Theodor Fontane - Effi Briest

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  • Ok, Danke :smile:

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe

  • Ob es mir gefallen hat? Ja, ich habs allerdings nur in der Schule gelesen (und 15 Punkte geschrieben) Wahrscheinlich hat`s mir aber auch nur deswegen gefallen...

  • Zitat

    Chrissi hat folgendes geschrieben:
    Ist das auch sturm und Drang ???


    Also, ich würde das Buch dem Realismus zuordnen. In der Schule haben wir es jedenfalls in ein Referat über den Realismus aufgenommen.


    Jo, korrekt. Habe letzte Woche ein Referat über Fontane gehalten. Vor allem seine Biographie fand ich teuflisch interessant.


    Zitat

    Ich habe Effi Briest geliebt, wie fast alles von Fontane.


    Da bekommt man ja immer mehr Lust es zu lesen. Wollte es auch gern lesen, allerdings hat sich die Mehrheit meines Kurses dagegen entschieden, da es zu dick wäre. :entsetzt: Tja, schade...stattdessen lesen wir jetzt Irrungen, Wirrungen.


    Grüße Thomas

    [b] "Jean Valjean, mein Bruder, Sie gehören nicht mehr dem Bösen, sondern dem Guten. Ich kaufe ihre Seele frei. Ich entreiße sie den finsteren Gedanken und dem Geist der Verderbnis und übergebe sie Go

  • Zitat

    Effi Briest zu dick?
    Na ja...


    Ja, ich weiß! Für mich ist Effi Briest wohl auch eher höchtens eine Wochenendlektüre, aber so lesefaule Schüler kennst/kanntest du sicher auch, oder?


    Grüße Thomas

    [b] "Jean Valjean, mein Bruder, Sie gehören nicht mehr dem Bösen, sondern dem Guten. Ich kaufe ihre Seele frei. Ich entreiße sie den finsteren Gedanken und dem Geist der Verderbnis und übergebe sie Go

  • ja, also ich muss sagen in der schule stoß ich auch auf wenig so begierige leseratten! Leider :sauer:
    allerdings, habe ich so langsam aber sicher meine tischnachbarin zu meiner rechten einwenig "Leselust" gemacht!
    Sie möchte sich jetzt gerne mein Buch ausleihen, wenn ich es fertig gelesen hab... (P.S. Ich liebe dich)
    das hat mich gefreut!

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe

  • Zitat

    Ja, ich weiß! Für mich ist Effi Briest wohl auch eher höchtens eine Wochenendlektüre, aber so lesefaule Schüler kennst/kanntest du sicher auch, oder?


    Ich habe ewig gebraucht. Ich fand es so langweilig, da war es für mich auch viel zu dick, während ich sonst Bücher mit 1000 Seiten locker an einem Wochenende plus zwei oder drei Tage lese.

  • Ich habe ewig gebraucht. Ich fand es so langweilig, da war es für mich auch viel zu dick, während ich sonst Bücher mit 1000 Seiten locker an einem Wochenende plus zwei oder drei Tage lese.


    ja, so gings mir mit Werther ! Eigentlich nich besonders dick, aber ich war bei jedem Umblättern froh, eine seite weiter zu sein!

    "Lesen war ein Zustand, in dem die Zeit verstrich, weil sie nicht anders konnte, während Adas Verstand in Nahrung eingelegt wurde, so dass seine hektische Gier in ein gleichmäßiges Einsaugen und Verwe

  • Ich musste mir diese Lektüre (Buch durften wir es nie nennen) im Deutsch LK Unterricht antun. Und ehrlichgesagt habe ich es überhaut nicht gemocht. Die ersten Seiten hab ich mich noch durchgequält, doch dann hab ich es einfach weg gelegt und mir den Inhalt aus dem Internet zusammengesucht. Ich hab es bis heute nicht durchgelesen, nochnicht eimal in der Abiturvorbereitungszeit. Aber dennoch war die darüber geschriebene Klausur die Beste von allen bei mir gewesen :smile: Ich frag mich bis heute warum.


    Effie Briest wird dem poetischen Realismus (auch bürgerlicher Realismus genannt) zugeordnet. Darüber durfte ich nämlich ein Referat halten :smile:


    Liebe Grüße
    Julia

  • Hallo,


    schade, dass die Umfrage mittlerweile geschlossen ist, sonst hätte ich jetzt für 'Ja' abgestimmt. Ich habe das Buch nämlich nun in dieser Leserunde gelesen und war sehr davon angetan.


    Hier meine Rezension:


    Zum Inhalt
    Als die junge Effi den fast zwanzig Jahre älteren Baron von Innstetten heiratet, verlässt sie ihr Elternhaus in Hohen-Cremmen und zieht mit ihrem Gatten nach Kessin. Doch die Ehe steht unter keinem guten Stern. Während Effi vor Lebenshunger und Wildheit nur so strotzt, ist Innstetten ein Mann der Grundsätze, der Effi zwar sehr schätzt, aber eher mit seiner Arbeit verheiratet ist. Viel zu oft lässt er seine junge Frau allein, die sich in ihrer neuen Heimat nicht wohl fühlt. Im Haus fürchtet sie sich vor einem Spuk und in der neuen Gesellschaft findet sie schlecht Anschluss. Selbst die Geburt ihrer Tochter Annie bringt keinen Aufschwung. Effi vereinsamt immer mehr. Als sie sich in eine leidenschaftslose Affäre stürzt, ist ihr Schicksal besiegelt...


    Meine Meinung
    Nachdem ich den allerersten, etwas abschreckenden, langen und verschachtelten Satz hinter mich gebracht hatte, war ich überrascht, wie flüssig und schnell sich der Rest der Geschichte lesen ließ. Die Dialoge sind lebendig und lebensnah, die Sprache ist insgesamt leichter zu lesen, als man es bei einem über 100 Jahre alten Buch erwartet und teilweise sogar ironisch bis amüsant. Die Handlung wird erstaunlich schnell vorangetrieben. Ohne viel Vorgeplänkel kommt Fontane zur Sache, lässt Effi – gerade noch mit ihren Freundinnen spielend – mit Innstetten auf Hochzeitsreise gehen und von dort nach Kessin ziehen, wo das Unheil seinen Lauf nimmt.
    Dabei nennt der Autor jedoch nicht alles beim Wort. Geschickt streut er hier und da eine Andeutung, die den Leser vermuten lässt, auf welchen Pfaden Effi gerade wandelt – bis am Ende die bittere Auflösung kommt.


    Während sich der Mittelteil ein klein wenig in die Länge zog, konnte ich das Buch zum Ende hin nicht mehr aus der Hand legen. Effi’s Schicksal hat mich sehr berührt, zumal ich mir vorstellen kann, dass es nicht weit von der Wirklichkeit entfernt ist. Fontane zeichnet das Bild einer Ehe, wie sie in der damaligen Gesellschaft mit ihren Grundsätzen und Regeln nicht selten gewesen sein dürfte. Ebenso wie die Tatsache, dass eine junge Frau daran zu zerbrechen drohte.


    FAZIT: Ein bewegender Klassiker, den ich gerne gelesen habe.


    Bewertung: 4ratten


  • ich habe zwar ja angeglick, aber ich erinnere mich als ich es das erst mal gelesen hab, war ich nicht so begeister, aber nach mehrmaligen lesen, wird es immer besser. aber ich denke fontane hat bessere bücher geschrieben als die effie.


    ich muss mich mal jetzt selber zitieren und meine Meinung revidieren. Ich habe gerade noch mal Effi in Vorbereitung auf meine Prüfung gelesen, neben anderen Fontane Büchern, und bin hin und weg. Ich konnte gar nicht warten bis ich weiterlesen konnt. Jede Zeile hat Bedeutung und Fontanes Blick auf die Gesellschaft ist einfach nur genial. Vor allem Innstetens Dialog mit Wüllersdorf im 27. Kapitel ist Fontanes Abrechnung mit Preußen und der preußischen Gesellschaft.
    Ich hoffe so sehr, dass das in meiner Prüfung drankommt, aber ich denke mein Prof. wird das als zu leicht erachten.

    "Ganze Literaturen wären nicht, riegelten die Maedchen ihre Türen auf" Kurt Tucholsky

  • Hallo!


    2008 kommt eine Neuverfilmung von Effi Briest in die Kinos! Es wird an Originalschauplätzen in Berlin und Brandenburg gedreht und obwohl ich das Buch noch nicht kenne, hört sich die Besetzung doch schon sehr gut an:


    Effi Briest: Julia Jentsch (Sophie Scholl - Die letzten Tage)


    Baron Geert von Instetten: Sebastian Koch (Das Leben der Anderen)


    Luise von Briest: Juliane Köhler (Der Untergang)


    Regie: Hermine Huntgeburth (Die weiße Massai)

    [size=9px]&quot;I can believe anything, provided that it is quite incredible.&quot;<br />~&quot;The picture of Dorian Gray&quot;by Oscar Wilde~<br /><br />:leserin: <br />Henry Fielding - Tom Jones<br /><br />Tad Williams - The Dragonbone Chair<br /><br />Mark Twai

  • Ich habe "Effi Briest" gestern Abend beendet und muß sagen, dass mich sehr überrascht hat, wie leicht es doch zu lesen ist. Wie auch *Sternenschauer* hat mich der erste Satz sehr verunsichert, und ich dachte wenn das so weitergeht werde ich das Buch wohl nicht zu endelesen. Aber es kam ganz anders. Nach einigen Seiten konnte ich es nicht mehr aus der Hand legen und wollte immer mehr von Effi und ihrem Schicksal wissen.
    Allerdings frage ich mich seit ich das Buch beendet habe, wie es mit meinen moralischen Grundsätzen steht, da ich mit der Ehebrecherin mehr sympathisiere als mit dem Opfer (was wahrscheinlich fast jedem so geht).
    Was mir auch noch schleierhaft ist, ist die Sache mit dem Chinesen, das habe ich irgendwie nicht ganz mitbekommen.


    Mich würde mal interessieren was ihr von Crampas haltet. Ist er für euch der liebevolle, charmante Major, der Effi aus ihrem Gefühl des Alleinseins gerettet hat, oder haltet ihr ihn für einen schmierigen, egoistischen "Frauenfresser"?


    LG Portia

  • Hallo Portia,


    Herrn von Instetten ist auch etwas gewöhnungsbedürftig, mehr wie ein Vater zu Effi Briest und im Gegensatz dazu ist Crampus ein richtiger Charmeur und Verführer.


    Gruß


    gretchen :smile:


  • Das habe ich mir auch so gedacht, aber Crampas ist und bleibt mir unsympathisch. Der gute alte Gieshübler dagegen ist mir richtig ans Herz gewachsen. Schade dass von ihm am Ende nicht mehr so viel erzählt wird, aber schließlich ist er ja in Kessin und die Instettens schon etliche Jahre in Berlin.

  • AUTOR


    Heinrich Theodor Fontane wurde am 30.12.1819 in Neuruppin geboren und starb am 20.09.1998 in Berlin. Fontane war ein deutscher Schriftsteller und Apotheker.



    INHALT


    Effi Briests Leben wird im gleichnamigen Roman beschrieben. Geert von Instetten, der sie mit 17 Jahren zur Frau nimmt, ist ein eher konservativer Mann, der aber gesellschaftlich Einiges zu bieten hat. Effi könnte ein schönes Leben neben ihrem erfolgreichem Ehemann genießen, wäre dieser doch etwas mehr Effis Bedürfnissen zugetan. Instetten liebt es die Vaterfigur zu übernehmen, die Effi mit ihrem kindlichem Wesen voll ausfüllt aber er vergisst Effi zu geben was sie braucht: Liebe. Instetten erfüllt dies nur oberflächlich, sodass Effi eine Affäre mit Major Crampas beginnt, auch wenn dies Anfangs nicht ihre Absicht ist. Effi ist deshalb sehr froh als sich der familiäre Ansitz von Kessin nach Berlin verlagert, weit weg von Crampas.
    Effi scheint alles ohne Nachwirkungen überstanden zu haben, lebt sie nun seit einigen Jahren glücklich mit Instetten in Berlin. Eines Tages jedoch findet ihr Gatte die Liebesbriefe von Crampas in Effi's Nähkästchen.
    Der ehemalige Liebhaber wird in einem Duell erschossen und Effi selbst wird verstoßen, von Instetten, und sogar von ihrer Familie.



    FAZIT


    Fontane beschreibt diesen Roman einfach herrlich. Ich hatte zu Anfangs, als Effi von Instetten in die neue Heimat eingeführt wird, das Verlangen mit Effi zu tauschen. Selbst diese herrliche Landschaft genießen, diese ersten Eindrücke selbst zu erleben. Fontane berichtet so, dass man sich das allerdings nicht allzulange wünscht, denn man ist sowieso von Beginn an mittendrin. Man sieht den Gieshübler in voller Montur vor sich stehen, und fühlt sich von Major Crampas umarmt. Fontane hat mit Effi Briest eine Figur erschaffen, die man einfach lieben muss. Wer sich Effi Briest nicht zu Gemüte zieht, wird den wahren Genuss des Lesen verpassen.


    4ratten

  • Ich habe es auch im Deutsch Unterricht fürs Abi gelesen und fand es eigentlich recht gut. Mal was andres. Bei uns war die Meinung fast geteilt in Frauen/Männer. Unsere Lehrerin meinte immer, das sei ein Frauenbuch ;)

  • Auf eine weitere Inhaltsangabe verzichte ich mal :zwinker:


    Hier meine Meinung zu "Effi Briest":


    Im Grunde hatte das ganze ja damit begonnen, dass zwei Menschen, die überhaupt nicht zueinander gepasst haben, miteinander verheiratet wurden. Und daran lag der Kern des "Problems". Wem von beiden könnte man "Schuld" zuweisen? Im Grunde keinen, denn beide waren so wie sie sind. Eine "Schuldzuweisung" wäre ungerecht beiden gegenüber. Und da liegt eine große Faszination Fontanes von mir vor. Denn er brachte es mir wunderbar rüber.
    Und so kam eines zum anderen. Letztendlich waren beide in ihren gesellschaftlichen Konventionen gefangen und konnten sich aus diesem "Korsett" überhaupt nicht mehr befreien, um vielleicht auch ein Zueinander zu finden.
    Für mich war es ein wunderbar leicht und fein erzählter Roman, der mich für Fontane als Schriftsteller begeistern konnte.


    4ratten

  • Die Geschichte von Effi Briest, einer jungen Dame die wohl zu früh verheiratet wurde, hat mich nicht so sehr begeistert wie ich anfangs gedacht hätte. Schön fand ich, dass ich gut mit der Sprache zurecht kam. Also, dass es nicht dieses zu komplizierte uralte Deutsch war. Theodor Fontane erzählt fließend wie die junge Effi langsam von dem Pfad der Ehe abkommt. Bis zum Schluß weiß man nicht genau, was genau nun passiert, als es dann aufgelöst wird hört die Geschichte rasant auf. Ich muss ehrlich sagen, ich konnte mich mit Effi gar nicht anfreunden. Ich mochte sie als Menschen nicht, sie war verwöhnt, hat hier und dort Sachen verlangt und um ihren Willen durchzusetzen hat sie gelogen.
    Ihr Ehemann war jetzt auch kein so sympathischer Kerl, aber er war vernünftig in den meisten Entscheidungen die er traf. Nach Kessin zieh ich jedenfalls niemals. :breitgrins:


    3ratten