José Eduardo Agualusa - Eine allgemeine Theorie des Vergessens

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    Inhalt

    Ludovica erschießt einen Mann. Es ist Notwehr, denn er ist in ihr Haus eingebrochen. Trotzdem mauert sie sich auf der Dachterasse ihres Hauses ein und lebt dort jahrelang. Dann stehen wieder Männer vor ihrer Tüt. Wird sie sie dieses Mal hineinlassen?


    Meine Meinung

    Es ist der Vorabend der angolischen Revolution. Vielleicht erklärt das, warum niemand Ludovica vermisst. Auch nicht ihre Schwester und ihr Mann, bei denen sie jahrelang lebte. Trotzdem ist es kaum vorstellbar, dass in der ganzen Zeit niemand auffällt, dass Ludovica noch in dem Haus ist. Man hat sie einfach vergessen. Aber vielleicht wusste auch nieman, dass sie noch da ist, denn Ludovica hat auch als sie noch bei ihrer Schwester gelebt hat, nie das Haus verlassen.


    Im Verlauf ihres freiwilligen Exils zieht sich Ludovica immer mehr in sich selbst zurück. Die tägliche Routine gibt ihr Halt, aber sie schränkt sie auch immer mehr ein, weil immer wieder Dinge wegfallen und der Rahmen so immer kleiner wird. Sie schreibt ihre Gedanken und Gefühle auf die Wände ihrer Wohnung, aber irgendwann ist da kein Platz mehr. Aber wie kann man sich noch erinnern, wenn man nicht mehr über das Erlebte nachdenken und mit niemandem darüber sprechen kann?


    Manchmal könnte man Ludovica fast beneiden, weil sie in ihrer selbstgewählten Isolation fast zufrieden wirkt. Aber es gibt auch etwas anderes, das sie in diese Isolation getrieben hat und aus dem Haus und den Erinnerungen ein Gefängnis macht. Solange sich Ludovica diesen Erinnerungen nicht stellt, kann sie die Tür nicht öffnen.


    Sicherlich ist diese Form von Isolation eine sehr extreme Maßnahme. Trotzdem konnte ich Ludovicas Entscheidung in gewissem Maß nachvollziehen.

    3ratten :marypipeshalbeprivatmaus:


    Liebe Grüße

    Kirsten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.