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Inhalt
Eddy wächst in einem kleinen Dorf im Norden Frankreichs auf. Seine Kindheit ist von Gewalt geprägt. Gewalt in der Familie, zwischen den Freunden und ganz gezielt auch gegen ihn. Denn Eddy ist anders als seine Mitschüler und dafür muss er jeden Tag bezahlen.
Meine Meinung
Schon früh wusste Eddy, dass er anders ist als seine Brüder oder Freunde. Wenn andere Jungen zum Fußballspielen gingen, zog er die Kleider seiner älteren Schwester an oder schminkte eine seiner wenigen Freundinnen. Mit Jungen war er dagegen nicht befreundet. Im Gegenteil: sie machten sich über seine Art zu gehen und zu reden lustig und wollten nicht mit ihm gesehen werden. Auf der weiterführenden Schule gab es sogar wezi Jungen, die ihn fast täglich verprügelten.
Eddys Geschichte ist schlimm. Anfangs erzählt er seine Geschichte so trostlos dass ich mich fragte, warum ihm keiner geholfen hatte. Er nennt selbst die Gründe: Alkohol und Gewalt gehören zu einem echten Mann. Schule ist nicht wichtig. Seine Eltern waren mit den vielen Kindern überfordert. Die Lehrer haben nichts bemerkt. Damit hat er sicherlich recht. Aber der Hauptgrund ist, dass er sich für ein Anderssein, für seine Wünsche und Sehnsüchte geschämt und alles unternommen hat, damit man ihn für normal hielt. Er wollte ja auch normal sein. Aber nichts, was er unternommen hat, hat geholfen. Wie schrecklich das für ihn gewesen sein muss, kann ich mir kaum vorstellen.
Im Verlauf des Buchs ändert Eddy seine Geschichte ein wenig. Plötzlich war alles nicht so schlimm. Sein Vater zeigt Gefühle, die Mutter ist liebevoll und die ältere Schwester interessiert sich plötzlich für ihn. Aber war das wirklich so oder sind das nur Versuche, seine Kindheit im Nachhinein schöner zu reden?
Das kann ich nicht sagen. Aber es macht, dass seine Geschichte auf mich nicht stimmig wirkt. Das ist schade, denn am Anfang hat mich die Erzählung geradezu überrollt mit ihrer Wut und der Sprache. Aber am Ende passt es wieder, denn so zwiepältig, wie die Geschichte ist, ist auch Eddys Leben. Ein beeindruckendes Debüt.
Liebe Grüße
Kirsten