Alex North - Der Kinderflüsterer

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    Inhalt:

    Nach dem plötzlichen Tod seiner geliebten Frau will Tom Kennedy mit seinem kleinen Sohn Jake neu anfangen. Ein neuer Start, ein neues Haus, eine neue Stadt – Featherbank. Doch der beschauliche Ort hat eine düstere Vergangenheit. Vor zwanzig Jahren wurden in Featherbank fünf Kinder entführt und getötet. Der Mörder wurde unter dem Namen »Kinderflüsterer« bekannt und schließlich gefasst.

    Die alten Geschichten interessieren Tom und Jake nicht. Als jedoch ein kleiner Junge verschwindet, machen Gerüchte die Runde, dass der Täter von damals einen Komplizen gehabt habe. Und Jake beginnt, sich merkwürdig zu benehmen. Er sagt, er höre ein Flüstern an seinem Fenster …


    Meine Meinung:

    „Der Kinderflüsterer“ ist der Debütroman von Alex North und wurde im Vorfeld seiner Veröffentlichung bereits in den Himmel gelobt. Auch wenn es für mich sicherlich nicht der beste Roman – oder doch Thriller? – des Jahres wird, so habe ich das Buch aber doch regelrecht verschlungen und kaum aus der Hand legen können. Ob das aber was für eingefleischte Thriller-Leser ist, weiß ich nicht. Das Rad hat Alex North sicherlich nicht neu erfunden und vielleicht nehmen Thomas Harris-Fans es dem Autor auch übel, dass seine Geschichte in einer Beziehung ein wenig an „Das Schweigen der Lämmer“ erinnert, aber im Endeffekt sind Geschmäcker so oder so verschieden und jeder muss sich seine eigene Meinung bilden.


    Der Roman spielt in dem kleinen beschaulichen Örtchen Featherbank, der weniger beschaulich ist, als es den Anschein hat, denn vor 20 Jahren bereits ermordete „Der Kinderflüsterer“ mehrere kleine Jungen. Auch wenn der damalige Ermittler Pete Willis den Täter fassen konnte, hat er immer noch an dem Fall schwer zu knapsen, was er nur durch einen ruhigeren Job bei der Polizei und einer ganz akribischen Routine seines Alltags bewältigen kann. Als 20 Jahre später wieder der kleine Neil spurlos verschwindet, wird Pete in das Ermittlungsteam einberufen, denn es scheint Parallelen zu den alten Fällen zu geben.. Zeitgleich zum Verschwinden des kleinen Neil zielt der Witwer Tom mit seinem Sohn Jake nach Featherbank, der nach dem unerwarteten Tod seiner Frau versucht sein und Jakes Leben wieder in den Griff zu bekommen.


    Alex North erzählt seine Geschichte aus mehreren Perspektiven – aus der von Jake, Tom, Pete, der Hauptermittlerin und immer mal wieder aus der des Kinderflüsterers - und in angenehm kurzen Kapitel, die einem immer wieder dazu antreiben, das Buch weiter zu lesen. „Ein Kapitel geht noch, komm, eins geht noch“ und so merkt man gar nicht wie schnell die Seiten dahin fliegen. Besonders gut gefällt mir, wie Alex North die Gefühle seiner Protagonisten einfängt, aller seiner Protagonisten und vielleicht ist das auch der Grund, warum das Buch für mich eher ein sehr spannender Krimi als ein Thriller ist, den ich eigentlich erwartet hatte. Aber es geht in dieser Geschichte um mehr als nur die Jagd nach dem Kinderflüsterer. Es geht um die Einsamkeit eines kleinen Jungen nach dem Tod der Mutter, um Verlust, um Trauerbewältigung, um Fehler, die die Protagonisten machen, und um alte Wunden, die erneut aufbrechen. Es geht auch um die Beziehung von einem Vater zu seinem Sohn und alles in allem geht mir das Schicksal, das Leben der Protagonisten echt an die Nieren. GeradeTom hätte ich mehrfach kräftig durchschütteln mögen, weil er in meinen Augen komplett mit der Situation, der Trauer um seine Frau und die Sorge um seinen Sohn überfordert ist. Warum zum Teufel geht er mit Jake nicht zum Kinderpsychologen, warum holt er sich für sich selbst nicht Hilfe. Sie hätten es beide so sehr nötig.Und gerade weil es so tief geht und mir so an die Nieren geht, war sehr schnell für mich klar, dass ich danach unbedingt etwas für’s Herz, für die Seele brauche.


    Das Buch ist wirklich ein ungemein spannend, zum Fingernägel abknabbern spannend, ein fesselnder Pageturner, den ich kaum aus der Hand legen konnte. Die Geschichte ist gut durchdacht, am Ende bleibt keine Frage offen, aber, und das mag vielleicht auch für den ein oder anderen ein Manko sein, es war mir verhältnismäßig schnell klar, wer der neue Kinderflüsterer ist. Ich hatte aber auch zu keiner Zeit das Gefühl, als ob Alex North seine Leser auf eine falsche Fährte hätte führen wolllen, sondern ganz bewusst Hinweise auf den neuen Täter gelegt hat, da es in dieser Geschichte eben um mehr als nur die kindermordende Bestie geht.


    Bewertung:

    4ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Harte Kost!


    Nach dem Tod seiner Frau Rebecca zieht Tom Kennedy mit seinem siebenjährigen Sohn Jake nach Featherbank. Ohne zu wissen, dass in Featherbank einige Monate zuvor der kleine Neil auf dem Nachhauseweg entführt wurde. Kaum haben sie sich im neuen Haus eingelebt, geschehen seltsame Dinge. So schwört Jake zum Beispiel, nachts jemanden vor seinem Zimmerfenster gesehen zu haben. Immer wieder denkt Tom, Stimmen im Haus zu hören. Tom ist beunruhigt, da schon 20 Jahre zuvor, Kinder im Alter seines Sohnes in Featherbank verschwanden. Der Täter, der damals " der Kinderflüsterer " genannt wurde, sitzt jedoch seither im Gefängnis. DI Pete Wills rollt die alten Fälle wieder auf, da Gefahr besteht, dass ein ehemaliger Komplize des Kinderflüsterers sein Unwesen treibt.


    In wechselnden Passagen werden die zwanzig Jahre zuvor begangene Taten, der aktuelle Vermisstenfall um Neil und der potentielle Fall um Jake thematisiert. Dies macht diesen Thriller sehr vielschichtig und spannend.

    Da ist erst mal ein Junge der vor 20 Jahren verschwunden, und niemals wieder aufgetaucht ist. Dieser Fall wird als Cold case, nun nach dem Verschwinden von Neil, wieder aufgenommen. Dazu begibt sich DI Wills zum damals verurteilten Serientäter Frank Carson in den Sicherheitstrakt. Diese Szenen sind Thriller pur und mir ist es regelrecht kalt den Rücken runter. Einfluss darauf hat auch, die hervorragende Charakterisierung der Figuren. Denn Carson ist so abgrundtief böse und gestört charakterisiert, dass man Gänsehaut kriegt.

    Tom, der Vater von Jake, war mir nicht wirklich sympathisch. Er ist komplett hilflos im Umgang mit seinem siebenjährigen Sohn. Langsam aber sicher kristallisiert sich heraus, dass er nicht nur mit der Erziehung, sondern überhaupt mit seinem Sohn überfordert ist. Und das nicht erst, seit Jakes Mutter tot ist. Nun kommt noch eine Ausnahmesituation dazu, bei der befürchtet werden muss, das Jake das nächste Opfer sein wird.

    Tom äussert mehrere Male, dass er keinen Schimmer hat, wie mit Jake umzugehen ist. Warum er keinen Psychologen beizieht, habe ich nicht verstanden. Der Autor hat das schleichende Gefühl, ob Jake sich eine Bedrohung einbildet, oder tatsächlich jemand versucht Kontakt zu dem Siebenjährigen aufzunehmen, sehr gut ausgearbeitet.

    DI Pete Wills, eine an sich tragische Figur, hatte dafür meine Sympathie. Wills, gezeichnet von seiner Vergangenheit, bekommt die Chance, vieles wieder gut zu machen. Und ergreift sie mit beiden Händen. Etwas, was mich prinzipiell in Geschichten und im realen Leben beeindruckt.

    Dieser Thriller ist auf Grund der Thematik, harte Kost und eher für abgebrühte Thrillerleser geeignet. Passt also gut zu meinen Lesevorlieben.

    Der Schreibstil von Alex North hat mir gut gefallen. Toll wäre gewesen, wenn Tom, seine Gefühle zu Jake und seine Trauer um Rebecca etwas weniger Platz eingenommen hätten. Denn dadurch wird es im Mittelteil leicht langatmig.

    Gegen Schluss wird es richtig, richtig spannend. Hier konnte ich das Buch kaum mehr aus der Hand legen.


    4ratten

  • Taschenbuch: 448 Seiten

    Verlag: Blanvalet (21. Juni 2021)

    ISBN-13: 978-3734107344

    Originaltitel: The Whisper Man

    Übersetzung: Leena Flegler

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Sehr spannend, aber für Eltern schwer zu ertragen


    Inhalt:

    Nach dem plötzlichen Tod seiner Frau will Tom Kennedy mit seinem siebenjährigen Sohn Jake woanders ein neues Leben anfangen. Er kauft ein altes Haus in Featherbank, nicht wissend, dass in dem Ort gerade ein kleiner Junge entführt wurde. Der Fall erinnert stark an eine Reihe von Verbrechen vor zwanzig Jahren. Und schon bald stecken Tom und Jake mittendrin.


    Meine Meinung:

    Ich empfand diesen Roman als sehr spannend. Gleichzeitig war es für mich als Mutter schwer zu ertragen, dass hier kleinen Kindern Gewalt angetan wird, auch wenn man dies nicht direkt mitbekommt.


    Dem Autor ist es sehr gut gelungen, die Figuren zu charakterisieren und ihre Beziehungen zueinander glaubhaft darzustellen. Hier gibt es einige wunde Punkte, die sich auf die Story auswirken.


    Was ich nicht erwartet hatte und was mich auch ein wenig gestört hat,

    Zudem wirkt die Story an einigen Stellen etwas konstruiert. Dem Protagonisten kann ich einige Handlungsweisen bzw. sein Unwissen über bestimmte Dinge nicht gut abnehmen. Doch das sind nur Kleinigkeiten. Im Großen und Ganzen hat mich Alex North dermaßen gefesselt, dass ich das Buch in nur einem Tag beendet hatte, weil ich einfach immer wissen musste, wie es ausgeht.


    ★★★★☆

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Alex North: Der Kinderflüsterer“ zu „Alex North - Der Kinderflüsterer“ geändert.