Mary Lawson - Auf der anderen Seite des Flusses

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 1.141 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt
    Der junge Arztsohn Ian nimmt einen Sommerjob auf einer Farm an. Seine Freunde verstehen ihn nicht, schließlich gibt es leichtere Wege um sich in den Sommerferien ein bisschen Geld dazu zu verdienen. Der Grund ist einfach. Ian schwärmt heimlich für die Frau des Farmer, Laura. Im Lauf des Sommers wird aus der Schwärmerei eine Freundschaft mit der ganzen Familie. Je mehr Ian auf der Farm ein zweites Zuhause findet, desto mehr erfährt er auch über die Familie und kommt so nach und nach hinter deren kleine und große Geheimnisse.


    Meine Meinung
    Mary Lawson erzählt ihre Geschichte in zwei Zeitebenen. Da ist die Gegenwart (auch wenn sie nicht in der heutigen Zeit spielt, sondern vor gut 50 Jahren), in der Ian für Laura schwärmt und in der er langsam erwachsen wird und die Vergangenheit, als es Laura noch nicht gab und der Farmer Arthur gemeinsam mit seinem Bruder Jake auf eben der Farm aufwuchs, auf der Ian jetzt arbeitet.


    Der junge Arthur hat wenig mit dem erwachsenen Farmer gemeinsam. Als Kind und Jugendlicher war Arthur unsicher. Er stand immer im Schatten seines jüngeren Bruders, der viel schlauer und selbstsicherer war. Ständig musste er auf den jüngeren aufpassen, weil Jake viel zarter war als er. Aber nicht nur das. Der jüngere Bruder intrigierte auch gerne und mehr als einmal musste Arthur seinen Kopf für ihn hinhalten.


    Jake wird in der Gegenwart nicht erwähnt. Die Gegenwart ist mehr die Geschichte Ians und wie er erwachsen wird. Seine Probleme sind ganz anders als die des jungen Arthur. Sie scheinen nicht so schlimm zu sein, denn im Gegensatz zu Arthur hat Ian ein behütetes Zuhause und ist auch nicht in der Gefahr, in den Krieg ziehen zu müssen. Aber auch für ihn ist es nicht leicht, erwachsen zu werden.


    Durch die Episoden aus Arthurs Jugendjahren baut sich langsam eine besondere Stimmung auf. Es wird deutlich, dass die Geschichte kein gutes Ende nehmen wird. Aber ob es etwas aus der Vergangenheit oder der Gegenwart ist, kann man nicht erkennen. Man muss weiterlesen und weiß dabei genau, dass die Geschichte auf eine Katastrophe zusteuert.


    Auf der anderen Seite des Flusses ist ruhig, fast schon zu ruhig erzählt. Es gibt keine Höhen und Tiefen und so wirkt die Geschichte etwas flach.
    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Als ich dieses SUB Schätzchen dank einer Lesechallenge in die Hand nahm, war ich sehr neugierig. Konnte ich mich doch gar nicht mehr daran erinnern, was mich vor Jahren zur Anschaffung bewogen hatte. Der Anfang war schnell gemacht und ich begann das Buch beim Lesen bereits in die Kategorie „Ganz nett, mehr nicht“ einzuteilen. Umso überraschter war ich als ich feststellen musste, dass mich das Buch immer mehr faszinierte.

    Die Geschichte spielt sich im hohen und einsamen Norden Kanadas auf zwei wechselnden Zeitebenen ab. Neben dem Hauptprotagonisten und meinem absoluten Lieblingsmenschen im Buch, Arthur, spielen sein Bruder Jake, der junge Landarztsohn Ian und natürlich die schöne Laura eine wichtige Rolle. Die erste Zeitschiene behandelt die vierziger Jahre des vorigen Jahrhunderts und damit auch – wenn auch eher am Rande – den Zweiten Weltkrieg in Europa. Mir war gar nicht bewusst gewesen, dass auch Kanada daran beteiligt war. Insgesamt dienten 1.159.000 kanadische Männer und Frauen während des Krieges freiwillig in den Streitkräften, 44.093 verloren dabei ihr Leben. Der zweite Erzählstrang bringt uns in die 60er Jahre. Arthur, Jake und Laura sind inzwischen erwachsen und Ian Christopherson ist dabei sich auf dem Weg dort hin selbst zu finden. Er bahnt sich einen Weg in das Leben der Dunns, hilft auf der Farm und verliebt sich unsterblich in Laura, die inzwischen Arthurs Frau geworden ist. Hier nimmt nun die Geschichte ihren tragischen Lauf …

    Ich bin ganz begeistert mit welcher Kraft und Bildhaftigkeit die kanadische Autorin Mary Lawson nicht nur die karge, aber wunderschöne Landschaft beschreibt. Sie schafft es auch mit einer scheinbaren Leichtigkeit die Gefühle und Gedanken ihrer Bewohner einzufangen. Sie involviert ihre Leser und überträgt genau diese Gefühle in deren Köpfe. Mich konnte sie jedenfalls überzeugen. Ich hatte am Ende Gänsehaut und ein paar Tränchen in den Augen. Sehr schön gemacht, liebe Frau Lawson!


    Von mir gibt es fünf von fünf Sternen!

  • Meine zweite Meinung

    Beim zweiten Lesen hat mir das Buch besser gefallen. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich besser in die Charaktere hineinversetzen könnte.


    Außer in Jake, der blieb mir auch beim zweiten Lesen unsympathisch. Ich kann zwar seine Mutter verstehen, dass sie ihn mehr als seinen Bruder beschützen will, aber dass sie so die Augen vor seinem Wesen verschließt, finde ich trotzdem unpassend. Genau wie übrigens ihr Festhalten an Arthurs Schulbesuchen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie nicht erkannt hat, was sie ihrem älteren Sohn damit antut.


    Dieses Mal war mein Lieblingscharakter Ians Vater. Ian hat ihm mehrmals vorgeworfen, die Augen vor der Realität verschließen. Das stimmt zu einem gewissen Teil. Auf der anderen Seite hatte ich aber auch den Eindruck, als ob der Vater ein hoffnungsloser Optimist war, der immer an einen guten Ausgang von allem glaubte.


    Dieses Mal kann ich nicht anders die volle Punktzahl zu vergeben.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.