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Ich habe das im Original russische Buch in der schwedischen Übersetzung unter dem Titel "Den levande" gelesen. Da es (noch?) keine deutsche Übersetzung gibt, stelle ich es unter dem englischen Titel vor.
5. Jahrhundert nach der "Großen Reduzierung": Alle Menschen sind miteinander vernetzt und bilden einen gemeinsamen Organismus, "den Lebenden". In verschiedenen Schichten des "Sozio" kommunizieren sie miteinander, während sie in der "ersten Schicht" kaum Kontakt zueinander haben. Getroffen wird sich fast nur zu "Reproduktionsfeiern", die zwecks Aufrechterhaltung der festgelegten Anzahl von 3 Milliarden Menschen obligatorisch sind.
Das Konzept des Todes existiert nicht mehr: sobald jemand stirbt, wird er nach einer Pause von 5 Sekunden wieder gezeugt, d. h., sein "Inkakod", in dem die Informationen seiner früheren Inkarnationen festgehalten wurde, wird reproduziert und gelangt zurück in eine Friede, Freude, Eierkuchenwelt, in der alle Menschen glücklich sind.
Doch plötzlich kommt ein Sandkörnchen ins Getriebe: Es wird ein Mensch ohne Inkakod geboren! Der 3.000.000.001. Mensch, der überhaupt nicht vorgesehen ist, Zero genannt.
Mit Zero beginnt ein faszinierender Roman über eine, wie es sich nach und nach zeigt, gar nicht erstrebenswerte Zukunft. Eine durchaus vorstellbare Zukunft, die unter einer ideal aussehenden Oberfläche beachtliche Schattenseiten hat. Starobinets hat einen richtig guten Zukunftsroman geschrieben, der mich nicht nur durch seinen Inhalt überzeugt, sondern auch durch seine Form. Erklärt wird nichts direkt; nur nach und nach kann sich die Leserin die Welt und ihre Regeln zusammenreimen und die Protagonisten richtig einordnen. Hier ist Lesearbeit gefragt, eine Arbeit, die sich zu machen lohnt.
Auch sprachlich habe ich nichts an dem Roman auszusetzen. Interessante Wortschöpfungen, geschickter Stil, gute Übersetzung - was will man mehr?
Und dass die Handlung sich ganz anders entwickelt als von mir erwartet/befürchtet, mindert meine Begeisterung kein bisschen.
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