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(So ganz glücklich bin ich mit der Einordnung unter Science Fiction mal wieder nicht, aber da haben wir auch unser anderes Zeitreise- und Alternate-History-Zeugs ... oder gilt Dick bereits als Klassiker? )
Wir schreiben das Jahr 1962, doch nicht JFK ist in Washington an der Macht, sondern die USA sind seit Kriegsende ein geteiltes Land. Aufgeteilt unter den Siegermächten Japan und (Nazi)Deutschland, mit einer neutralen Zone zwischen der von Japan regierten Westküste und dem Osten, der unter deutscher Herrschaft steht. Deutsche Herrschaft bedeutet genau das, was man sich vorstellt - strenge Regeln, Zucht und Ordnung, leises Munkeln über Konzentrationslager, Repressalien für Menschen unerwünschter Abstammung.
Adolf Hitler ist ein alter, kranker Mann, nach allem, was man so hört, dem Tode näher als dem Überleben. In Deutschland rangelt die Nazi-Führungsriege um seine Nachfolge, während in Amerika ein aufsehenerregendes Buch für Furore sorgt, eine Art Alternate History, in der die Alliierten den Krieg gewonnen haben und nicht die Achsenmächte.
Zufällig bekommt auch Juliana dieses Buch in die Finger und ist fasziniert von dieser gewagten Phantasie. Sie setzt sich in den Kopf, den Autoren unbedingt kennenlernen zu wollen, der als verschlossener, zurückgezogen in einer festungsartigen, abgelegenen Villa lebender Mensch gilt, weil sie wissen will, ob mehr dahintersteckt als nur eine unerhörte Romanidee, und will den Plan, zu ihm vorzudringen, um jeden Preis in die Tat umsetzen.
Dicks Weltentwurf ist äußerst beklemmend, aber grandios. Er braucht keine ausschweifenden Schilderungen, um dem Leser Schauder über den Rücken zu jagen. Fast beiläufig zeichnet er das Bild der geteilten, totalitär regierten USA, wirft etwa nebenbei ein, dass man Afrika bereits komplett entvölkert hat und sich nun die "minderwertigen" Völker in Osteuropa vorknöpfen will.
Die Handlung selbst hat mich oft verwirrt, nicht immer konnte ich nachvollziehen, warum wer was tut. Oft nervt mich das so, dass ich das Buch weglege, aber Dicks verstörende Welt hat mich so gefesselt, dass ich mich durch diese Passagen durchgebissen habe, um zu erfahren, wie es in diesem schrecklichen Staat weitergeht. Fasziniert haben mich auch kleine Details wie etwa, dass die japanischen Besatzer unglaublich auf amerikanische Antiquitäten aus dem 19. Jahrhundert stehen und sich folglich ein schwunghafter Handel mit gefälschten Colts aus der Zeit des Bürgerkrieges entwickelt.
Das Ende hat mich zunächst völlig ratlos und fast etwas enttäuscht zurückgelassen, weil ich erwartet hatte, dass die Geschichte eine ganz andere (konventionellere) Richtung nimmt. Nachdem ich jedoch das informative Vorwort in meiner englischen Ausgabe gelesen und die Sache etwas sacken lassen hatte, fand ich es dann doch irgendwie gut. Merkwürdig, aber irgendwie auch genial.
Das Buch wurde jetzt als Amazon-Serie verfilmt. Ich habe den Pilot gesehen und war ziemlich angetan, auch wenn vieles sehr anders ist als im Buch. Ich bin äußerst gespannt, wie das dort weitergeht.