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Charlotte und Tom Ashdown sind seit zwei Jahren verheiratet und gerade in ein neues Haus gezogen. Abgesehen von einer lästigen neugierigen Nachbarin könnte alles wunderbar sein, doch Tom leidet darunter, dass sich noch kein Nachwuchs eingestellt hat, und es kommt deshalb immer wieder zu Reibungen zwischen den beiden, weil es ihnen schwerfällt, offen darüber zu sprechen.
Etwas Ablenkung von diesem Reizthema kommt dann in Gestalt eines Buchprojekts, für das Tom von einem alten Bekannten engagiert wird, einem Atlas okkulter Orte in London. Dafür kann sich auch Charlotte begeistern, deren Vorstellung von einem erfüllten Leben nicht ist, wie eine brave viktorianische Ehefrau die Nachbarinnen zum Tee zu bewirten und gepflegt über Nichtigkeiten zu plaudern. Doch noch bevor es richtig losgeht mit den Recherchen für das Buch, wird an der Themse die Leiche einer jungen Frau gefunden - und je mehr Tom und Charlotte über den rätselhaften Fall erfahren, umso stärker zeichnet sich ab, dass der Tod von Julia Danby offenbar mit einem geheimen Kult und seltsamen Symbolen im Zusammenhang steht.
Auch um Julias Mutter zu helfen, will Charlotte unbedingt herausfinden, warum Julia auf diese Weise gestorben ist, und gerät schließlich bei ihren Nachforschungen selbst in Gefahr.
Mit dem Nachfolgeband zu "Der verbotene Fluss" hat Susanne Goga wieder einen so unterhaltsamen wie spannenden Roman vor der immer wieder reizvollen Kulisse des spätviktorianischen London vorgelegt, der mir sogar noch besser gefallen hat als der erste Teil, weil ich diesmal keinen blassen Schimmer hatte, wie sich die Dinge entwickeln würden.
Charlotte und Tom sind für ihre Zeit sicher ein eher untypisches Ehepaar, pfeifen auch mal auf die eine oder andere Konvention und pflegen einen sehr liebe- und humorvollen Umgang miteinander. Dass die Ehe bislang kinderlos geblieben ist, treibt insbesondere Tom aber ziemlich um und führt zu einigen Spannungen zwischen den beiden, wohl auch, weil man damals praktisch nicht über solche Themen gesprochen hat und sich auch die biologisch-medizinischen Kenntnisse der Fachleute noch sehr in Grenzen hielten.
Schon früh deutet sich an, dass einer mysteriösen Sekte, die die Themse als Göttin verehrt, eine wichtige Rolle im Buch zukommt, doch bis sich die genauen Zusammenhänge enthüllen, müssen Charlotte, Tom und ihr kleiner Helfer, der zwölfjährige Strandsammler Alfie, der Julias Leiche gefunden hat, so einiges herausfinden und durchmachen. Dabei (und auch bei Toms Recherchen für sein Buch) kommt viel Interessantes über Sekten, Okkultismus, Magie, geheimnisumwitterte Orte in London und ebensolche Persönlichkeiten zu Tage. Ich habe mir fleißig alles Mögliche notiert, worüber ich gerne noch mehr erfahren möchte, also wird das Buch auch noch ein Weilchen nachhallen.
Gut recherchiert, fesselnd geschrieben, dass die Seiten nur so dahinfliegen bis zum atemberaubenden Showdown, und angenehm realistisch und kitschfrei an Stellen, die bei anderen Autor*innen vielleicht sehr schmalztriefend ausgefallen wären.
Ich hoffe sehr, dass wir Tom und Charlotte nicht zum letzten Mal getroffen haben!
Danke an meine Mitleserinnen und SusiGo für die schöne Leserunde und an den Verlag für die Bereitstellung des Freiexemplars.