Das Problem mit Zitaten die sich auf etwas vorhergesagtem beziehen, ist dass sie keinen oder einen falschen Sinn ergeben. Ich habe mit keiner Silbe gesagt, dass es damals keine Gewalt gegeben hat, falls du mal guckst was ich vorher geschrieben habe.
Für mich ergab das - auch mit Deinem Posting zuvor - durchaus Sinn.
Du hast zuerst geschrieben, dass Du Israel bislang als Kriegstreiber wahrgenommen hast und dass das heute auch zutreffen mag, Du die Grundlagen dafür aber in der Vergangenheit siehst. Richtig?
Auf Tinas Beitrag hast Du dann erwidert, dass "das" damals nicht der Fall war und ich nehme an, dass Du Dich auf die "Kriegstreiberei" bezogen hast. Korrekt?
In meinem Beitrag (mit Deinem Zitat) habe ich möglicherweise den Fehler begangen, das Wort Kriegstreiber mit dem Wort Gewalt zu ersetzen (weil mir das erste Wort sehr sauer aufstößt)... Insgesamt wollte ich die Diskussion von solch einseitigen Bezeichnungen wegbringen, weil sie nicht zweckdienlich sind und den Schuldigen schon von vorne herein benennen. Ich denke, dass man zur Beurteilung des Nahostkonflikts die gesamte Entwicklung betrachten muss - nicht nur Episoden. Das hast Du ja ebenfalls geschrieben und mein Beitrag zielte in diese Richtung.
ZitatIch muss aber wiederholen, dass ich es ablehne, das Buch auf Krieg und Besatzung und Schuldfrage zu reduzieren.
Und was sie Reduzierung angeht, stimme ich Dir vollkommen zu. Aber kein Roman, keine Geschichte, keine Erzählung in Israel funktioniert gänzlich ohne dieses Thema. Denn selbst wenn so manche Familie (weniger bei den Aschkenazim) ohne einen direkten Berührungspunkt mit der Shoa auskommt - ohne den Bezug zur aktuellen politischen Lage kommt wohl keine israelische Familie aus.
Mich hat es sehr verwundert, mit welcher stoischen Gelassenheit Israelis ihren Alltag meistern. Aber wie sollten sie sonst auch leben können? Wir sind betroffen, wenn wir von Paris und Brüssel hören - in Israel ist so etwas Alltag. Und das merkt man auch diesem Buch an - genauso wie die Spannungen unter den jüdischen Israelis.