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"Harvestine: Sieben Jahre und vier Sommer" von Clannon Miller
Amazon.de über das TB:
Es war einmal ein junges Mädchen … Von wegen! Emmas Kindheit ist eigentlich gar nicht wie ein Märchen, sondern das, was man gemeinhin als beschissen bezeichnen würde. Nur in ihrer Fantasie kann sie der Realität entfliehen und von großen Abenteuern und Märchenprinzen träumen. Als sie mit ihrer Familie zur Schwarzmühle zieht, scheinen all ihre Träume wahr zu werden. Doch nicht alles, was ihr wie eine heile Welt vorkommt, ist auch heil. Während sie zu dem jungen Studenten Leon eine innige Freundschaft aufbaut, entwickelt sein Bruder Max eine geradezu tödliche Besessenheit für sie. Ein Drama bahnt sich an. Jahre später kehrt Emma zur Schwarzmühle zurück und findet endlich heraus, was an jenem Tag, der ihre Kindheit so tragisch beendet hat, wirklich geschehen ist. Hin- und hergerissen zwischen Hass und Liebe begegnen sich Emma und Leon wieder … Harvestine ist eine romantische Liebesgeschichte und epische Familiensaga, mit einem Hauch von Krimi und wohl dosierter, aber expliziter Erotik. Sie ist ein bisschen tragisch, ein bisschen ironisch und manchmal auch ziemlich unverblümt.
Meine Meinung:
Emma Klein hat es nicht leicht. Als ihr Vater die Familie verlässt, zieht ihre Mutter mit Emma und deren zwei Schwestern aus Berlin weg direkt ins Nirgendwo. In einem Kaff, in dem die Zeit stehengeblieben zu sein scheint, soll Emmas Mutter einen grießgrämigen alten Baron pflegen. Das Mädchen, von ihren Schwestern Blödi genannt und tyrannisiert, von der Mutter vernachlässigt, verliebt sich in das Schloss und den Wald und ist am glücklichsten, wenn sie sich irgendwo in der Natur Geschichten ausdenken kann. Doch ihre Mutter ist Alkoholikerin und der Pflegejob steht auf der Kippe, so dass Emma, kaum 12 Jahre alt und in ständiger Angst, ihr Paradies verlassen zu müssen, die Pflege des Grießgrams übernimmt.
Die beiden Söhne des Barons, die ungleichen Zwillinge Max und Leon, kommen in den Ferien nach Hause und Emma freundet sich mit dem übergewichtigen Nerd Leon an, während ihre Schwestern Max für sich zu gewinnen hoffen, was diesem mehr als recht ist. Schon bald fängt das Paradies an zu bröckeln und Emma wird unter den Trümmern begraben.
Mit 22 kehrt Emma an den Ort ihrer Kindheit zurück, wo sie erneut auf Leon trifft. Doch in der Vergangenheit ist zuviel geschehen, zu viel steht zwischen ihnen, und Leon, ihre erste große Liebe, hasst sie.
Von Clannon Miller habe ich vor einigen Monaten "Pygmalion" gelesen und mich weggekichert. Alle Ungereimtheiten, die "Pygmalion" enthalten haben mochte, sind von den ganzen Lachsalven zertrümmert worden, ich kann mich an keine mehr erinnern. "Harvestine" ist nicht so lustig, es ist eher ein Drama als eine Komödie.
Schreiben kann die Autorin, sie versteht es Spannung aufzubauen und lustige Dialoge zu erfinden. Das Buch liest sich sehr leicht, sofern man nichts gegen die gelegentlich recht derbe Sprache hat, und macht Lust auf mehr. Es hat mich aber trotz allem etwas zwiespältig zurückgelassen.
Ich mochte den Roman irgendwie, vielleicht weil Leon mich stark an Doc H erinnert hat, weil ich oft Mitgefühl mit Emma hatte (wenn ich sie nicht gerade schütteln wollte), weil am Ende alle Bösewichte ihre gerechte Strafe bekommen und die bisher Glücklosen ihr Glück finden. Rein emotional gesehen ist "Harvestine" durchaus gelungen, frau kann hier so schön mitfiebern.
Aber: Keine der Figuren hat Grauschattierungen, sie sind gut oder böse, und meist weiß man nach einem Satz schon, woran man bei Person X ist. Die Figuren sind hoffnungslos überzeichnet und allesamt nicht sehr helle, nicht mal Emma.
Vieles ist unlogisch und unglaubwürdig, die Krimihandlung eher ein Witz, die Sex-Szenen (unzählige!) zu ausführlich und an manchen Stellen des Romans vermutlich nur als Seitenfüller gedacht.
Was mich von den ersten Seiten an aber noch mehr genervt hat als die Naivität der ach so unschuldigen Heldin, waren die gefühlten zwei Millionen Ausrufezeichen. Wie ich schon oft feststellen durfte, ist das ein fast unfehlbares Erkennungsmerkmal von Indie-Autoren. Ich habe schon eBooks abgebrochen, weil es mir mit den Ausrufezeichen zu bunt wurde.
Alles in allem, eine nette Geschichte für all diejenigen, die eine neue Aschenputtel-Version (mit viel Sex) lesen wollen. Kritisch eingestellte LeserInnen werden an "Harvestine" vermutlich weniger Spaß haben.
Die Autorin Clannon Miller werde ich trotz dieser Lese-Enttäuschung aber im Auge behalten.
***
Aeria