Maja Lunde - Die Geschichte des Wassers

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 6.762 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von tigi86.

  • Hallo Lilli33,


    eine schöne Rezi dir mir Mut macht, die Geschichte der Bienen zu beenden.

    Auch wenn mir dieses Buch im Gegensatz zum ersten nicht ganz zusagte, werde ich trotzdem den nächsten Band lesen, sobald er erscheint. Die Themen sind einfach zu wichtig, um sie zu ignorieren. Maja Lunde hat hier sehr schön herausgearbeitet, wie sehr unser Leben vom Wasser abhängt und wie empfindlich das Gleichgewicht der Natur ist.

    Kann ich trotzdem nochmal danach fragen, wie und wo das Thema Wasser herausgearbeitet war...die Katastrophe um David wurde in wenigen Sätzen auf Wassermangel geschoben. Sein Verhalten und seine Reaktion hätten ja auch durch eine andere Ursache ausgelöst wurden sein.


    LG

  • "Die Geschichte der Bienen" steht immer noch auf meiner Wunsch-/Leseliste. Schade, dass dieses Buch nicht mit dem Erfolg des ersten mithalten kann. Ich finde es auch schade, dass der deutsche Verlag da zu sehr ein corporate design draus gemacht hat.

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  • Forti Das corporate design gefällt mir eigentlich ganz gut. Die Bücher sind ja Teil einer Reihe, des "Klima-Quartetts". Und wenn man bei Reihen die Zusammengehörigkeit gleich sieht, finde ich das schon gut.

    Ach so, das wusste ich nicht. Danke für die Info! Dann bin ich ja mal gespannt, wie es da weiter geht!

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  • wie es da weiter geht!

    So kann man es nicht sehen ;)


    Die einzelnen Geschichten bauen nicht aufeinander auf und erzählen auch von verschiedenen Protagonisten. Sie können auch für sich allein gelesen werden. Aber sie sind eben alle dadurch verbunden, dass sie mit dem Klima zu tun haben.

  • Nach "Die Geschichte der Bienen" legt Maja Lunde mit "Die Geschichte des Wassers" den zweiten Roman ihres Klima-Quartetts vor. Unabhängig voneinander zu lesen, beschäftigt sich das neue Buch nun um die sehr verletzliche Verbindung zwischen Mensch und Natur und dem Fakt, dass ersterer es schafft, sich - ohne viel Gedanken zu machen - die Grundlage des eigenen Lebens zu entziehen.


    Signe ist fast ihr ganzes Leben schon Umweltschützerin, als sie sich 2017 mit knapp 70 Jahren auf eine gefährliche Reise begibt: sie segelt von ihrer norwegischen Heimat Richtung französische Küste. Nur sie alleine, das Boot und eine Fracht, die alles verändern könnte.


    24 Jahre später zwingt eine gewaltige Dürre die Menschen aus dem Süden Europas zur Flucht gen Norden. David und seine Tochter Lou sind ganz auf sich alleine gestellt - gestrandet in einem Flüchtlingslager und in der Hoffnung, Davids Frau Anna und Lous Bruder August zu finden. Auf der Flucht vor Feuer und der Suche nach einem Platz zum Leben, an dem es Wasser für sie gibt, haben sich die Vier verloren... Die beiden unternehmen Streifzüge durch die Umgebung, um der Trostlosigkeit des Lagers ein wenig zu entkommen - da entdecken David und Lou mitten auf dem Land ein altes Segelboot und obwohl es auf vertrocknetem Grund liegt, keimt plötzlich Hoffnung auf...


    Für mich klang das alles nach einem sehr interessanten Roman, der ein Thema behandelt, das so viel mehr von unserer Aufmerksamkeit verdient hat: dem menschgemachten Klimawandel und was wir gehen ihn unternehmen können, nein, müssen.

    Signe Hauger ist ein gutes Beispiel, denn sie versucht bereits den Großteil ihres Lebens, ihre Mitmenschen von einer nachhaltigen Lebensweise zu überzeugen. Die Journalistin und Autorin hat dies schon in jungen Jahren von ihrem Vater gelernt - der ganz im Gegensatz zu ihrer Mutter stand, einer Politikerin, die damals an den Beschlüssen, Gletscherwasser zur Stromgewinnung zu nutzen, beteiligt war. Diese Entscheidungen werden heute keineswegs nicht als Lehrstück gesehen, sondern ausgeweitet - nun wird ein anderer Gletscher abgebaut, um dieses besondere, reine Wasser in Form von Eiswürfeln an reiche Menschen verkaufen zu können. Beteiligt ist unter anderem Magnus, ein Freund Signes aus Kindertagen und ihre erste große Liebe. Kann sie wenigstens ihn überzeugen, von diesem absurden Raubbau abzulassen? Signe will nichts unversucht lassen...


    Das Vorhaben der Autorin, ihrer Leserschaft wichtige Themen nahezubringen, ist ein hehres - und dennoch muss ich gestehen, dass die Geschichte mich schlussendlich nicht gänzlich berühren konnte. Die Charaktere scheinen mir nicht ausgereift, besitzen nicht die nötige Tiefe, so dass sie mich irgendwie immer auf Distanz gehalten gefühlt habe. Natürlich entwickeln und reflektieren sich die Figuren - dennoch bleibt einiges an der Oberfläche und die Geschichte dümpelt streckenweise nur so vor sich hin. Vor allem der Strang, der in der Zukunft spielt, versandet immer mehr, je mehr die Geschichte voranschreitet. Das ist vor allem insofern schade, als dass ich die Beschreibung, wie es in der Zukunft aussehen könnte, durchaus spannend fand und weil ich David mochte - im Gegensatz zu Signe, die mir ein Stück weit zu verbittert erschienen ist. Die Art und Weise mit der man seine Ziele verfolgen sollte, kann sehr entscheidend sein - vor allem, wenn sie so elementar wichtig sind. Und damit meine ich keineswegs die Intensität oder Hartnäckigkeit. Aber Signe bleibt unnahbar, irgendwie ständig keifend und dadurch gerät ihr Einsatz für Mensch und Natur ins Hintertreffen.


    Für einen Roman benötige ich keine liebenswerten, zurecht geschliffenen Charaktere, aber hier gibt es auch keine wirklich guten Reibungspunkte. Ich bin mir sicher, dass es das Buch für mich lesbarer wäre, wenn die Figuren mehr Verständnis erzeugen würden - für ihr Handeln, nicht für ihre einzelnen Ansichten. Signe könnte stellvertretend für unsere Verantwortung stehen und möglicherweise sogar eine kleine Vorbildfunktion für die Leserschaft darstellen, wenn sie denn irgendwie emotional mehr bewegen würde.


    Schlussendlich ist das Thema immens wichtig, kratzt aber leider nur an der Oberfläche, anstatt aufzurütteln und von der Brisanz, endlich aktiv zu werden, zu berichten. Schade, denn ich wurde den Eindruck nicht los, dass Maja Lunde viel mehr rausholen hätte können, hätte sie mehr recherchierte Fakten einfließen lassen und dem Kernthema mehr Raum gewährt.


    2ratten

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Momentan bietet die Realtät einen Vorgeschmack auf das, was laut dem Buch passieren wird. Die Erderwärmung ist eben nicht nur Fiktion.

  • Zank Ich hoffe mal, mein Thermometer spukt mir seit Wochen die richtige Gradzahl aus. ;) Oder ich hätte den Hinweis "Alternative Temperaturmessung" doch ernst nehmen sollen. ^^