I. Teil - Donnerstag, 19. März 1942

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  • Hallo zusammen,


    hier lesen wir ab sofort gemeinsam "Unter Wölfen" von Alex Beer.


    Hier könnt Ihr zum Inhalt vom Anfang bis zum Ende des Teils "Donnerstag, 19. März 1942" schreiben.

    Spoilermarkierungen sind aufgrund der Seitenbeschränkung nicht vorgesehen.


    Wir sind zwar nur eine super kleine Runde, aber ich bin mir sicher, dass wir uns zu einem Buch von Alex Beer sehr gut austauschen können.<3 Daher wünsche ich uns jetzt einfach viel Spaß!

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Guten Morgen!


    Mit einigen Unterbrechungen durch Besuch am Wochenende habe ich den ersten Abschnitt jetzt gelesen. Hätte ich frei gehabt, hätte ich das Buch vielleicht aus Versehen schon ausgelesen, so gut hat mir der erste Abschnitt gefallen.


    Ich glaube, ich muss erst meine Gedanken richtig sortieren, bevor ich hier viel schreiben kann. Die Nacht war auch nicht so toll, deswegen bin ich noch etwas matschig im Kopf. :spinnen:


    "Unter Wölfen" ist - glaube ich - mein erstes Buch von Alex Beer. Der Schreibstil lässt einen sofort eintauchen in die ziemlich düstere Welt des zweiten Weltkrieges. Von jedem Charakter hatte ich sofort ein Bild im Kopf, so gut waren sie beschrieben. Isaak ist mir von Anfang an sympathisch. Man kann sich nicht annähernd vorstellen, wie es ist, in seinen Schuhen zu stecken, aber ich kann hundert Prozent nachvollziehen, dass er nicht ohne seine Familie ins Ausland gegangen wäre.


    Was den Mord anbelangt bin ich gespannt, wie sich das auflöst. Momentan scheint der Pförtner als Verdächtiger tatsächlich die einzige Möglichkeit zu sein. Wobei er sich ja bisher (selbst unter Folter!) sehr unschuldig verhält. Die Methoden der Nazis finde ich immer wieder einfach nur krass. Verdächtige so zu "verhören" ist mehr als unmenschlich. Und wenn man drüber nachdenkt, dass die Männer der Gestapo größtenteils ja ganz normale Menschen, oft Familienväter waren, wird mir ganz schlecht. Denn das bedeutet, dass es jetzt gerade auch unzählige Menschen gäbe, die zu so etwas fähig wären.

    (Meine wirren Gedanken am Morgen.)


    Das einzige, was mir ein bisschen negativ aufgefallen ist, war die Art von Isaak und seiner Schwester über die Judengesetze zu sprechen ("Wir Juden..."). Hätten sie da nicht eher nur von "wir" gesprochen? Mir kam es ein bisschen so vor, als wäre das mehr zur Erklärung für den Leser eingefügt worden. Darüber bin ich ein bisschen gestolpert, aber das hat der Stimmung und dem super spannenden Einstieg ins Buch keinen Abbruch getan.


    Jetzt bin ich so gespannt auf den nächsten Abschnitt, dass ich einfach schon mal weiterlese... :leserin:

    :kaffee:

  • Der erste Abschnitt hat sich sehr zügig lesen lassen und ich war sofort in der Geschichte. Was mich aber beides nicht überrascht - da ich Alex Beers Schreibqualität ja schon von den Krimis um August Emmerich kenne.:love:

    Nachdem die Anfangsszenerie steht, war mein erster Gedanke, dass es im Grund fast ein klassischer Whodunnit ist... denn im Grunde kommt keiner so richtig in Frage - oder besser gesagt nur die, die sich selbst direkt ausschließen. Obersturmbannführer Nosske wirkt so, als ob er halb unter Schock stünde und streitet den Mord sofort ab - ohne überhaupt gefragt zu werden. Der Portier hingegen wirkt nervös, aber ich muss gestehen, dass ich ihm abgekauft habe, dass dies an den beiden Gestapo-Männern, die vor ihm stehen, liegt. Dass es sich bei Werner Hildebrandt um einen dekorierten Soldaten handelt und er zudem so akribisch über Besucher führt, mag im ersten Moment eine solche Tat undenkbar erscheinen lassen, aber aktuell erscheint es so, als kämen nur zwei Täter in Betracht - der Portier oder der Offizier der SS. Wobei... Hildebrandt könnte natürlich tatbeteiligt, aber nicht der Mörder sein. Immerhin könnte er jemandem Zutritt verschafft haben, den er dann nicht notiert hat. Ich bin sehr gespannt!

    Bade und Oberhausner, die von Nosske beauftragt werden, den Mord an Fräulein Lanner aufzuklären, sind auf jeden Fall skrupellose Männer. Anfangs zeigen sie durchaus noch Achtung für den Portier, der in der Schlacht um Kiew seinen rechten Arm eingebüßt hat, aber sobald er ihr einziger Verdächtiger ist, verlieren sie jegliches Maß. Es war nicht anders zu erwarten und dennoch schocken mich solche Szenen immer noch.


    Isaak Rubinstein bittet seine ehemalige Freundin, die er immer noch liebt, um Hilfe. Reichlich spät, wie wir heute wissen...;( Ich kann verstehen, dass seine Schwester die Gerüchte nicht glauben kann - wer kann soviel Unmenschlichkeit und einen solch perfiden Plan schon für möglich halten?! Selbst heute - mit unserem heutigen Wissen - fällt es mir immer wieder schwer, zu realisieren, zu welchen Taten Menschen gegenüber anderen Menschen in der Lage sind.

    Claras Reaktion ist verständlich. Schon das Verstecken eines Menschen ist nicht nur mit erheblichem Risiko verbunden, sondern auch nicht eben so umzusetzen. Und die Rubinsteins sind sechs an der Zahl und die Zeit drängt, da der Befehl auf zwei Tage später lautet. Wie kann der Widerstand das nur schaffen? Aber wenn ich den Klappentext richtig in Erinnerung habe, klappt die Rettungsaktion für‘s Erste. Auch wenn Isaak im Anschluss extreme Risiken eingehen muss... Auch hier bin ich sehr gespannt, wie die Geschichte weitergeht!

    Liebe Grüße

    Tabea

  • Isaak Rubinstein bittet seine ehemalige Freundin, die er immer noch liebt, um Hilfe. Reichlich spät, wie wir heute wissen...;( Ich kann verstehen, dass seine Schwester die Gerüchte nicht glauben kann - wer kann soviel Unmenschlichkeit und einen solch perfiden Plan schon für möglich halten?! Selbst heute - mit unserem heutigen Wissen - fällt es mir immer wieder schwer, zu realisieren, zu welchen Taten Menschen gegenüber anderen Menschen in der Lage sind.


    Das kann ich mir auch immer nicht vorstellen. Dabei sieht man ja jeden Tag in den Nachrichten, dass Menschen immer und überall zu so viel Grausamkeit fähig sind. ;( Rebekkas Reaktion finde ich durchaus realistisch. Ihnen wurde schon einiges, schlimmes angetan, aber wer könnte damit rechnen, dass es noch schlimmer werden könnte? Und es zu verdrängen, bewusst oder unbewusst ist da wahrscheinlich eine natürliche Reaktion, wenn man keinen anderen Ausweg sieht. Umso bewundernswerter und toller, dass Isaak da sofort handelt!


    Beim Lesen des ersten Abschnitts (und beim zweiten dann noch mehr) habe ich mir übrigens gedacht, dass der Klappentext eigentlich schon viel zu viel verrät. Das hat mich ein bisschen geärgert. :rolleyes:

    :kaffee:

  • Mit einigen Unterbrechungen durch Besuch am Wochenende habe ich den ersten Abschnitt jetzt gelesen. Hätte ich frei gehabt, hätte ich das Buch vielleicht aus Versehen schon ausgelesen, so gut hat mir der erste Abschnitt gefallen.

    Mir ist es mit diesem Buch ähnlich ergangen - ich konnte es fast nicht mehr aus der Hand legen. Alex Beers Stil ist - wie auch bei den Geschichten rund um Emmerich und Winter - fesselnd. Auch hier schafft sie eine Atmosphäre, dass der Leser den Eindruck hat, sofort mitten drin zu sein!

    Das einzige, was mir ein bisschen negativ aufgefallen ist, war die Art von Isaak und seiner Schwester über die Judengesetze zu sprechen ("Wir Juden..."). Hätten sie da nicht eher nur von "wir" gesprochen?

    Hier wird wieder einmal deutlich, wie verschieden "Kleinigkeiten" aufgefasst werden können - denn gerade dieses "Wir Juden..." empfinde ich als authentisch und bezeichnend für ihre Situation. Für mich ist das nicht zu pathetisch, sondern einfach eine Beschreibung des Gefühls der Abgegrenztheit/Ausgeschlossenheit der Juden.


    Nachdem die Anfangsszenerie steht, war mein erster Gedanke, dass es im Grund fast ein klassischer Whodunnit ist.

    Der Eintritt in die Geschichte war ja wirklich brutal, aber für mich war die Geschichte um Isaaks Familie am Anfang spannender und ich konnte mir nicht vorstellen, wie eng diese beiden Stränge miteinander verwoben werden!


    Aber für mich war dieser Nosske der erste und wichtigste Verdächtige. Wer sollte es auch sonst sein? Die Nervosität des Portiers war für mich durch die Anwesenheit der SS-Leute hinreichend erklärt.

    Wie er dann jedoch von den Untersuchern verhört wurde, hat mich wirklich entsetzt. Auch wenn man weiß, dass Verhöre oft reine Folter waren, ist die Grausamkeit und Entmenschlichung doch immer wieder schockierend (auch wenn man es "nur" liest!)

    Da ist es mir genau wie Euch auch ergangen - man weiß eh, aber trotzdem ist man immer wieder fassungslos.


    Isaak wendet sich reichlich spät an Clara. Seine Bitte um Hilfe ist fast utopisch. Wie soll das organisiert werden binnen kurzer Zeit?

    Ich kann verstehen, dass seine Schwester die Gerüchte nicht glauben kann - wer kann soviel Unmenschlichkeit und einen solch perfiden Plan schon für möglich halten?! Selbst heute - mit unserem heutigen Wissen - fällt es mir immer wieder schwer, zu realisieren, zu welchen Taten Menschen gegenüber anderen Menschen in der Lage sind

    Ja - ich kann das auch gut verstehen. Vieles ist einfach undenkbar! Und die Repressalien haben ja kleiner angefangen, bevor sie wirklich lebendsbedrohend wurden.

    Clara hat das alles ja realistischer gesehen - sie wollte ja mit Isaak auswandern. Er hat sich damals für seine Familie und damit gegen Clara entschieden. Rebekkas Vorbehalte konnte ich da nicht so ganz nachvollziehen.

    Beim Lesen des ersten Abschnitts (und beim zweiten dann noch mehr) habe ich mir übrigens gedacht, dass der Klappentext eigentlich schon viel zu viel verrät. Das hat mich ein bisschen geärgert

    Ich hab das Buch ja tatsächlich sehr rasch gelesen und jetzt muss ich sehr aufpassen, um hier wirklich jeden Spoiler zu vermeiden! :entsetzt: Denn das Buch wird mittlerweile von einer Freundin "gefressen".:rollen: Und ich sitze hier und frage mich, was genau Du damit meinst....:confused:

    Vernunft, Vernunft...

  • Beim Lesen des ersten Abschnitts (und beim zweiten dann noch mehr) habe ich mir übrigens gedacht, dass der Klappentext eigentlich schon viel zu viel verrät. Das hat mich ein bisschen geärgert

    Ich hab das Buch ja tatsächlich sehr rasch gelesen und jetzt muss ich sehr aufpassen, um hier wirklich jeden Spoiler zu vermeiden! :entsetzt: Denn das Buch wird mittlerweile von einer Freundin "gefressen".:rollen: Und ich sitze hier und frage mich, was genau Du damit meinst....:confused:


    "Isaak soll die Gestapo infiltrieren und sich dazu als Sonderermittler Adolf Weissmann ausgeben – jenen Mann, der vom Führerhauptquartier beauftragt wurde, den Mord an einer berühmten Schauspielerin aufzuklären. Was niemand weiß: Der Kriminalist hat den Anschlag, den die Widerstandsgruppe auf ihn verübt hat, überlebt."


    Das steht im Klappentext und nimmt in den ersten (beiden) Abschnitten einiges an Spannung heraus, finde ich.

    :kaffee:

  • Sookie

    Danke für die Info! Stimmt, das nimmt doch ein wenig Spannung heraus. Allerdings ist die Art, wie das passieren soll, dann - zumindest für mich - doch recht überraschend gewesen!

    Geärgert hab ich mich eher über den Hinweis, dass Weissmann den Anschlag der Widerstandsgruppe überlebt!


    Wer schreibt eigentlich derart bescheuerte Klappentexte?

    Vernunft, Vernunft...

  • Genau, dass er überlebt, greift am weitesten vor. Aber alleine, dass Isaak die Gestapo infiltrieren soll, kommt im ersten und zweiten Abschnitt noch nicht vor und mir wäre es lieber gewesen, mitzufiebern ob und wie die Familie beim Widerstand Unterschlupf finden kann.


    Dann hätte der Klappentext aber vermutlich nicht so interessant geklungen. Ich muss sagen, mich hat gerade dieses lebensgefährliche Versteckspiel neugierig gemacht. Aber jetzt, während ich das Buch lese, habe ich eben die ganze Zeit das Gefühl "ach ja, weiß ich ja schon". :rolleyes:

    :kaffee:

  • Entschuldigung, dass es jetzt doch was länger gedauert hat. Aber in unserer Verwandtschaft gab es einen Todesfall und so geht es im Moment ein wenig durcheinander. Zu allem Übel hat mir auch noch jemand einen Autoreifen zerstochen. Konnte ich im Moment so gar nicht gebrauchen.


    Der Pförtner Werner Hildebrandt auf der Burg hat mir etwas leidgetan. Da tauchen zwei Typen auf, die bedrohlich wirken. Der Mann möchte seinen Job gut machen, aber er traut sich nicht noch einmal nachzufragen, wie die Männer heißen. Sein ungutes Gefühl ist berechtigt. Man macht ihn kurzerhand zum Verdächtigen, als man keinen anderen Täter ausmachen kann, und versucht mit schäbigen Mitteln ein Geständnis von ihm zu bekommen. Eigentlich kann ja niemand in die Burg, aber Hildebrandt traue ich es eigentlich auch nicht zu.


    Isaak Rubinstein hätte die Möglichkeit gehabt, sich mit seiner Freundin abzusetzen, aber er wollte seine Familie nicht zurücklassen. So kam es zur Trennung, aber nun ist sie wohl die einzige, die eventuell noch helfen kann, denn das Schreiben lässt auf Schlimmes schließen. Dabei hat man die jüdischen Menschen schon zusammengepfercht in Judenhäusern. Auch wenn allen dort das gleiche Schicksal droht, so scheint es mir doch nicht unbedingt einen Zusammenhalt zu geben. Wir wissen, was den Menschen blüht, umso schrecklicher finde ich die ganzen Regeln, die laut dem Schreiben noch eingehalten werden müssen.

  • Ich habe gerade festgestellt, dass ich trotz des ganzen Schlamassels zur Zeit nicht so ganz im Hintertreffen bin.

    Obersturmbannführer Nosske wirkt so, als ob er halb unter Schock stünde und streitet den Mord sofort ab - ohne überhaupt gefragt zu werden.

    Das erscheint mir sehr verdächtig. Ich kann mir nur vorstellen, dass er die Chance und ein Motiv haben könnte.

    Der Portier hingegen wirkt nervös, aber ich muss gestehen, dass ich ihm abgekauft habe, dass dies an den beiden Gestapo-Männern, die vor ihm stehen, liegt.

    Es ist schlimm, dass bestimmte Personen allein aufgrund ihres Auftritts solche Angst einjagen können.

    Bade und Oberhausner, die von Nosske beauftragt werden, den Mord an Fräulein Lanner aufzuklären, sind auf jeden Fall skrupellose Männer. Anfangs zeigen sie durchaus noch Achtung für den Portier, der in der Schlacht um Kiew seinen rechten Arm eingebüßt hat, aber sobald er ihr einziger Verdächtiger ist, verlieren sie jegliches Maß. Es war nicht anders zu erwarten und dennoch schocken mich solche Szenen immer noch.

    Da zeigt sich, dass die Angst zuvor berechtigt war. Aber ich glaube nicht, dass Hildebrandt etwas mit der Sache zu tun hat.

    Ich kann verstehen, dass seine Schwester die Gerüchte nicht glauben kann - wer kann soviel Unmenschlichkeit und einen solch perfiden Plan schon für möglich halten?!

    Ich kann andererseits nicht verstehen, wie nach allem was seit 1938 (und schon früher) geschehen ist, man immer noch so blauäugig sein kann. Die Menschen haben miterlebt, wie ihre Nachbarn und Freunde abgeholt wurden und die Nachrichten darüber wurden immer dramatischer.

    Clara hat das alles ja realistischer gesehen - sie wollte ja mit Isaak auswandern. Er hat sich damals für seine Familie und damit gegen Clara entschieden. Rebekkas Vorbehalte konnte ich da nicht so ganz nachvollziehen.

    Rebekka hatte sicher Angst, dass Isaak doch noch mit Clara weggeht. Sie als alleinstehende Frau mit Kindern fühlte sich einfach besser mit eibnem Mann, der ihr zur Seite steht. Auch wenn das natürlich egoistisch ist, was ich aber wieder verstehen kann. Die Zeiten sind einfach furchtbar.

  • buchregal123 Mein Beileid! Und das mit den Autoreifen ist ja auch eine unfassbare Frechheit! Da kommt aber auch einiges zusammen bei dir. :( hoffentlich geht es bald wieder bergauf!

    Zum Glück ist die Runde hier ja ganz entspannt. :)

    :kaffee:

  • buchregal123 Mein Beileid! Und das mit den Autoreifen ist ja auch eine unfassbare Frechheit! Da kommt aber auch einiges zusammen bei dir. :( hoffentlich geht es bald wieder bergauf!

    Zum Glück ist die Runde hier ja ganz entspannt. :)

    Da kommt wirklich einiges zusammen. Der Autoreifen war zwar fresch, hat aber nur ein bisschen Zeit und Geld gekostet. Alles anderes, was gerade in meinem Umfeld passiert, ist da viel belastender. Aber so ist das Leben.