Michael Palin - Erebus: The Story of a Ship/Ein Schiff zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See

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    Inhalt

    Michael Palin erzählt die Geschichte der HMS Erebus, die für zahlreiche Expeditionen unterwegs war, bevor sie 1848 in der Arktis verschwand und erst 2014 wiederentdeckt wurde.


    Bis jetzt

    Bisher wurde Michael Palin auf jeder seine Reisen mindestens einmal seekrank. Warum will er dann die Geschichte eines Schiffs schreiben? Die Erklärung ist typisch für ihn: er wurde gebeten, im Londoner Atheneaum Club einen Vortrag zu halten. Innerhalb von einer Stunde sollte er das Leben einer bekannten Persönlichkeit erzählen. Er wählte den Botaniker Joseph Hooker aus, der auf eben dieser Erebus unterwegs war. Kurz nach seinem Vortrag wurde die Erebus gefunden und Michael Palin beschloss, ihre Geschichte zu erzählen.


    Für mich war der Werdegang der Erebus vom Kriegs- zum Forschungsschiff eine kleine Herausforderung, weil ich überhaupt keine Seebeine habe. Der Teil kam mir sehr trocken vor und ich habe den feinen Humor von Michael Palin vermisst. Ich musste mich est daran gewöhnen, dass er "nur" der Erzähler und nicht die Hauptperson war. Dann fielen Begriffe wie Nordwest-Passage und Baffin Bay und ich habe bekannte Namen gelesen und plötzlich wurde das Bild klarer. Zur Zeit ist die Erebus in Richtung Hobbart unterwegs, da kenne ich mich auch ein bisschen aus.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

    Einmal editiert, zuletzt von Kirsten ()

  • Bei den Reisen, die die Erebus unternommen hat, fällt mir immer wieder auf wie lange die Männer unterwegs waren. Was das für sie und ihre Familien bedeutet hat, kann ich mir kaum vorstellen. Etwas anderes will ich mir nicht vorstellen, nämlich wie die hygienischen Zustände auf dem Schiff waren. Wenn ein Matrose, der wegen Diebstahls bestraft wird, auch als schmutzig bezeichnet wird, sagt das einiges aus.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Ich ärgere mich gerade über den Vorbesitzer meines Buchs. Er hat kein Lesezeichen benutzt, sondern Eselsohren gemacht:cursing:


    Mittlerweile ist die Erebus verschwunden und ich kann mich von anderen Büchern her erinnern, dass es sehr lange gedauert hat, bis man mit der Suche begonnen hat. Jetzt müsste ich mich nur noch daran erinnern, welche Bücher das waren.


    Michael Palin hat sich natürlich auch auf die Suche gemacht, wenn auch nur auf die Spurensuche. Zumindest auf der Nordwestpassage war er schon unterwegs. Alles andere hätte mich auch sehr gewundert.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Wahhhhh- Michael Palin steht in der Bar eines russischen Eisbrechers und singt aus voller Kehle Northwest Passage von Stan Rogers

    Da wäre ich zu gerne dabei gewesen :D


    Zum Schluss wurde es nochmal interessant. Die Theorie, dass sich die Seeleute am Essen aus den Konservendosen aus Blei langsam vergiftet haben, wurde verworfen. Jetzt sollen die Heißwasserrohre aus Blei schuld sein. Glauben könnte ich beides.


    Es scheint so, als ob Frauen an Bord gewesen sind. Einige von den gefundenen Skeletten haben kein Y-Chromosom. Ob sie verkleidet auf dem Schiff gedient haben oder ob ihr Aufenthalt andere Gründe hatte, kann man nicht mehr herausfinden.


    Es ist ein interessantes Buch, über das ich schon mehr gelesen habe, als ich dachte. Jetzt werde ich erst mal in den Tiefen des Forums suchen gehen, ob ich dazu noch auch etwas finde. Denn ich kann mich ganz dunkel erinnern, mindestens eine Rezi zu dem Thema geschrieben zu haben.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jetzt werde ich erst mal in den Tiefen des Forums suchen gehen, ob ich dazu noch auch etwas finde.

    Ich bin wieder aufgetaucht und habe... nichts gefunden :( Dabei bin ich mir ziemlich sicher, hier schon eine Diskussion über die Konservendosen geführt zu haben. Ich weiß auch, dass ich Die Entdeckung der Langsamkeit gelesen habe. Das war noch zu meinen Forenanfängen, wo ich nur wenige Rezensionen geschrieben habe. Und ich habe etwas zu Shakletons 600+ Tagen im Eis geschrieben. Wahrscheinlich hat sich das und die schon bekannten Sachen, die ich im Buch gelesen habe, vermischt. Jetzt tauche ich nochmal ab und komme hoffentlich mit einer Rezi wieder:titanic:

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Die Theorie, dass sich die Seeleute am Essen aus den Konservendosen aus Blei langsam vergiftet haben, wurde verworfen. Jetzt sollen die Heißwasserrohre aus Blei schuld sein.

    Das ist mir neu. Wer hat diese These aufgestellt?


    Es scheint so, als ob Frauen an Bord gewesen sind. Einige von den gefundenen Skeletten haben kein Y-Chromosom. Ob sie verkleidet auf dem Schiff gedient haben oder ob ihr Aufenthalt andere Gründe hatte, kann man nicht mehr herausfinden.

    Das habe ich auch noch nicht gehört. Ich schätze, es war zumindest den Seeleuten bekannt, dass Frauen an Bord waren. Selbst wenn sie sich heimlich an Bord geschlichen hätten, dürfte es nicht verborgen geblieben sein, dass sie da sind.

  • Das ist mir neu. Wer hat diese These aufgestellt?

    Den Namen muss ich nachlesen. Das Argument fand ich aber schlüssig: nämlich dass es genug Expeditionen und Reisen gegeben hat, bei denen die Bleidosen keine Probleme gemacht haben.


    Zum Thema Frauen: es gab sehr wohl immer wieder weibliche Matrosen, einige wurden auch namentlich genannt. Im Buch kam die Frage auf, ob man die Frauen wohl als erste zurückgelassen hat, weil man sie als schwächer ansah.

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  • nämlich dass es genug Expeditionen und Reisen gegeben hat, bei denen die Bleidosen keine Probleme gemacht haben.

    Hm. Ich habe schon von anderen Expeditionen gelesen, kann mich aber nicht erinnern, dass konkret Nahrungsmittel in Konserven angesprochen wurden. Es war eher von der Jagd auf Robben oder Pinguine die Rede oder aber, dass lebendes Vieh an Bord mitgenommen wurde. Das Argument mit den Heißwasserrohren kann ich nicht nachvollziehen, habe es auch nirgends gelesen. Falls es sie doch gab, wurde damit dann nicht eher geheizt als das Wasser getrunken? Heiße Getränke dürften wohl eher separat auf einer Feuerstelle erhitzt worden sein.

  • Doris: ich habe die Stelle gefunden.


    Der Bleigehalt im weichen Gewebe der Überreste, die man gefunden hat, war sehr hoch. Deshalb nahm man zuerst an, dass der von den verwendeten Dosen kam, die mir Blei versiegelt waren. Allerdings hat William Battersby, der Biograf von James Fitzroy, zu recht eingewendet, dass es schon andere Expeditionen gab, auf denen auch diese Dosen verwendet wurden und dort gab es keine Probeme. Als Beispiel hat er die Antarktis Expedition von James Clark Ross erwähnt. Er hat das Leitungssystem der Erebus ins Spiel gebracht. Dagegen sprach, dass in den meisten viktorianischen Häusern die gleichen Bleirohre verwendet wurden und die Menschen aus dieser Zeit nur wenig Blei im Körper hatten. Das Hauptproblem lag wohl darin, wie das Eis für den Wasserverbrauch geschmolzen wurde, ohne dass näher darauf eingegangen wurde.


    Was allerdings ein großes Problem war, war die Qualität der Nahrung. Das Essen war teilweise verdorben und konnte Skorbut nicht vorbeugen. Ein Zitat bezog sich auf die Qualität des Zitronensafts, den man extra deswegen mitgenommen hatte.

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    Inhalt

    Die HMS Erebus (benannt nach dem griechischen Gott der Finsternis) war zunächst ein Kriegs- später ein Forschungsschiff der Royal Navy. Bekannt wurde sie als das Schiff, mit dem sich John Franklin 1845 auf die Suche nach der Nordwestpassage machte. 1848 wurde die von der Mannschaft in der kanadischen Arktis aufgegeben und galt seitdem als verschollen. Im September 2014 wurde das Wrack vor der Adelaide-Halbinsel gefunden.


    Meine Meinung

    Ich kannte bisher nur die Reiseberichte von Michael Palin, deshalb kam mir sein Bericht über die Erebus zuerst ein wenig trocken vor. Lange Zeit war die einzige humorvolle Bemerkung die über seine Kollegen von Monty Python, die er als Geriatrievereinigung bezeichnete.


    Aber Erebus: The Story of a Ship ist eben keine der typischen Reiseberichte. Es ist das, was im Titel steht: die Geschichte eines Schiffs, das viel mitgemacht hat und um das sich bis es gefunden wurde, mehr als eine Legende rankten. Damit fällt es so gar nicht in mein übliches Beuteschema. Dass es mir trotzdem sehr gut gefallen hat, liegt nicht nur am Autor, von dem ich eigentlich jedes Buch lese. Es liegt auch an der Geschichte selbst. Nicht nur an der der Erebus, sondern auch an der der Männer, die mit ihr unterwegs waren. Michael Palin erzählt nicht nur deren Geschichte, sondern setzt sie in den zeitlichen Kontext. Dadurch hat er mir das für mich fremde Thema nahe gebracht.

    4ratten


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Sorry, Kirsten, dass ich so lange nicht antworte, aber wegen dem Blei muss ich noch etwas recherchieren. Ich habe ein Buch über die Suche nach den verschollenen Mitgliedern der Expedition, in dem auch ganz konkret von der Bleivergiftung die Rede war. Rausgesucht habe ich das Buch schon, aber ich muss erst nachlesen, was damals herausgefunden wurde.

  • Michael Palin hat hier kein wissenschaftliches Buch geschrieben, das macht er nie. Er gibt immer seine Eindrücke wieder. Natürlich versucht er, sich an die Fakten zu halten, aber eine wirkliche Recherche macht er nicht. Deshalb bin ich gespannt, was du herausfindest.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • Jetzt habe ich endlich nachgelesen, was es mit der Bleivergiftung auf sich hat, und zwar in dem Buch "Der eisige Schlaf" von Owen Beattie und John Geiger (ich habe die Piper-Ausgabe mit dem Foto einer Leiche auf dem Cover :entsetzt:). Leider steht nicht mehr über die Todesursache drin als das, was ich noch wusste, eben stark erhöhte Bleiwerte im Körper. Verantwortlich dafür wurden die Konserven gemacht. Über eine Wasserleitung konnte ich nichts finden, ebenso wenig darüber, dass andere Schiffe schon früher mit Konserven unterwegs waren und die Mannschaften Vergiftungserscheinungen hatten. Das Buch ist allerdings von 1987, da können in der Zwischenzeit durchaus neue Erkenntnisse aufgetaucht sein.


    Somit sind wir also nicht schlauer als vorher.

  • Das war das Buch, an das ich mich erinnern konnte.


    Die unterschiedlichen Theorien stammen aus unterschiedlichen Zeiten. Wahrscheinlich hat es dazwischen wirklich neue Erkenntnisse gegeben. Da kann es gut sein, dass es nicht die letzten Erkenntnisse gewesen sind.

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.

  • HoldenCaulfield

    Hat den Titel des Themas von „Michael Palin - Erebus: The Story of a Ship“ zu „Michael Palin - Erebus: The Story of a Ship/Ein Schiff zwei Fahrten und das weltweit größte Rätsel auf See“ geändert.
  • Ich habe das Buch dieses Jahr auch endlich mal gelesen und mich damit ein klein wenig aus meiner Compfortzone bewegt. Ich lese ja eher selten Sachbücher und Expeditionen sind an sich auch nicht ganz mein Genres. Mich hat dabei vor allem die Suche nach den Schiffen fasziniert. Alleine schon unter welchen Umständen die Erebus schließlich doch noch gefunden werden konnte. Die Unterwasserarchäologie hat auf jedenfall noch einiges zu entdecken in den nächsten Jahren.

  • Beinahe all mein Wissen über den schicksalhaften Versuch der Erebus und Terror die Nordwest-Passage zu finden habe ich aus Dan Simmons Horrorroman „Terror“. Es war also an der Zeit, dem mal ein paar Tatsachen hinzuzufügen, was Michael Palins „Erebus“ auf eine angenehm zu lesende Art tut. (Mir kam allerdings so manches doch bekannt vor, Simmons hat wohl gut recherchierte Tatsachen eingefügt.)


    Um die letzte Fahrt der Erebus geht es aber tatsächlich nur am Ende, Palin hat die Biographie eines Schiffes geschrieben, vom Stapellauf bis zum Verschwinden und Wiederfinden. Er stellt verschiedene Theorien dar, was am Ende mit der Erebus bzw. ihrer Mannschaft passiert sein könnte, ohne sich tatsächlich in die wissenschaftliche Diskussion einzumischen, was mir gut gefällt.


    Die Zeiten, über die es gesicherte Erkenntnisse gibt, sind ansonsten dann auch ausführlicher beschrieben. Ich fand die Berichte über die Antarktisexpeditionen sehr interessant und mir ist bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht so ganz klar gewesen, dass ein Segelschiff als Eisbrecher noch mal eine ganz andere Herausforderung darstellt.


    Eine interessante und informative Lektüre, die mir gut gefiel.


    4ratten