Richard Osman - Der Donnerstagsmordclub

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  • Richard Osman - Der Donnerstagsmordclub


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    Broschiert: 464 Seiten

    Verlag: List Hardcover (3. Mai 2021)

    ISBN-13: 978-3471360149

    Originaltitel: The Thursday Murder Club

    Übersetzung: Sabine Roth

    Preis: 15,99 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Ein charmantes Rentnerteam


    Inhalt:

    Jeden Donnerstag treffen sich Joyce, Elizabeth, Ron und Ibrahim im Puzzlezimmer ihrer Luxus-Seniorenresidenz Coopers Chase im englischen Kent, um über ungelöste alte Kriminalfälle zu reden und sie nach Möglichkeit auf eigene Faust zu aufzuklären. Was für ein Fest, als direkt vor ihrer Haustür ein Mord geschieht! Und die vier Oldies mittendrin! Mit viel Cleverness gelingt es den alten Herrschaften, von der Polizei in die Ermittlungen einbezogen zu werden. Und genauso clever stellen sie sich dann auch beim Lösen des Falles an. Des Falles? - Nein, der Fälle! Denn es bleibt nicht bei dem einen Verbrechen.


    Meine Meinung:

    Richard Osmans Debütroman ist ein sehr amüsanter Cosy Crime. Die Möchtegern-Ermittler Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim sind mit allen Wassern gewaschen und verstehen es, ihren Willen durchzusetzen. Ich musste immer wieder schmunzeln und habe mich köstlich über die vier liebenswerten Charaktere amüsiert. Auch die ermittelnden Polizisten Donna und Chris tragen das Ihre zur Unterhaltung der Leserschaft bei.


    Verschiedene Erzählperspektiven lockern den Roman auf und bringen Abwechslung in die Handlung. Wer die Verbrechen begangen hat, ist nicht leicht zu erraten. Hier führt der Autor die Leser*innen immer wieder auf eine falsche Fährte. Das ist sehr gut gemacht. Kaum denkt man, man hätte es jetzt raus, kommt garantiert eine neue Wendung, die sämtliche bisherigen Theorien über den Haufen wirft. So bleibt es interessant bis zum Schluss - trotz einiger kleiner Längen.


    Die Erzählsprache ist recht einfach gehalten, vielleicht so, wie man sich eben ältere Leute vorstellt, ein bisschen naiv, ein bisschen langsam im Denken. Doch was die vier auf die Beine stellen, zeigt, dass auch die Alten durchaus noch ernst zu nehmen sind.


    Fazit:

    Ein warmherziger Cosy Crime mit viel Herz und Verstand.


    ★★★★☆

  • Die ehemalige Krankenschwester Joyce zieht in die luxuriöse Seniorenresidenz von Coopers Chase. Zusammen mit der ehemaligen Geheimagentin Elizabeth, dem ehemaligen Gewerkschafter Ron und dem ehemaligen Psychiater Ibrahim treffen sie sich jeden Donnerstag im Puzzle-Zimmer unter dem Tarnnamen "Diskussionsrunde über japanische Opern". In Wirklichkeit debattieren sie jedoch über Morde und versuchen diese aufzuklären. Als ein Miteigentümer der Anlage getötet wird, nehmen sie die Ermittlungen auf - zusammen mit der jungen Polizistin Donna und dem erfahrenen Ermittler Chris.

    Das Cover des Buches ist eher schlicht gehalten, gefällt mir aber gut und ist auch passend zum Buch (außer dem Schuh, den ich nicht zum Buch zuordnen kann).

    Der Schreibstil des Autors ist in seinem Debüt-Roman außergewöhnlich gut. Orte und Charaktere werden hervorragend dargestellt; zudem wechselt die "normale" Erzählweise sich mit Tagebucheinträgen von Joyce ab.

    Neben einem spannenden Krimi, in dem der Leser immer wieder in die Irre geführt wird, kann das Buch auch mit typisch englischem Humor punkten, sodass ein Cosy-Crime mit einigen Todesfällen entstanden ist, der den Spannungsbogen das ganze Buch über auf sehr hohem Niveau halten kann.

    Dazu sind die Protagonisten herrlich anders und können so ebenfalls voll punkten, sodass ich mich schon sehr auf eine Fortsetzung der Reihe freue.

    Interessanterweise findet man das Buch teilweise auch unter dem Titel "Der Montagsmordclub".

    Fazit: Mehr als gelungener Auftakt dieser humorvollen Cosy-Cime-Reihe. 5 von 5 Sternen

  • Man würde eigentlich annehmen, dass das Leben als Rentner in einer Seniorenresidenz äußerst ruhig vonstatten geht. Elizabeth, Ibrahim und Ron wollen von Langeweile und Ruhestand nichts wissen und gründen den "Donnerstagsmordclub", der sich mit alten, ungelösten Mordfällen beschäftigt. Joyce wird nicht lange nach ihrem Einzug in Coopers Chase in den Club aufgenommen, da sie sich als ehemalige Krankenschwester gut mit Wunden und dergleichen auskennt.

    Die Arbeit an den Mordfällen ist auch ein guter Zeitvertreib, bis quasi vor der eigenen Haustür ein echter Mord verübt wird. Natürlich nehmen die vier Rentner die Ermittlungen selbst in die Hand, sehr zum Leidwesen der echten Kripo.


    Dem Autor ist hier ein tolles Debut gelungen. Besonders dieser besondere Humor und die beschaulichen Kulissen haben mir gut gefallen.

    Erzählt wird aus wechselnden Perspektiven, wobei nur Joyce Tagebucheinträge in der Ich-Form geschrieben sind. Die Kapitel sind oft recht kurz gehalten, so gibt es ständig Szenenwechsel, was auch das Tempo der Geschichte beeinflusst. Für mich gab es trotzdem ab und zu Längen in der Handlung, in den Momenten war es schwierig für mich immer aufmerksam dran zu bleiben.

    Es gibt eine Vielzahl an Personen und einige von ihnen hätten ein Motiv, so musste ich als Leser meinen Hauptverdächtigen ständig austauschen. Das hat mir überhaupt am Besten im Buch gefallen, das Miträtseln. Ständig wird man in die Irre geführt, irgendwie scheint jeder Dreck am Stecken zu haben. Das machte den Fall umso spannender.

    Richtig liebenswert fand ich die Senioren. Nicht nur die Vier vom Donnerstagsmordclub, sondern auch alle anderen sind für einen Spaß zu haben, solange es sie aus dem tristen Alltag herausholt. Und lachen musste ich, als von den vier Hobbyermittlern als "Gang" gesprochen wurde. Sie wissen wie sie ihr Alter und scheinbare Gebrechlichkeit ausnutzten müssen, um zu bekommen was sie wollen. Und spontane Verwirrtheit kann manchmal ganz praktisch sein.

    Mir hat das Buch sehr viel Spaß bereitet, und ich empfehle es allen, die gerne gemütliche Krimis lesen. Nur einen Stern Abzug wegen der gelegentlichen Längen.


    4ratten

    Lesen ist die schönste Brücke zu meinen Wunschträumen.

    Einmal editiert, zuletzt von nanu?! ()

  • Richard Osman nimmt seine LeserInnen bei seinem höchst vergnüglich zu lesenden "Donnerstagsmordclub" mit in ein luxuriöses Seniorenheim in der englischen Grafschaft Kent: In "Coopers Chase" residieren die agil gebliebenen Clubmitglieder, die man im Verlaufe des Krimis besser kennen (und lieben)lernt...


    Joyce, sanftmütig, unauffällig,schwatzhaft aber auch ausgleichend und freundlich schreibt die aktuellen Ereignisse der Ermittlungen in Tagebuchform auf, die der Leser damit verfolgen kann. Elizabeth, eine toughe Ex-Geheimagentin und gut vernetzt, zieht immer die richtigen Fäden. Ron, der Ex-Gewerkschaftler, mag Publikum und glaubt niemandem ein Wort, das an ihn gerichtet ist. Ibrahim, früher (und auch noch jetziger?) Psychiater, der morgens gerne in seinen alten Akten wühlt und analytisch dem Team zur Seite steht - sie alle treffen sich regelmäßig im Puzzle-Stübchen des Seniorenheimes, um alte Fälle neu aufzurollen.


    Als klar wird, dass Ian Ventham, äußerst geschäftstüchtiger Besitzer der Luxus-Anlage, vergrößern will und mehrere Projekte am Laufen hat, werden "die Mumien", so Ventham, (nach außen hin) ein Mitspracherecht bekommen. Nach der Sitzung beobachten die Clubmitglieder eine Auseinandersetzung zwischen Ventham und seinem Mitarbeiter (und Mitinhaber der Firma) Tony Curran. Kurz darauf wird Tony in seinem Haus nahe Coopers Chase tot aufgefunden - Fremdeinwirkung!


    Dieses Ereignis lassen sich unsere sympathischen HauptprotagonistInnen nicht entgehen und es gelingt Ihnen, mit der ansässigen Polizei - hier in persona von DI Chris Hudson und PC Donna de Freitas - zusammenzuarbeiten: Der Kooperation muss natürlich nachgeholfen werden (für Elizabeth eine ihrer leichtesten Übungen), aber am Ende ist sie für beide Seiten sehr lohnenswert ;-).


    So ermitteln zum Einen das Team Hudson/De Freitas und zum anderen der Club: Osman legt so einige falsche Fährten und immer, wenn man denkt, nun erkennt man den Mörder, tun sich ungeahnte Wendungen auf: Warum sitzt Bernard Cottle jeden Tag auf der Friedhofsbank? Hat er etwas zu verbergen? Und wieso reist Pater Mackenzie (der eigentlich gar kein Pater ist, wie sich herausstellen sollte), an, um den "Garten der Ruhe" zu beschützen, der zu Coopers Chase gehört?


    Die Sit-Ins der Alten, die Ermittlungen selbst und vor allem der äußerst trockene britische Humor des Autors machen den Donnerstagsclub zu einem wahren Lesevergnügen. Als ein weiterer Mord geschieht, ist der Club umso mehr auf den Plan gerufen - und immer einen Tick schneller als die Polizei!

    Trotz harter "Knochenarbeit" gelingt es unseren Helden, die Fälle aufzuklären und die Schlussworte von Joyce geben Hoffnung, Elizabeth, Ron, Ibrahim und Joyce wieder zutreffen - letztere will uns natürlich (sie kann gar nicht anders) "auf dem Laufenden halten"....


    Der witzige und dennoch ernste Kriminalroman hat zwei Teile und kurze Kapitel sorgen u.a. dafür, dass der Spannungsbogen (und die Lachmuskulatur durch die humorvolle Ausdrucksweise) konstant oben bleiben.


    Fazit:


    Ein wirklich vergnüglicher, humorvoller und köstlich geschriebener (und übersetzter) Cozy-Crime mit einem respektablen und sehr liebenswerten Team von Senioren, die noch lange nicht zum "alten Eisen" gehören dürften und die der Polizei immer um eine Nasenlänge voraus ist. Meine absolute Leseempfehlung und 5 von 5* am (Cozy-)krimifirmament!


    5ratten

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Auch mir haben die eifrigen Seniorenermittler*innen ein paar entspannte Lesestunden gebracht. Allerdings hatte ich mir nach der ganzen Werbung noch ein wenig mehr erhofft. Setting und Personal sind wirklich gut gelungen, die Wendungen sind überraschend und die meisten Handlungsfäden sauber aufgelöst.
    So richtig schwarzhumorig, was ich mir erhofft hatte, ist das Ganze aber nicht, und die Witzigkeit bewegt sich doch auf recht ausgefahrenen Gleisen. Mich störte auch, dass am Ende so viele Verdächtige ihr herzensgutes Geheimnis lüften: Dasist mir ein bisschen zuviel des Guten. Was die Buchrückenwerbung mit "warmherzig und weise" auslobt, kann ich nur im ersten Punkt bestätigen. Unter "weise" stelle ich mir dann aber doch Einsichten vor, die darüber hinausgehen, dass alte Herrschaften sich gegenseitig ihre Fehler im Dienste der alttestamentarischen Gerechtigkeit verzeihen. Aber insgesamt war es ein netter Zeitvertreib.

  • Langweilig....


    Richard Osman - Der Donnerstagmordclub


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    Jeden Donnerstag treffen sich in der Seniorenresidenz Coopers Chase vier Bewohner zum Donnerstagmordclub. Sie brüten über ungeklärte Mordfälle, sichten Material und stellen Mutmassungen an, was geschehen sein könnte. Elisabeth, Ibrahim, Ron und Joyce lieben es zu ermitteln und freuen sich diebisch, als der Mord an dem örtlichen Bauunternehmer Tony Curran das Städtchen erschüttert. Sehr schnell mischen sie in den Ermittlungen mit und erstaunen die örtliche Polizei.



    Die Idee zu dieser Geschichte hat mich sofort interessiert, denn ich stellte mir eine rüstige Seniorengang à la Miss Marple vor. Die Pressemitteilungen, in denen die Wörter „very british“ und „Millionenerfolg aus England“ witzige Krimiunterhaltung versprachen, schürten meine Erwartungen zusätzlich. Nun bin ich nicht nur ernüchtert, sondern auch masslos enttäuscht.

    Die Geschichte ist weder lustig, noch spannend und sie verfügt leider überhaupt nicht über den versprochenen Charme. In langen Passagen liest man langatmige Beschreibungen über Lage und Zustand der Seniorenresidenz, Busfahrten der Bewohner und langweiligem Geplauder in Tagebuchform von Joyce, einer der vier Mitglieder des Donnerstagmordclubs. Joyce kommt dabei, wie bei älteren Damen oft üblich, vom Hundersten ins Tausenste. Dabei plappert sie viel und doch nichts Relevantes über den Mordfall.

    Es gibt Aufblitzer mit schrulligen Einlagen à la Miss Marple und auch ein paar witzige Szenen. Als zum Beispiel der Mordclub eine Leiche exhumiert. Die humorvollen Szenen konnte ich jedoch an einer Hand abzählen und so blieb die Geschichte zäh. Das unendliche Geplapper bei Sherry und Zitronenkuchen über Bekannte, andere Bewohner und Freizeitaktivitäten empfand ich als banal und … ja leider schon wieder das Wort: langweilig.


    Einmal mehr: Ein paar Morde machen leider noch keinen Krimi aus. Wenn ein Autor dann noch hanebüchene Ermittlungsergebnisse aus der Kiste zaubert, ist bei mir Schluss. Ich wollte nicht einmal mehr wissen, wer denn da genau gemordet hat und habe das Buch die letzten 100 Seiten nur noch überflogen.


    2ratten

    5 Mal editiert, zuletzt von Igela ()

  • Igela


    Vielleicht hätte der Verlag noch hinzufügen sollen: "Nichts für Hartgesottene" (Thriller-LeserInnen) ^^

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Igela


    Vielleicht hätte der Verlag noch hinzufügen sollen: "Nichts für Hartgesottene" (Thriller-LeserInnen) ^^

    Ich hatte auch nicht die Erwartung hier "Thrillerkost" zu finden. Meiner Meinung nach ging der Krimi in all dem Geplapper völlig unter...

  • Danke...uups...warum hat es mir den Thread bei der Suche nicht angezeigt...:/

    Keine Ahnung, manchmal ist die Suchfunktion etwas komisch.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Igela


    Vielleicht hätte der Verlag noch hinzufügen sollen: "Nichts für Hartgesottene" (Thriller-LeserInnen) ^^

    Ich hatte auch nicht die Erwartung hier "Thrillerkost" zu finden. Meiner Meinung nach ging der Krimi in all dem Geplapper völlig unter...

    schon klar, liebe Igela Ich weiß ja, dass Du Cosycrime nicht unbedingt zu deinen Lieblings-Subgenres zählst. Mir gefiel das "Geplapper" ziemlich gut ;)

    "Bücher sind meine Leuchttürme" (Dorothy E. Stevenson)

  • Hier mein Eindruck vom neuesten Fall:


    Es wird blutig rund um die Feiertage


    Dies ist ein sehr altergerechter Einstieg in den Krimi - als ob man sich mit einem Menschen der Generation Ü80 unterhält. Die fangen ein Gespräch auch häufig so an, als ob man sich schon bestens in ihrem Leben auskennen müsste.


    Da ich inzwischen schon einen Teil kennenlernen durfte, ist es für mich nicht so schlimm - dennoch dürfte sich der allwissende Erzähler hier ein weniger häufiger einschalten.


    Andererseits - selbst schuld, ich hätte mich auch vorher schon drum kümmern können. Aber wie auch immer, ich habe mich auf eben diese generationengerechte Art - ich bin zwar jünger, gehöre aber auch schon zum älteren Eisen - den vier zentralen Charakteren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim genähert und zähle sie jetzt definitiv zu meinem Freundeskreis. Bisher sind Joyce und Ibrahim meine Lieblinge - im nächsten Band kann sich das aber schon wieder ändern.


    Wobei die Leiche - ein Antiquitätenhändler - ja eigentlich auch fast schon ein Freund ist, jedenfalls von Elisabeth.


    Ich habe mich auf die hier verwendete generationengerechte Art - ich bin zwar jünger, gehöre aber auch schon zum älten können. Aber wie auch immer, iren Eisen - den vier zentralen Charakteren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim genähert und würde sie jetzt definitiv zu meinem Freundeskreis zählen.



    Ihr Fall, in dem ich ziemich um die vier zittern musste, nimmt bald deutlich an Fahrt und man merkt schnell, dass alte Besen gut kehren. Diese hier auf jeden Fall! Jetzt bin ich richtig froh, dass mir noch zwei ungelesene Fälle bevorstehen.

    4ratten