Netflix, Streaming & Smartphone: Stirbt das Buch?

Es gibt 57 Antworten in diesem Thema, welches 10.003 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von escroc.

  • Dani, wir haben das ja auch schon mal angesprochen, soweit ich mich erinnere und waren da nicht die Antworten, dass es sehr wohl zu Verkäufen führe?

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Vermehrte Publizität. Wenn jedes bloggende Menschenskind auf Twitter und Co. einen Tweet absetzt, wenn es das Buch erhalten hat, einen, wenn es zu lesen begonnen hat, einen nach 10 ... 20 ... 23 ... 27,7 ... 29,95 .... %, schlieslich einen, wenn es fertig ist und noch einen zur Rezension und der Verlag das fleissig weiter tweetet, gibt das einen ganz schönen Haufen. Und weil Kleinvieh angeblich auch Mist macht und sich Millionen Fliegen nicht irren können, läuft das Ganze weiter. Anders gesagt: Die Verlage verwechseln Medienpräsenz mit Auflagensteigerung.

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • sandhofer

    Aber die Verlage haben doch die Zahlen. Die müssen doch zumindest ansatzweise erkennen können, ob nach Aktion XY mehr oder weniger Bücher verkauft werden als vorher! (und zwar hoffentlich so viel mehr, dass der Erlös höher ist als die Kosten für Aktion XY) Klar gibt es sicher auch immer zusätzliche Effekte und man kann aus Zahlen nicht alles herauslesen, aber wenn es nur Medienpräsenz und keine Verkäufe wären, dann wäre es ja wirklich der totale Irrsinn.


    Suse

    Hab ich nicht mehr so recht im Kopf. Waren die Antworten da nicht recht schwammig?

    Hach, ich hätte gerne mal mit einem guten Statistiker Zugriff auf solche Zahlen ^^

    LG, Dani


    **kein Forums-Support per PN - bei Fragen/Problemen bitte im Hilfebereich melden**

  • Das ist halt das generelle Problem mit Marketing. Die Erfolge solcher Streu-Aktionen nach dem Gießkannenprinzip lassen sich schwer messen.

    Rechtsextremismus ist wieder salonfähig gemacht worden, durch CDU/CSU und FDP.

  • Mir geht es da wie Avila

    Ich kaufe generell weniger als früher und gerne gebraucht. Und meine Bücher verleihe ich wiederum an Freunde und Verwandte, die sich diese dann entsprechend nicht selbst kaufen müssen.

    Ob das nun aber ein genereller Trend ist, kann ich nicht einschätzen.

  • Ich finde die Hörbücher im allgemeinen eher unterrepräsentiert in Buchhandlungen...

    Ich finde Hörbücher im Allgemeinen einfach viel zu teuer in den Buchhandlungen. Meine Hörbuch-CDs haben alle um die 20€ gekostet und wenn mir das Hörbuch dann nicht gefällt, dann bin ich völlig enttäuscht und finde es zu schade um das Geld. Ich hab seit kurzem aber die Audible App und höre fast täglich Hörbücher (Früher hab ich fast nie Hörbücher gehört, weil es mir zu sperrig war die CDs mitzunehmen). Einfach Handy an und dann lauf ich durch die Gegend, erledige meinen Kram und lasse mir was vorlesen. Das finde ich total angenehm.

    Früher hab ich mit meinem Tablet Hörbücher online gekauft (nicht über Audible), das war auch schön. Da mein Tablet aber nicht mehr da ist, greif ich auf mein Handy zurück. Die Bedienbarkeit von Audible ist echt simpel, darum bevorzuge ich diese App. Und es ist vergleichsweise günstig, glaube ich.

    Bücher lese ich genauso viel, trotz Hörbüchern.


    Aber wenn wir hier eine Serie gucken, dann schalten wir schonmal eher den Fernseher an, statt abends zu lesen. Das hat aber nix mit Netflix zu tun, das haben wir früher bei anderen Streamingdiensten und auch mit DVDs und ganz früher mit Youtube auch schon so gemacht (da fehlten halt mal Folgen und die Qualität war schlecht...).


    Ich kaufe sehr gern gebrauchte Bücher. Einmal sind sie günstig, da ärgere ich mich dann nicht, wenn sie mir nicht gefallen. Und ich mag es gerne, wenn sie "was erlebt" haben und ich mir vorstelle, dass meine Vorleserschaft das Buch auch an dieser Stelle so geknickt hat, wie ich, weil es vor Spannung nicht auszuhalten war...


    Mir geht es da wie Avila

    Ich kaufe generell weniger als früher und gerne gebraucht. Und meine Bücher verleihe ich wiederum an Freunde und Verwandte, die sich diese dann entsprechend nicht selbst kaufen müssen.

    Ob das nun aber ein genereller Trend ist, kann ich nicht einschätzen.

    In meinem Freundes- und Familienkreis werden auch Bücher verliehen. Wenn ich ein Buch lese, das mir richtig gut gefällt, bekommt es meine Mama, die gibt es meiner Schwägerin, die gibt es ihrer Nachbarin und über zig Ecken kommt es über eine Freundin wieder zu mir. Anders würden sich die Leute das Buch schon eher kaufen, das sehe ich ein. Aber ich hätte ohne Ausleihen viele tolle Autorinnen und Autoren nie ausprobiert.

    Wenn eine von uns das Buch doof findet, dann verkauft sie es einfach bei Booklooker oder Ebay. Aber hier kreisen eigentlich hauptsächlich tolle Schmöker herum.

  • Ich finde Hörbücher im Allgemeinen einfach viel zu teuer in den Buchhandlungen. Meine Hörbuch-CDs haben alle um die 20€ gekostet und wenn mir das Hörbuch dann nicht gefällt, dann bin ich völlig enttäuscht und finde es zu schade um das Geld.

    Ich würde mir auch keine Hörbuch-CDs kaufen, aber das was du schreibst, ist bei Bücher doch genauso. Ein gebundenes Buch kostet auch um die 20 Euro oder mehr und wenn es mir nicht gefällt, habe ich das Geld "verschwendet". Aber in beiden Fällen kann ich das Exemplar danach wenigstens weiterverkaufen oder verschenken. Das geht bei Downloads nicht und die sind auch nicht wesentlich günstiger (ich denke da an eBooks, bei Hörbüchern weiß ich es nicht). Und genauso kann ich mir gebrauchte Exemplare kaufen, die dann deutlich günstiger sind als der Neupreis.


    Wie viel kostet Audible denn im Monat? Ich kenne mich da nicht aus, würde aber wetten, dass man mit der Onleihe der lokalen Bücherei deutlich günstiger wegkommt - darüber höre ich nämlich momentan fast ausschließlich meine Hörbücher :)

  • Das geht bei Downloads nicht und die sind auch nicht wesentlich günstiger (ich denke da an eBooks, bei Hörbüchern weiß ich es nicht).

    Doch, bei Audible kann ich Hörbücher zurückgeben, wenn sie mir nicht gefallen haben und bekomme dann das Geld zurücküberwiesen. Habe ich schon öfter gemacht, wenn ich relativ schnell bei einem Buch gemerkt habe, dass es mir nicht gefällt, ist immer anstandslos gegangen.

    (Ein Abo kostet 10€ pro Monat, inklusive Guthaben für 1 Hörbuch, für jedes weitere Hörbuch weitere 10€.)


    Sorry, Dani79, das musste noch sein :wegrenn:

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Und dann kommen ja auch noch immer die zahllosen kostenlosen ebooks dazu. Warum ein Buch kaufen, wenn ich es doch umsonst lesen kann? Ich kann es ja noch verstehen, wenn es ältere Bücher sind, wie die Sammlung von Karl May oder ähnliches, aber teilweise habe ich schon Bücher gesehen, die gerade erst auf den Magd gekommen sind. So ganz nachvollziehen kann ich die Strategie der Verläge jeden falls nicht. Ich denke auch nicht, wer sich so ein Umsonstbuch lädt, schreibt auch unbedingt eine Rezi dazu oder macht anders Werbung.

  • Auf die Magd gekommen? Müsstest du da nicht in den Nackenbeissertread umziehen?

    Nein: Auf den Magd ... Haben wir einen Transgender-Thread?

    Wo nehme ich nur all die Zeit her, so viel nicht zu lesen. (Karl Kraus)

  • Eine Gegenmeinung von Karla Paul


    Ein bedrohtes Medium? Mitnichten!

    Wenig Substanz drin. Aber wer weiß, wie viele Zeichen man ihr für diesen Input genehmigt hat ...


    Ich bin gerade an einem Blogpost dran: Die Szenerie beruht auf der Beobachtung eines Buchhändlers, der bei jeder Veranstaltung wieder und wieder feststellt, wie viele Menschen sich wegen eines einzigen Buches auf den Weg machen. Bei vielen Veranstaltungen geht es ja wirklich nur im einen Titel, einen Autoren. Und das waren für ihn Schlüsselmomente und er glaubt (unter anderem deshalb), das Buch werde nie an Faszination verlieren. Bisher gibt ihm sein Buchhändlerdasein Recht.

    ☞Schreibtisch-Aufräumerin ☞Chief Blog Officer bei Bleisatz ☞Regenbogen-Finderin ☞immer auf dem #Lesesofa

  • Anders gesagt: Die Verlage verwechseln Medienpräsenz mit Auflagensteigerung.

    Das klingt plausibel.


    ...und man kann aus Zahlen nicht alles herauslesen, aber wenn es nur Medienpräsenz und keine Verkäufe wären, dann wäre es ja wirklich der totale Irrsinn.

    Naja, dort sind ja auch keine allwissenden Genies am Werk, sondern Menschen, die irgendwas mit Marketing gelernt/studiert haben und die auch nicht so recht wissen, welche Kennzahlen jetzt was genau bedeuten*. Da der Mensch höchst ungern zugibt, dass er keine Ahnung hat (und letztlich auch der Job der Marketingmenschen dran hängt), machen sie das, was sie gelernt haben: vermarkten. Und zwar ihre Zahlen gegenüber der Chefetage, die von der Materie noch viel weniger Ahnung hat und bei der Präsentation anerkennend nickt, während sie sich fragen, was zum Teufel der da vorne grad labert.


    *Das kommt daher, dass das wohl tatsächlich schwierig herauszufinden ist, da Social Media ein relativ neues Phänomen ist, das sich zudem sehr schnell verändert und weiterentwickelt. Im Gegensatz zu "klassischem" Marketing fehlen wohl noch die wissenschaftlichen Studien respektive Metastudien, die empirisch zeigen könnten, was eigentlich los ist. Dass Plattformen wie Facebook und Twitter ständig an der User Experience rumschrauben (zB die Änderung einer strikten Timeline zu einer Algorithmus-basierten Filteransicht) hilft auch nicht.


    Es ist also kein Irrsinn, sondern Hilflosigkeit. Daraus kann man niemandem einen Vorwurf machen, aber Aktionismus wäre jetzt nicht der Weg, den ich einschlagen würde. (Aber ich besitze auch keinen Verlag und bin dafür verantwortlich, dass x Personen übermorgen noch einen Job haben, also was weiss ich schon...)




    Ich glaube nicht, dass das Buch sterben wird. Aber es wird wohl weniger. Die Entwicklung betrifft ja nicht nur einzelne Medien wie eben Bücher vs. Netflixserien vs. Hörbücher vs. Konsolenspiele.


    Wie hier bereits angedeutet, wird das Freizeitangebot seit Jahren generell grösser und - vor allem bei digitalen Angeboten - teilweise bequemer verfügbar. Das spüren etwa auch die in der Schweiz hochtraditionellen Turn- oder Schützenvereine, die Musikgesellschaften, die Mühe haben, Mitglieder zu finden da "neue" Angebote wie Skateparks, Paintball-Arenen oder die Möglichkeit, mit wenig Geld selber Musik zu produzieren für jüngere Menschen interessanter scheinen als die traditionellen Beschäftigungen.


    Am Ende wird nicht mehr jedes Dorf einen gemischten Chor haben, aber es wird auch nicht gar keine mehr geben. Und so sehe ich das auch bei den Büchern.


    Die spannendere Frage ist, welche Bücher wird es denn noch geben? Wofür wird man den ganzen Aufwand noch betreiben? Groschenromane oder Hochliteratur? (Auch da: ich glaube für beides. Die Frage ist, in welchem Verhältnis.)


    Und zum Schluss noch dies:

    Meine Töchter sind versierte Tablet-Nutzerinnen und Fernsehjunkies wie praktisch jedes Kind in der westlichen Zivilisation. (OK, ich sage ihnen, wie viel Bildschirmzeit es gibt. Aber es ist mehr als Medienpädagogen empfehlen.) Trotzdem schauen sich beide auch sehr gerne und häufig Bücher an, sitzen versunken da und tauchen richtig ab in die Welt bedruckten Papiers und reissen sich davon teilweise genauso schwer los wie vom Tablet. (Sie können beide noch nicht lesen.) Deshalb glaube ich, dass es auch morgen noch Leser*innen geben wird, die Bücher schätzen, kaufen, lesen und lieben.

    Wer anderen folgt, wird nie zuerst ankommen.

  • Ein schöner Kommentar bei der ZEIT zu der auch in meinen Augen misslungenen Werbekampagne des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels für das Bücherlesen:


    https://www.zeit.de/kultur/lit…gne-jetzt-ein-buch-kritik


    Schön finde ich auch die Alternativvorschläge des Autors zu den lahmen Werbesprüchen des Börsenvereins:


    "Wieder Hirn zu Brei geglotzt mit Netflix? Sei klüger, nimm ein Buch." "Du hast dich in dieser Woche drei Kilometer durch Facebook gescrollt. Ein Roman hätte dich weitergebracht." Oder "Wieder stundenlang einem Hashtag hinterhergeklickt? Mit einem Sachbuch hättest du wirklich was kapiert."

    ^^