noch in einem Folgeband?! :/

  • Genau, das meinte ich. Der Fall an sich war aufgeklärt, aber der Rest blieb so in der Luft hängen, das bin ich von Elizabeth George eigentlich gar nicht gewohnt. Sonst gibt es höchstens mal kleine Cliffhanger zum Privatleben der Stammbesetzung.


    Zu Nkata sag ich jetzt natürlich nix ;)

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