Ben Aaronovitch - Der Galgen von Tyburn

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    Jagd auf den Gesichtslosen


    Peter Grant wachte vom Klingeln seines Handys auf. Es war Lady Ty, die ihn daran erinnerte, dass sie noch einen Gefallen bei ihm gut hatte. Und den gedachte sie jetzt einzufordern…...
    Peter hatte eine Beziehung mit Beverley, einer Schwester von Lady Ty. Beverley war aber kein Mensch…
    In Hyde Park Nummer eins hatten Jugendliche eine Party gefeiert, eine Party der besonderen Art…. Auch Lady Ty’s Tochter Olivia war dabei gewesen. Doch das sollte eigentlich nicht herauskommen…
    Peter Grant konnte Magie wirken und sein Chef war Nightingale. Doch diesem konnte er die Anwesenheit Olivias in der besagten Wohnung nicht verheimlichen….
    Das Schlimme war, dass eines der Mädchen zu viel abbekommen hatte und auf dem Weg ins Krankenhaus starb…
    Olivia wurde immer wieder vernommen, doch jedes Mal beschuldigte sie sich selbst….
    Und dann gab es noch einen Mord. Einen Mord an einem jungen Mann, der ebenfalls dabei gewesen war. Doch dieser Mord war bestialisch….
    Inwiefern konnte Lady Ty von Peter Grant einen Gefallen einfordern? Was hatte sie für ihn getan? Was waren Beverley und somit auch Lady Ty wenn sie keine Menschen waren? Was für eine Party war in der leeren Wohnung in Hyde Park Nr. eine gefeiert worden? Warum war es trotzdem herausgekommen, dass Olivia dabei gewesen war? Wieso konnte Peter Olivias Anwesenheit bei seinem Chef nicht verheimlichen? Warum behauptete Olivia immer wieder, sie habe die Pillen besorgt? Inwiefern war dieser Mord an dem jungen Mann so bestialisch? Alle diese Fragen – und noch viel mehr – beantwortet dieses Buch.


    Meine Meinung
    Dieses Buch war für mich nicht ganz so leicht zu lesen. Das hängt wohl damit zusammen, dass es der sechste Band einer Reihe ist, und ich die vorhergehenden leider nicht gelesen habe. Gut es war durchgehend spannend und hat mich auch gefesselt. Aber es hat mich auch immer wieder verwirrt, da ich bei manchen Ereignissen dann eben nicht so ganz durchblickte. Mit der Zeit kam das Verständnis, aber der4 Anfang, oder sagen wir die erste Hälfte, war etwas schwierig. Trotzdem hat es mich sehr gut unterhalten, und ich habe es nicht bereut, es gelesen zu haben. Was mir etwas gefehlt hat, war ein Glossar am Ende. Ich werde meine Probleme auch nicht in die Sterne- bzw. Punktebewertung einfließen lassen, denn daran bin ich ja selbst schuld. Ich bin überzeugt, hätte ich die Vorgänger gelesen, wäre alles klar gewesen, und davon gehe ich aus. Es war auf jeden Fall spannend vom Anfang bis zum Ende und ich habe es sehr schnell gelesen. Von mir bekommt das Buch vier von fünf Sternen, bzw. acht von zehn Punkten.


    4ratten

    Liebe Grüße

    Lerchie

    ____________________________

    nur wer aufgibt, hat schon verloren

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    Ben Aaronovitch: Der Galgen von Tyburn, Roman, OT: The Hanging Tree, aus dem Englischen von Christine Blum, München 2017, dtv, ISBN 978-3-423-21668-5, Softcover, 412 Seiten, Format: 2,1 x 2,9 x 19,2 cm, Buch: EUR 10,95 (D), EUR 11,30 (A), Kindle-Edition: EUR 8,99. Auch als Hörbuch lieferbar.


    Das ist der sechste Band um die Londoner Magiepolizeieinheit „Folly“ und Constable Peter Grant, dem niemand an der Wiege gesungen hat, dass er mal zaubern lernen muss um in Fällen von „abstrusem Sch**ß“ (Polizeijargon) ermitteln zu können. Hier ist wieder deutlich mehr los als in Band fünf, der so ein bisschen Sommerloch-Charakter hatte.


    Als Einstiegsband für Serienneulinge eignet sich DER GALGEN VON TYBURN nicht. Die Geschichte ist äußerst personalintensiv mit leichtem Hang zur Unübersichtlichkeit. Und es wird vieles als bekannt vorausgesetzt, was Neueinsteiger gar nicht wissen können. Selbst altgediente Peter-Grant-Fans, die sämtliche vorangegangenen Bände gründlich gelesen haben, kommen hier manchmal ins Schleudern. Wer war das? Wie war das? Eine leichte Überforderung gehört bei dieser Serie irgendwie dazu.


    Nachdem die Helden im letzten Band ihre Zeit auf dem Land verdaddelt haben, geht es jetzt endlich weiter auf der Suche nach dem gefährlichen Gesichtslosen Magier. Auch die abtrünnige Polizistin Lesley May taucht wieder auf. Die zwei hatten ja in Band 5 leider Sendepause. Und dabei ist es ja genau dieser Handlungsstrang, der die Reihe vorwärtstreibt. Er ist das Kernthema!


    Die Drogentote war eine Magierin
    Darum geht’s in diesem Band: Bei einer Drogenparty in einer leerstehenden Luxuswohnung hat es eine Tote gegeben: Christina Chorley. Das läge nicht im Zuständigkeitsbereich des Folly, aber Peter Grant schuldet der Flussgöttin Tyburn – Cecelia McAllister-Thames, wie sie ihrer menschlich-bürgerlichen Gestalt heißt – einen Gefallen, den die Göttin nun einfordert. Ihre siebzehnjährige Tochter Olivia war bei der Party dabei, und Peter soll sie aus den Ermittlungen raushalten. Doch die Jugendliche stellt sich beim Gespräch mit der Polizei derart dusselig an, dass Peters Kollegin Sahra Guleed nichts anderes übrigbleibt, als sie zu verhaften. Die Göttin ist darüber derart aufgebracht, dass Peter schon befürchtet, sie würde aus lauter Wut eine Hochwasserkatastrophe auslösen. Das bringt sie fertig. Er kennt die Flussgöttinnen gut genug – er lebt mit einer von Tyburns Schwestern zusammen, Beverley Brook.


    Bei der Autopsie stellt sich heraus, dass die Sache doch in Peters Bereich fällt: Christina Chorley ist nicht an einer Überdosis Drogen gestorben, sondern an einer Gehirnblutung, wie sie sich nur praktizierende Magier zuziehen, die keine fundierte Ausbildung genossen haben. Sie muss also eine unautorisierte Magierin gewesen sein. Und sie ist nicht die einzige. Unter den Reichen und Schönen scheint es einen regelrechten Hexenzirkel zu geben. Lauter illegal praktizierende Frauen. Lady Caroline (…) Linden-Limmer und ihre Mutter, Lady Helena, machen gar keinen Hehl daraus, dass sie zaubern und ihre Kunst seit Generationen von Mutter zu Tochter weitergegeben wird.


    Illegale Zauberer und grausige Morde
    Na, klasse! Es gibt also nicht nur den Dining-Club „Little Crocodiles“ in Oxford, der aus nicht-autorisierten männlichen Zauberern besteht, es gibt auch noch ein weibliches Pendant dazu! Peter Grant, und sein Chef, der merkwürdig alterslose Detective Inspector Thomas Nightingale, sind beunruhigt. Und sie haben allen Grund dazu – es kommt zu weiteren ungewöhnlichen Todesfällen.


    In der Demi-monde, der Welt der magischen Wesen, geschehen derzeit noch mehr Dinge, die Anlass zur Sorge geben: Reynard Fossman, ein Kleinganove, der zumindest teilweise ein Fae ist, bietet auf einmal wertvolle antike Bücher über Magie und seltene Artefakte zum Kauf an. Wo hat er die her? Das ist doch heiße Ware! Seine Offerte ruft diverse Kaufinteressenten auf den Plan. Nicht nur das Folly möchte die Gegenstände gerne haben, auch der Hexenzirkel – und die Amerikaner. Dort scheint es tatsächlich auch sowas wie eine Magiepolizei zu geben. Nur führen sich deren Vertreter in London auf wie die Axt im Walde.


    Und dann ist da noch Lesley May, Peters Ex-Kollegin, die nach einem Magie-Unfall schrecklich entstellt war und sich in Hoffnung auf Heilung auf die Seite des Gesichtslosen Magiers geschlagen hat. Sie ist wieder da, und ihre Rechnung scheint aufgegangen zu sein. Was hat sie mit all den Ereignissen zu tun? Sie scheint immer dann aufzutauchen, wenn es gilt, die Polizei von einem Vorfall abzulenken.


    Ein Kleinganove mit gefährlich heißer Ware
    Weil sich die DrahtzieherInnen in der Demi-monde untereinander kennen und auf vielfältige Art privat und beruflich miteinander verbandelt sind, ist irgendwann gar nicht mehr so klar, in welcher Angelgenheit das Folly eigentlich ermittelt. Geht’s noch um den Tod von Christina? Um die mysteriösen Mordfälle in ihrem Umfeld? Oder geht es um Reynard Fossmans gefährliche Geschäfte? Die Polizisten hasten ohne großen Plan von Hinweis zu Hinweis und enthüllen eine Ungeheuerlichkeit nach der anderen. Und sie verursachen auch wieder sagenhafte Sachschäden. Das Folly muss gut versichert sein.


    Die Fälle hängen zusammen … irgendwie
    Was wird hier eigentlich gespielt? Zieht jemand durch die Stadt und rächt Christina Chorleys Tod? Oder schaltet einer die Mit-Interessenten an Reynard Fossmans magischem Diebesgut aus? Und wie hängt der Gesichtslose da mit drin?


    Der Leser ist diesbezüglich nicht schlauer als Peter und seine Kollegen. Eher im Gegenteil! Entweder ist man dauernd am Zurückblättern (Wen haben die ermordet? Nie gehört! War das einer der Partygäste? Und die Lady, ist das jetzt die lesbische Freundin oder die andere?), oder man sagt sich irgendwann: „Pfeif drauf! Ich hab keine Ahnung, wer hier mit wem … ich lasse mich einfach mit Peter durch die Geschichte treiben und hoffe, dass sie irgendwann den Gesichtslosen schnappen.“


    Das nun nicht. Sonst wäre die Serie ja zu Ende. Aber am Schluss glauben sie tatsächlich zu wissen, wer der Gesichtslose ist. Peters Erzfeind bekommt einen Namen und ein Gesicht. Aber so ganz traue ich dem Frieden noch nicht. Im nächsten Band kann alles schon wieder ganz anders sein.


    Wenn man eine Göttin liebt …
    Wenigstens privat sieht Peter jetzt um einiges klarer: Die Flussgöttinnen missbilligen seine Beziehung zu Beverley Brook nicht etwas deshalb, weil er ihnen nicht gut genug ist. Sie sind in ihren menschlichen Gestalten ja selber afrikanischer Herkunft und stammen aus einfachen Verhältnissen. Da stört es sie nicht, dass er der Sohn eines mäßig erfolgreichen weißen Jazzmusikers und einer Putzfrau aus Sierra Leone ist. Sie wollen ihrer Schwester Leid ersparen. Die Göttinnen sind unsterblich, ihre menschlichen Partner und die Kinder aus diesen Beziehungen sind es nicht.


    Ja, das ist natürlich ein Problem. Wäre aber verflixt schade, wenn es für Peter und Bev nun keine gemeinsame Zukunft gäbe. In einer Welt voller Magie wird es doch aber auch eine Methode geben, Beverley menschlich zu machen. Oder Peter unsterblich. Sein Chef ist es doch auch. Oder nicht?


    Schräg, skurril, witzig – ich folge Peter Grant immer noch gerne durchs magische London und amüsiere mich über seine permanent abschweifenden Gedanken und seine bisweilen ganz schön bissigen Kommentare. So brüllkomisch wie am Anfang finde ich die Reihe mittlerweile nicht mehr. Es ist ein gewisser Gewöhnungseffekt eingetreten. Und die Story vom Gesichtslosen Magier kann man auch nicht ins Unendliche dehnen. Jetzt wird es dann Zeit, dass sein Masterplan enthüllt und – hoffentlich – vereitelt wird.


    Der Autor
    Ben Aaronovitch wurde in London geboren und lebt auch heute noch dort. Wenn er gerade keine Romane oder Fernsehdrehbücher schreibt (er hat u. a. Drehbücher zu der englischen TV-Kultserie 'Doctor Who' verfasst), arbeitet er als Buchhändler. Seine Fantasy-Reihe um den Londoner Polizisten Peter Grant mit übersinnlichen Kräften eroberte die internationalen Bestsellerlisten im Sturm.

  • Ben Aaronovitch - Der Galgen von Tyburn


    Inhalt:


    "Ist das Ihre Vorstellung von einem Gefallen? Ich hätte Sie unter der Erde lassen sollen…"
    Wie man einem gesichtslosen Magier zu Leibe rückt, was die Bewohner von Londons teuerster Immobilie so treiben und wie ungünstig es sein kann, wenn man Lady Tyburn einen Gefallen schuldet - diese und noch mehr erfreuliche Erkenntnisse warten bei seinem neuen Fall auf Police Constable Peter Grant. Einen Einblick ins Leben der Reichen und Schönen von London gibt es gratis dazu. Und die öffentliche Sicherheit und Ordnung aufrechterhalten sollte er bei all dem möglichst auch noch.


    Meine Meinung:


    Diesmal wird Peter Grant aus dem friedlichen Schlummer in Beverleys Haus durch einen Anruf von Lady Tyburn geweckt, die ihn bittet, ihre Tochter Olivia aus den Ermittlungen zu einem Todesfall herauszuhalten, von dem Peter noch gar nichts weiß. Da sich herausstellt, dass in diesem Fall Magie eine Rolle spielt, kann Peter Lady Tys Ansinnen nur schwer befolgen und landet ein bißchen zwischen allen Stühlen.


    Die Ermittlungen gehen stetig voran und führen schnurstracks zu dem mysteriösen Magier ohne Gesicht, der Peter schon seit einigen Bänden auf der Spur ist. Nun scheint seine Identität bekannt zu sein, ihn zu fassen erweist sich dennoch als schwierig und führt zu einigen, teils recht gefährlichen Überraschungen. Nightingale und das Folly treten hier weniger in Erscheinung, dafür wird Peter meist von seiner Kollegin Sahra Guleed begleitet, die ihre eigene unverwechselbare Dynamik ins Spiel bringt.


    Peters Ermittlungen führen wie üblich quer durch London, und diesmal auch durch ein interessantes geschichtliches Kapitel. Peters Erlebnisse und seine trockenen Kommentare zu allen möglichen Personen, Umständen und Ereignissen sind amüsant und witzig zu lesen wie immer! Auch Lesley May hat in diesem Band ein paar Auftritte.


    Ich habe mich durch diesen Band wie durch alle vorhergegangenen gut unterhalten gefühlt, allerdings dümpelt es ein wenig vor sich hin, was den Kampf gegen den gesichtslosen Magier betrifft. Hier kommen Peter und Nightingale nicht wirklich voran. Das zieht sich allmählich in die Länge, der Leser wird hier ein wenig auf die Folter gespannt. Trotzdem, ich habe noch nicht genug und könnte noch mehr Bände aus dieser Reihe lesen.


    4ratten

    Freiheit ist immer Freiheit der Andersdenkenden (R. Luxemburg)

    Was A über B sagt, sagt mehr über A aus als über B.

  • Ich schließe mich den positiven Meinungen an.


    Lange lag das Buch auf meinem SUB, jetzt war es endlich an der Reihe.

    Ich hatte etwas Bedenken, ob ich wieder den Einstieg in die Reihe finden könnte, nachdem die Lektüre des letzten Bandes doch schon etwas her war. Aber das ging gut, ich konnte mich schnell wieder an die Hauptpersonen und die Zusammenhänge erinnern. (Man sollte aber schon die vorherigen Bände gelesen haben.)


    Den Fall selbst fand ich einigermaßen spannend. Es gab schon spannendere Bände in der Reihe, aber da ich persönlich es gar nicht so aufregend mag, war das schon gut so.

    Und wie immer mag ich es ja, wenn ich die Schauplätze kenne. Dass es nicht nur in London spielte, sondern auch nach Bromley ging, gefiel mir auch, da ich vor 1,5 Jahren auch mal in Bromley war.


    Konstant gingen die Ermittlungen voran, vermeintliche Nebenhandlungen fügten sich ins Gesamtbild, dazu immer wieder Peters Humor und seine passenden Kommentare... kurzum, ich mochte das Buch wieder sehr und freue mich schon sehr auf den nächsten Band!


    4ratten

  • Dem, was Vandam sehr gut im Eröffnungsbeitrag darstellte, kann ich mich nur vollinhaltlich anschließen:

    Spannend, lustig, aber auch unübersichtlich, mit einigen Längen und ein wenig Verschleißerscheinungen behaftet kommt dieser sechste Fall daher, aber es reicht immer noch für prima Unterhaltung, besonders wenn man London und Umgebung kennt und mag. Aaronovitch ist außerdem einer der vielen britischen Unterhaltungsautoren, die über eine profunde Kenntnis ihrer Kultur und insbesondere Literatur verfügen und diese überall einfließen lassen: Man muss sich schon sehr gut auskennen, um all diesen Verweisen nachzukommen. Da ich in der britischen Kultur zwar etwas, aber nicht umfassend beschlagen bin, ist der Wikipedia-Zugang bei der Aaronovitch-Lektüre immer offen, sehr lohnend auch bei diesem Band.

    Ein großer Lesespaß mit leichten Mängeln