Erik Kriek - In the Pines (5 Murder Ballads)

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    Originaltitel: In the Pines: vijf murder ballads
    Leseprobe


    Pretty Polly and the Ship's Carpenter
    The Long Black Veil
    Taneytown
    Caleb Meyer
    Where the Wild Roses grow


    „In the Pines“ klang zwar bekannt, aber auf den entsprechenden Nirvana-Titel bin ich nicht gekommen. „Murder Ballads“ kannte ich zuvor nur als Titel des Nick Cave – Albums, der Untertitel hat mich hier aber gleich angesprochen. Dabei hat der Autor, wie er in einem Interview verriet, den Cave-Song nur wegen Caves Bekanntheitsgrad mit in das Buch aufgenommen. Bei „In the Pines“ handelt es sich nämlich um die Comic-Interpretationen von fünf „Mörderballaden“, Liedern, die zumeist von einer Leiche und der Bestrafung des Täters handeln. In einem Nachwort wird dann auch auf die Hintergründe von Songs und Comics eingegangen und der Nachwortverfasser macht noch ein paar Vorschläge für eine Fortsetzung.


    Bei den einzelnen Geschichten geht es um unerwiderte Liebe, Sex, Rassismus, Verbrechen und tatsächlich gibt es in jeder Geschichte mindestens eine Leiche. Nur ob tatsächlich jeder seine gerechte Strafe bekommt, sollte lieber jeder Leser selbst herausfinden, Kriek erlaubt sich durchaus Abweichungen vom üblichen Muster – was seine Geschichten für mich noch ein wenig lesenswerter macht.


    Die Panels sind in verschiedenen Pastellfarben (jede Geschichte mit eigener Farbe), schwarz und weiß vor einem weißen Hintergrund arrangiert. Die Zeichnungen sind durchaus detailliert, entsprechen aber einem rauen Westernstil. Kriek lässt dabei seine Zeichnungen für sich sprechen, es gibt relativ wenig Textblasen.


    Auch wenn ich dem Stil an sich nicht so viel abgewinnen konnte, gefällt mir das Gesamtkonzept – zum Comic gibt es eine CD mit den entsprechenden Liedern, teilweise von Kriek selbst gesungen, dazu. Mir müsste nur jemand erklären, warum die Reihenfolge der Geschichten nicht zur Reihenfolge der Lieder passt…


    4ratten

  • Die Idee finde ich cool. "The Long Black Veil" kenne ich von Johnny Cash und die Wild Roses natürlich von Nick Cave.


    Es gibt ja irre viele "murder ballads" - weißt Du, ob es eine Fortsetzung gibt?

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Fünf Kurzgeschichten, die auf sogenannten Murder Ballads basieren, also Musikstücken, die meist einen gewaltsamen Tod oder zumindest ein Verbrechen zum Thema haben. Kriek hat eine interessante Mischung aus traditionellen Stücken und neueren Werken ausgewählt. Dabei hält er sich nicht unbedingt an die Version der Geschichte, die am bekanntesten ist... Bei meist mündlich überlieferten Geschichten ist es normal, dass verschiedene Versionen existieren, die eventuell auch regionale Besonderheiten aufweisen. Kriek macht sich dies zu Nutzen und erzählt daher auch eine andere Version der Nick Cave Ballade "Where the Wild Roses grow", was mir persönlich sehr gut gefiel.


    Die Zeichnungen sind reduziert und ausdrucksstark, wobei Kriek wirklich einen Fokus auf das Visuelle legt und wenig Text einbindet. Die Sprünge innerhalb der Erzählungen sind meiner Meinung nach nicht immer gelungen, die kurze Erzählform insgesamt aber gut genutzt. Jede Geschichte hat außerdem ein eigenes monochromes Farbschema in gedeckten Pasteltönen.


    Ein Bonus ist meiner Meinung nach das gut recherchierte Nachwort: Wer neugierig auf das Genre geworden ist, muss nicht das Internet bemühen, denn in einem anschließenden Text liefert Musikjournalist Jan Donkers weitere Informationen. Die beigefügte CD habe ich ehrlicher Weise noch gar nicht gehört... Beim letzten Lesen liefen im Hintergrund "Songs of Townes van Zandt" mit Cover Versionen von Amenra, Cave In und Marissa Nadler.


    4ratten

    "Natürlich kann man sein ohne zu lesen, ohne Bücher, aber ich nicht, ich nicht." J. L. Borges