Theodor Fontane - Effi Briest

Es gibt 51 Antworten in diesem Thema, welches 27.069 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Kirsten.

  • Hi,


    mir erging das ganz andes, denn ich fand, dass Effi ziemlich sympatisch war, weil sie so unbekümmert war nd Instetten hat sie immer auf sirgendwelche veranstaltungen hingeschleppt um in seiner politischen laufbahn weiter zu kommen. Auch das Instetteen die tochter so komisch erzogen hat, dass sie Effi derartig behandelt fand ich total skurril.
    Das buch im allgemeeinen fand ich wirklich lesenswert, da es niemals absolut langweilig geworden ist und die Dialoge mi sehr zusagen.Daher vergebe ich:


    4ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Yannick

  • Der Inhalt:
    Die junge Effie Briest auf der Schaukel, "immer Tochter der Luft". Frei, leidenschaftlich, unbeschwert. Sie, "die arme Effie", entschließt sich, ihre Sehnsüchte aufzugeben, ordentlich zu heiraten und ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen. Nur passt sie nirgends so richtig hin. Ihre Phantasie ist allen suspekt, ihre Kompromissfähigkeit jedoch auch bald erschöpft...


    Meine Meinung:
    Ich habe Effie Briest mit geteilter Meinung gelesen. Ich kam recht gut mit der Sprache zurecht. Die Geschichte um Effie ist interessant und nie langweilig.
    Die junge Effie wird mit einem knapp 20 Jahre älteren Baron von Instetten verheiratet.
    Für mich wirkt diese Ehe wie ein Vater- Tochter- Verhältnis. Instetten spielt den Erzieher (wir Crampas auch schon bemerkt hat). Effie muss sich in seine Gesellschaft einfügen, baut ein freundschaftliches Verhältnis zu Instettens Freund Crampas auf, das zu einem späteren Zeitpunkt (meiner Meinung nach) falsch wiedergegeben wird und sich dadurch Effies Status in der Gesellschaft schlagartig verändert.
    Effie macht auf mich einen naiven, kindlichen Eindruck der sich durch ihr ganzes Leben zieht.
    Was ich nicht so gut fand, waren die abrupten Szenewechsel. Die Duellszene wäre ausbaufähig gewesen. Die Spannung ist schnell wieder abgeflacht..


    Aber trotzdem ein lesenswertes Buch


    3ratten

  • Ich kann mich irgendwie nicht so richtig entscheiden, ob ich das Buch nun mochte oder nicht! Der Schreibstil hat mir recht gut gefallen, so dass ich es es leicht zu lesen fand. Aber die Geschichte selbst hat sich an vielen Stellen so sehr in die Länge gezogen und wurde daher oft langweilig. Mir gefiel schon der Anfang nicht. Wer heiratet denn bitte schön die Tochter seiner Jugendliebe? Das kann doch nicht gut gehen! Dann diese seltsame Geschichte mit dem Chinesen und dem Spukhaus. Da habe ich scheinbar den Sinn oder das Problem nicht verstanden und war daher eher genervt davon. Instetten mochte ich überhaupt nicht und erst recht nicht, nachdem er sich auf ein Duell eingelassen hat. Dadurch hat er die Affäre doch erst öffentlich gemacht. Hätte er Effi wirklich geliebt, dann wäre er wohl nicht so sehr auf Rache aus. Ich hatte nicht das Gefühl, dass es um die Ehre ging, sondern dass er einfach sich von Effi gekränkt gefühlt hat und ihr somit schaden konnte und selber als der arme betrogene Ehemann hervorgehen konnte.
    Obwohl ich am Ende des Buches froh war, dass es zu Ende war, war ich doch ein wenig traurig über das Ende...


    Mein Fazit: Mir war es zu langatmig und ich konnte mit den Moral- bzw. Wertevorstellungen der Zeit scheinbar nicht so viel anfangen.
    2ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Effi Briest von Theodor Fontane


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    Zur Ausgabe:
    Ziel der Reihe ist es, Schülerinnen und Schülern möglichst benutzerfreundliche Ausgaben traditioneller und neuer Schullektüren vorzulegen.
    Die Textausgaben enthalten den Primärtext mit Zeilenzählern und einen ausreichend breiten Rand für Notizen; Worterklärungen befinden sich jeweils unten auf den Seiten.
    An den Primärtext schließen sich einige ausgewählte, im Unterricht einsetzbare Sekundärtexte an, die den Schülerinnen und Schülern das Verständnis des Primärtextes erleichtern. Zum Teil werden auch methodische Hilfen gegeben, zum Beispiel zu Möglichkeiten der Textanalyse, zu Charakterisierungen und anderen Aufsatzformen.


    Inhalt:
    Effi Briest, Tochter aus dem altehrwürdigen Hause Briest, ist ein Kind der Freiheit und der Natur. Eine ihrer Lieblingsbeschäftigungen ist es im elterlichen Garten auf der Schaukel ganz "Tochter der Luft" zu sein. Sie ist unbeschwert, übermütig und leidenschaftlich. Doch auch für Effi, einem Mädchen aus der Zeit des ausgehenden 19. Jahrhunderts, kommt der Tag an dem sie mit einem angesehenen Mann verlobt wird. Landrat Geert Innstetten ist ein Mann von Prinzipien. Er ist korrekt, ordentlich und sittlich. Und seine Frau sollte sich seinen Prinzipien beugen. Effi heiratet Innstetten, zieht mit ihm von Hohen-Cremen hinauf in den nördlichen Badeort Kessin und kann sich dort nicht so recht einleben. Immer steht ihr Charakter in Widerspruch zu den gesallschaftlichen Konventionen. Sie scheint nirgends so recht hinzupassen. Dies ändert sich auch nicht, als sie Innstetten eine Tochter schenkt. Ihr einziger Lichtblick ist der frisch nach Kessin gezogenen Major Crampas. Doch als Innstetten vom Ministerium nach Berlin berufen wird, folgt sie ihm unverzüglich und lässt alles, was mit Kessin zu tun hatte, so auch Crampas, hinter sich.
    Doch die Vergangenheit kann in einer Gesellschaft wie jener des ausgehenden 19. Jahrhunderts nicht so einfach hinter sich gelassen werden. Das muss auch Effi lernen, als Innstetten eines Tages in Berlin eine höchst beschämende Entdeckung in ihrer Nähschublade macht... Von da an geht alles dem Ende zu.


    Meine Meinung:
    Theodor Fontane hat mit Effi Briest meiner Meinung nach ein wunderbares, berührendes Werk geschaffen, das uns einige Einblicke in die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gewährt. Zu Beginn konnte ich mich nicht so ganz auf das Werk einlassen. Mir fehlte irgendwie der Zugang. Ich las, aber es zog einfach an mir vorbei. Ich las das Buch jedoch für den Deutschunterricht und da hatten wir dann eine erste Buchbesprechung. Meine Lehrerin sprach von all der Symbolik, welche Fontane in den Roman einfliessen liess und von da an war mir, als würde ich die Lektüre endlich verstehen. Ich war fortan fasziniert von den vielen versteckten Andeutungen, der Symbolsprache... Fontane hatte eine wirklich wunderbare Art zu erzählen. Seine Sprache gefällt mir sehr gut. Die Charaktere fand ich auch sofort sehr interessant. Allen voran Innstetten. Ich mag ihn zwar nicht besonders, dennoch finde ich, dass er ein sehr interessanter Charakter ist. Effi ebenfalls, ihre Rolle ist nicht einfach. Wen ich jedoch einfach absolut nicht leiden konnte war dieser Crampas. Ja, er mag für Freiheit stehen und für sie sprechen. Aber irgendwie hatte er auch immer etwas Bitteres, das mir gar nicht gefiel.
    Alles in allem hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er war weder schwer zu lesen noch langweilig. Ich muss sagen, dass ich bei anderen, ähnlichen Romanen meistens nach einer Weile einfach keine Lust mehr hatte und micht einfach nur noch durchkämpfte. Effi Briest hat aber gerade die optimale Länge von ca. 340 Seiten und wird meiner Meinung nach an keiner Stelle langweilig. Da auch die ausschweifenden Beschreibungen von Häusern, Landschaften und Blumen ihre ganz eigenen Bedeutungen haben und eigentlich zu einem ausgeklügelten Symbolsystem gehören, wurden auch diese nie langweilig. Ich war wirklich sehr beeindruckt von dem Roman.


    Zusammenfassend kann ich noch einmal sagen, dass mir der Roman wirklich sehr gut gefallen hat. Natürlich muss man fast ein Liebhaber von Klassikern und Gesellschaftsromanen sein, damit man das Buch auch wirklich gerne mag. Denoch hat es mir sehr gut gefallen und ich war tief beeindruckt von all der Symbolik und Tiefe, die Fontane seinem Werk verliehen hat.


    4ratten + :anbet:


  • Das ist ja mal eine interessante Ausgabe. Sogar mit erläuternden Sekundärtexten. Kannte ich noch gar nicht. Ich habe gesehen, dass es aus dieser Edition eine ganze Reihe an Klassikern gibt. Ich glaube, ich werde mir mal das eine oder andere Exemplar zulegen. Bei dem Preis kann man schließlich nicht meckern. :breitgrins:



    Theodor Fontane hat mit Effi Briest meiner Meinung nach ein wunderbares, berührendes Werk geschaffen, das uns einige Einblicke in die Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gewährt. Zu Beginn konnte ich mich nicht so ganz auf das Werk einlassen. Mir fehlte irgendwie der Zugang. Ich las, aber es zog einfach an mir vorbei. Ich las das Buch jedoch für den Deutschunterricht und da hatten wir dann eine erste Buchbesprechung. Meine Lehrerin sprach von all der Symbolik, welche Fontane in den Roman einfliessen liess und von da an war mir, als würde ich die Lektüre endlich verstehen. Ich war fortan fasziniert von den vielen versteckten Andeutungen, der Symbolsprache...


    Inwieweit haben Dir denn die Erläuterungen im Buch beim Textverständnis geholfen? Sind die brauchbar?


    Danke jedenfalls für den Hinweis und die schöne Rezi. :winken:

  • MacOss:
    Ehrlich gesagt habe noch gar nicht den ganzen Anhang gelesen. ;) Es ist aber doch ziemlich interessant. Es gibt eine Zeittafel zu Theodor Fontane, Texte zu seiner Biografie, seiner Sicht auf das Jahrhundert, Texte zur Entstehungsgeschichte von Effi Briest, Zeitgenössische und heutige Rezesionen, Filmanalysen... Ausserdem gibt es den ganzen Roman über jede Menge Fusszeilen, die Redewendungen und Worte erklären, die in diesem Jahrhundert benutzt wurden und heute eher schwer verständlich sind. So war es ganz leicht das Buch zu verstehen. Für unseren Unterricht war das Buch auf jeden Fall ideal, da auch die Zeilen nummeriert sind und man so sehr gut zitieren kann. Was die Symbolik angeht, so haben wir vorallem in Unterricht darüber gesprochen. Aber ich denke, dass man dazu im Internet jede Menge finden kann.
    Die Ausgabe fand ich jedenfalls sehr gelungen und nützlich. :klatschen:

  • Theodor Fontane – Effi Briest

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    OA: 1895
    318 Seiten
    ISBN: 978-3596900121


    Inhalt:
    Nach einer behüteten Kindheit heiratet die 17jährige Effi, dem Willen ihrer Eltern entsprechend, den fast 20 Jahre älteren Baron von Innstetten, ein Jugendfreund ihrer Mutter, dem sie nach Kessin, einem kleinen Ort an der Ostsee folgt. In dem etwas unheimlich anmutenden Haus des Barons vereinsamt die junge, phantasievolle und lebhafte Effi, der es schwerfällt, in ihrer neuen Heimat Anschluss zu finden. Auch die Geburt ihrer Tochter kann sie nicht über ihre innere Vereinsamung hinwegtäuschen.
    (Quelle: Amazon)


    Eigene Meinung:
    Fontante lässt uns Effi als Kind kennenlernen und danach beobachten, wie sie zur Frau wird. Man wird feststellen, dass diese Wandlung eigentlich kaum von Statten geht.
    Dieser Roman beschreibt sehr eindrücklich die Einsamkeit in einer Beziehung, der Versuch der Flucht aus dieser Eintönigkeit, Schuldgefühle und falsche Moralvorstellungen, die ein junges Leben komplett zerstören können. Fontane erkannt schon zu seiner Zeit die Wichtigkeit des sozialen Umfeldes und wie wichtig es ist, dass wir Menschen einen Ort haben, welchen wir unser zu Hause nennen können und dass man niemals vor seinen Problemen davonlauf kann, ohne dass man von ihnen immer wieder eingeholt wird.
    Auch dass es für eine Ehe nicht ausreicht sich zu mögen, ist eines der Hauptthemen dieses Buches. Fehlt die Liebe, kann eine Ehe aus noch so rationalen Gründen geschlossen werden, aber sie ist von Anfang an zum Scheitern verurteilt.
    Vor allem hat mir dieses Buch wieder einmal vor Augen geführt, dass Begriffe wie Schuld und Moral doch sehr variabel sind und in unglaublichem engem Zusammenhang von Zeit und Gesellschaft stehen. Sie werden immer von der „Masse“ geprägt und somit auch der Schuldige, der eben genau dies zu einer andern Zeit nicht wäre.
    Auch wenn dieses Buch vor langer Zeit geschrieben wurde, so enthält es doch viele Themen, die auch heute noch gelten und sehr wichtig sind.
    Dies war seit meiner Schulzeit das erste Mal, dass ich wieder ein Buch von Theodor Fontane gelesen habe und ich kann sagen, dass ich damit definit zu lange gewartet habe. Auch wenn in diesem Roman keine spannenden Szenen vorkommen, so ist es doch ein Pageturner, weil man mit Effi hofft, bangt und leidet. Ich zumindest konnte dieses Buch kaum noch aus der Hand legen.


    5ratten


    Tina

  • Gottseidank musste ich "Effi Briest" nicht in der Schule lesen, konnte die Lektüre also geniessen. Im Allgemeinen werden zwei Sachen kritisiert: es sei langweilig; Fontanes Sympathie für Effi sei unbegründet. Mit beidem kann ich ganz und gar nicht übereinstimmen. Natürlich, Fontane schreibt keine Thriller, unausweichlich werden sich manche gelangweilt fühlen; geschenkt. Der andere Punkt ist mir ein wichtigeres Anliegen: ich mache die Parteinahme des Erzählers für Effi absolut mit, ich war sogar den Tränen nahe, als sie starb. Was wirft man ihr vor? Sie sagt selbst, sie habe gar keine Grundsätze, wolle nur ein schönes Leben. Verantwortungslos? Aber wie sollte denn bitte, gegeben die zeitgenössichen Gesellschaftsstrukturen, eine Frau, ein Mädchen wie Effi Briest Verantwortung übernehmen und nach Prinzipien leben? Dafür gab es überhaupt keinen Spielraum, man wurde standesgemäss verheiratet, end of story. Nein, ich hätte ihr ein (relativ) sorgloses Leben gegönnt.
    Neben dem "sentimentalen" Wert steht natürlich Gesellschaftskritik, Darstellung des blinden Zwangs von Konventionen, der ins Unglück stürzt, ohne dass auch nur einer der Betroffenen dies möchte; das Programm läuft quasi automatisch ab, wobei man damit die Entscheidungsträger - hier den Ehemann - vielleicht auch zu sehr entlastet. Kann der Mensch nicht doch eingreifen, auch Opfer bringen? Er hätte gekonnt. Ganz so veraltet, wie es scheinen mag, ist die Thematik im übrigen auch nicht, auch heute folgen viele von uns blind und vermeintlich notgedrungen den Spielregeln des Marktes, der "Spassgesellschaft", der obsessiven Kultivierung des Ego - muss man müssen, kann man wollen, will man nicht können - aber genug der Phrasen, für "Effi Briest" gibt es nicht weniger als:
    5ratten

    Tell all of my friends, I don&#039;t have too many: just some rain-coated lovers&#039; puny brothers. Dallow, Spicer, Pinkie, Cubitt - rush to danger, wind up nowhere.<br />Patric Doonan - raised to wait. I&#039;m tired again, I&#039;ve tried again...<br />and now my heart is full. Now my heart is full and I just can&#039;t explain, so I won&#039;t even try to.<br />(Morrissey)

    Einmal editiert, zuletzt von Rydal ()

  • Ich musste Effi Briest für's Abi lesen. Während des Lesens habe ich mich eher schwer getan, aber irgendwann hat es mich dann doch gepackt. Natürlich ist es nicht unbedingt spannend in dem Sinne, dass man nicht mehr aufhören kann zu lesen. Aber Effis Schicksal nimmt den Leser meiner Meinung nach schon arg mit. Ich habe es letztendlich auf jeden Fall gern gelesen, und es gehört zu einer meiner lieberen Schullektüren.

  • Meine ganz persönliche, nicht literarisch hochwertige Meinung :zwinker:
    Ich bin immer wieder erstaunt darüber, wie gut mir Fontanes Werke gefallen. An deutsche Klassiker wage ich mich zwar regelmäßig, aber doch immer mit dem unangenehmen Gefühl, jetzt eine anstrengende Lesezeit vor mir zu haben. "Effi Briest" ist sicherlich voll mit wundervoll ausgefeilten Anspielungen, Hinweisen und Metaphern, aber man kann das Buch auch ganz entspannt ohne allzu großes Hintergrundwissen lesen. Ich habe es zumindest so gemacht und wurde wunderbar unterhalten.


    Der Verlauf der Handlung war mir vorher in groben Zügen bekannt. Das hat das Lesevergnügen aber in keinster Weise beeinflusst, im Gegenteil. Viele Ereignisse, besonders die Schlüsselereignisse, werden von Fontane nur angedeutet ... ich glaube, ohne das Vorwissen hätte ich so manche Stelle einfach überlesen (z.B. die Sache mit der Kutschfahrt).


    Dass Fontane es meisterhaft beherrscht, Geschichten mit gesellschaftlicher und moralischer Brisanz zu erzählen, muss hier, glaube ich, nicht weiter erörtert werden. Sehr positiv aufgefallen ist mir, dass er dabei jegliche Wertung vermeidet. Natürlich begleitet man größtenteils Effi auf ihrem Weg, dennoch ist weder eine moralische Tendenz in die eine oder in die andere Richtung zu erkennen. Kritik an den bestehenden Gesellschaftsordnungen klingt dennoch an, hauptsächlich durch Wüllersdorf (wenn man es denn an einer Person festmachen will, letztendlich ist die ganze Handlung voll davon).


    Durch den bewertungsfreien Schreibstil Fontanes konnte ich immer gut die Handlungsweise der einzelnen Charaktere nachvollziehen. Effi, ihre Eltern, Baron von Innstetten und Crampas ... sie alle sind in ihren, von der Zeit geprägten Vorstellungen verhaftet. Daraus können und wollen sie nur schwer ausbrechen. Ich weiß, dass das damals nicht üblich war, aber oft habe ich mir gedacht, dass ein gutes Gespräch zwischen Effi und Geert einiges hätte verhindern können.


    Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen und auch wenn ich nie so tief darin versunken bin, dass ich alles um mich herum vergessen habe, war es dennoch ein Genuss. Zeitweise habe ich sogar wider besseren Wissens gehofft, dass es doch noch anders ausgeht ... leider vergeblich.
    4ratten + :marypipeshalbeprivatmaus:

    "Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne." (Jean Paul)

  • Meine Meinung

    Effi heiratet sehr jung. Ihr Mann ist um Vieles älter, aber das scheint sie nicht zu stören. Warum klingen dann schon die ersten Briefe von der Hochzeitsreise so, als ob sie sich sehr bemühen würde an ihr Glück zu glauben, das aber selbst nicht kann? Hatte sie erwartet, dass Glück sich automatisch einstellt, wenn man "ich will" gesagt hat?


    Effi ist mit ihrer Rolle überfordert. Wahrscheinlich hat sie sich vorher nie klar gemacht, was auf sie zukommen würde und ich kann nicht erkennen, dass sie mit ihrer Mutter wirklich darüber gesprochen hat. So ist sie alleine mit ihrem Mann, der sie nicht ernst nimmt und zu etwas umformen will, das sie nicht sein kann und ihren Angestellten, die sie nicht ernst nehmen. Und auch wenn sie sich bemüht: sie kann weder den Anforderungen ihres Mannes, noch denen der Gesellschaft gerecht werden. Daran geht sie unaufhaltsam kaputt.


    mondy hat es schon geschrieben: ich habe manchmal gehofft, dass Effis Geschichte anders ausgehen würde. Aber auch trotz ihres Schicksals habe ich das Buch genossen.

    4ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.