Anne Töpfer - Das Brombeerzimmer

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    Nora Kluge ist 29, lebt mit ihrem Labrador Watson in Oberhausen am Rande des Ruhrgebietes, hat Ökotrophologie studiert, und hat vor einem Jahr ihren Mann Julian, den sie über alles geliebt hat und heute schmerzlich vermisst, durch eine Herzmuskelentzündung verloren. Als sie beginnt, seine Sachen wegzuräumen, findet sie einen Brief von Julians Großtante Klara und ein Rezept für Brombeermarmelade. Sie beschließt, die alte Dame, die in einem kleinen Dorf in der Vorpommerschen Boddenlandschaft lebt, zu besuchen. Zwischen den beiden Frauen und einer jungen Nachbarin entwickelt sich rasch eine wunderbare Freundschaft. Aber Nora stößt auch auf ein Familiengeheimnis, dass die Öffnung zwischen Ost und West überdauert hat und nun gelüftet werden soll...


    Anne Töpfer hat mich mit ihrem einfühlsamen und liebevollen Schreibstil sofort gefangen genommen. Ich habe Nora sofort als Freundin für ein paar Lesestunden angenommen, kann ihre Trauer und ihren Schmerz gut nachvollziehen. Daher fand ich es sehr schön, zu lesen, wie sie in dem kleinen Ort in Vorpommern langsam wieder in ihr eigenes Leben zurück findet. Wie ihr dabei ihre Freundin Katharina und auch Mandy, die sie hier kennenlernt, zur Seite stehen, fand ich sehr gut beschrieben.
    Toll finde ich auch den Weg von Nora zu Klara, die sich zuerst als spröde sturköpfige alte Dame gibt, dann aber immer mehr auftaut. Was auch an der gemeinsamen Begeisterung für selbstgemachte Marmeladen und Liköre liegt. Bei den Beschreibungen der leckeren Marmeladevariationen läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Bestimmt werde ich das ein oder andere Rezept, das hier angeboten wird, ausprobieren.


    Von der Auflösung des Familiengeheimnisses aus der Nachkriegszeit hatte ich mir etwas mehr versprochen. Das kam mir hier etwas zu kurz.


    Das Brombeerzimmer ist eine gefühlvolle, zauberhafte Geschichte für ein paar entspannte Lesestunden.


    4ratten

  • Nora`s erste und große Liebe Julian starb vor einem Jahr beim Joggen an einem Herzinfarkt.
    Seitdem lebt Nora mit der Trauer. Zum Glück hat sie den Hund Watson, ihre beste Freundin Katharina, sowie eine sehr verständnisvolle Mutter.


    Und Nora hat eine große Leidenschaft - das Marmeladekochen. Dabei kann sie alles vergessen und ist Julian nah, hat er doch ihre manchmal eigenwilligen Kreationen vergöttert.


    Beim Aufräumen stößt Nora zufälligerweise auf einen Brief, den Julian von einer bis dato unbekannten Großtante erhalten hat. Er hatte nur durch Zufall von Klara`s Existenz erfahren und ihr daraufhin kurz vor seinem Tod geschrieben. Denn auch Klara versteht sich aufs Marmeladekochen.


    Nora`s Neugier ist geweckt. Vor allem, da besagte Klara bisher in Julians Familie totgeschwiegen wurde und sie sich anscheinend in grauer Vorzeit mit Julians Opa so zerstritten hatte, dass der Kontakt rigoros abgebrochen wurde.


    Kurzerhand macht sich Nora auf, um Klara zu besuchen und kommt damit nicht nur in Besitz einiger schöner Marmeladenrezepte, sondern auch einem Geheimnis auf die Spur...


    Schon beim Lesen des Klappentextes und beim Hereinschnuppern ins Buch wusste ich, dass das eine Geschichte genau nach meinem Geschmack ist.


    Ein bißchen Herzschmerz und Traurigkeit (ich konnte Nora so gut verstehen und fand es so schön, wie sie immer noch Zwiesprache mit Julian hält, wie sie sich erinnert und die Erinnerungen bewahrt, einfach wie sie fühlt...), einige gute Freundinnen und die große Aufgabe: wieder Lebenslust zu finden. Dass dann zu allem anderen auch noch die Aufdeckung eines alten Familiengeheimnisses hinzukam war perfekt.


    Das Tempo der Geschichte hat mir gefallen und den Schreibstil fand ich äußerst angenehm. Ich konnte mich perfekt in die Geschehnisse hineinziehen lassen und bin mit Nora und Watson an den Bodden gereist. Einen Hund wie Watson kann man sich dabei einfach nur als perfekten Gefährten wünschen (einen Super-Soaker habe ich schon ;-)).


    Wie Nora langsam aber sicher, trotz der noch andauernden Trauer um Julian, zu ihrem alten Selbst und in gewisser Weise auch wieder besser ins Leben selbst zurückfindet, ist mir ans Herz gegangen. Es war aber keineswegs eine traurige Geschichte, denn die guten Erlebnisse und Erfahrungen haben hier eindeutig überwogen.


    Abgerundet wird das ganze durch einige feine Rezepte, die sich allein beim Lesen schon richtig lecker anhören!

    5ratten

  • Ein Roman, der nachhaltig berührt


    Nora und Julian haben glückliche Jahre miteinander verbracht, haben ihre Freuden und Sehnsüchte geteilt und gehofft, für zusammen zu sein. Doch das, was Julian während einer ganz normalen Joggingrunde widerfährt, damit haben sie nicht gerechnet. Ohne Anzeichen von gesundheitlichen Problemen bricht Julian plötzlich zusammen und stirbt an einem Herzinfarkt. Eine schwere Zeit für Nora, die sich nur langsam zurück ins Leben kämpft. Da kommt der Brief von Julians Großtante Klara gerade recht, der Nora durch Zufall in die Hände fällt und der ein Familienrezept für Brombeermarmelade enthält. Gerührt von Klaras netten Worten, beschließt Nora sie endlich kennenzulernen und fährt zu ihr. Eine Reise, die sie nicht nur in einen verborgenen Keller voller Marmelade entführt, sondern auch zu sich selbst.


    „Das Brombeerzimmer“ ist ein Roman von Anne Töpfer, einem Pseudonym, hinter dem die Autorin Andrea Russo steckt. Von ihrer Vorliebe für selbst zubereitete Marmelade inspiriert, hat sie die ergreifende Geschichte der jungen Nora erdacht und dabei dem Leser einige ihrer Rezepte zukommen lassen. Doch bevor er diese ausprobieren kann, wird er von einer Handlung gefangen genommen, die zügig voranschreitet und sich wunderbar abwechslungsreich präsentiert. Aus der Sicht von Nora erzählt, erlebt er, wie die junge Frau mit einem schweren Verlust klarkommen muss und wie sie durch das Zutun vieler lieber Menschen zurück ins Leben findet. Ein emotionales Auf und Ab, das viele Überraschungen und Geheimnisse enthält und wunderbar berührend und kurzweilig geschrieben ist.


    Fazit.
    Eine Geschichte, wie aus dem Leben gegriffen, die mit einem lachenden und einem weinenden Auge erzählt worden ist und nachhaltig berührt.


    5ratten

  • Das Brombeerzimmer ist ein Buch für gemütliche Stunden auf der Couch.
    Mit Kaffee oder Tee und einem leckeren Stück Torte kann man eine Reise an die wunderschöne Ostsee antreten.


    Nora ist mit Ende 30 schon Witwe seit ihr Mann Julian vor einem Jahr verstorben ist.
    Zur Trauerbewältigung kocht sie jeden Sonntag Marmeladen, die sie dann in Julians Zimmer aufbewahrt.
    Dort findet sie dann zufällig zusammen mit einen Brief an Julian ein Marmeladenrezept von Julians Großtante Klara als "Geschenk" für sie.
    Spontan beschließt Nora zu Klara nach Kinnbackenhagen an die Ostsee zu reisen um sich zu bedanken und auch um sie kennenzulernen.
    Julians Familie ist entsetzt, denn ein alter Familienstreit hat Klara und ihren Bruder, Julians Opa, völlig zerstritten.
    Klara entpuppt sich als eine herzensgute ältere Dame. Aber auch sie schweigt sich aus.
    Was ist passiert, kurz bevor ihr Bruder samt Frau und Tochter von der DDR in den Westen ging?


    In "Das Brombeerzimmer" geht es um Freundschaft, Familie und auch um Trauerbewältigung.
    Die Beschreibungen, wie Nora sich langsam zurück ins Leben wagt, waren sehr gut beschrieben.
    Egal was sie tut, immer wieder gibt es Situationen in denen sie an Julian erinnert wird. Mal kommt sie besser damit klar, mal weniger.
    Aber ihre beste Freundin Katharina ist an ihrer Seite. Auch bei räumlicher Entfernung oder bei eigenen Problemen.
    Und auch in Kinnbackenhagen trifft sie auf verständnisvolle neue Freunde.
    Für Klara ist Noras Besuch der Anlass, den es gebraucht hat sich endlich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen.
    Dabei kommen für alle Beteiligten ganz neue Dinge ans Tageslicht....


    Mir hat die Geschichte zu Anfang sehr gut gefallen.
    Nora war mir sehr sympathisch und ihre Art mit dem Verlust zu leben war sehr realistisch beschrieben.
    Klara war toll. Eine starke Frau, die es im Leben von Anfang an sehr schwer hatte.
    Auch die Nebencharaktere (Katharina + Mandy) waren wichtig für die Handlung.
    Die Männer spielten für mein Gefühl eher unwichtigere Rollen und waren für meinen Geschmack sogar teilweise überflüssig.
    Die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Nora und Alex war zwar schön, ging mir am Ende aber doch zu schnell.
    Der letzte Teil des Buches hatte dann leider für mich ein paar Schwächen.
    Die Aufklärung der Geschehnisse in der Vergangenheit wurden mir etwas zu schnell abgehandelt. Dabei waren es teilweise erschütternde Details aus dem Leben einzelner Familienmitglieder, die jetzt bekannt wurden.
    Und damit klar zu kommen, das dürfte nicht leicht werden.
    Auch fehlte mir am Schluss leider etwas der emotionale Zugang zu Klara, da ihre Reaktion quasi nicht näher benannt wurde. Das ist irgendwie sehr schade.
    Das in weiten Teilen offene Ende hat mich nicht wirklich gestört, denn so kann ich meiner Phantasie freien Lauf lassen!


    Die Beschreibungen der Landschaft war sehr schön. Man bekommt richtig Lust an die See zu reisen!
    Sehr gefallen haben mir die einzelnen Rezepte, die immer wieder zwischen den Kapiteln abgedruckt waren. Das eine oder andere könnte ich mir vorstellen auszuprobieren....


    3ratten

  • Kulinarik und Familiengeschichte!


    Erst 28 Jahre alt, wird Nora Witwe. Ehemann Julian stirbt überraschend und sie ist am Boden zerstört. Einzig Labrador Watson und ihre beste Freundin Katharina können sie ansatzweise trösten.


    Ein Jahr ist seit dem Tod von Julian vergangen und per Zufall entdeckt Nora ein Päckchen, das Julian für sie organisiert hat. Er hatte kurz vor seinem Tod Kontakt mit seiner Grosstante Klara aufgenommen, die mit seinem Vater zerstritten ist. Klara hat dieselbe Leidenschaft wie Nora. Das Einkochen von Marmeladen und Sirup, das Tüfteln neuer Rezepte und erproben spezieller Kombinationen.


    Nora macht sich gegen den Willen ihres Schwiegervaters auf den Weg zu Klara ins kleine Dorf in Vorpommern.




    Die Autorin Anne Töpfer verbindet Kulinarik mit einer tragischen, sowie einer geheimnisvollen Familiengeschichte. Sehr ansprechend und mit vereinzelten Rezepten werden die Leckereien, die Nora und auch Klara zaubern, beschrieben. Ich habe richtig Lust bekommen, das eine oder andere Rezept nachzukochen. Die Zutaten sind einfach gehalten und versprechen ein schmackhaftes Resultat.


    Die Tatsache, dass Nora, noch nicht mal 30 Jahre alt, Witwe wird, ist tragisch. Nora und Julian hatten noch so viele Pläne und nach und nach erfährt man aus Noras Erzählungen und kursiv eingeschobenen Zitate von Julian, wie gross ihre Liebe war.


    Nora macht eine verblüffende Entwicklung durch und sieht nach und nach Licht am Ende des Tunnels. Diese Entwicklung wurde nicht nur von ihrer besten Freundin ausgelöst, sondern auch durch einen «Tapetenwechsel». Diese Geschichte enthält auch sehr viel Hoffnung und ist sehr positiv ausgerichtet, was sie für mich zu einem Wohlfühlbuch macht.


    Der dritte Aspekt ist ein Geheimnis in der Vergangenheit von Klara und ihrem Bruder. Dieses Geheimnis ist nicht gerade spektakulär, ich habe da was Tiefgreifenderes erwartet. Positiv überrascht war ich hingegen, dass Liebesangelegenheiten nicht vorhersehbar sind.


    4ratten