Ragnar Jónasson – Dunkel

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    Nachdem ich gelesen hatte, dass der Autor Ragnar Jónasson für dieses Buch so gelobt wurde, wollte ich „Dunkel“ natürlich lesen. Doch so ganz konnte mich dieser Auftakt einer Trilogie nicht überzeugen. Dies ist übrigens mein erstes Buch des Autors.


    Die Polizei Reykjavík will sich verjüngen und daher soll Kommissarin Hulda Hermannsdóttir vorzeitig in den Ruhestand gehen. Ein letztes Mal darf sie ermitteln, da man ihr erlaubt, sich einen alten Fall nochmal vorzunehmen. Allerdings hat sie dafür nicht viel Zeit. Sie weiß ganz genau, mit welchem cold case sie sich beschäftigen will. Eine junge Russin ist damals gestorben und alles war sehr rätselhaft. Mit dieser Sache aber bringt sich Hulda selbst in Gefahr.


    Der Schreibstil lässt sich angenehm flüssig lesen und dem Autor gelingt es auch, mir die isländischen Landschaften so aufzuzeigen, dass ich ein Bild vor Augen habe. Interessant finde ich, dass die Trilogie sich zurückbewegt. Diese Geschichte wird aus unterschiedlichen Perspektiven und in verschiedenen Zeitsträngen erzählt.


    Hulda Hermannsdóttir ist sehr menschlich dargestellt. Sie mag ihren Job, hat es aber nie leicht gehabt, denn man hat sie nicht wirklich akzeptiert. Das hat auch auf ihr Seelenleben beeinflusst. Sie wirkt etwas verbittert und deprimiert, allerdings lässt sie sich auch nicht unterbuttern. Auf ihren Ruhestand ist sie nicht vorbereitet, obwohl sie ja wusste, dass er auf sie zukommt. Im Laufe der Geschichte lernt man sie immer besser kennen und kann sich daher gut in sie hineinversetzen.


    Es gibt eine ganze Reihe von Wendungen, die dafür sorgen, dass man im Ungewissen bleibt und so die Spannung immer da ist. Es braucht seine Zeit, bis sich die Handlungsstränge zu einem Gesamtbild zusammenfinden.


    Es ist ein solider Thriller mit einer etwas düsteren Atmosphäre, bei dem die Spannung zwar vorhanden, aber nicht so hoch ist. Trotzdem bin ich neugierig, wie es weitergeht.


    3ratten:marypipeshalbeprivatmaus:

  • Starke Figur!


    Hulda Hermannsdottir steht kurz vor der Pensionierung und hatte eigentlich geplant, diese erst zum Ende des Jahres anzutreten. Doch ihr Chef Magnus bei der Polizei in Reykjavik sieht das anders. Und das, obwohl Hulda seine beste Ermittlerin ist. Da sie sich weigert, schon den Ruhestand anzutreten, lässt er sie zur Beschäftigung einen alten Fall aufrollen. Doch Hulda beisst sich fest und entdeckt, dass die junge Frau, die vor ein paar Jahren laut Akten Selbstmord verübt hat, gerade die Aufenthaltsbewilligung in Island erhalten hatte. Weshalb sollte die junge Russin sich umbringen, wenn sie ihr Ziel, in Island bleiben zu dürfen, endlich erreicht hat?


    " Dunkel " ist der erste Teil von einer Trilogie. Teil 2, " Insel ", und Teil 3, " Nebel ", folgen in 1 bis 3 Monaten. Ich bin so begeistert, dass ich mir die Erscheinungsdaten von den beiden weiteren Teilen schon vorgemerkt habe.

    Allem voran muss ich auf die Figur Hulda eingehen. Auf dem Kriegsfuss mit der heutigen Technik und benachteiligt durch ihr Alter, versucht sie die kümmerlichen Reste ihrer Arbeitszeit möglichst so zu verbringen, wie sie es gewohnt ist. Mit viel Elan und grossem Einsatz Mordfälle zu lösen, Verbrechen aufzudecken und die Täter hinter Schloss und Riegel zu bringen. Sie ist ein gutes Beispiel für gelebte Menschlichkeit, was durch ein prägendes Beispiel gleich zu Beginn des Buches deutlich wird. Hulda ist eine toll charakterisierte Figur und man fühlt so richtig mit ihr. Private Einblicke machen sie jedoch auch verletzlich und haben bei mir eine grosse Sympathie hervorgerufen. Einiges aus Huldas Privatleben hat bei mir Gänsehaut erzeugt, denn sie hat eine Menge mitgemacht und hat gelitten. Vielleicht setzt sich gerade deswegen so für die Opfer ein? Das tönt nun so, als würde das Private der Ermittlerin überwiegen. Dem ist definitiv nicht so. Wieder einmal ein Thriller, in dem sich Ermittlungen und Privates die Waage halten. Wohl auch darum, weil der Autor mit verschiedenen Erzählsträngen gearbeitet hat und man so automatisch tief und tiefer in den Mordfall hineingezogen wird. Und dann ist es auch noch so, dass private Aspekte von Hulda auch Thrillerstoff hergeben.

    Sehr gefallen hat mir zum Beispiel, dass man einerseits Hulda bei den Ermittlungen über die Schulter blickt. Und ein Kapitel danach, kursiv geschrieben, erfährt, was das Opfer vor dem Tod durchgemacht hat. So ergibt sich ein tolles Zusammenspiel der einzelnen Stränge.

    Das Wort " Dunkel ", das dem Buch seinen Titel gegeben hat, hat für die Ermittlerin eine sehr tiefe Bedeutung. Als ich erfahren habe, was für eine, ist es mir kalt den Rücken runtergelaufen. Hervorragend gemachte Verbindung!

    Mich hat das eingeflochtene Thema, Asylsuchende, die auf den Entscheid warten, ob sie in Island bleiben dürfen oder nicht, sehr berührt. Ragnar Jonasson hat das anhand einiger Figuren in der Geschichte überaus anschaulich beschrieben.

    Die Geschichte hat bei mir einen grossen Sog entwickelt und ich konnte das Buch kaum noch aus der Hand legen. Traurig, dass es ausgelesen ist, aber auch mir grosser Vorfreude auf Teil 2 muss ich mich nun in Geduld üben.


    5ratten

    Einmal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Hab schon damit geliebäugelt ;) Nun wandert es auf meine Merkliste...

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Meine Meinung ist weniger euphorisch^^ auch wenn es mich gut unterhalten hat, einen wirklich bleibenden Eindruck hat Band 1 bei mir nicht hinterlassen.


    Es war auf jedenfall mal ein bissl was anderes, vor allem was das Ende angeht. Und es war auch super, das mal eine ältere Frau die Hauptrolle spielte. Das wird ja in Romanen im allgemeinen gerne mal vernachlässigt.

    Aber der Mordfall an sich und auch die Geschichten aus Huldas Vergangenheit waren insgesamt nichts, das ich absolut herausragend fand.

    Es ist aber durchaus interessant, das die Trilogie rückwärts erzählt wird. Mal sehen wie das für mich funktionieren wird. Und ich habe schon auch gerne weiter gelesen, zu Mal ich Hulda cool fand.^^

    Deshalb freu ich mich durchaus auf Band 2 und 3, auch wenn es eben nur solide war. Aber das ist ja auch nicht das Schlechteste.


    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:

  • .... auch wenn es mich gut unterhalten hat, einen wirklich bleibenden Eindruck hat Band 1 bei mir nicht hinterlassen.

    Es war auf jedenfall mal ein bissl was anderes, vor allem was das Ende angeht. Und es war auch super, das mal eine ältere Frau die Hauptrolle spielte.

    Ja, das unterschreib ich so. Das Buch ließ sich angenehm lesen und man bleibt auch dran, man will schon wissen wie es weitergeht; aber ich neige momentan dazu es bei diesem Band zu belassen. Das Setting in Island war schön, Hulda ein durchaus interessanter Ermittler-Charakter, generell hat mir der Ton der Geschichte gefallen. Mal was anderes, wie HoldenCaulfield auch geschrieben hat.


    Was mich aber stört, ist die Diskrepanz zwischen dem Anspruch den Hulda an sich und andere hat, wie ihre Ermittlungsarbeit in der Vergangenheit beschrieben wird, wie sie sich selbst sieht und dem wie sie tatsächlich handelte und welche Entscheidungen sie traf. Für mich ist da manches nicht stimmig in der Charakterzeichnung.


    Der Fall selbst ist solide Krimikost mit interessantem Aufbau, würd ich mal sagen, ohne ein ausgesprochener Krimi-Leser zu sein.

    Sehr für das Buch spricht aber, daß es ohne die bei Skandinavien-Krimis und allgemein in neueren Krimis und Thrillern beliebten explizit beschriebenen, ausufernden Grausamkeits- und Gemetzelszenen auskommt.


    Mich hat bei diesem Buch ja tatsächlich die Covergestaltung angezogen. Ich weiß nicht ob mir der Krimi bei Erscheinen sonst aufgefallen wäre, weil ich der Krimi-Ecke wie gesagt ohnehin nur sehr gelegentlich einen Besuch abstatte. Die Gestaltung des Buches (der gesamten Trilogie) gefällt mir immer noch ausgesprochen gut; wirklich sehr gelungen, aber der Inhalt war für mich eher solides Mittelmaß, kann man lesen, wenn man grad Lust auf eine Kriminalgeschichte in Island hat, muß man aber nicht unbedingt.


    3ratten


    P.S. Wirklich sehr gelungen fand ich den Epilog! Warum kann ich aber ohne zu spoilern nicht näher ausführen.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    2 Mal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Von dieser Reihe habe ich viel Positives gelesen und war entsprechend neugierig. Die Idee, eine Trilogie von hinten her zu erzählen, hat mich besonders gereizt.


    Ich wurde enttäuscht.


    Der Kriminalfall war absolut nichts Besonderes und Island als Handlungsort konnte ebenfalls keine Faszination entfalten.


    Ich mochte auch Hulda einfach nicht und wenn ich am Anfang noch auf ihrer Seite stand, bekam ich mit der Zeit den Verdacht, dass sie doch nicht zu Unrecht keine Freunde im Kollegenkreis hatte und zu Recht so schnell wie möglich in den Ruhestand gehen sollte. Das Ende hat mich dann aber doch noch etwas überrascht, ich hatte es offener erwartet.


    Insgesamt bin ich unzufrieden, „DUNKEL“ war zwar nicht wirklich schlecht, aber nichts an dem Buch reizt mich, die beiden anderen Bände der Reihe zu lesen.


    3ratten