03 - Seite 180 bis Seite 271 (Kapitel 11 bis einschl. Kapitel 14)

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  • Mein Gefühl zu Theobald hat mich nicht getäuscht – was für ein ekliger Typ! Gott sei Dank rettet Hannes wohl eher unfreiwillig die Situation. Aber ich hatte es ja kommen sehen, dass Anna bei ihren Gesprächen mit Elsbeth entdeckt wird.

    Und dann die zweite Begegnung – ich hoffe, Anna zieht das Ganze wirklich durch, der Mann, nein, das Monster hat in meinen Augen auch den Tod verdient. Für so etwas fehlt mir jegliches Verständnis.

    Endlich treffen Seyfried und Hildegard aufeinander – das hätte für Seyfried ja wesentlich schlimmer laufen sollen. Jedoch wirkt die Aufgabe angesichts des Bienensterbens wirklich schlimm.

    Hans hat ein ganz schön großes Päckchen zu tragen – mich machen solche Krankheitsgeschichten immer betroffen. Seyfrieds Plan mit Hanna und Hans klingt ein bisschen zu einfach... :-/ Erstmal macht der Schwarm nicht mit – irgendwie eine kuriose Situation.

    Finde diesen "Aussetzer" von Hildegard auch komisch - und danach spricht sie einfach weiter, als wäre nichts gewesen.

    Hildegard verlangt schon viel von Seyfried – trotzdem kam immer noch nicht wirklich heraus, warum Seyfried so mit Gott hadert. Du machst es aber auch spannend, Ralf! Und langsam läuft Seyfried wirklich die Zeit davon...



    Gottfried kommt in diesem Kapitel auch gar nicht gut weg. Er scheint aber immerhin ernsthaft um seine Tochter zu trauern und ich schiebe seine Wutanfälle und sein gewaltbereites Gemüt mal darauf. (Immer in der Hoffnung, dass jeder Mensch irgendwie "gut" ist.) Das macht die Behandlung von Anna nicht viel besser, aber wenn man von Rache geblendet ist, kann die ein oder andere Handlung schonmal daneben gehen.


    Ein wenig enttäuscht bin ich auch von der Köchin. Im vorherigen Abschnitt hatte ich noch gehofft, dass sie zwar streng ist, aber immerhin das Herz am rechten Fleck hat. Mittlerweile bin ich mir da aber nicht mehr so sicher. Wie sie sich Anna und Jasper gegenüber verhält und auch ihre Aussage zu Jeans Tod waren wirklich unmöglich.


    Wenn ich das so zusammen nehme, denke ich nur "Wie der Herr, so das Gescherr." Offenbar ist da wirklich was dran. Und Theobald kann man da ja auch super mit reinnehmen.


    Ehrlich gesagt, denke ich, dass die damals alle gestunken haben. Nur, dass man seinen eigenen Geruch ja nicht so wahrnimmt.


    Ja, Hygiene im Mittelalter war tatsächlich nicht so das Thema. Ich habe von einem Dozenten auch die Geschichte gehört, dass es unter dem Adel auch als besonders edel galt, sich nur zu parfümieren und nicht zu waschen... <X

    Hier ist mein SuB und mein SgB :)

  • Bin am Tablet, da funktioniert nichts wie es soll. ;( Zitieren ist eine Qual, muss nachher weitermachen, wenn ich wieder Zuhause bin.

    Leserunde mach ich echt nur am Computer. Das nervt auf diesen ganzen Klein-Geräten bloß. :)

    :lesen:





  • Leute, dieser Theobald ist echt ein Dreckschwein, da hatten wir mit unserer Einschätzung leider recht :cursing:


    Und meine Hoffnungen, die ich in Ursel gesetzt habe, dass sie zwar streng ist, aber Anna hoffentlich vor dem Zugriff von irgendwelchen Rittern schützt, haben sich leider nicht erfüllt. Sie sieht in ihr und Jasper einfach nur die Kinder einer Mörderin, die man für das, was ihre Mutter angeblich getan hat, leiden lassen darf.


    Warum nur hat Enzo in dem Moment nach Anna gerufen, als Theobald am Pinkeln war - eine Minute später und dann wäre das alles nicht mehr passiert. Ich glaube ebenfalls, dass der Ritter für Jeans Tod verantwortlich ist, das wäre doch ein großer Zufall, wenn der Hundetrainer ausgerechnet jetzt von einem Schwert niedergestreckt wurde, nachdem Theobald vermutete, dass er Anna unterstützt hat. Mir tut es um Jean leid, dass er fernab von seinem Zuhause auf so unnötige Weise sterben musste - außerdem war wenigstens nett zu Anna. Nun hat sie nur noch Karl, der ihr ein Freund ist. Ich hoffe nur, Theobald erfährt nicht doch noch, dass er derjenige war, der Anna von dem Loch in der Mauer erzählt hat.


    Und dann jetzt die völlig verfahrene Situation in Theobalds Kammer: egal, was Anna jetzt tut, sie kann nur verlieren. Wenn sie den Ritter tötet, ist auch ihr Leben verwirkt, denn Gottfried wird es einen feuchten Dreck interessieren, ob sein Ritter sich Anna unsittlich genähert hat. Sie ist ja eh nur die Tochter der Mörderin seiner Fronika und damit keinen Pfifferling für ihn wert. Und wenn Anna behauptet, dass sie Theobald für den Mörder von Jean hält, wird er ihr das ebenfalls nicht glauben, sie hat ja keinerlei Beweise.


    Ich muss gestehen, kurz dachte ich auch, als sich Theobald plötzlich so traurig gegeben hat, ob ich mich vielleicht doch in ihm getäuscht habe und er es tatsächlich ehrlich mit seinem Angebot meint, Elsbeth helfen zu wollen, aber danach zeigt er ja leider sein wahres Gesicht.


    Wenn Anna Theobald nicht tötet, wird sie die nächsten Tage nicht mehr sicher vor ihm sein. Er hat ja nicht nur ihre Mutter als Druckmittel in der Hand, sondern auch Jasper. Was für eine Sch... Situation. Und es sind noch einige Tage, bis Seyfried zurückkommt, also kann er seiner Tochter auch nicht beistehen.

    Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass Theobald etwas mit Fronikas Schwangerschaft zu tun haben könnte, denn wenn sie das Kind loswerden wollte, dann sollte es ja niemand erfahren, dass sie schwanger ist. Sprich, sie war nicht verheiratet und durfte/konnte somit eigentlich noch nicht schwanger werden. Und womöglich steckte Theobald dahinter, dass er Fronika zum Medicus geschickt hat, damit dieser das Kind wegmacht. Nur sollte man das jetzt beweisen können - vorausgesetzt, es war tatsächlich so.

    Ich spinne das jetzt mal weiter: angenommen, es war tatsächlich so (und nicht nur Wunschdenken meinerseits), hätte dann Theobald wirklich so ein großes Interesse daran gehabt, dass Fronika überlebt und ihrem Vater womöglich erzählt, welcher Behandlung sie sich unterzogen hat? Er hätte dann doch auch wissen wollen, wer denn der Vater des Kindes ist.


    Da war doch was, als Theobald die wimmernde Fronika in Elsbeths und Seyfrieds Bett gefunden hat. Sie sagte doch was ähnliches wie "Hilf mir ..." und wer war es noch gleich, der das Gefühl hatte, dass sie damit nicht unbedingt den Ritter gemeint hat? Da dachte ich noch, dass sie einfach nur Angst hat, dass ihr Vater nun erfährt, was sie getan hat, aber vielleicht war es auch eine ganz konkrete Angst vor Theobald.


    Seyfried wird in der Zwischenzeit dagegen regelrecht zur Geduld gezwungen; ich muss gestehen, in der Situation würde ich genauso reagieren wie er. Bei so etwas kann ich dann auch keine Geduld aufbringen. Wenigstens hat Hildegard ihn an dem Tag dann noch empfangen und nicht wieder umsonst den ganzen Tag vor der Pforte warten lassen - was auch mit Adelheyds Verdienst ist.


    Ich muss sagen, Seyfried und Hildegard zusammen gefallen mir recht gut, sie sind beide ziemlich ehrlich und mir gefällt es, dass Hildegard dem Zeidler dessen offenen Worte nicht besonders krumm nimmt. Aber sie schafft es auch immer wieder, Seyfried in seine Schranken zu weisen, wenn er sich vor lauter Sorge im Ton vergreift.


    Als Hildegard von ihm ein neues Bienenvolk verlangt, dachte ich zuerst, dass das ja eine leichte Aufgabe für Seyfried ist, bis wir erfahren, dass die Wildbienenvölker noch gar nicht fliegen =O

    Aber glücklicherweise ist sein Kollege Hans recht zugänglich - nachdem, wie Kunigunde ihn zuerst beschrieben hatte, dachte ich, das würde deutlich schwerer werden. Als Seyfried vorschlägt, Hanna bei Hildegard unterzubringen, war ich zuerst etwas zwiegespalten, ob das für Hanna und ihren Vater wirklich gut ist, denn Seyfried will in dem Moment hauptsächlich, dass Hans ihm das Bienenvolk überlässt, aber je länger ich darüber nachdenke, umso besser finde ich den Vorschlag, denn dann kann Hans wirklich beruhigt sein, dass seine Tochter nach seinem Tod versorgt ist.


    Allerdings lässt Hildegard Seyfried damit nicht so einfach davonkommen und schickt ihn jetzt für mindestens zwei Tage mit Adelheid zu ihrem alten Kloster. Welche Geheimaufgabe soll Seyfried dabei übernehmen? Und wird er wirklich nur zwei Tage unterwegs sein? Selbst dann wird es verdammt eng für ihn werden, noch pünktlich daheim anzukommen. Gut, an Adelheyd wird es sicherlich nicht liegen, denn sie weiß ja, dass bei Seyfried die Zeit drängt, aber trotzdem kann noch wer weiß was dazwischenkommen. Immerhin hat Hildegard nun in Aussicht gestellt, dass sie ihm das gewünschte Schreiben dann übergeben wird.


    Ich bin ja mal gespannt, ob Hildegard es noch schaffen wird, herauszufinden, welches Geheimnis Seyfried mit sich rumträgt.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Mein Gefühl zu Theobald hat mich nicht getäuscht – was fürein ekliger Typ! Gott sei Dank rettet Hannes wohl eher unfreiwillig dieSituation. Aber ich hatte es ja kommen sehen, dass Anna bei ihren Gesprächenmit Elsbeth entdeckt wird.

    Ja, da war ich auch froh. Er war wirklich ein durch und durch ekliger Typ. Abgrundtief böse, wobei ich mich ja auch nach dem Grund frage, aus dem er so geworden ist <_<



    Ja, Hygiene im Mittelalter war tatsächlich nicht so das Thema. Ich habe von einem Dozenten auch die Geschichte gehört, dass es unter dem Adel auch als besonders edel galt, sich nur zu parfümieren und nicht zu waschen... <X

    Ja X( ich glaube, ich könnte im MA allein des Geruches wegen nicht leben. Ich hätte ständig Brechreiz!

    Ich muss sagen, Seyfried und Hildegard zusammen gefallen mir recht gut, sie sind beide ziemlich ehrlich und mir gefällt es, dass Hildegard dem Zeidler dessen offenen Worte nicht besonders krumm nimmt. Aber sie schafft es auch immer wieder, Seyfried in seine Schranken zu weisen, wenn er sich vor lauter Sorge im Ton vergreift.

    Ich glaube, die Gespräche machen Hildegard auch Spaß xD

    Home is people, not a place (Robin Hobb, Live Ship Trader)

  • Und wird das überhaupt ausreichen, um das Todesurteil abzuwenden?

    Da bin ich mir auch noch nicht so sicher, ob Gottfried nicht alles daran setzen wird, Elsbeth tot zu sehen.


    Zwischendurch erfährt er noch einiges von einem Schmied über die Bauweise.

    Diesen Ausflug fand ich ebenfalls sehr interessant.


    Hildegard stellt ihm Fragen, wie Elsbeth die Menschen heilt. Auch, ob Elsbeth Mädchen behandelt, die ein Kind erwarten. Ich meine es ist ihr gutes Recht, dass alles zu fragen, denn schließlich soll sie ihre Fürsprache für Elsbeth aussprechen.

    Ich finde auch, dazu hat sie das recht, denn wie sie korrekterweise sagt, muss sie sich ein Urteil über eine ihr völlig unbekannte Frau bilden und dafür mit ihrem Namen bürgen.


    Aber wirklich, mich nervt es auch, dass Hildegard ständig neue Aufgaben für Seyfried parad hat. Hoffentlich ist es die letzte.

    Noch eine Aufgabe würde er zeitlich wirklich nicht mehr hinbekommen.


    Besonders widerlich finde ich immer seine äußerlichen Beschreibungen und wie er stinkt.

    Bäh, ja, das macht ihn nicht unbedingt "appetitlicher".


    Weiß Gottfried eigentlich, dass seine Tochter wegen einer Abtreibung gestorben ist?

    Ich glaube nicht.


    In dem Gespräch bzw vorher kommen aber noch zwei andere Details ans Tageslicht: Wann hat Elsbeth ihm das Leben gerettet?

    Ich vermute mal, dass Seyfried vielleicht damals "lebensmüde" war, er hat doch das Geld, welches er verdient hat, anderen Menschen gegeben, also war ihm sein eigenes Leben wohl relativ egal bzw. hatte es aufgegeben. Vielleicht meinte er das mit dem "Leben gerettet" also eher im metamophorischen Sinne, dass sie durch ihre Liebe zu ihm einen neuen Lebensinhalt gegeben hat.


    Tatsache ist aber, dass sie weiß, dass er unter Zeitdruck steht und dass sie mit dieser zusätzlichen Aufgabe, das Leben der Zeidlerfamilie gefährdet. Sie stellt ihre Interessen über das Leben Elsbeths. Na ja.... ich weiß nicht, ob ich das sympathisch finden kann.

    Das kapiere ich irgendwie auch nicht, warum sie das nicht einsieht, dass ihm wirklich die Zeit davonläuft.


    Für ihre Mutter stehen die Chancen immer schlechter und schlechter X(

    Stimmt, die gesundheitlichen Probleme hören sich ebenfalls besorgniserregend an.


    Ich habe von einem Dozenten auch die Geschichte gehört, dass es unter dem Adel auch als besonders edel galt, sich nur zu parfümieren und nicht zu waschen... <X

    Das war wohl auch beim Sonnenkönig in Frankreich auch der Fall, das ist ein Detail aus dem Französisch-Unterricht, an das ich mich noch erinnern kann :D:D

    Liebe Grüße

    Karin

  • Sie sieht in ihr und Jasper einfach nur die Kinder einer Mörderin, die man für das, was ihre Mutter angeblich getan hat, leiden lassen darf.

    Man muss ihr ja fast zu Gute halten, dass alles positive schlussendlich unsere Interpretation war.

    Liebe Grüße


    Nadine


    " Liest Du ein Buch zum ersten Mal, lernst Du jemanden kennen.

    Liest Du es zum zweiten Mal, begegnet Dir ein Freund."

    (Chin. Weisheit)

    :buecherstapel:

  • Hildegard hat ja noch eine geheime Aufgabe für Seyfried. Dass sie aber diese Aufgabe über die Interessen Seyfrieds stellt, entspricht nicht wirklich christlichen Grundsätzen.

    Die Kirche entsprach wohl in einigen Dingen nicht den christlichen Grundsätzen, denn in allererster Linie betreiben die für mein Empfinden vor allem eins: Politik.


    Anna ist in einer prekären Situation. Ich denke mal nicht, dass sie Theobald abstechen wird. Erstens kann sie mit dem Schwert nicht umgehen, und zweitens ist die erst 14, und somit noch ein Kind.

    Ich kann es mir auch nur schwer vorstellen, sonst hätte sie es schon getan. Aber wenn man erstmal ins Zweifeln gerät, ist der Zug dafür meistens abgefahren. In Annas Fall denke ich - Gott sei Dank! Ich weiß nicht, ob sie mit dieser Schuld leben könnte.


    Ich bin überhaupt überrascht, dass ihre Blutungen jetzt erst eingesetzt haben, ich hätte gedacht, dass das mindestens zwei Jahre früher passiert wäre, schließlich sind die Menschen damals ja nicht so alt geworden und mussten mit der Vermehrung früh anfangen.

    Hm, das ist bei Jugendlichen heute auch ziemlich unterschiedlich. Es gibt auch schon 12-jährige Mädchen, die ihre Blutungen bekommen und selbst wenn sie erst mit 14 einsetzen, dann kann man theoretisch ab sofort schwanger werden. Das sind immer noch fast zwanzig Jahre früher als der Durchschnitt heute. ;)


    Da war doch was, als Theobald die wimmernde Fronika in Elsbeths und Seyfrieds Bett gefunden hat. Sie sagte doch was ähnliches wie "Hilf mir ..." und wer war es noch gleich, der das Gefühl hatte, dass sie damit nicht unbedingt den Ritter gemeint hat? Da dachte ich noch, dass sie einfach nur Angst hat, dass ihr Vater nun erfährt, was sie getan hat, aber vielleicht war es auch eine ganz konkrete Angst vor Theobald.

    Ah, die Szene hatte ich wieder vergessen - aber ja, du hast vollkommen Recht!

  • Ich kann es mir auch nur schwer vorstellen, sonst hätte sie es schon getan. Aber wenn man erstmal ins Zweifeln gerät, ist der Zug dafür meistens abgefahren. In Annas Fall denke ich - Gott sei Dank! Ich weiß nicht, ob sie mit dieser Schuld leben könnte.

    Ich muss sagen, ich wäre auch froh, wenn Anna keinen Mensch tötet, selbst wenn es Theobald ist!


    Hm, das ist bei Jugendlichen heute auch ziemlich unterschiedlich. Es gibt auch schon 12-jährige Mädchen, die ihre Blutungen bekommen und selbst wenn sie erst mit 14 einsetzen, dann kann man theoretisch ab sofort schwanger werden. Das sind immer noch fast zwanzig Jahre früher als der Durchschnitt heute. ;)

    Ich bin mir jetzt nicht sicher, wie wissenschaftlich fundiert das ist, aber ich habe mal gelesen, dass die jungen Mädchen heute früher ihre Blutungen bekommen, weil das wohl auch in Zusammenhang mit dem allgemeinem Ernährungszustand hängt. Je schlechter dieser ist, umso später beginnt die Blutung. Und da heutzutage in den Industrieländern kaum jemand Hunger leiden muss, ist die Entwicklung inzwischen einfach früher.

    Annas Familie scheint mir zwar keinen Hunger leiden zu müssen, aber sie sicherlich auch nicht mitten im Überangebot gelebt. Von daher hätte es mich eher überrascht, wenn sie schon mit 12 Jahren ihre Blutung bekommen hätte. Andererseits befinden wir uns 900 Jahre in der Vergangenheit, wer weiß, wie das damals noch alles war :S

    Liebe Grüße

    Karin

  • Ihr habt sicher alle beide recht. Ich weiß gar nicht, wie hoch die Lebenserwartung zu der Zeit war, ich hätte nur gedacht, vielleicht ca 30, 35, und wenn man dann selbst noch Kinder groß ziehen will muss man früh anfangen. :)

    Was ist wertvoller, Wissen oder Fantasie? Es ist die Fantasie, denn das Wissen hat Grenzen.&nbsp; - Albert Einstein

  • Andererseits befinden wir uns 900 Jahre in der Vergangenheit, wer weiß, wie das damals noch alles war :S


    Hm, das ist bei Jugendlichen heute auch ziemlich unterschiedlich. Es gibt auch schon 12-jährige Mädchen, die ihre Blutungen bekommen und selbst wenn sie erst mit 14 einsetzen, dann kann man theoretisch ab sofort schwanger werden.


    Hildgeard weiß, wie es vor 900 Jahren war! In "Causae et Curae - Ursprung und Behandlung der Krankheiten" schreibt sie nicht nur sehr explizit über die Lust, die Empfängnis, die Schwangerschaft und Geburt oder die Menopause, sondern auch über die Geschlechtsreife.

    Ich zitiere:


    "Aber jüngere Mädchen haben die ausfließenden Bächlein der Monatsblutung nicht und deshalb empfangen sie auch keine Nachkommenschaft, weil ihre Glieder noch nicht vollkommen sind, wie dort keine Vollkommenheit ist, wo nur das Fundament eines Hauses gebaut und noch keine Mauer vollendet ist. Wenn das Mädchen aber zum zwölften Lebensjahr gelangt ist, werden seine Glieder nun bis zum fünfzehnten Jahr gestärkt, wie eine Mauer vollendet wird, die oberhalb eines Fundaments zu ihrer vollen Höhe gebaut wird. Vom fünfzehnten bis zum zwanzigsten Jahr jedoch wird der Aufbau ihrer Glieder vollendet, wie ein Haus, das mit Balken und Dach schon vollendet ist und in das dann mancher Hausrat gestellt wird. Und so kann die junge Frau, im Gefüge ihrer Glieder vollkommen, den männlichen Samen empfangen und zurückhalten und erwärmen. Wenn aber eine Frau vor ihrem zwanzigsten Lebensjahr ein Kind empfangen hat, geschieht dies entweder durch übergroße Hitze ihrer Natur und der ihres Gatten oder von häufiger Umarmung der beiden, aber sie bringt dennoch ein kränkliches und in irgendeiner Hinsicht schwaches Kind vervor."


    Etwas später heißt es dann:


    "Das Mädchen spürt in sich vom zwölften Jahr an den Geschmack der Lust und schwitzt dann auch leicht infolge der wollüstigen Gedanken den Schaum der Lust aus, obwohl diese Lust noch nicht reif für Samen ist [...] In seinem fünfzehnten Lebensjahr jedoch, wenn es von frischer und feuchter Natur ist, ist die Lust in ihm bereits reif und fruchtbar; oder wenn es von schwacher und kranker Natur ist, gelangt es im sechzehnten Jahr zur Reife der Fruchtbarkeit"


    So viel zu Hildegards Forschungen...

    Herzliche Grüße,

    Ralf

  • Die Kirche entsprach wohl in einigen Dingen nicht den christlichen Grundsätzen, denn in allererster Linie betreiben die für mein Empfinden vor allem eins: Politik.

    Stimmt!


    Weil irgendwo noch steht, dass Anna mit ihren 14 Jahren eigentlich noch ein Kind ist...

    ich dachte immer, dass die Kinder heute länger Kinder sind/sein dürfen als das früher der Fall war. Mit 14 war man da im Jahre 1152 nicht schon fast im heiratsfähigen Alter? Irgendwo hab ich gelesen (allerdings weiß ich ja nicht, ob das so 100% stimmt), dass im Mittelalter die durchschnittliche Lebenserwartung so ungefähr bei 35 - 40 Jahre lag.

    Ich muss sagen, ich wäre auch froh, wenn Anna keinen Mensch tötet, selbst wenn es Theobald ist!

    Ich auch! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Anna mit dieser Tat leben könnte (auch wenn es Theobald trifft) und außerdem befürchte ich, dass sie Gottfried gegenüber nie erklären könnte, dass es Notwehr war.

    Vernunft, Vernunft...

  • Weil irgendwo noch steht, dass Anna mit ihren 14 Jahren eigentlich noch ein Kind ist...

    ich dachte immer, dass die Kinder heute länger Kinder sind/sein dürfen als das früher der Fall war. Mit 14 war man da im Jahre 1152 nicht schon fast im heiratsfähigen Alter?

    Nur weil man schon seine Periode hat und theoretisch Kinder bekommen kann, ist man doch noch nicht erwachsen. :/ Im Teenageralter verlinkt sich das Gehirn neu. Ich würde behaupten man ist kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen. Zwischenstufe. Wie beim Schmetterling die Verpuppung. ;)

    :lesen:





  • Nur weil man schon seine Periode hat und theoretisch Kinder bekommen kann, ist man doch noch nicht erwachsen. :/ Im Teenageralter verlinkt sich das Gehirn neu. Ich würde behaupten man ist kein Kind mehr, aber auch noch nicht erwachsen. Zwischenstufe. Wie beim Schmetterling die Verpuppung.

    Ich hab das ja auch nicht auf Annas Periode bezogen, sondern darauf, dass die Kinder im Mittelalter wesentlich früher erwachsen werden mussten. Hatte sie damals Zeit für diese Zwischenstufe, die heute ja schon recht lange dauert?


    Der Übergang in das dritte Lebensalter, die Adolescentia fand bei Mädchen mit etwa 12 und beim Knaben mit etwa 14 Jahren statt.
    Mit diesem Alter waren die "Kinder" strafmündig und durften heiraten; auch durften sie nun im Todesfall die letzte Ölung empfangen.

    Spätestens mit diesem Alter gab es für die Kinder ärmerer Leute keinen Unterschied in den Arbeitsanforderungen zu den Älteren.


    Interessant ist jedoch, dass die sittliche Reife erst mit dem nächsten Lebensabschnitt (ca. 21 Jahre) als erreicht galt. So durfte z.B. ein Erbe oder eine Regentschaft erst zu diesem Zeitpunkt unbeschränkt angetreten werden. Auch größere Vertragsabschlüsse waren erst jetzt selbstständig möglich.

    Gefunden unter "Kindheit im Mittelalter"


    Vernunft, Vernunft...

  • Ich hab das ja auch nicht auf Annas Periode bezogen, sondern darauf, dass die Kinder im Mittelalter wesentlich früher erwachsen werden mussten. Hatte sie damals Zeit für diese Zwischenstufe, die heute ja schon recht lange dauert?

    Ich denke nicht, dass die Evolution Rückschritte macht und unsere Kinder heute länger brauchen. Dank der guten Nahrung und Ausbildung sicher nicht. Sie werden halt mehr betütelt und begluckt. Für mioch sind Teenager damals oder heute nicht so viel unterschiedlicher in ihrem Gefühlswirrwarr und ihrer geistigen Entwicklung. Sie MUSSTEN halt früher arbeiten und spielen und solche unnützen Sachen wurden nicht gerne gesehen bei Teenagern. Das stimmt.

    An den Ausführungen von Hildegard und an der 21-Grenze kann man schon sehen, dass den Erwachsenen bewusst war, dass die jungen Leute noch unreif waren.

    :lesen:





  • Ich bin aus privaten Gründen etwas hinterher, aber nun wollte ich auch ein paar Worte schreiben zu diesem Abschnitt. Das Meiste wurde aber auch bereits erwähnt.


    Meine Meinung von Hildegard hat sich ziemlich geändert. Ich finde sie großartig - teilweise ein wenig anstrengend (aber auf gute Art und Weise, sie ist eben ein sehr interessanter Charakter) aber eben konsequent und mit Ecken & Kanten. Mitleid mit Seyfried hatte ich trotzdem. Dass der arme so lange warten musste und dann doch nicht die gewünschte Antwort bekam!


    Anna ist in einer prekären Situation. Ich denke mal nicht, dass sie Theobald abstechen wird. Erstens kann sie mit dem Schwert nicht umgehen, und zweitens ist die erst 14, und somit noch ein Kind.


    Ich denke auch nicht, dass sie das machen wird (ihr wisst es bestimmt alle inzwischen :P). Auch wenn ich sie durchaus etwas verstehen könnte! Theobald ist echt ekelhaft. Ich hatte Angst um Anna.


    Ich hatte gehofft, dass sich Ursel als in Wirklichkeit sanftmütige(re) Frau entpuppen würde, aber dem ist wohl nicht so, befürchte ich. Nun ja.


    Leider habe ich mir keine Notizen gemacht und mir fällt nichts weiter ein, was ich schreiben könnte - bald bin ich aber mit dem nächsten Abschnitt fertig. Es liest sich schnell und angenehm, ich finde das Buch nach wie vor wundervoll.