Hendrik Groen - Herrenabend. Das letzte geheime Tagebuch des Hendrik Groen, 90 Jahre

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    Gebundene Ausgabe: 240 Seiten

    Verlag: Piper (29. Juli 2021)

    ISBN-13: 978-3492071284

    Originaltitel: Opgewekt naar de eindstreep

    Übersetzung: Gaby van Dam

    Preis: 20,00 €

    auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich


    Ein großartiger Blick auf das Alter


    Inhalt:

    Hendrik Groen ist inzwischen stolze 90 Jahre alt und erfreut sich des Lebens, auch wenn vieles nicht mehr so ist, wie er es sich wünscht. Immer öfter passieren ihm Fehler, und er muss sich eingestehen, dass er unter einer Demenz leidet. Dies wird im Verlauf der etwa neun Monate, die dieses Tagebuch umfasst, immer deutlicher.


    Meine Meinung:

    Dies ist das 3. und letzte Tagebuch des Hendrik Groen. Natürlich kann man es auch lesen, ohne die ersten beiden zu kennen, doch vieles wird man vielleicht nicht so leicht verstehen, wenn man die beteiligten Personen nicht von früher kennt. Zudem sind auch die Vorgängerbände absolut lesenswert, also sollte man nach Möglichkeit doch lieber bei Band 1 beginnen.


    Was die Tagebücher des Hendrik Groen ausmacht, ist, dass sie wunderbar zeigen, dass es möglich ist, in Würde zu altern. Hendrik Groen hat das große Glück, so lange wie möglich selbstständig leben zu dürfen. Das Pflegepersonal, Freunde, aber auch sein Hund Fräulein Jansen sowie die kleine Frida unterstützen ihn dabei.


    Es tut weh, zusehen zu müssen, wie der distinguierte alte Herr immer mehr abbaut, aber es erweckt auch Hoffnung und macht Mut, dass er dabei seinen Humor nicht ganz verliert. Die Einblicke in das Leben eines Alzheimer-Patienten aus Sicht des Erkrankten wirken sehr authentisch und beschönigen nichts, auch wenn so manche Szene mit einem Augenzwinkern erzählt wird.


    Die Tagebücher des Hendrik Groen:

    1. Eierlikörtage

    2. Tanztee

    3. Herrenabend


    ★★★★★

  • Es kommt selten vor, dass mir beim Lesen die Tränen kommen, aber hier war es wieder so weit. Hendrik weiß, dass er dement wird. Er glaubt aber, dass er die Sache irgendwie in den Griff bekommen wird, und das Tagebuch soll ihm dabei helfen. Denn wer muss sich an alles erinnern, wenn man es nachlesen kann?


    Anfangs klingt das Tagebuch heiter. Das Leben im Heim ist wie immer: es gibt größere und kleinere Dramen und Streitereien, die Hendrik mit seinem ganz eigenen Charme erzählt. Er selbst hat eine kleine Freundin gefunden, die gemeinsam mit ihm seinen Hund ausführt und die sich auch gut um den vierbeinigen Freund kümmern wird, wenn Hendrik das nicht mehr kann. Auch als Corona das Heim von der Außenwelt abschneidet, finden die Heimbewohner und Betreuer Möglichkeiten, den Alltag angenehm zu gestalten.


    Aber die Dement drängt sich immer weiter in Hendriks Leben. Anfangs nur in kleinen Schritten und mit Dingen, die man noch als Schrullen bezeichnen kann. Aber dann werden die Schritte immer größer: Hendrik verläuft sich, er vergisst seinen Hund beim Einkaufen, kann sich nicht mehr an Namen erinnern und verliert sein Zeitgefühl. Irgendwann kann er nicht mehr selbst schreiben und bittet seine Freundin Leonie, das für ihn zu übernehmen.


    Es fällt schwer, Hendrik auf seinem Weg zu begleiten. Auch wenn er lange nur aus seiner Sicht erzählt, kann ich mir gut vorstellen, wie er auf seine Umgebung gewirkt hat und wie schwer es gewesen sein muss, ihm dabei zuzusehen. Besonders als er merkt, wie sehr sich seine Vorstellung von der Realität unterscheidet.


    Die letzten Einträge schreit Leonie ohne ihn und da kann man deutlich sehen, wie er sich verändert hat und wie seine Freunde darunter leiden, dass er nicht mehr da ist. Aber für ihn gibt es ein versöhnliches Ende, weil er in eine Vergangenheit zurückkommt, in der er glücklich war. Hendriks Geschichte ist sehr dicht an der traurigen Realität, aber sie ist auch mit einem lachenden Auge erzählt und das macht das Lesen ein Stückchen einfacher.

    5ratten

    Into the water I go to lose my mind and find my soul.