Melissa Scott - Der Garten (Star Trek: Raumschiff Voyager)

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  • Melissa Scott - Der Garten

    Star Trek: Raumschiff Voyager, Band 11

    Heyne 1996, im Amerikanischen Original "The Garden"


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    Das Raumschiff U.S.S. Voyager ist durch das mächtige Wesen, das als "Fürsorger" bekannt ist, vor einiger Zeit aus dem Gebiet der Föderation in den weit entfernten Delta-Quadranten transportiert worden. Seither versucht die Crew um Captain Janeway den Weg nach Hause zu bewältigen, auch wenn dieser bei maximaler Warp-Geschwindigkeit über 70 Jahre dauern wird.


    Mittlerweile ist die Voyager seit Monaten im Delta-Quadranten unterwegs. Zwar verfügt das Raumschiff über die technische Möglichkeit Nahrung zu replizieren, doch dieser Vorgang ist immens energieaufwändig, weshalb auf Planeten regelmäßig bei Außenmissionen nach ergänzender Nahrung gesucht werden muss.

    Die Mitglieder der Föderation sind Vegetarier. Sie essen durchaus tierische Proteine, aber nur wenn dem Tier dadurch keinen Schaden zugefügt wird. Sind sie auf fleischliche Proteine angewiesen, synthetisieren sie diese mit dem Nahrungsreplikator.

    So ist es nicht verwunderlich, dass sie sich über jede essbare Pflanze freuen, die sie auf ihrer langen Reise bemerken, auch wenn manchmal die Möglichkeiten begrenzt sind, die Pflanzen auf ihre Genießbarkeit zu untersuchen.


    Bei dem Transport in den Delta-Quadranten wurde der Schiffsarzt getötet. Ein holographischer, vom Computer gesteuerter Doktor hat seinen Platz eingenommen. Dieser ist zwar eine Maschine, jedoch verfügt seine künstliche Intelligenz dank der Erweiterungen durch die Chefingenieurin über die Fähigkeit, sich weiterzuentwickeln und kreativ nach neuen Genesungsmethoden zu suchen. Um zu überleben, muss die Crew der Voyager immer wieder sehr kreativ sein.


    Zu Beginn des Romans schlägt der Doktor Alarm: Immer mehr Crewmitglieder kommen mit Symptomen einer im Föderationsraum seit Jahrhunderten ausgerotteten Krankheit zu ihm. Sie leiden an den Symptomen der Seefahrerkrankheit Skorbut. Nicht nur Vitamin C scheint zu fehlen, auch weitere lebenswichtige Stoffe werden bei den Untersuchungen als Ursachen von Mangelernährung angezeigt.

    Gemeinsam beginnen die Offiziere die Nahrung und die Crew zu untersuchen, um ein Ausbreiten zu verhindern.


    Bereits im Klappentext erfährt man, dass die Crew auf einen Planeten treffen wird, der eine hohe biologische Vielfalt aufweist. Dieser Planet wird von einer Spezies bewohnt, die im Austausch für Nahrung von Captain Janeway erwartet, dass sie Technologie der Sternenflotte herausgibt. Die Sternenflotte untersagt jede Weitergabe ihrer Technologie, weil das in Konfliktgebieten oft zu Ungleichgewichten führen kann, zugunsten jener mit verbesserter Technologie ausgestatteter Parteien. Darum ist diese Entscheidung sehr schwer. Aber so weit bin ich im Buch noch nicht, momentan suchen sie erstmal nach der Ursache für die allgemeine Mangelernährung trotz ausgeglichenem Ernährungsplan und eigentlich gutem Gesundheitszustand der Besatzung.

  • Ha, drei Kapitel weiter und die Crew der Voyager hat endlich einen Plan.

    Sie haben einen sehr fruchtbaren Planeten der Klasse M (erdähnlich) gefunden und offenbar gibt es dort Einheimische, die bereit sind mit den Nahrungsmitteln des Planeten zu handeln.


    Was mir aber neben der absolut vorhersehbaren Story (die vorhersehbar wegen des ausführlichen Klappentexts ist) auffällt: Melissa Scott mag (bisher) keine unfassbaren Überraschungen in die Geschichte eingebaut haben, aber ihr gelingt es, die Charaktere der Star Trek Serie sehr detailgetreu und "echt" darzustellen.

    Die Star Trek Serien haben alle gemein, dass sie nicht von einem Autor stammen, sondern sich zahlreiche Autorenteams und Einzelautoren über Jahrzehnte bei den Hauptverlagen darum beworben haben oder einen Schreibauftrag bekommen haben (früher Paramount, heute gibt es viele Buchverlage, die sich berufen fühlen Star Trek Geschichten zu publizieren, auch sind manche Autoren aus Fan Fiction Foren hervorgegangen und so weiter). Die Geschichten rund um die drei Enterprises, die Voyager und die Raumstation Deep Space Nine stammen also von mehreren kreativen Köpfen, denen irgendein Jasager vorsteht. Es gibt daher keine wirklich Charakterentwicklung in den Büchern, die Art der Figuren ist in den TV-Serien und Filmen vorgegeben.

    Manchen Autoren gelingt es überhaupt nicht, dieses fehlende Kreativelement in ihren Romanen umzusetzen. Aber bei Melissa Scott empfinde ich die Darstellung der Figuren sehr treffend und fühle mich gleich wohl in der Voyager-Crew. Weil eben alles so schön originalgetreu ist.


    Die Entwicklungsstarre der Figuren hatte mit dem Ende der Serien übrigens auch ihr Ende. Mittlerweile gibt es zahlreiche Buchreihen, in denen bestimmte Großereignisse thematisiert werden und in denen auch Charakteren eine persönliche und familiäre Entwicklung eingeräumt wird, die später in anderen Bänden Beachtung findet.

    Es sind also nicht mehr, wie zu Anfang der Star Trek Bücher, lauter Einzelromane, die man nur aufgrund von vagen Sternzeitangaben chronologisch einordnen kann, sondern es sind tatsächliche Entwicklungsschritte erkennbar. Würde Paramount auf die grandiose Idee kommen, mal eine neue Star Trek Serie zu drehen (und hier meckert jetzt ein Fan, der von den Vor-Kirk-Serien absolut genervt ist und bleibt, der Discovery boykottiert, wie er auch Archer boykottiert hat (obwohl ich Archer mittlerweile mag)), dann würden die Produzenten und Drehbuchautoren erstmal sämtliche Crossover-Romane lesen müssen und die dortigen Entwicklungen beachten, um keinen neuen Bruch mit der Star Trek Fangemeinde zu provozieren.

    Aber Paramount stürzt sich ja lieber auf actionliebende, technikfremde und unlogische JJ Abrams-Abklatsche.

    Bleibt abzuwarten, wie viel man Star Trek noch antun kann, bis es einfach überhaupt nicht mehr das ist, was es mal war.