Laura Kneidl - Verliere mich. Nicht.

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    Laura Kneidl - Verliere mich. Nicht.

    LYX Verlag, Januar 2018

    478 Seiten; EUR 12.90 (broschiertes TB)

    ISBN 9783736305496

    Altersangabe: ab 14 Jahren

    Reihe: Zweiter von zwei Teilen (Vorgänger: Berühre mich. Nicht.)

    Originalsprache: deutsch


    ++++ Vorsicht! Dies ist der zweite Teil einer Reihe, daher sind Spoiler möglich! ++++


    Sage Derting hat mittlerweile die Mid-Terms an ihrer Uni in Nevada hinter sich gebracht, aber sie ist weit entfernt davon, glücklich zu sein. Nachdem sie an Weihnachten auf's Heftigste von ihrer Vergangenheit eingeholt wurde und Luca verlassen hat, ist sie nun am Boden zerstört. Und trotzdem versucht ihr Verstand ihr Herz niederzuringen - aus dem einfachen Grund, damit sie irgendwie weitermachen kann. Doch ein schäbiges Motel und die Tatsache, dass April und Megan sie immer wieder anrufen und Sage das Gefühl hat, dass ein Gespräch über die Situation mit Luca sie komplett überfordern würde, tun ihr Übriges. Und dann stellt sich auch noch heraus, dass sie eine der Prüfungen nicht bestanden hat... kann es eigentlich überhaupt noch schlimmer kommen? Ja, es kann! Als April ihre Freundin zu einer kleinen Silvesterparty überredet, hat keine der beiden auch nur den Hauch einer Vorstellung, wie schlimm dieser Abend werden wird...

    Doch einige Tage später steht Luca vor Sages Moteltür und bittet sie, zurück in die Wohnung zu ihm und seiner Schwester April zu ziehen... Doch kann das wirklich funktionieren? Kann Sage auf dem Sofa im Wohnzimmer - und somit Wand an Wand mit Luca - leben, wo doch so viel zwischen den beiden steht?


    "Verliere mich. Nicht." ist die Fortsetzung von "Berühre mich. Nicht.", ein Roman der mit einem bitterbösen Cliffhanger endet. Ich muss gestehen, dass ich überaus glücklich war, dass der zweite Teil schon erschienen ist und ich somit nahtlos weiterlesen konnte.

    Der zweite Teil setzt nun am absoluten Tiefpunkt Sages in Nevada ein - sollte man glauben. Doch es folgen weitere Dämpfer und ich muss gestehen, dass ich mich ein wenig wie eine Freundin Sages gefühlt habe. Hilflos, traurig und nach einer Aufmunterung suchend. Am liebsten hätte ich ihr zugerufen, dass es doch irgendwann wieder aufwärts gehen muss, aber ich denke, das hätte ich mir - wäre es Realität gewesen - eher mir selbst zugemurmelt, denn Sage ist stets so tapfer wie es nur irgendwie möglich für sie ist. Aber Laura Kneidl ist nicht gnädig, denn wer jetzt eine schnelle (positive) Entwicklung erwartet, wird enttäuscht werden. Im Gegenteil, die Autorin mutet Sage und den Leser*innen einen Halbmarathon voller Selbstzweifel, Ängsten, Wut, Eifersucht, Niedergeschlagenheit und vielen anderen Emotionen zu. Die positiven Momente, die es zweifellos gibt, sind vor allem April, Megan, Connor und Dr. Montry zu verdanken, mitunter sogar auch Luca, aber die Rückschläge und schlechten Gefühle überwiegen erst einmal deutlich. Sage muss eine ganz wichtige Erkenntnis erst einmal erlangen, begreifen und verinnerlichen - es dürfte keine Überraschung sein, wenn ich nun schreibe, dass Luca ihr hier eine große Hilfe sein könnte. Aber ich werd über die Erkenntnis selbst nichts verraten, da ich sonst meines Erachtens zu viel verraten würde...


    Was soll ich sagen? Vielleicht geht es der ein oder anderen nicht schnell genug - für mich passt das Tempo perfekt und ich fand den weiteren Fortgang glaubhaft. Ich denke, dass jede, die den ersten Teil gelesen hat, den zweiten ebenfalls lesen wird, aber natürlich kann das Urteil am Ende dann unterschiedlich ausfallen. Für mich ist "Verliere mich. Nicht." genauso packend wie der Vorgänger und genauso berührend. Für mich hat sich die Achterbahn der Gefühle fortgesetzt - vielleicht sogar noch einen Tick heftiger. Als ich das Buch zugeklappt habe, war ich einverstanden, weil es für mich ganz und gar rund war.

    Übrigens finde ich es toll, dass Laura Kneidl nicht noch eine Fortsetzung der Fortsetzung der Fortsetzung geplant hat. Die beiden Bände sind perfekt und gut ist.


    5ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Ich bin jetzt auch mit dem zweiten Teil der Reihe fertig und muss sagen, dass er mir nicht ganz so gut gefallen hat wie der erste Teil.

    Das Stocken bzw. die Rückschritte in Sages Entwicklung und ihr wahnsinnig irrationales Denken sind zwar wahrscheinlich sogar sehr realisitsch, aber dennoch fand ich es irgendwie anstrengend. Ich hätte mir sehr gewünscht, sie hätte einen Gegenpart bekommen, der ihr ein wenig Kontra gibt. Auch deswegen, weil so diese Denkmuster über lange Zeit im Buch eher unreflektiert stehen bleiben und es sich ja doch um ein Jugendbuch handelt und ich mir hier mehr kritische Auseinandersetzung gewünscht hätte.

    Befreiend fand ich aber, dass am Schluss Sage endlich


    Wie schon im ersten Teil schwächelt das Buch leider auch darin, wenn es um die fachliche Thematisierung geht. Im Vergleich zum ersten Teil hatte ich das Gefühl, dass das Thema hier sehr oberflächlich angegangen wurde. Meiner Meinung nach versteift sich Laura Kneidl ein wenig zu sehr auf das Thema Angststörung und ignoriert aber den wesentlichen Punkt, woraus diese Angststörung denn eigentlich entstanden ist. Ich hatte etwas das Gefühl, ob sie sich nicht doch etwas zu viel auf die Schulter geladen hat, bzw. einfach etwas mehr fachliche Recherche benötigt hätte. Man merkt, dass sie sich dem Thema wirklich nähern möchte und sich damit auseinandergesetzt hat, aber leider zu wenig oder zu oberflächlich.

    Leider kommt in den Büchern auch relativ wenig heraus, dass es bei der Bewältigung einer Angststörung keineswegs um Angstfreiheit geht, sondern darum, die Angst auszuhalten und dem Gefühl, Kontrolle behalten zu können. Angst wird immer Teil eines jeden Menschen sein, egal ob mit oder ohne Angststörung. Sages Mantra "die Angst ist nicht real" wirkt auf mich daher auch sehr eigentümlich.


    Nichtsdestotrotz fand ich die Geschichte um Sage und Luca schön und spannend und ich mag den ruhigen Erzählstil der Autorin. Auch das Thema Freundschaft fand ich in dem Buch schön behandelt. Das Ende hat mich befriedigt zurückgelassen, wenn auch vielleicht eine Spur zu viel. Sehr gut fand ich aber, dass im Epilog explizit gezeigt wurde, dass

    “Grown-ups don't look like grown-ups on the inside either. Outside, they're big and thoughtless and they always know what they're doing. Inside, they look just like they always have. Like they did when they were your age. Truth is, there aren't any grown-ups. Not one, in the whole wide world.” N.G.

  • Ich habe beide Bücher in Rekordzeit verschlungen, auch wenn mich der erste Band etwas mehr gepackt hatte. Das Kribbeln beim Verlieben von Sage und Luca war für mich im ersten Band wesentlich ausgeprägter. Im zweiten Band verschob sich die Thematik ein wenig, aber teilweise fand ich, ging es eher ins Oberflächliche und gerade zum Ende hin, wurde es mir ein bisschen zu viel des Guten.


    Dennoch auch das Buch las sich weg wie nichts und ich weiß mal wieder, warum ich Jugendromane manchmal einfach nice finde. Abschalten, lesen, Welt vergessen. Manchmal will ich nicht mehr und nicht weniger als das.