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"Gentleman Jole and the Red Queen" von Lois McMaster Bujold
Reihe: Barrayar / Vorkosigan
Inhalt:
Seit dem Tod ihres legendären Ehemannes Aral Vorkosigan herrscht Cordelia als Vize-Königin über die neue Kolonie Sergyar. In dieser Position muss sie eng mit dem Admiral der Sergyar-Raumflotte, Oliver Jole, zusammenarbeiten. Was niemand weiß: Cordelia, Aral und Oliver hatten jahrzehntelang eine Liebesbeziehung, sie führten eine Ehe zu dritt. Drei Jahre nach dem Verlust ihres Mannes nimmt Cordelia einen Plan in Angriff, der ihr Leben erneut von Grund auf verändern wird, und sie macht Jole ein Angebot, das dieser nicht ablehnen kann.
Meine Meinung:
Sollte das der letzte Barrayar-Roman bleiben, dann hat die Reihe mit diesem Buch einen perfekten Abschluss gefunden. Die Handlung spielt komplett auf Sergyar und somit dort, wo alles begann.
Der Anfang gestaltet sich etwas zäh, trotz der häufigen Cordelia-Szenen. Als Leser muss man sich erst zurecht finden. Man bekommt einen Einblick in das Leben der verwitweten Vize-Königin, in ihre Pläne, die Entwicklung des Planeten betreffend, all das sehr liebevoll gezeichnet, aber nicht sehr spannend.
Die Figur des Admirals Jole ist fast schon bilderbuch-barrayaranisch, aufrecht, pflichtbewusst, ehrenhaft. Er ist fast 50 und konzentriert sich auf seine Arbeit, ein Privatleben hat er praktisch nicht.
Cordelia und er sind gute Freunde, gehen sehr höflich miteinander um, auch wenn sich bei ihm manchmal der Wunsch nach mehr regt.
Joles wohlgeordnetes Leben gerät ein wenig aus den Fugen, als Cordelia ihm eröffnet, dass sie ein halbes Dutzend Töchter zu bekommen gedenke. Zu diesem Zweck hätten sie und Aral vor Jahrzehnten DNS-Material einfrieren lassen. Sie bietet Jole Arals DNS-Proben an, auf dass auch er, Jole, Kinder von seinem verstorbenen Partner bekommen könne.
Soweit die Ausgangssituation. Es ist ganz amüsant zu lesen, wie Cordelia den armen Jole (und nicht nur ihn) immer wieder geradezu überfährt mit ihrer un-barrayaranischen Denkweise. Sie selbst stammt von Kolonie Beta, einer technologisch hochentwickelten Welt mit einer sehr unkomplizierten Einstellung zur Sexualität. In den beiden ersten Bänden der Reihe ("Scherben der Ehre" und "Barrayar") kann man Cordelia schon sehr gut kennenlernen, aber danach tritt sie leider zu selten in Erscheinung. Hier dagegen steht sie im Mittelpunkt.
Noch jemand spielt in diesem Buch eine große Rolle: Aral Vorkosigan. Er ist zwar seit Jahren tot, aber immer noch sehr präsent. Er wird in jedem Kapitel erwähnt und man erfährt auch viel Neues über ihn.
Ich hatte nicht mehr mit ihm gerechnet, aber dann kam er doch: Miles. Etwa in der Mitte des Buches betritt Miles Vorkosigan die Bühne. Ab hier war es mir nicht mehr wichtig, wie sich die Handlung entwickelte, ich kiegte das dümmliche selige Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht. Miles ist immer eine Nummer für sich.
In diesem Roman fällt er mit seiner ganzen Sippe (mittlerweile sechs Kinder!) über Sergyar her und will dem neuen Liebhaber seiner Mutter auf den Zahn fühlen. Schnell bekommt man Mitleid mit den Bewohnern des königlichen Palastes.
Wie es Cordelia mit ihrem immer noch hyperaktiven Sohn geht, zeigen insbesondere Sätze wie dieser: "Dann sei auf meiner Seite, aber bitte leise und sehr weit weg"
Insgesamt ist "Gentleman Jole and the Red Queen" ein Roman, der sich nicht hinter den anderen Bänden der Reihe zu verstecken braucht, auch wenn er an die ersten Bände nicht herankommt.
Es ist vermutlich hilfreich, wenigstens einige von diesen früheren Büchern zu kennen, bevor man mit diesem Buch startet, denn manche Hinweise und Andeutungen sind dann leichter zu verstehen.
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Aeria