Wie können unbekannte Autoren ihr Buch verlegen lassen? Wer hat Erfahrungen?

Es gibt 44 Antworten in diesem Thema, welches 12.393 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von WolfgangBader.

  • Hallo an alle. :klatschen:
    Mein Professor an der Uni hat schon unzählige Bücher geschrieben und veröffentlichen lassen (also Bücher in seinem Fach und ein Verlag, der sich darauf spezialisiert, veröffentlicht die Bücher meistens). Ich frage mich, wie man aber überhaupt so weit kommt, dass ein (egal welcher) Verlag ein Buch veröffentlicht, vor allem, wenn man noch ganz unerfahren ist. Schreibt man dann als Uni Professor erst mal in Fachzeitschriften ein paar Artikel und macht sich so einen Namen?


    Und wie ist das in der Trivialliteratur? Angenommen ich möchte ein Buch schreiben und verlegen lassen. Wie geht man das am besten an, wenn man noch nie etwas veröffentlicht hat? Und wie einfach ist es, überhaupt einen Verlag zu finden?
    Vielleicht hat ja hier schon mal jemand ein Buch publiziert und hat Erfahrungen damit gemacht. Würde mich sehr interessieren. Danke schon mal.

  • Ich bin kein Autor. Aber ich habe mit bekommen dass es sehr schwer ist einen Verlag zu finden.


    Daher gehen auch viele den weg des Selfpublishing. Oder bei Verlagen wo man was zahlt. Da weiß ich aber dass richtige Verlage einen dann fast gar nicht mehr nehmen.


    Einige leisten sich auch einen Agenten der einem die verlagssuche abnimmt. Das ist halt nicht billig.


    Auf jeden Fall braucht man viel Geduld.

  • Ich glaube nicht, dass man akademisches Verlagswesen und das der Unterhaltungsliteratur gut vergleichen kann, dafür sind sie zu verschieden.


    Völlig unerfahren wird man ja schon mal nicht Professor :zwinker: Zu dem Zeitpunkt muss man ja doch schon einige Paper in wissenschaftlichen Zeitschriften veröffentlicht haben und auf Fachkongressen seine Studien vorgestellt haben.
    Und nicht jeder Professor schreibt dann auch Bücher, die publiziert werden. Das sind meistens die, deren Habilitation auch schon etwas zurückliegt und die sich in ihrer wissenschaftlichen Community einen Namen machen konnten. Und das geschieht über: publizieren, publizieren, publizieren.
    "Publish or perish" mit all seinen Konsequenzen. Ganz egal, ob du ein Buch im Hinterkopf hast oder nicht, Fachzeitschriften werden dich deine ganze akademische Karriere verfolgen.
    Und dann gibt es da ja auch noch die vielen Herausgeberwerke und wahrscheinlich haben die meisten schon ein paar Kapitel in diesen beigesteuert, bevor sie selbst ihre Bücher veröffentlichen.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Hallo :winken:


    der Königsweg ist immer über eine Agentur, denn die meisten Verlage halten nichts von unverlangt eingesandten Manuskripten. Wichtig ist, dass man nicht auf einen DKZV (Druckkosten-Zuschußverlag) hereinfällt. Und falls man dann doch keinen Verlag findet, dann helfen Bookrix, epubli und Amazon weiter.


    Liebe Grüße
    Suse

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Bin da ganz bei tari, glaube auch nicht, dass man die beiden Bereiche vergleichen kann.
    Zuerst gibt es im wissenschaftlichen Bereich oder der Uni einen Verlag mit den man publizieren kann, glaube bei manchen Unis macht das auch direkt die Universität.
    Dann, ein Professor oder wissenschaftliche Mitarbeiter auf den Unis müssen etwas publizieren, wie viel hängt dann immer von der Uni und dem Fach ab. Das muss nicht immer ein Buch sein jedoch müssen das schon einige Kommentare oder Berichte in einem Magazin sein, das dem jeweiligen Fach zugeordnet wird.
    Mit der Zeit bekommt man da auch Routine und es fällt einem sicher nicht mehr schwer aus allen Beitragen und Vorträgen ein Buch zu machen.


    Glaube nicht jeder fällt auf einen DKZV hinein, es gibt durchaus Menschen die sich auch bewusst dafür entscheiden.

  • Auch bei akademischen Büchern werden sehr oft Druckkostenzuschüsse bezahlt. Es wird ja so unglaublich viel publiziert (gerade wegen des publish or perish), dass das meiste für Verlage nicht im geringsten rentabel ist. Die Druckkosten werden dann aus Forschungsmitteln bezahlt und die Verlage sorgen für den Vertrieb und (eventuell) Reklame.

  • DKZV stehen nur in einem sehr schlechten Ruf. Erfahrungsgemäß ist es danach fast unmöglich, ein Buch noch in einem angesehenen Verlag unterzubringen. Wer das Risiko eingehen will: Go for it :breitgrins:


    Achja: Ich selbst stelle solche Bücher grundsätzlich nicht auf Literaturschock vor und auch von der Phantastik-Bestenliste sind sie ausnahmslos ausgeschlossen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

    Einmal editiert, zuletzt von Suse ()

  • Was im akademischen Bereich auch nicht zu empfehlen ist: der AV Akademikerverlag. Die schreiben systematisch alle Absolventen an und bieten ihnen an kostenfrei ihre Abschlussarbeit zu publizieren.


    Es handelt sich um einen Print-on-Demand Verlag, die Arbeiten werden völlig unlektoriert publiziert und dann für irrsinnige Preise bei Amazon angeboten. Man könnte sich mal überlegen, wer tatsächlich 50€ und mehr für eine x-beliebige Abschlussarbeit zu zahlen bereit ist, die außerhalb der Uni-Bibliotheken völlig uninteressant ist.


    Ein paar meiner Schulkollegen sind darauf wohl reingefallen, und ihre Arbeiten kann man nun unter anderem bei Amazon erstehen. Ich glaube mal nicht, dass sie jemals Geld dafür gesehen haben.


    Ich wurde damals auch angeschrieben, ungefragt natürlich, und als ich nicht darauf reagiert habe, kam noch einmal eine Mail mit einer schon etwas dreisten Aufforderung, ich solle doch bitte mitteilen, ob mich das Angebot interessiert. Die "Lektoren" des Verlages tummeln sich auch immer wieder mal auf meinem Xing-Profil herum.
    Viele Unis warnen mittlerweile auch vor dem Verlag.


    Hier kann man nochmal nachlesen.

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

    Einmal editiert, zuletzt von tári ()

  • @tari: mein Schwager wurde auch angeschrieben. Die hoffen eben darauf, dass das Ego größer ist als der Verstand und die Absolventen auf das Angebot eingehen.

  • Jaqui: und anscheinend funktioniert das auch ganz gut :rollen:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich habe eine Zeitlang immer mal wieder Post von DKZ-Verlagen bekommen, und da waren die Werbemethoden zum Teil auch recht frech. Es ist sehr lange her, aber ich erinnere mich an ein Schreiben eines (m.W. heute noch tätigen) DKZ-Verlegers, der sinngemäß schrieb, bei ihm ein Buch herauszubringen sei natürlich teuer, aber man könne ja dafür auf die nächste Urlaubsreise verzichten, die hätte man sowieso ein paar Wochen später wieder vergessen - etwa so: "... dann ist das Geld weg und die Eindrücke sind meistens auch nicht tiefer als die eines Dackels, den man nach Garmisch mitgenommen hat".
    Phantasievoll formuliert immerhin, aber auf mich wirkte das eher abschreckend.

  • Oh Gott, ja.


    Ich kriege sogar Telefonanrufe aus London und New York von solchen Verlagen, die meine Bücher herausbringen wollen. Das Ebook-Paket nur 500 GBP nur fürs Formatieren, das Paperback ohne Werbung 1.000 GBP, und preislich nach oben alles offen. Was sind schon 4.999 GBP wenn man dafür sein eigenes Hardcover in den Händen hält! Keine Garantie auf tatsächliche Verkäufe.


    Die sind echt nervig.

  • Wenn ich mich nicht täusche, gibt es für Dissertationen (Doktorarbeiten) eine Publikationsverpflichtung, oder man muss selbst z.B. 150 gedruckte Exemplare abliefern. Es wird nur in ganz seltenen Ausnahmen Verlage geben, die bereit sind, das finanzielle Risiko einer solchen Ausgabe selbst zu tragen. Das kann man auch verstehen. Die meisten Dissertationen werden wahrscheinlich nur vom Doktorvater und ein oder zwei Zweitgutachtern gelesen (und selbst das ist nicht sicher). Geschäfte kann man mit diesen Publikationen nur in den seltensten Fällen machen. Davon leben die DKZ-Verlage.

  • Hallo an alle und vielen Dank für die Antworten.


    Wie ich sehe, haben Professoren also einen gewissen Vorteil beim Veröffentlichen von Büchern. So unerfahrene Autoren sind sie ja dann also gar nicht. :) Das mit der Verpflichtung bei Dissertationen kann gut möglich sein, denn mich wundert es auch, dass eine andere Professorin von mir, ihre Arbeit in einem eigenen Buch veröffentlicht hatte...


    In der Unterhaltungsliteratur ist das Ganze natürlich etwas anders…ich denke aber, die meisten Autoren würden sich schon über einen Verlag freuen, denn beim Selfpublishing hat man ja immens viel Arbeit selbst zu erledigen. Wenn man sowieso schon keine Ahnung vom Veröffentlichen hat, dann kann das schnell demotivierend sein, finde ich. Zerifa und Katjaja, welche Verlage haben euch denn damals kontaktiert? Immerhin haben sie Interesse an eurem Buch gezeigt. Das muss man auch mal hinkriegen. :)

  • Bei mir was das ein Laden namens Author House. Die waren wirklich penetrant. Und leider haben sie ja nicht wirklich interesse an meinem Buch, sondern nur an meinem Geldbeutel. Ich soll sie dafür bezahlen dass sie mein Buch drucken lassen, und das Marketing soll ich auch machen. Was ich da für Bücher schreibe, ob kurz oder lang, gut oder schlecht, ist denen völlig Latte.

  • Ich bin ja nicht die Verteidigerin aller DKZV aber ich denke mir schon, dass sich da in der langen Zeit bei einigen etwas getan haben muss. In den 90gern ohne Internet etc., ging das ja vielleicht noch gut aber heute ist man da schnell weg wenn man so vorgeht.
    Die Anzahl von DKZV zeigt sicher auch, dass es dafür einen Bedarf gibt. Aus welchen Gründen auch immer man sich dafür entscheidet, wichtig ist, dass man da deutlich gesagt bekommt was man zu erwarten hat. Dann denke ich ist man so mündig um selbst entscheiden zu können ob es einem das wert ist oder nicht.


    Mir ist es eigentlich egal von welchen Verlag das Buch ist welches ich gerade lese, Hauptsache es unterhält mich. Ich habe schon gute Geschichten gelesen die mittels Novum Verlag veröffentlicht wurden und habe schon schlechte Geschichten von anderen bekannten Verlagen gelesen. Denke niemand hier hat noch nie ein schlechtes Buch gelesen. Auch große und bekannte Verlage haben davon sicher das ein oder andere Buch herausgegeben.

  • Es geht nicht darum dass diese Verlage keine guten Titel im Angebot haben. Sondern darum dass der Autor für seine Arbeit nichts bekommt.


    Ich kenne einen der Autoren persönlich und er musste pro Buch 2.000 Euro hinlegen. Für dieses Geld bekam er Bücher und konnte sie selbst verkaufen. Aber natürlich hat er weder Kollegen noch Freunden das Buch um 19 Euro verkauft. Sondern billiger.
    Und die paar Stück die über den Verlag verkauft wurden machten sein Verlust Geschäft nicht wett.


    Und andere Verlage haben ihn von vornherein abgelehnt als sie novum hörten. Das ist das Problem dabei.


  • Und andere Verlage haben ihn von vornherein abgelehnt als sie novum hörten. Das ist das Problem dabei.


    Jep. Als Autor, dessen Buch über DKZ erschienen ist, hast du fast keine Chance mehr, bei einem seriösen Verlag unterzukommen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Aber auch hier muss man doch unterscheiden. Bleiben wir bei unserem Beispiel mit dem Novum Verlag. Der hat verschiedene Pakte im Angebot, ein Paket enthält mehr Leistungen ein anderes weniger, man kann sich das aussuchen was man braucht/will.
    Wenn jetzt ein Autor ein Paket nimmt ohne Marketing und alles selbst machen will dann ist doch nicht der Verlag schuld wenn dann keine Bücher verkauft werden. Das Marketing wollte dann ja der Autor übernehmen und damit ist er dann dafür verantwortlich wie er sein Buch an die Leute bringt.
    Denke da ist von außen immer schwer einzuschätzen was in so einem Fall falsch gelaufen ist. Man muss ich bewusst sein was man haben will und was man bekommt.


    Es gibt auch Menschen die veröffentlichen ihre Geschichte ohne Lektorat, wenn es dann von Fehlern in der Geschichte nur so wimmelt und man am Ende nicht weiß wie es ausgeht dann kann man da ja auch nicht den Verlag dafür die Schuld geben. Der Autor hat sich entschieden und damit muss er dann auch leben.


    Ich finde auch, es hat nichts mit Verteidigen zu tun wenn man da die Menschen ein wenig mehr in die Verantwortung nimmt. Wenn sie wählen, sind sie dann auch für ihr Produkt verantwortlich, ist in jeder Branche so.