Roxann Hill - Dunkel Land

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    "Das Gedächtnis ist die Schatzkammer und der Bewacher von allen Dingen." (Marcus Tullius Cicero)
    Verena Hofer muss nach einem tragischen Unfall bei dem ihre Schwester tödlich verunglückt, für ihre Nichte Amelie sorgen. Darum hat sie ihre Arbeit verloren und wird jetzt auf den Neffen von Frau von Wuthenow aufpassen. Das sich dieser jedoch als einen erwachsenen Mann herausstellt verwundert Verena dann doch ein wenig. Warum stellt man für einen Mann ein Kindermädchen bzw. Aufpasser ein? Dr. Carl von Wuthenow ein prägnanter Profiler, der eine jahrelange Ausbildung beim FBI genossen hat, wurde bei seinem letzten Einsatz verletzt. Der Schuss in den Kopf hat sein Kurzzeitgedächtnis gestört und ist seitdem eingeschränkt. Dass seine Tante nun für ihn, mit Verena einen Coach engagiert hat, passt ihm gar nicht. Den Carl will unbedingt wieder arbeiten, als Profiler und freier Polizeiberater. Darum wird er auch zu einem Mordfall in Berlin hinzugezogen, bei dem man einen jungen Stricher gefunden hat, der brutal gefoltert und mit drei Messerstichen getötet wurde. Außergewöhnlich sind die Handfesseln, die mit einem Metzgerknoten versehen sind und die ersten Spuren weisen auf die rechte Szene hin. Verena geht den Deal mit Carl ein, er macht mit ihr seinen Job und sie vermittelt ihm die Literatur.


    Meine Meinung:
    Ein sehr eigenwilliges und außergewöhnliches Ermittlerpaar, das die Autorin hier geschaffen hat. Eine ahnungslose Literaturexpertin, trifft auf einen couragierten, gutaussehenden, reichen Profiler mit Handicap. Auch wenn ich schon fast in der Mitte des Buches einen Verdacht hatte, was den Täter anbelangte, hat die Autorin es sehr geschickt bis zum Ende verschleiert. Sympathische Protagonisten und gute Ermittlungen, mit teilweise eigenartigen Methoden, die auch nicht immer gesetzestreu sind, haben mir als Leser gefallen. Zwar finde ich das ihr Verena Hofer manchmal etwas zu toughe und unrealistisch geraten ist, trotzdem hat sie mir imponiert. Auch die fünfjährige Amelie fand ich an manchen Stellen ein wenig zu erwachsen geraten. Der Schreibstil ist sehr gut, flüssig und das Cover besticht durch einen Blick auf das Gut. Das Einfließen des Fontanes Gedicht vom Herrn von Ribbeck vom Havelland, hat mir gut gefallen. Vom Spannungsbogen her ist der Krimi eher niedrig gehalten, besticht aber durch seine interessanten Ermittlungen. Schade nur fand ich das Ende des Buches, das mir sehr lieblos erscheint und auch durch das offene Ende den Leser verunsichert. Ich hoffe, dass es einen neuen Fall für die beiden geben wird und gebe diesem Buch 4 von 5 Sterne.

  • Spannend!
    Verena Hofer hat einen neuen Job. Sie zieht mit Adoptivtochter Amelie für drei Monate auf das Gut Wuthenow. Verena wurde engagiert um sich dort um den Neffen der Hausherrin zu kümmern. Erstaunt stellt sie fest, dass der vermeintliche Junge ein Mann ist. Carl von Wuthenow ist Profiler , wurde angeschossen und leidet unter dem Verlust des Kurzzeitgedächnisses. Als ein junger Mann, der brutal ermordet wurde, gefunden wird, wird er als Berater von der Staatsanwaltschaft hinzugezogen. Und da Verena als seine Assistentin eingestellt wurde, muss sie wohl oder übel bei den Ermittlungen präsent sein. Und erfährt, hört und sieht Dinge, die sie sich nie im Leben vorstellen konnte.


    Das Buch beginnt mit einem Gedicht von Theodore Fontane, das immer wieder in der Geschichte eine Rolle spielen wird. Weiter geht es mit dem Prolog, in dem der Täter eine seiner Taten ins Zentrum stellt. Da ahnt man schon, dass dieses Buch ein Wechselbad der Genres sein wird. Umso mehr, als dass nach dem grausigen Prolog eine Szene wie aus einem Rosamunde Pilcher - Film den Leser in völlig ein anderes Genre katapultiert. Meine Neugierde war geweckt, denn so einen Krimi habe ich noch nie gelesen. Man wird also in eine Schlossszene gebeamt, in der von der reichen Hausherrin bis zum holden Schönling es an nichts fehlt.
    Einige Szenen weiter …und bamm…man ist wieder mitten drin im Krimi mit einem Leichenfund.
    Die, manchmal nur wenige Seiten, langen Kapitel verleiten einen regelrecht dazu, noch ein Kapitel und noch eines zu lesen. Aber auch der spannende Fall, in dem immer mehr junge Männer ermordet werden, hat mich gefesselt. Plötzlich ist man mitten drin in der Stricher Szene, und weg vom beschaulichen Schlossleben!
    Trotzdem ist dieser Krimi eher von der weichgespülten Sorte. Und dies meine ich nicht negativ. Brutale Szenen gibt es wenige, bis gar keine, Ich kann mir denken, dass damit auch Leser, die mit Krimis wenig am Hut haben, gut bedient sein werden. Ich habe fleissig mit gerätselt…die Auflösung empfand ich als schlüssig und unvorhersehbar.
    Die Figuren, vor allem die beiden Hauptpersonen Carl und Verena, waren mir etwas zu brav und weich gezeichnet. Beiden hätte es gut getan etwas mehr Ecken und Kanten zu haben. Carl hat massive Probleme mit seinem Kurzzeitgedächnis. Wenn er schläft ist die Erinnerung weg. Immer wieder wird erwähnt, dass er sich vor dem Schlafen gehen Notizen macht. Ob das reicht um einen so komplexen Fall zu lösen, sei dahin gestellt.
    Der Schreibstil ist leicht und locker, man kommt sehr schnell vorwärts beim Lesen. Ein Logikloch ist mir aufgefallen. Seite 88, als Carl beim Aufwachen Verena nicht erkennt , doch den dort angestellten Colonel schon. Komisch, denn sein ganzes Gedächtnis ist ja über Nacht wie ausgelöscht, da würde er doch rein theoretisch auch die Angestellten nicht mehr erkennen?
    Ich empfand den Fall als spannend und werde sicher auch einen nächsten Band rund um das Ermittlerduo lesen.


    4ratten