Hallo ihr Lieben!
Ich bin zurück mit neuen Schwärmerein zu Katherine Arden und ihrer immer noch ausgezeichneten Winternight Serie. Achtung: Ein paar Spoiler zum ersten Teil kann ich nicht vermeiden, also Weiterlesen nur auf eigene Gefahr.
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Die Winternight Trilogie:
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[li]The Bear and the Nightingale[/li]
[li]The Girl in the Tower[/li]
[li]The Winter of the Witch (August 2018)[/li]
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Inhalt:
For a young woman in medieval Russia, the choices are stark: marriage or a life in a convent. Vasya will choose a third way: magic...
The court of the Grand Prince of Moscow is plagued by power struggles and rumours of unrest. Meanwhile bandits roam the countryside, burning the villages and kidnapping its daughters. Setting out to defeat the raiders, the Prince and his trusted companion come across a young man riding a magnificent horse.
Only Sasha, a priest with a warrior's training, recognises this 'boy' as his younger sister, thought to be dead or a witch by her village. But when Vasya proves herself in battle, riding with remarkable skill and inexplicable power, Sasha realises he must keep her secret as she may be the only way to save the city from threats both human and fantastical...
Meine Meinung:
Der zweite Band dieser Trilogie geht da weiter, wo der erste aufgehört hat, allerdings nicht sofort mit unserer bisherigen Heldin, Vasya, sondern mit ihren Geschwistern, die vor vielen Jahren ausgezogen sind um ein eigenes Leben zu beginnen. Olga ist Prinzessin und Mutter, Sasha ist Priester, und beide erleben im Moskau mit, wie das politische Klima in Rus sich verschlechtert. Der Prinz schuldet Abgaben, Banditen zerstören Dörfer und stehlen Mädchen, und es gibt noch immer keinen Thronfolger - doch Olga ist hochschwanger und man hofft auf einen Jungen.
Vasya reitet underdessen von ihrem Zuhause davon, weg von den Möglichkeiten, die ihr als junge Frau offenstehen: das Kloster oder die Heirat mit irgendeinem Lord, der sie gefangen hält. Für Vasya ist das keine Wahl und sie reitet auf ihrem treuen Pferd Solovey einfach fort. Weil sie schnell merkt, wie viel praktischer und leichter es ist, sich als Mann auszugeben, versteckt sie schon bald ihre langen Haare und trägt Männerkleidung - und schon scheint die Welt sich ihr ein Stückchen weiter zu öffnen. Als sie auf die Gruppe Banditen trifft, die schon länger ihr Unwesen treiben, trifft sie auch ihren Bruder Sasha wieder, der sie trotz Verkleidung erkennt. Auch der Prinz lernt Vasya kennen - als Vasilii Petrovich statt Vasilisa Petrovna - und weil dieser Gefallen an dem cleveren jungen "Mann" findet, muss Vasya ihre Scharade aufrecht erhalten. Was passiert, wenn die Lüge auffliegt, will sie sich gar nicht vorstellen.
Während das erste Buch sich fast ausschließlich im Wald bzw. Vasyas Dorf abspielt, sehen wir hier mehr von der weiten Welt. Vasyas Ankunft in Moskau ist wie ein Kulturschock, nicht nur für sie, sondern auch für ihre Schwester Olga, welche die Regeln des Hofes mit jedem Atemzug lebt. Auch wenn zwischen den Geschwistern Geheimnisse bestehen, hat man beim Lesen sofort dieses Gefühl von Familie, von totalem Zusammenhalt, egal was kommt. Besonders Vasyas Freundschaft mit ihrer Nichte Marya hat mir gefallen. Die beiden finden einfach sofort zueinander und machen noch einmal deutlicher wie eingeengt ein Leben als Frau sein kann. Nicht einmal einen Fuß vors Haus setzen zu dürfen, wenn man frische Luft schnappen will, weil das den eigenen Ruf schädigt oder die Jungfräulichkeit gefährdet... Auch Vasya lernt immer mehr wie praktisch es ist ein Mann zu sein.
Doch es geht nicht nur um Wiedersehen und Politik, auch die mythologischen Wesen und Hausgeister des ersten Buches lassen sich wieder blicken. Zwischen Morozko und Vasya herrscht bei jedem Treffen eine derartige Spannung, dass ich die beiden hin und wieder einfach schütteln und anschreien wollte. Über Morozko selbst erfährt man ein kleines bisschen mehr, ebenso wie über Vasyas eigene Herkunft und ihre Fähigkeit Geister zu sehen, obwohl andere das nicht können. Wirklich erklärt wird nicht viel, aber man bekommt gerade genug Ahnung, dass man das Buch zufrieden zuschlagen kann.
Insgesamt war dieser Band actionreicher als der Vorgänger, mit Pferderennen, Kämpfen, gefährlichen Situationen (seien es Gespräche am Hof des Prinzen oder ein Messer an der eigenen Kehle) und der Tatsache, dass Vasya ihre wahre Identität verstecken muss - langweilig wurde es jedenfalls nie. Und obwohl Katherine Arden ihre wunderschöne Sprache beibehält, besonders wenn Vasya mit Pferden zu tun hat, hat mir die ländliche Atmosphäre des ersten Bandes ein wenig gefehlt. Das ist aber mein einziges Manko und das lässt sich durch den Handlungsort erklären. Eine Hauptstadt ist nun mal nicht so romantisch wie ein Dörflein im Wald. Ich hoffe, dass der nächste Band wie versprochen im August erscheint, denn ich will unbedingt mehr Abenteuer mit Vasya!