Peter Cawdron - Habitat

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    Ich denke, es ist unvermeidlich, dass Habitat von Peter Cawdron mit Andy Weirs Der Marsianer verglichen wird, hatte Andy Weir doch damit einen spannenden und mitreißenden Hard-Scifi-Roman auf den Markt geworfen.


    Peter Cawdrons Habitat kann, was den Hard-Scifi-Teil angeht und die Spannung durchaus locker mithalten. Die wissenschaftlichen Details sind schon überragend und vermitteln eine glaubwürdige Vorstellung davon, wie das Leben auf dem Mars für Menschen aussehen könnte, wenn es die Menschheit in den nächsten paar Jahrzehnten schaffen sollte, einen Fuß auf unseren Nachbarplaneten zu setzen. Das Setting ist atemberaubend. Die Kolonie auf dem Mars faszinierend.


    Es gibt vier Module, die um eine überkuppelte Nabe angeordnet sind, in der ein geschlossenes Ökosystem geschaffen wurde. Die 120 Wissenschaftler und Ingenieure leben und arbeiten zusammen, bis sie eines Tages eine Nachricht erreicht, dass auf der Erde ein Atomkrieg ausgebrochen ist. Schnell beginnen alte Denkmuster zu greifen und die Schuldfrage hängt über allen. Schuldzuweisungen, Verdächtigungen und Misstrauen greifen um sich.


    Als Leserin erlebt man die Geschichte durch die Augen von Liz, einer Amerikanerin. Während ich es löblich finde, dass wir eine Protagonistin für diese Geschichte bekommen, so ist Liz doch genau der Punkt, in dem Habitat nicht mit Der Marsianer mithalten kann. Zu sehr wiederholen sich Liz‘ Gedanken und Beobachtungen. Zu naiv wirkt sie an manchen Stellen des Buches. Irgendwie ein bisschen zu sehr gewollt und nicht gekonnt. Die anderen Figuren nehmen kaum wirklich Gestalt an und können sich auch durch ihr Handeln kaum in den Vordergrund drängen. Zu sehr haben mich Liz‘ Ausführungen und Grübeleien davon abgelenkt.


    Doch nicht nur auf der Erde herrscht Krieg. Auch auf dem Mars gibt es sehr bald Tote. Die Auflösung, was dahintersteckt, möchte ich hier nicht näher erläutern. Ich bin selbst noch hin- und hergerissen, ob ich sie gut finden oder als bereits ausgelutschtes Stilmittel abtun soll.

    Durch das Nachwort weiß ich, dass Peter Cawdron hier schon einiges an Denkarbeit hat einfließen lassen, deswegen wäre es eher unfair, ihm vorzuhalten, dass schon andere diese Idee zu oft hatten. Sein Umgang damit im Rahmen der Geschichte bringt keinen direkten neuen Ansatz, aber der Twist funktioniert für die Geschichte sehr gut und ist in meinen Augen auch die einzig logische Möglichkeit.


    Fazit

    Habitat ist ein guter Hard-Scifi-Roman. Für mich waren die Figuren, allen voran Liz, eigentlich seine größte Schwäche. Mir ist dabei aber auch bewusst, wie schwierig es ist, der wissenschaftlichen Genauigkeit gerecht zu werden und gleichzeitig eine spannende Geschichte mit interessanten Figuren zu erzählen. Hard-SF-Fans kommen jedenfalls voll auf ihre Kosten. Und dafür eine klare Leseempfehlung.



    4ratten

    ~~ noli timere messorem ~~