2. Die Verfolgung, 1. & 2. Schritt (bis Seite 135)

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    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mir fällt es nicht leicht, meinen Leseeindruck zu diesem Abschnitt zu schreiben. Wirklich gepackt hat mich das Buch leider immer noch nicht. Mir fehlt ein bisschen die Story an sich. Mir bleiben Banka und Moni und auch alle anderen Charaktere fremd; ich kann nicht mit ihnen fühlen oder mich in sie hineinfühlen.
    Mir persönlich ist der Schreibstil der Autorin zu ausschmückend. Natürlich ist es durchaus interessant, mehr über die Geschichte und die Religion der Juden zu erfahren, aber so in diesen Roman verpackt gefällt es mir nicht wirklich gut. :redface:
    Blanka und Moni sind nun also angekommen und auch Eltern geworden. Die Zeremonien, die vorher und auch nach der Geburt abgehalten werden, fand ich sehr interessant zu lesen. Allerdings hat es sich alles irgendwie lesen lassen wie in einem Sachbuch. Das ist schade; ich konnte mich hier für Blanka und Moni gar nicht wirklich freuen, weil die Gefühle bei mir einfach nicht ankamen.

    Lesen aus Leidenschaft


  • Mir fällt es nicht leicht, meinen Leseeindruck zu diesem Abschnitt zu schreiben. Wirklich gepackt hat mich das Buch leider immer noch nicht. Mir fehlt ein bisschen die Story an sich. Mir bleiben Banka und Moni und auch alle anderen Charaktere fremd; ich kann nicht mit ihnen fühlen oder mich in sie hineinfühlen.


    Oh gut ... ich meine nicht das Du nicht in die Story rein kommst, sondern das es Dir genauso geht wir mir. Ich habe den Sog des Buches auch noch nicht zu spüren bekommen. Für mich wirkt das eher wie ein Geschichtsbuch als wie ein Roman. Ich fühle mich von Wissen bombardiert, die eigentliche Geschichte rückt immer mehr in den Hintergrund.



    Mir persönlich ist der Schreibstil der Autorin zu ausschmückend. Natürlich ist es durchaus interessant, mehr über die Geschichte und die Religion der Juden zu erfahren, aber so in diesen Roman verpackt gefällt es mir nicht wirklich gut. :redface:


    Weniger wäre in dem Fall echt von Vorteil gewesen.



    Blanka und Moni sind nun also angekommen und auch Eltern geworden. Die Zeremonien, die vorher und auch nach der Geburt abgehalten werden, fand ich sehr interessant zu lesen. Allerdings hat es sich alles irgendwie lesen lassen wie in einem Sachbuch. Das ist schade; ich konnte mich hier für Blanka und Moni gar nicht wirklich freuen, weil die Gefühle bei mir einfach nicht ankamen.


    Auch hier muss ich Dir leider Recht geben. Ich bin selbst erst Mutter geworden und hatte eigentlich fast erwartet, das hier Gefühle bei mir ankommen. Aber da war nix, es wurde zu "nüchtern" und zu geschichtlich abgehandelt. Ja ich glaub das ich das richtige Wort: abgehandelt und nicht wirklich erzählt.

  • Ich kann mich dem Eindruck der Vorschreiber nur anschließen. Ich finde die Geschichte eigentlich schon interessant, jedoch ist mir der Schreibstil zu sachbuchmäßig. Ich werde mit den Charakteren nicht richtig warm und die Handlung ist irgendwie nicht rund. Ich habe immer das Gefühl durch eine Glasscheibe auf die Handlung zu schauen und nicht, wie ich es eigentlich gerne mag, dabei zu sein.
    Interssant sind nach wie vor die Detailbeschreibungen des jüdischen Lebens. Mein Wissen zu diesem Thema war eher grob und ich muß sagen hier werden vielen Informationen zum jüdischen Leben erklärt, die mir bisher nicht bekannt waren.
    Schön auch, dass Moni und Blanca jetzt eine neue Heimat gefunden haben und in der Familie beinahe als Sohn und Tochter aufgenommen wurden. Ich denke das ist das, was die beiden jetzt brauchen, ein Gefühl von Angekommen-Sein. Nach den furchtbaren Erlebnissen in der Vergangenheit haben sie jetzt gute Chancen auf ein besseres Leben. Sie haben ja auch wirklich Gluck gehabt, dass sei bei dem Freund der Urgroßvaters Aufnahme gefunden haben.
    So, schaun wir mal, was der nächste Abschnitt bringt.

  • Ich finde die Schreibweise absolut herrlich.


    Mal als Beispiel ein Zitat: "Sei nicht überrascht, wenn du den Duft der zarten Haut deiner Mutter oder das Kitzeln des rauen Barts deines Vaters spürst! Wehre dich nicht gegen die Erinnerungen, pflege sie lieber. Sie werden dir am Ende Trost spenden und deinem Herzen Ruhe bringen. Die Bilder aus der Vergangenheit verblassen mit der Zeit, doch sie werden nie ganz verschwinden." (S. 41)


    Ehrlich gesagt hab ich lange nichts so schönes gelesen. Klar ist es ein bisschen komplexer, ein bisschen langatmiger und ein bisschen weniger schnelllebig als viele momentan populäre Romane. Aber die Sprache haut mich echt um, ich bin absolut verliebt.

  • Irgendwie kommen tatsächlich keine Gefühle rüber, und zum Teil finde ich die endlose Aneinanderreihung von Namen, Daten und Schauplätzen recht anstrengend und überflüssig, aber insgesamt finde ich das Buch hochinteressant.


    Ich finde zum Beispiel den Sabbat eine tolle Einrichtung: ein freier Tag für ALLE, auch die Frauen.


    Die 40-Tage-Regelung nach der Geburt des Kindes ist für die Frau sicher auch eine gute Sache: sie wird verwöhnt und umsorgt und kann sich von der Geburt erholen und sich ganz auf ihr Baby konzentrieren.


    Dieser 'Unrein'-Aufhänger ist natürlich doof, aber den gab es im Christentum genauso.
    Oft stecken ja ganz praktische Gründe unter dem religiösen Mäntelchen, zum Beispiel, dass Schweinefleisch tabu ist.


    Die Sache mit de Capirino und dem Hafenschreiber finde ich nun wieder sehr weit hergeholt, vor allem, dass Capirino so schnell in Betracht zieht, dass De Olivares sich als Jude ausgegeben hat. Für die rechten Hand des Großinquisitors, und in der Lage der Juden, sollte das für Capirino doch völlig abwegig sein.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein


  • Irgendwie kommen tatsächlich keine Gefühle rüber, und zum Teil finde ich die endlose Aneinanderreihung von Namen, Daten und Schauplätzen recht anstrengend und überflüssig, aber insgesamt finde ich das Buch hochinteressant.


    Wo siehst du denn fehlende Gefühle? Am Zitatbeispiel sieht man doch schon wie gefühlvoll geschrieben wird.
    Ich finde es eher anstrengend, dass ständig zwischen Erinnerungen, historischen Begebenheiten, Erklärungen aus der jüdischen Geschichte und religiösen Erläuterungen und der tatsächlichen Handlung gesprungen wird, ohne dass dafür deutliche Absätze gemacht werden. Nach dem ersten Teil dachte ich, jetzt sind wir ja im Bilde und können loslegen mit der Story. Aber die Autorin bleibt sich da erschreckend treu.

  • Wo siehst du denn fehlende Gefühle? Am Zitatbeispiel sieht man doch schon wie gefühlvoll geschrieben wird.


    Ich finde das ziemlich abgehoben, irgendwie abstrakt. Sehr lyrisch, und damit tue ich mich schwer. Es sind ja auch nicht Blancas Gefühle, die hier beschrieben werden.


    Aber wir sind ja erst im 2. Abschnitt, vielleicht wird das ja noch. :winken:

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein

  • Wo siehst du denn fehlende Gefühle? Am Zitatbeispiel sieht man doch schon wie gefühlvoll geschrieben wird.


    Stimmt schon, sie kann gefühlvoll schreiben. Aber die Gefühle der Protagonisten kommen bei mir trotzdem nicht an. Ich konnte bisher keine Bindung zu ihnen aufbauen.

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  • Wo siehst du denn fehlende Gefühle? Am Zitatbeispiel sieht man doch schon wie gefühlvoll geschrieben wird.


    Zwischen Gefühlen, die im Text an sich - durch schöne Zitate - rüberkommen und den Gefühlen, die die Protagonisten mir "übermitteln" sollen mache ich einen Unterschied. Und fakt ist bei mir, das ich die Geschichte zwar lese, aber mir die Gefühle der Protagonisten fremd bleiben. Sie schaffen es nicht, mich zu berühren.


    Ich weiß nicht, wie ich das sonst erklären soll.

  • Von den Gefühlen (oder dem Mangel daran) mal abgesehen, finde ich die Beschreibung zum Beispiel Konstantinopels sehr plastisch. Es ist natürlich eine sehr glückliche Fügung, dass Blanca und ihr Mann bei einem angesehenen Rabbi und dessen Familie Unterschlupf finden, und dass das Haus und Grundstück so eine kleine Insel inmitten all des Gewühls bilden. Es fällt mir ein bisschen schwer zu glauben, dass die Tatsache, dass vorehelicher Verkehr mit Folgen stattgefunden hat, keinen großen Skandal auslöst.


    Von der Vertreibung und vorhergehenden Verfolgung mal abgesehen, hat Blanca bislang nur Glück gehabt. Irgendwie überzeugt mich das nicht so ganz, aber mal sehen, was noch kommt.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein


  • Von der Vertreibung und vorhergehenden Verfolgung mal abgesehen, hat Blanca bislang nur Glück gehabt. Irgendwie überzeugt mich das nicht so ganz, aber mal sehen, was noch kommt.


    Mir läuft das auch alles zu glatt ab. Auf mich wirkt es unglaubwürdig.

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  • Um ein realistisches Bild bekommen zu können hätte die Autorin ruhig auf das Elend durch die Vertreibungen eingehen können.
    Gut, sie erwähnt Hunger, hier und da stirbt jemand oder jeder kennt auch jemanden, der gefoltert und ermordet wurde. Aber es bleibt in dieser diffus beschreibenden Ferne. Das nimmt dem Buch ein ganzes Stück Realitätstreue.

  • Stimmt, all die Greueltaten werden einem nicht wirklich nahe gebracht.

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  • Hallo Ihr Lieben,


    ich kann mich den meisten von euch fast genau anschließen.


    Diese Erklärung hier finde ich sehr gut:


    Zwischen Gefühlen, die im Text an sich - durch schöne Zitate - rüberkommen und den Gefühlen, die die Protagonisten mir "übermitteln" sollen mache ich einen Unterschied. Und fakt ist bei mir, das ich die Geschichte zwar lese, aber mir die Gefühle der Protagonisten fremd bleiben. Sie schaffen es nicht, mich zu berühren.


    Dieser Aussage kann ich genauso zustimmen. Die Sprache ist wirklich zum Teil sehr schön und blumig, aber trotz allem "fühle" ich nicht wirklich mit, weswegen mich das Buch auch eher an ein Sachbuch erinnert. Es wird alles ausschmückend beschrieben, aber es berührt mich nicht. Bei der Geburt des Kindes hätte ich auch gedacht, jetzt bin ich mal mehr dabei, da ich auch erst kürzlich Mama geworden bin, aber von den Gefühlen kam bei mir nichts rüber.


    Alles in allem finde ich das Buch sehr interessant, es ist aber eher ein Sachbuch und ich muss gestehen, dass Blanca und Moni so viel Glück haben, dass die Schrecklichkeit der Vertreibung gar nicht richtig bei mir ankommt. Die beiden sind ja so glücklich und das Schicksal ihnen so wohlgesonnen, dass die Tatsache, dass sie vertrieben worden sind und ja auch eigentlich ihre gesamte Familie jeweils verloren haben, komplett untergeht.



    Die Sache mit de Capirino und dem Hafenschreiber finde ich nun wieder sehr weit hergeholt, vor allem, dass Capirino so schnell in Betracht zieht, dass De Olivares sich als Jude ausgegeben hat. Für die rechten Hand des Großinquisitors, und in der Lage der Juden, sollte das für Capirino doch völlig abwegig sein.


    Ja, ich musste da auch fast wieder mit den Augen rollen, aber ich glaube das ist das Konzept der Autorin: da sind nur Zufälle am Werk. Moni begegnet Blanca und ihrem Großvater und schwupps weiß er über seine jüdische Vergangenheit Bescheid, der Pirat kennt natürlich Moni, kaum in der Fremde angekommen, läuft Blanca direkt dem anderen Rabbi in die Arme, den sie natürlich auch kennt... Ich glaube da werden wir noch mehr von diesen "Zufällen" lesen. Darauf basiert einfach der gesamte Roman. Vielleicht ist das ja eine Art Stilmittel? :gruebel:


    Hat von euch eigentlich jemand schon ein Buch von der Autorin gelesen? Ich vermute ja, dass dieser blumige Sachbuchstil einfach ihr Schreibstil ist?!?


    Liebe Grüße
    Tammy :winken:

    &WCF_AMPERSAND"Jeder der sich die Fähigkeit erhält, Schönheit zu erkennen, wird nie alt werden.&WCF_AMPERSAND" (Franz Kafka)

  • Nein, dies ist mein erstes Buch von ihr. Ich glaube´, es ist auch erst ihr zweiter Roman, aber ich kann mich irren.


    Es ist schön, dass ich das nicht alleine so empfinde, dass da was fehlt. Vermutlich wird noch irgendwann etwas negatives passieren, aber da ich mit den Personen nicht mitfühlen kann, weil die Autorin keine Gefühle rüberbringt, wird es mich vermutlich nicht berühren, was schade ist.

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.  - Albert Einstein