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Originaltitel: Sweet Caress
Die Fotografin: Das ist Amory Clay, Jahrgang 1908. William Boyd lässt sie in diesem Roman ihre Lebensgeschichte erzählen, als Rückblick, den sie im Alter niederschreibt.
Amory hat während ihrer Karriere einiges erlebt, war im 2. Weltkrieg und im Vietnamkrieg, hat Fotobücher herausgebracht, aber bekam auch durchaus Ärger für ihre Aufnahmen. Das Privatleben stand immer so ein wenig im Schatten ihres Berufs. Eingebettet ist das Ganze in Amorys Leben als alte Frau, alleine mit ihrem Hund lebt sie in einem abgelegenen schottischen Cottage, sie weiß, dass ihr Leben hier in nicht allzu ferner Zukunft enden wird und zieht ein Resümee.
Amory ist nicht immer nett, manchmal gedankenlos oder selbstsüchtig, aber dabei sie selbst und dadurch als Figur sympathisch. Boyd ist die Figur einfach gelungen, sie ist glaubwürdig, wie ein echter Mensch und nicht nur eine Romanfigur. Der Realismus wird zusätzlich durch vorgeblich authentische Fotos von Amory unterstrichen.
Die Zeitgeschichte, durch die Amorys Leben führt, wird ebenso wie die Leben ihrer Freunde und Verwandten allerdings nur angerissen, so manche eigentlich aus sich selbst heraus interessante Episode dient nur als Kulisse für Amory, etwas breit gefächertere Details zu den Zeitabschnitten hätten mir gut gefallen und dem Roman mehr Tiefe gegeben.
Spaß hatte ich aber an der Geschichte und ich hätte nun Interesse an einer guten Biographie einer echten frühen Fotografin.