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Kellermanns Roman erschien 1913 und ist einer der ersten deutschen Science-Fiction-Romane. Er ist vor kurzem wieder aufgelegt worden. Ich las eine Taschenbuch-Ausgabe aus der Reihe FIscher-JahrHUNDERt von 1999.
Zum Inhalt:
Mac Allen, ein aus einfachsten Verhältnissen stammender, typischer Selfmade-Man, genialer Ingenieur und Erfinder, schafft es, ein Konsortium amerikanischer und später auch europäischer Schriftsteller von seiner geradezu utopischen Idee zu überzeugen: Einen Tunnel unter dem Atlantik zu bauen, der die amerikanische Ostküste mit der europäischen Westküste zu verbinden und damit die Reisezeit mitilfe von Hochhgeschwindigkeitszügen extrem zu reduzieren und die Kosten gewaltig zu dämpfen.
Trotz vieler Hindernisse, einer großen Katastrophe, Generalstreik und Bankencrash, auch persönlicher Schicksalsschläge, schafft es Mac schließlich: Das Buch endet mit seiner Ankunft in Europa - an Bord des ersten interkontinentalen und subozeanischen Zuges.
Meine Meinung:
Ein typischer Roman seiner Zeit, stark epressionistisch beeinflusst und streckenweise wie ein geschriebener Fritz-Lang-Film. Über weite Strecken wirklich bildgewaltig und faszinierend, manchmal aber auch abstoßend, wie hier der technische Fortschritt über die "einfachen" Menschen hinweggeht und sie oft ins Unglück reißt. Dennoch auch hier sehr wahre Beobachtungen zur Entstehung von Hysterie und Unmenschlichkeit, wenn's an den eigenen Kragen geht.
Man muss sich schon drauf einlassen und über einiges hinwegsehen, wie zum Beispiel die Frauenrollen in dem Roman, aber dann kann man ein wirklich faszinierendes und spannendes Zeitdokument genießen, das die Atmosphäre und Fortschrittsgläubigkeit jener Zeit ziemlich authentisch, wie ich annehme, einfängt. Vieles ist auch geradezu atemberaubend aktuell, vor allem was die Mechanismen am Finanzmarkt angeht.
Amazonlink ergänzt. LG, Valentine