Julia Pierpont - Among the Ten-Thousand Things

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    Among the Ten-Thousand Things ist ein Listenbuch, das ich übernommen habe ohne wirklich den Inhalt zu kennen. Von Titel und Cover her habe ich an eine Liebesgeschichte gedacht. Das ist nicht mein bevorzugtes Genre, aber gleich am Anfang hat die Autorin mich überrascht. Denn auch wenn es um die Affäre einer Frau mit einem verheirateten Mann geht, weicht das Buch weit von meinen Vorstellungen ab. Im ersten Kapitel schreibt die Frau der betrogenen Ehefrau einen Brief. Sie beschreibt, wie sie über das ende der Affäre hinwegkommen wollte und deshalb den Brief geschrieben hat, den sie an Deb (denn so nennt der Ehemann seine Frau) schicken wird.


    Wie wird Deb reagieren? Was wird weiter passieren und wie kam es überhaupt zu der Affäre? Ich hoffe, dass alle Fragen in der weiteren Geschichte beantwortet werden.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Es ging nicht nur um einen Brief, sondern um ein ganzes Päckchen mit den ausgedruckten Chats und Unterhaltungen, die das Paar geführt hat. Das Päckchen wird ausgerechnet von der Tochter geöffnet, die darin ein Geburtstagsgeschenk vermutet. Sie und ihr großer Bruder lesen einen Teil davon, bevor sie das Paket der Mutter geben.


    Es ist schwer zu lesen, wie die Familie damit konfrontiert wird.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jack hat eine sehr interessante Sichtweise der Affäre. Durch sie wurde er für seine Familie ein besserer Mensch. So kann man sich sein Fehlverhalten natürlich auch schönreden :grmpf: Die Affäre war seit Weihnachten vorbei, weil Deb ihn beim Telefonieren mit seiner Freundin erwischt hat. Damals hat sie ihm verziehen, weil die Kinder nichts mitbekommen haben. Diesmal ist es anders, aber vielleicht auch weil sie selbst damit konfrontiert wurde.


    Dabei wiederholt sich die Geschichte, wie Deb und Jack sich kennengelernt haben, nur. Damals war Jack verheiratet und hatte mit Deb eine Affäre angefangen. Allerdings wurde Deb damals schwanger und er hat sich für sie und das Kind entschieden. Was wäre, wenn seine Geliebte wieder schwanger wäre? Würde er dann wieder gehen?

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Langsam wird deutlich, wie sehr die Situation die Kinder überfordert. Während Simon sehr trotzig ist und zu provozieren versucht, sucht Kay die Schuld bei sich. Sie fühlt sich belogen. Nicht nur von ihren Eltern, sondern von allen und jedem. Kay glaubt, weil sie sich von ihrem Vater täuschen lassen konnte, belügt sie jeder. Äußerlich wirkt sie normal, wenn auch etwas ruhiger. Das Mädchen tut mir leid, weil ich glaube dass sie durch ihre scheinbare Normalität nicht die Aufmerksamkeit und Zuwendung bekommt, die sie so dringend braucht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Im Sommer macht Deb mit ihren Kindern Ferien auf Rhode Island. Dadurch kommt es in der Geschichte zu einem Bruch und im Leben zu einer Trennung. Von dem Moment an wird das Leben der Familie im Zeitraffer erzählt. Erst mit Jacks Tod wird wieder langsamer erzählt und die Autorin geht zurück zu den Ereignissen im Sommer nach der Trennung.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

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    Inhalt
    Eine junge Frau will sich an ihrem Geliebten dafür rächen, dass er sie verlassen hat. Sie schickt die Beweise ihrer Affäre an seine Frau. Durch einen unglücklichen Zufall bekommt die jüngere Tochter des Paars das Paket in die Hand und zeigt es ihrem Bruder. Als die Familie mit diesem Betrug konfrontiert wird, beginnt eine Zerreißprobe an der sie zu zu zerbrechen droht.


    Meine Meinung
    Es ist so banal: ein Mann betrügt seine Frau, entscheidet sich für sie und die Geliebte rächt sich dadurch dass sie der Ehefrau alles erzählt. Aber so banal ist es in Julia Pierponts Geschichte nicht. Denn Deb wusste sehr wohl von der Affäre ihres Mannes. Als sie es herausfand, hat Jack die Affäre beendet. War das Zurückkehren zur Familie also wirklich seine Entscheidung oder hat er das nur getan, weil er ertappt wurde?


    Die einzelnen Familienmitglieder gehen sehr unterschiedlich mit der Situation um. Dadurch, dass die Kinder von der Untreue des Vaters erfahren haben, kann Deb nicht mehr die Augen verschließen. Sie hat ihren Mann zurück genommen, aber die Sache war damit nicht vergessen. Sie wollte sich nur nicht damit beschäftigen, aber jetzt kann sie das nicht mehr aufschieben. Kann sie ihrem Mann wirklich verzeihen, oder würde sie die Ehe nur der Kinder zuliebe aufrecht halten?


    Die elfjährige Kay scheint es am härtesten zu treffen. Sie ist jung genug, um noch an Gut und Schlecht zu glauben. Dazwischen gibt es noch nichts. Der Betrug des Vaters ist schlecht, also ist er auch schlecht. Noch kann sie seine Tat nicht von der Person trennen. Wenn sie sich ihm gegenüber freundlich verhält, fühlt sie sich der Mutter gegenüber schlecht.


    Für den fünfzehnjährigen Simon ist die Situation sehr einfach: der Vater ist ein Betrüger, er ist der Böse und er ist sehr wütend auf ihn. Aber auch auf seine Mutter, denn sie tut so als ob nichts Schlimmes passiert wäre.


    Jack rechtfertigt sein Verhalten vor sich selbst. Es sei einfach so passiert, bedeutet nichts und sowieso ist er durch die Affäre zu einem besseren Ehemann und Vater für seine Familie geworden.


    Anfangs geht das Leben der vier weiter wie bisher. Aber irgendwann muss eine Entscheidung getroffen werden, denn diese Situation tut niemand gut.


    In Among the Ten-Thousand Things beschreibt Julia Pierpont das Auseinanderbrechen einer Familie. Sie verzichtet auf große Ausbrüche der einzelnen Familienmitglieder. Aber gerade diese leisen Töne machen ihre Beschreibung umso eindringlicher, weil sie Raum für deren Gefühle lassen.
    4ratten


    Liebe Grüße
    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Damit Euch die Entscheidung, das Buch zu lesen noch ein bisschen leichter fällt, aber ich hier noch etwas dazu geschrieben :zwinker:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Als das Päckchen eintrifft, ist Kay neugierig, was ihre Mutter da wohl bekommen hat, und macht es auf - um es kurze Zeit später bitter zu bereuen. Es ist kein Geschenkpaket und auch keine Warenlieferung, sondern explosives Material, das die vermeintlich heile Welt des Familiengefüges von einem Augenblick auf den anderen auf den Kopf stellt: eine Sammlung von ausgedruckten E-Mails mit pikantem Inhalt. Kays Vater Jack, ein mäßig erfolgreicher Künstler, unterhält offenbar schon seit längerer Zeit eine Affäre mit einer anderen Frau, der Absenderin des Päckchens.


    Am liebsten würde Kay den Karton einfach verschwinden lassen, doch sie weiß, das das nicht geht, und schließlich erfährt Deborah von dem fatalen Fund ihrer Tochter. Sie hat keine Ahnung, wie sie mit der Situation umgehen soll, ebensowenig wie ihre Kinder - sie weiß nur, dass es nicht weitergehen kann wie bisher.


    Der schlagartige Zerfall einer Familie durch eine brisante Enthüllung und die Art, wie die einzelnen Familienmitglieder mit der Lage umgehen, bietet jede Menge Stoff für interessante psychologische Beobachtungen, aber für mich kam beim Lesen leider gar keine Spannung auf. Ich fand den Stil bemüht (hier passt der Spruch von "style over substance" ganz gut), die Entwicklungen größtenteils langweilig und die Figuren blieben mir weitestgehend egal.


    Den Erzählkniff, in der Mitte des Buches in einen Zeitraffermodus zu wechseln und später wieder zurückzuspringen, mochte ich; er war es tatsächlich, der mich überhaupt dranbleiben ließ, aber auch die zweite Hälfte des Romans konnte mich letztendlich nicht überzeugen und ich habe, keinen Monat nach Beenden des Buches, schon extrem viel davon wieder vergessen.


    Leider kein Highlight für mich.


    2ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Leider kein Highlight für mich.

    Schade. Aber auch von mir das Buch damals gut gefallen hat, kann ich mich nur noch an wenig erinnern. Nachhaltige Lektüre war es also nicht.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.