Taylor Jenkins Reid - Daisy Jones & The Six

Es gibt 8 Antworten in diesem Thema, welches 1.460 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von nanu?!.

  • Kaufen* bei

    Amazon
    Bücher.de
    Buch24.de

    * Werbe/Affiliate-Links


    Inhalt:

    Eine Interview-Biographie der fiktiven 1970er Band "Daisy Jones & The Six", mit dem Schwerpunkt auf der Frage, warum sie sich auf dem Höhepunkt ihres Erfolges so plötzlich getrennt haben.


    Meinung:

    Ist witzig, ich habe eine Weile ganz gern Biographien tatsächlicher Bands/Musiker gelesen, bin aber irgendwann davon abgekommen, weil ich mir allzu oft gedacht habe, wie kann man denn eine so spannende Geschichte dermaßen langweilig erzählen? Es hat funktioniert, eine echte Bandbiographie nachzuempfinden, denn genauso ist es mir hier ergangen! Wobei, ist es denn eigentlich eine spannende Geschichte?


    Die Art der Erzählung, in teilweise sehr kurzen Interviewausschnitten, fand ich nicht hilfreich. Das "he said, she said" ist am Anfang noch ganz witzig - die Wahrheit liegt im Auge des Betrachters bzw. irgendwo in der Mitte -, aber das nutzt sich rasch ab und sorgte bei mir leider dafür, dass die einzelnen Bandmitglieder kaum zum Leben erwacht sind. Bei manchen hätte ich am Ende nicht sagen können, wer das nun war. Oder sollte das auch so sein, es fallen nur die "Stars" auf, der ach so charismatische Sänger und die ach so faszinierende hedonistische, wunderschöne Sängerin und die, die motzen, wie der stets unzufriedene Gitarrist, die vernachlässigte Keyboarderin und der im Schatten des Bruders stehende ... Ja, was spielte der noch mal für ein Instrument? Gitarre, im Zweifelsfall.


    Die ganze Geschichte war für mich, inkl. der Personen, ein einziges "Sex, Drugs and Rock'n'Roll"-Klischee, aber sogar das ohne einen Funken Tiefe, zB beim Thema Drogen und Abhängigkeit oder der Frage nach Songwriterrechten und welche Folgen das hat, als eines der Mitglieder eine dumme Ehe eingeht, vermutlich ohne Ehevertrag, kurz vor Veröffentlichung des höchst erfolgreichen Albums.


    Zur o.a. Frage, wahnsinnig spannend ist die Auflösung, warum sie sich auflösen, nun auch nicht, das war von Anfang an sonnenklar, wohin die Reise geht! Der kleine Clou über die Identität der Person, die das Buch geschrieben und die Interviews geführt hat, hat das Ganze auch nicht mehr gerettet für mich, vor allem, weil ich am Ende fast schon Kopfschmerzen hatte vor lauter Augenverdrehen.


    Ein klassischer Fall davon, dass ich ein komplett anderes Buch gelesen haben muss, als die begeisterten Stimmen. Im Zweifelsfall lieber Fleetwood Macs "Rumours" - laut der Autorin ihre Inspiration, so wie Daisy Jones wohl eine Kreuzung aus Stevie Nicks, Nico und vielleicht noch einem Schuss Marianne Faithfull sein soll - anhören, statt dieses Buch lesen.


    Es hat sich trotz allem relativ flott gelesen, also will ich nett sein und vergebe

    3ratten

  • Die Bücher der Autorin werden ja mega gehyped. Ich bin schon fast erleichtert das mal jemand Daisy Jones nicht mochte ^^


    Dieses Jahr gibt's übrigends eine Deutsche Ausgabe.

    Naja Bücher über Rockstars sind so gar nicht mein Fall.

  • Die Bücher der Autorin werden ja mega gehyped. Ich bin schon fast erleichtert das mal jemand Daisy Jones nicht mochte ^^


    Dieses Jahr gibt's übrigends eine Deutsche Ausgabe.

    Naja Bücher über Rockstars sind so gar nicht mein Fall.

    Ich wundere mich ja selber, wenn ich die hellauf begeisterten anderen Stimmen lese, aber ist wohl der gute alte Geschmack und vielleicht auch, dass ich mich mit tatsächlichen MusikerInnen und ihren Geschichten beschäftigt habe, weshalb das alles ein bisschen hohl und nicht sonderlich überzeugend geklungen hat.


    Ich sehe, es wird eine TV-Serie gedreht. Da bin ich nun gespannt, ob der Cast vielleicht etwas mehr "zeig mir, wie toll und charismatisch die sind und erzähl es mir nicht ständig!" ist. Wobei ich es nicht so beruhigend finde, dass sie mit Riley Keough zwar Elvis' hübsche Enkeltochter gecastet haben, aber von Musik lese ich wenig bei ihr oder dem Darsteller des Sängers Billy. Gut, da steht nichts, ob man die selber singen lässt.

  • Grisel

    Ja, die Serie könnte tatsächlich interessanter sein. Je nach dem, ob sie eine gute Musikauswahl haben und wer singt *gg*

    Da fände ich es halt sinnvoller, wenn sie tatsächlich die DarstellerInnen selber singen und spielen lassen, vorausgesetzt, die können das! Gleichzeitig müssen Sänger und Sängerin aber auch diese onstage-Chemie haben, sonst funktioniert die ganze Geschichte nicht. Wie gesagt, show me, don't tell me.

    Und natürlich sollte die Musik zumindest annehmbar sein, also ganz spannend, wen sie damit betrauen, die zu schreiben.

  • Meine Meinung:

    Ich muss gestehen, etwas skeptisch war ich schon. Eigentlich sind Rockstars in Büchern nicht ganz mein Fall. Andererseits steh ich total auf Rockmusik der 60er und 70er Jahre. Nicht das ich mich wahnsinnig gut auskennen würde, aber die Musik an sich gefällt mir. Und wer z.B. Stairway to Heaven nicht als geniales Musikstück ansieht, hat eh keine Ahnung ;)

    Zugegebener Maßen ist aber tatsächlich das ein bisschen eines der Probleme von "Daisy Jones and the Six". Man hat keine echte Musik dazu. Ich glaube es hätte durchaus zur Atmosphäre beigetragen, wenn man echte Lieder gehabt hätte, die man nebenbei hören könnte. So bleibt die Musik, die die Band im Roman so riesengroß hat werden lassen sehr blass und nicht wirklich greifbar. Das sorgte bei mir allerdings auch dafür, das die Bedeutung der Band, die Taylor Jenkins Reid ihr gibt, ebenfalls nicht richtig greifbar bleibt. Eine der größten Bands aller Zeiten??? Joah schön das zu lesen, aber gefühlt habe ich es ehrlich gesagt nicht.


    Das Ganze liest sich wie eine ellenlange Reportage von Bandmitgliedern. Wie man das eben so aus anderen vor allem dokumentarischen Portraits kennt. Inklusive aller möglichen Anekdoten, wie man sie erwartet, wenn jemand über Rockmusik spricht. Vor allem natürlich über die Rockmusik der Vergangenheit - niemand möchte von Musikern lesen, die sich auch heute noch mit Drogen voll stopfen und damit zeigen, das diese Ära alles andere als wirklich vorbei ist. Gleichzeitig wirkte das auf mich aber eben auch so künstlich. Natürlich sind alle verrückt nach Drogen, Groupies und streiten sich innerhalb der Band - jede große Rockband die was auf sich hält, hat mindestens einen legendären Streit oder eine Trennung in Petto. Im Grunde beschreibt Reid eben so eine Band und zeichnet ein Bild der 70er Jahre, wie es in einer Doku zu sehen ist, in der eine Band sich selbst zur Ikone hochstilisiert, ein paar mehr oder weniger schockierende Geschichten zum besten gibt - nichts wirklich richtig schlimmes, nicht das dann der Verkauf der Alben ins Stocken geraten könnte und nichts, was den Legendenstatus wirklich in Gefahr bringen würde. Aber eben gerade genug, damit alles einen verruchten Touch hat. Ich gebe zu, nach einer Weile fand ich das einfach ermüdend. Für mich war das eben dieser gerade beschrieben Baukasten, den Reid abgehakt hat. Ein Häckchen nach dem anderen wurde gesetzt. Nach einer Weile fand ich auch den Interviewstil etwas langweilig. Es war dadurch sehr Anekdotenhaft. Das passt natürlich einerseits, weil so auch Erinnerung funktioniert. Gleichzeitig, fand ich das aber eben auch langsam nervig. Wenn das Buch dicker gewesen wäre, hätte ich das sicher nach einer Weile sogar abgebrochen.


    Der Interviewstil trägt auch dazu bei, das man die Dynamik innerhalb der Band nicht so richtig erkennen kann. Alle erzählen eben aus ihrem Blickwinkel, aber wie sie miteinander wirklich agiert haben bleibt im Dunkeln. Sie erzählen natürlich nur das, was sie erzählen möchten. Dadurch kommt man den Figuren aber auch nicht näher. Es bleibt irgendwie oberflächlich und distanziert. Das hat mir nach einer Weile ehrlich gesagt einfach nicht so viel gegeben. Es war jetzt kein wirklich schlechtes Buch, ich kam gut voran. Aber irgendwie konnte ich mir letztendlich denken, was zur großen Trennung geführt hat. Da die Autorin eben so viele Klischees über legendäre Rockstars bedient hat, war das alles einfach nicht so richtig überraschend.


    Die Autorin hat mit ihrem Buch bei den Ami-youtubern einen kleinen Hype ausgelöst. Und auf Goodreads hat das Buch einen der Goodreads-choiceawards bekommen. Nun ja, ich finde das die Interviewform hi und da vertuscht, das ohne sie, ehrlich gesagt weniger Substanz übrig bleibt. Die Geschichte alleine, ist nicht zunbedingt sehr weltbewegend oder innovativ. Mal eine andere Form für einen Roman zu verwenden, reicht einfach nicht aus. Aber das fand ich schon bei den Illuminae Akten, das in den USA auch so gehyped wurde.

    Nun ja, es war kein kompletter Reinfall. Aber umgehauen hat es mich eben auch nicht. Es kam für mich nicht über ein gutes Mittelmaß hinaus. Ich denke, besonders lange wird mir das Ganze wohl nicht im Gedächtnis haften bleiben.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • Ab und zu lese ich gerne etwas Neues oder Anderes und das hat mir dieses Buch definitiv geboten. Die Geschichte ist ein endloses Interview mit den Mitgliedern der fiktiven Band „Daisy Jones and The Six“ und Billies großer Liebe Camilla.


    Es ist wie eine Doku, die den Aufstieg einer Band erzählt, bis hin zu ihrer Trennung auf dem Höhepunkt ihrer Karriere. Und die ganze Zeit fragt man sich, was zu dieser Trennung geführt hat.


    Ich war erst skeptisch, ob das ein ganzes Buch lang funktioniert und war überrascht, wie gut das für mich funktioniert hat. Die Sichtweisen der Einzelnen haben sich meistens zu einem großen Ganzen ergänzt, doch ab und zu war es interessant, wie unterschiedlich die gleiche Situation den Beteiligten in Erinnerung geblieben ist bzw. von ihnen wahrgenommen wurde.


    Die Geschichte atmet den Zeitgeist der wilden 70er Jahre – Sex, Drugs and Rock’n Roll. Eine Rockband, bestehend aus lauter jungen Männern, ist da ein dankbares Beispiel und die Jungs leben das damalige Klischee hemmungslos, bis Billy abzustürzen droht.

    Daisy lebt genauso frei und ungezügelt und passt mit ihrem musikalischen Naturtalent perfekt zu The Six. Mit ihrer ungewöhnlichen Stimme und ihrer lasziven Art begeistert sie nicht nur die Fans. Sie ist ein Vorbild für viele Frauen, denn sie hat sich von allen Zwängen befreit und macht nur das wozu sie Lust hat.

    Hinter der Fassade ist sie allerdings ein einsamer und verlorener Mensch, auf der Suche nach Halt und Anerkennung.


    Nach und nach bekommt man Einblick in die Dynamik dieser Band, deren Frontmann und kreativer Kopf Billy ist. Er ist auch derjenige der im Fokus der Medien steht, womit nicht jedes Bandmitglied klarkommt.

    Und immer wieder fließen bekannte Namen aus der damaligen Musikszene ein, wodurch das Ganze so real wirkt.


    Ich habe das Buch gerne gelesen, auch wenn der Funke nie soweit übergesprungen ist, dass ich das Gefühl hatte direkt dabei zu sein und in das Geschehen abzutauchen. Trotzdem wird die Story so authentisch erzählt, dass ich mich immer wieder daran erinnern musste, dass es eine fiktive Band ist und ich weder auf Google noch auf Youtube fündig werde.


    Das könnte durchaus die Geschichte einer realen Band sein.


    4ratten

  • Das Buch erzählt die Geschichte einer Band, wie sie entstand und weshalb sie sich auf dem Höhepunkt ihres Erfolges trennte. Man muss schon extra erwähnen das die Band fiktiv ist, denn das alles liest sich schon ziemlich real.

    Das lag vor allem an den Interviews, das ganze Buch besteht nämlich daraus. Aneinandergereiht und immer abwechselnd, so dass jeder seine Sicht der Dinge zum Besten geben kann, ergibt das Ganze einen flüssig zu lesenden Roman.

    Witzig fand ich, dass jedes Bandmitglied eine andere Version zu bestimmten Erlebnissen zu erzählen hatte. Manchmal waren die Aussagen komplett widersprüchlich.


    Aber ich finde, dass dieses Buch ein einziges Klischee beschreibt. Die 70er-Jahre-Band benimmt sich genauso, wie man sich eine 70er-Jahre-Band vorstellen würde: Hemmungsloser Umgang mit S**, Alkohol und Drogen, massenhaft Groupies, zerstörte Hotelzimmer, eine Entzugsklinik, und selbst die auf der Bühne zerschlagene Gitarre darf nicht fehlen.

    Bei den Figuren war es ein genauso: Der Frontmann der das Sagen hat, was nicht jeder ertragen kann. Der Ein oder Andere der sich dadurch ungerecht behandelt fühlt und so Streitigkeiten entstehen. Partys die aus dem Ruder laufen, Bandmitglieder die über die Stränge schlagen und ihren Job nicht mehr richtig ausführen.


    Wirklich gut gefallen hat mir Daisy Jones. Sie wird nur durch Zufall und einem Artikel in die Band aufgenommen. Von den Fans wird sie als Vorbild wahrgenommen, weil nichts sie zu erschüttern scheint und sie so unfassbar cool rüberkommt. Sie macht was sie will und wie sie es will, und das gefällt den Fans. In Wahrheit aber ist sie sehr einsam, weiß nicht wohin mit ihren Gefühlen und schluckt deswegen Pillen, wie andere Leute Smarties.

    Die Beziehung zwischen ihr und Billy, dem Frontmann der Band, ist sehr emotional und vor allem kompliziert. Ich finde schon, dass die Atmosphäre zwischen den Beiden energiegeladen und richtig greifbar wird. Jedenfalls wissen sie, wie man seine Gefühle zum Ausdruck bringt und manches mal während der Interviews dachte ich: Daraus hätte man jetzt einen Song machen können.


    Was mich störte war, dass alle Songtexte und auch die Zeilen die während der Arbeit am Album zur Sprache kommen, nie übersetzt werden.


    Trotz der Klischees hat mir das Buch sehr gut gefallen. Einen verwirrten Moment lang dachte ich sogar, die Band sei real. Die Geschichte könnte genau so passiert sein.


    4ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.