10: Kapitel 79 - Ende und Nachwort
10: Kapitel 79 - Ende und Nachwort
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Der letzte Abschnitt... es tut mir leid, dass wir jetzt von der Familie Abschied nehmen müssen.
Nach dem Krieg kamen immer mehr Grausamkeiten aus dem NaziRegime ans Tageslicht. Es ist müßig, darüber zu spekulieren, wer eigentlich doch wieviel wußte. Schlimm finde ich allerdings, dass viele all dies trotz der Tatsachen noch leugneten.
Aber die Familie hält trotz der schweren Umstände zusammen und gemeinsam schaffen sie auch diese schweren Zeiten. Familie ist halt unersetzbar!
Ich hab mich gefreut, dass Rudi seine Familie wiederfinden konnte und dass er Fredi wirklich helfen konnte.
Er lebt zwar mit Goldie und seiner Tochter in einer ganz, ganz anderen Welt, aber er hat seine Familie nicht vergessen!
Und glücklicherweise ist auch Milli wieder in Europa. Ein tolles Wiedersehen! Ich freu mich, dass sich jetzt, am Ende der Geschichte (?) alle, die diesen Krieg überleben konnten, auch wiedersehen!
Lilli trifft Ernst Paulsen wieder und sie verlieben sich ineinander. Wie schön!
Wirklich gut finde ich auch Deine Idee, dass Martha und Paul noch einmal nach Amerika kommen - diesmal eben mit dem ersten Transatlantikflug der Lufthansa von Hamburg nach New York. Einerseits als Hinweis auf diesen Flug und auch als guten Abschied!
Und irgendwie gibt es für alle ein Happy End - ein versöhnliches Ende einer spannenden, traurigen, informativen, grausamen und wunderschönen Geschichte!
Melanie Metzenthin Danke für diese tolle Familiengeschichte und Deine aufmerksame BEgleitung hier, auch wenn wir eine Schrumpfrunde waren.
Die Bücher mit Dir zu lesen ist wirklich etwas Besonderes! Danke!
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Ich hab mich gefreut, dass Rudi seine Familie wiederfinden konnte und dass er Fredi wirklich helfen konnte.
Hast du damit gerechnet, dass Rudi einer von den amerikanischen Soldaten ist, die nach Fredi suchten?
Und glücklicherweise ist auch Milli wieder in Europa. Ein tolles Wiedersehen! Ich freu mich, dass sich jetzt, am Ende der Geschichte (?) alle, die diesen Krieg überleben konnten, auch wiedersehen!
Ja, ich wollte Milli und Moritz unbedingt noch einen Moment geben - denn in Band 1 war Moritz ja verdammt wichtig für Milli, auch wenn sie sich das nie eingestehen wollte.
Und irgendwie gibt es für alle ein Happy End - ein versöhnliches Ende einer spannenden, traurigen, informativen, grausamen und wunderschönen Geschichte!
Wobei man sich überlegen muss, ob es für Arthurs Sohn in Japan ein Happy End ist, ausgerechnet Heinrich zu heißen
Aber das mit dem Lufthansaflug passte so gut - das musste ich unbedingt einbauen. Vor allem, weil wir Martha und Paul jetzt auch beruhigt loslassen können - sie werden noch ein paar Jahre leben und jetzt wissen wir, dass sie ihre Rente genießen können.
Melanie Metzenthin Danke für diese tolle Familiengeschichte und Deine aufmerksame BEgleitung hier, auch wenn wir eine Schrumpfrunde waren.
Ich habe mich auch sehr gefreut, wieder eine Leserunde mit euch zu machen. Und es ist eben Schicksal, wenn man wegen kranker oder verstorbener Angehöriger absagt oder aussteigen muss. Manche Dinge sind im Leben eben wichtiger als eine Leserunde.
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Hier kommt jetzt noch ein Bonbon, das ich euch versprochen habe.
Wir haben hier ja schon Leserunden zu "Die Stimmlosen", "Mehr als die Erinnerung", "Die verstummte Liebe" und Hafenschwester 1-3 abgehalten.In Mohlenberg 4 (aus "Mehr als die Erinnerung" wird jetzt eine Reihe) gibt es ein Happening mit Figuren aus allen Reihen.
Dort spielen mit: Friederike von Aalen, die Hauptheldin aus Mohlenberg und ihre inzwischen 36jährige Tochter Charlotte. Außerdem Richard und Paula Hellmer mit ihren Kindern, Fritz und Julia und außerdem Fritz' Halbbruder Thomas Mitchell (der in Friederikes Augen zu viel Alkohol trinkt, was ihr aber egal wäre, wenn Charlotte den Kerl nicht so wahnsinnig interessant und attraktiv fände ...) . Und als Gaststar Fredi.
Hier die Szene, in der Fredi seinen ersten Auftritt hat. Gefällt sie euch?
Als sie Richard und Paula erzählte, dass Charlotte mit Thomas im Kino war und deshalb nicht am Abendessen teilnehmen würde, meinte Paula nur: „Nun, ich denke, Thomas wird Kavalier genug sein, sie im Anschluss noch zum Essen einzuladen, sodass wir nicht auf sie warten müssen.“
„Macht er das regelmäßig?“ Friederike runzelte die Stirn.
Paula sah sie irritiert an. „Was meinen Sie?“
„Damen ins Kino und anschließend zum Essen ausführen.“
„Nun, so oft ist er nicht in Hamburg, dass ich darüber Buch geführt hätte“, erwiderte Paula.
„Hätte es sich denn gelohnt, gleich Buch darüber zu führen?“
Beim Anblick von Friederikes Gesichtsausdruck brach Richard in schallendes Gelächter aus. „Friederike, bitte verzeihen Sie mir, aber könnte es sein, dass Sie sich Gedanken um Ihre Tochter machen und deshalb sehr genau durchleuchten, mit wem die gestandene Anwältin unterwegs ist?“
„Nein, natürlich nicht“, erwiderte Friederike hastig, merkte aber, dass ihre Wangen heiß wurden. Verdammt, wirkte sie wirklich wie eine Glucke? Zum Glück klingelte es in diesem Moment an der Wohnungstür.
„Ich geh schon.“ Paula stand auf.
„Erwarten Sie noch Besuch?“, fragte Friederike Richard, froh, dass sie das peinliche Thema wechseln konnte.
„Nein, eigentlich nicht. Und Fritz und seine Familie wären durch die Terrassentür gekommen, wenn es etwas gäbe. Außerdem hat Fritz heute wieder eine von diesen größeren Operationen, da ist er nie vor neun zu Hause.“
„Ich weiß, Emilia hat mir erzählt, dass sie assistieren darf und später kommt.
Kurz darauf kam Paula in Begleitung eines Mannes ins Wohnzimmer. Er trug einen beigefarbenen Sommeranzug, war schlank und wirkte allein durch die Art, wie er sich bewegte, sehr sportlich. Es fiel Friederike schwer, sein Alter einzuschätzen. Seine grauen Schläfen sprachen für ein Alter jenseits der Vierzig, aber seine Augen blitzten ausgesprochen lebendig, auch wenn der Blick sehr ernst war. Ein Freundschaftsbesuch war das mit Sicherheit nicht, dafür stand er zu achtungsgebietend im Raum. Friederike musste sich eingestehen, dass sie selten einem Menschen begegnet war, der allein durch die Art, wie er sich bewegte, Respekt einflößte, ohne dass es irgendwie gewollt aussah.
„Richard, das ist Hauptkommissar Studt vom Hamburger Morddezernat“, stellte Paula ihn vor. „Er würde gern mit dir sprechen.“
Friederike hörte das unsichere Vibrieren in Paulas Stimme.
Richard stand auf und hielt dem Kommissar die Hand entgegen. „Guten Abend, Herr Studt. Was kann ich für Sie tun?“
Friederike bewunderte die Art, wie Richard sofort einen Kontakt auf Augenhöhe herstellte, indem er den Ankömmling mit seinem Namen und nicht mit seinem Titel begrüßte.
Studt ergriff die Hand. „Guten Abend, Herr Hellmer.“ Ah, Studt konterte, indem er auf die Anrede Doktor verzichtete und Richard ebenfalls nur mit Namen ansprach. Das versprach interessant zu werden. „Es tut mir sehr leid, dass ich Sie um diese Uhrzeit noch stören muss, aber die Sache ist zu wichtig, als dass ich sie an jemanden delegieren wollte, und deshalb bin ich persönlich gekommen.“
„So? Bitte nehmen Sie doch Platz.“
Bevor der Kommissar der Aufforderung folgte, sah er Friederike an. „Und Sie sind?“, fragte er.
Friederike erhob sich. „Mein Name ist Doktor Friederike von Aalen, Herr Hauptkommissar.“ Ein bisschen Distanz herzustellen konnte nicht schaden.
„Frau Doktor“, nickte Studt ihr zu und reichte ihr die Hand. Friederike ergriff sie.
„Frau Doktor von Aalen ist hier, um mich bei meiner Vorbereitung auf den Wiedergutmachungsausschuss des Bundestages in Bonn zu unterstützen, zu dem ich im nächsten Monat als Sachverständiger eingeladen bin“, sagte Richard. „Es geht um die Entschädigung Zwangssterilisierter.“
„Ich weiß“, erwiderte Studt und nahm dann auf dem freien Sessel Platz.
„Möchten Sie etwas trinken?“ Paula wies auf die Teekanne, die auf dem Tisch stand. „Ich hole Ihnen gern noch eine Tasse.“
Studt machte eine abwehrende Handbewegung. „Vielen Dank, aber machen Sie sich bitte keine Umstände.“
„Also, worum geht es?“, fragte Richard.
„Wann haben Sie Herrn Doktor Friedrich Krüger das letzte Mal gesehen?“
Richard stutzte und auch Friederike atmete überrascht ein. Mit dieser Frage hatte sie nun am allerwenigsten gerechnet.
„Gesehen habe ich ihn zuletzt bei der Gerichtsverhandlung, als man ihn wegen Homosexualität verurteilte. Das war Ende der Vierzigerjahre. Aber er hat mich am Sonntag angerufen und wollte sich am Montagabend um halb acht mit mir treffen.“
„Warum wollte er sich mit Ihnen treffen?“
„Es ging um Unterlagen, die mir bei meiner Tätigkeit als Sachverständiger in Bonn womöglich geholfen hätten.“
Studt holte ein Notizbuch hervor und notierte sich einige Stichworte.
„Und wie lief dieses Treffen ab?“, fragte er dann.
„Er ist gar nicht gekommen“, sagte Richard. „Frau von Aalen und ich haben vergeblich auf ihn im Lokal Drei Eichen gewartet.“
„Warum hat Krüger Ihnen überhaupt seine Hilfe angeboten?“, fragte Studt weiter. „Ich habe ein wenig über Sie recherchiert, Herr Doktor Hellmer. Sie und Krüger konnten sich nicht ausstehen.“
Friederike fiel auf, dass Studt diesmal den Doktortitel verwendete. Sollte das seinen Respekt für Richards Sache bezeugen?
„Das ist kein Geheimnis“, sagte Richard gleichmütig.
Der Kommissar nickte. „Sie gehörten im Dritten Reich zu denen, die sich heimlich gegen die Ideologie der Nazis gestellt haben und versuchten, Menschen vor Zwangssterilisation und Euthanasie zu bewahren, indem Sie falsche Gutachten erstellten“, fuhr er dann fort. „Nach dem Krieg haben Sie in mehreren Prozessen als Belastungszeuge gegen Krüger ausgesagt, aber Krüger wurde jedes Mal vom Vorwurf der Verbrechen gegen die Menschlichkeit freigesprochen, weil er einen ausgesprochen geschickten Anwalt und wohlwollende Richter hatte, die in der Euthanasie kein Verbrechen, sondern ein durch damals geltendes Gesetz gedecktes legales Verhalten sahen. Stattdessen gerieten Sie selbst in den Ruf, ein Nestbeschmutzer zu sein und sich von der britischen Besatzungsmacht protegieren zu lassen. Warum sollte Krüger sich jetzt ausgerechnet an Sie wenden, um Ihnen zu helfen?“
Noch bevor Richard antworten konnte, ging Paula dazwischen.
„Herr Kommissar, die Art, wie Sie meinen Mann hier gerade befragen, hat einen unangenehmen Beigeschmack, solange wir nicht wissen, worum es eigentlich geht. Sie haben sich mir als Hauptkommissar des Morddezernats vorgestellt und kommen um sieben Uhr abends bei uns zu Hause vorbei, um nach Krüger zu fragen. Krüger ist gestern nicht erschienen, mein Mann hat ihn seit Jahren nicht gesehen. Würden Sie uns bitte sagen, worum es tatsächlich geht?“
Ein kaum merkliches Lächeln huschte über die zuvor noch so ernste Miene des Kommissars.
„Sie sind eine sehr scharfsinnige Frau, Frau Doktor Hellmer“, sagte er, ohne sich im Geringsten aus der Ruhe bringen zu lassen. „Ich habe auch über Sie recherchiert. Sie haben während der NS-Zeit in Göttingen einiges in die Wege geleitet, um psychisch Kranke und geistig Behinderte zu retten. Sie genießen dafür meinen vollen Respekt.“
„Und Sie würden meinen vollen Respekt genießen, wenn Sie nicht länger um den heißen Brei herumreden würden, sondern uns sagen, was genau Sie von meinem Mann wollen. Hat Krüger jemanden ermordet und möchte er jetzt ein Alibi?“
„Nein“, sagte Studt ernst. „Ganz im Gegenteil. Krügers Leiche wurde heute früh auf dem Ohlsdorfer Friedhof gefunden.“
„Wie bitte?“, fragte Richard irritiert. „Heißt das, er wurde ermordet?“
Studt nickte. „Es sieht ganz so aus. Krüger ist aus mehreren Gründen polizeibekannt. Er ist ein verurteilter Homosexueller, der wegen Missbrauchs eines Minderjährigen in Haft war und seine ärztliche Approbation verloren hat. Die Kollegen vor Ort gingen deshalb zunächst von einem Mord im Homosexuellen-Milieu aus. Aber dann fiel mir sein Taschenkalender in die Finger und dort war das Treffen mit Ihnen notiert. Daraufhin fragte ich mich natürlich sofort, warum Krüger sich ausgerechnet mit seinem alten Intimfeind treffen wollte.“
„Glauben Sie etwa, ich hätte ihn ermordet?“ Richard sah Studt erschüttert an.
„Glauben ist etwas für Religiöse, aber nicht für die Polizei“, erwiderte Studt gleichmütig. „Ich bin Ermittler und ich gehe jeder Spur nach. Zunächst einmal sind Sie ein wichtiger Zeuge, da Krüger sich mit Ihnen treffen wollte. Sein Leichnam ist derzeit noch in der Gerichtsmedizin. Es wird noch etwas dauern, bis ich den Bericht bekomme. Allerdings ist schon jetzt klar, dass er ermordet wurde.“
„Auf welche Weise?“, fragte Friederike.
„Das werde ich mit Ihnen jetzt nicht erörtern, Frau Doktor.“
„Von wegen Täterwissen?“, fragte Friederike. „Sie wollen uns keine Informationen geben, weil wir zum Kreis der Verdächtigen gehören?“
„Mir scheint, Sie lesen gern Krimis?“
„Nein, ich habe in meinem Leben schon ein paar Mordermittlungen miterlebt.“
„Als Verdächtige, Zeugin oder Angehörige?“
„Als Zeugin“, erwiderte sie ebenso ernst. „Ich kenne mich mit den Gepflogenheiten der Polizei aus.“
„Aha“, sagte Studt nur.
„Sie könnten ruhig etwas offener sein“, fügte Friederike hinzu. „Wir können auf Augenhöhe reden.“
„Frau Doktor von Aalen, lassen Sie mich bitte eines klarstellen. Die Tatsache, dass Sie schon einmal Zeugin bei Mordfällen waren, bedeutet nicht, dass Sie etwas von der Arbeit der Polizei verstehen. Ich war auch schon als Patient im Krankenhaus und würde mir trotzdem nicht anmaßen, dadurch genügend Fachkompetenz erworben zu haben, um Ärzten in ihre Arbeit hineinzureden.“
„Das sollen Sie auch nicht, aber ein guter Arzt erklärt seinen Patienten, was er tut, um deren Mitwirkung bei der Heilung zu fördern.“
„Und Sie meinen, ein guter Kommissar müsse deshalb alle Schlussfolgerungen mit Zeugen erörtern, um deren Mitwirkung zu verbessern?“
„In gewissen Grenzen, die Ihnen Ihre Tätigkeit lässt, ja.“
„Was sagen Sie denn dazu, Herr Doktor Hellmer?“, wandte Studt sich jetzt wieder an Richard.
„Meinen Sie die Schlussfolgerungen oder Krügers Ermordung?“
„Bleiben wir doch beim Thema. Was sagen Sie zu Krügers Tod?“
„Ich habe ein Alibi“, sagte Richard mit einem feinen Lächeln. „Ich war gestern den ganzen Tag in meiner Praxis und abends im Gasthaus Drei Eichen, wo Frau von Aalen und ich vergeblich auf Krüger gewartet haben. Wir waren dort, weil Krüger mir Dokumente versprochen hatte, die beweisen sollten, dass einige meiner Gegner beim bevorstehenden Wiedergutmachungsausschuss selbst an NS-Verbrechen beteiligt waren. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Ermittlung in diese Richtung Erfolg verspräche.“
„Ich habe noch nicht verstanden, warum Krüger ausgerechnet Ihnen diese Unterlagen angeboten hat. Wollte er Geld?“
„Nein, er wollte ein Attest.“
Studt zog die Brauen hoch. „Was für ein Attest?“
„Ich sollte bestätigen, dass er sich erfolgreich einer Konversionstherapie unterzogen hat, die seine Homosexualität geheilt hätte, damit er wieder als Arzt praktizieren könne.“
„Und so etwas funktioniert?“, fragte Studt in einer Mischung aus Erstaunen und Interesse.
„Nein, natürlich nicht“, gab Richard zurück. „Ich persönlich kenne keinen einzigen Fall, der von Erfolg gekrönt gewesen wäre. Ich vertrete die Meinung, dass Homosexualität eine nicht korrigierbare Veranlagung ist, die man als Normvariante betrachten sollte. Aber darum ging es Krüger auch gar nicht. Er wollte einfach ein Attest von mir, damit er wieder als Arzt arbeiten kann. Ich habe keine Ahnung, was er seit seiner Entlassung aus der Haft gemacht hat, aber wirklich gut scheint es ihm nicht gegangen zu sein, sonst hätte er ja nicht ausgerechnet mich kontaktiert. Er glaubte, ein Attest von mir wäre unanfechtbar, weil mir keiner unterstellen würde, dass ich ausgerechnet ihm ein Gefälligkeitsattest ausstellen würde.“
„Und haben Sie ihm ein entsprechendes Attest versprochen?“
„Natürlich nicht“, sagte Richard energisch.
„Warum wollten Sie sich dann mit ihm treffen?“
„Ich habe Herrn Doktor Hellmer darin bestärkt“, sprang Friederike Richard bei, noch bevor er antworten konnte. „Er wollte eigentlich nichts mehr mit Krüger zu tun haben, aber ich meinte, es könnte interessant sein, sich anzuhören, was der zu bieten hätte. Und möglicherweise hätte er uns ja auch schon mal einen kleinen Vorgeschmack auf die Papiere gegeben. Dann hätten wir eigenständig weiter forschen können, ohne ihm ein Attest zu geben.“
„Sie wollten ihn also reinlegen?“, hakte Studt nach.
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Hast du damit gerechnet, dass Rudi einer von den amerikanischen Soldaten ist, die nach Fredi suchten?
Ja! Als plötzlich Soldaten nach Fredi gefragt haben, hatte ich schon den Verdacht, dass dies Rudi sein könnte.
Allerdings kann ich nicht genau sagen, warum ich diesen Verdacht hatte.
Aber das mit dem Lufthansaflug passte so gut - das musste ich unbedingt einbauen. Vor allem, weil wir Martha und Paul jetzt auch beruhigt loslassen können - sie werden noch ein paar Jahre leben und jetzt wissen wir, dass sie ihre Rente genießen können.
Dieser Flug passt wirklich perfekt. Es ist ein großartiger Abschluss und so wie Du sagst: jetzt können wir sie loslassen, es geht ihnen gut. Die schwersten Zeiten sind vorbei, die Familie hält zusammen.
Eine Reise und noch dazu so ein spezieller Flug sind ein passendes Symbol dafür!
Ich habe mich auch sehr gefreut, wieder eine Leserunde mit euch zu machen.
Danke! Mit Dir eines Deiner Bücher zu lesen ist ein großartiges Erlebnis! Danke!
Ich werde demnächst (wenn ein wenig Ruhe einkehrt) alles noch mal nachlesen und auch jeden Deiner Links hier noch mal genau durchsehen! Darauf freue ich mich jetzt schon!
Bis bald!
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Danke! Mit Dir eines Deiner Bücher zu lesen ist ein großartiges Erlebnis! Danke!
Ich werde demnächst (wenn ein wenig Ruhe einkehrt) alles noch mal nachlesen und auch jeden Deiner Links hier noch mal genau durchsehen! Darauf freue ich mich jetzt schon!
Bis bald!
Das freut mich sehr.
Hast du den kleinen Appetithappen zu Fredi 1957 in dem Spoiler gelesen?
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Hast du den kleinen Appetithappen zu Fredi 1957 in dem Spoiler gelesen?
Gerade eben gelesen und schon ist das Buch auf meiner Wunschliste gelandet.
Wie spannend, wenn so viele bekannte Charaktere aufeinandertreffen - ein Wiedersehen der Sonderklasse!
Und es scheint eine spannende und möglicherweise auch ein wenig ambivalente Geschichte zu sein. Ich bin schon sehr neugierig!
Wann wird es erscheinen? Bis dahin sollte ich "Mehr als die Finsternis" nachlesen - das fehlt mir noch!
Falls Du eine Leserunde machen möchtest... ich bin sicher dabei!
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Hast du den kleinen Appetithappen zu Fredi 1957 in dem Spoiler gelesen?
Gerade eben gelesen und schon ist das Buch auf meiner Wunschliste gelandet.
Wie spannend, wenn so viele bekannte Charaktere aufeinandertreffen - ein Wiedersehen der Sonderklasse!
Und es scheint eine spannende und möglicherweise auch ein wenig ambivalente Geschichte zu sein. Ich bin schon sehr neugierig!
Wann wird es erscheinen? Bis dahin sollte ich "Mehr als die Finsternis" nachlesen - das fehlt mir noch!
Falls Du eine Leserunde machen möchtest... ich bin sicher dabei!
Mehr als die Finsternis erscheint ja erst am 21.12.21. Und dann gibt es noch einen Roman (den muss ich noch schreiben) der 1942 spielt. Der wurde jetzt zwischengeschoben, weil meine Lektorin es schade fand, dass zwischen 1923 und 1957 so ein großer Zeitsprung ist.
Und ja - das ist ein Wiedersehen der Sonderklasse - meine Testleserinnen meinten, dass alle Reihen-Figuren genügend Raum bekommen - jede Figur ist wichtig. Friederike kriegt es hin, Fredi dazu zu bringen, dass sie ihn bei den Ermittlungen unterstützen darf und dadurch erfährt man auch viel von Fredis Leben und seiner Familie im Jahr 1957 (und trifft auch seinen Sohn Wolfgang wieder - denn Fredi macht gleich klar, dass es im Polizeipräsidium wichtig ist, zu sagen, ob man nun Hauptkommissar oder Kommissar Studt sprechen will, weil das zwei verschiedene Personen sind ) Außerdem geht es da auch viel über alte Naziseilschaften in den 1950ern und man erfährt auch, was aus Gerd Malthus, dem 19-jährigen Folter-Praktikanten, geworden ist.
Thomas Mitchell wirft ein Auge auf Friederikes Tochter Charlotte, die eine versierte Anwältin geworden ist, und will außerdem seinem Neffen Harri die Ausbildung zum Lufthansapiloten bezahlen. Das Problem ist, dass Fritz dagegen ist ... und zunächst keiner ahnt, warum das so ist. Und außerdem hat der gute Thomas ja noch alte Differenzen mit seiner Mutter Helen offen - Helen, unsere Leni aus "Die verstummte Liebe" spielt auch mit. Charlotte wiederum wirft auch ein Auge auf Thomas. Außerdem tauchen noch Figuren aus den Vorgängerbänden von Gut Mohlenberg auf.
Richard hingegen ist als Sachverständiger in einem Wiedergutmachungsausschuss vorgeladen, wo es um die Rechte Zwangssterilisierter geht. Paula unterstützt ihn. Emilia studiert Medizin, während Georg verheiratet ist (mit einer Gehörlosen) und mit seiner Frau einen hörenden Sohn hat (der aber erst 10 Monate alt ist).
Es werden im Grunde eine Menge Fäden verknüpft, die Fragen beantworten, was aus den Helden geworden ist.
Mit rund 450 Seiten ist das dann auch wieder ein ganz ordentlicher Wälzer
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Mehr als die Finsternis erscheint ja erst am 21.12.21
Das hab ich gestern glatt überlesen! Ich war fast schon entsetzt, dass ich ein Buch von Dir übersehen habe
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Das hab ich gestern glatt überlesen! Ich war fast schon entsetzt, dass ich ein Buch von Dir übersehen habe
Wenn nicht zur Zeit alle so viel anderes um die Ohren hätten, hätte ich schon mal vorsichtig angefragt, ob jemand Lust hat, mit "Mehr als die Finsternis" im Januar eine Leserunde zu machen, aber nachdem wir hier so geschrumpft sind, weiß ich nicht, ob genügend Leute Zeit und Lust hätten .
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aber nachdem wir hier so geschrumpft sind, weiß ich nicht, ob genügend Leute Zeit und Lust hätten .
Stimmt leider!
Aber vielleicht funktioniert es ja doch! Die Leserunden mit Dir sind ja wirklich superinteressant!
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Ich muss gestehen, ich bin jetzt schon etwas traurig, dass das Buch und die Reihe nun zu Ende ist, obwohl das Ende mehr als tröstlich ist und die Zukunftsaussichten auch wieder optimistischer sind. Aber jetzt erst mal der Reihe nach.
Ich war im ersten Moment auch etwas alarmiert, als zwei amerikanische Soldaten nach Fredi gefragt haben, obwohl es mich irritiert hat, dass es Amis waren und nicht die Briten. Welch eine Erleichterung, dass es sich bei den beiden um Rudi und seinen Freund handelte Wolfgang ist ein ganz schön cleveres Kerlchen, der kommt eindeutig nach seiner Mama und seinem Papa Sehr berührend fand ich auch, wie Wolfgang seinem Vater erzählt, dass er über die Geschehnisse damals Bescheid weiß, es aber nicht sagen wollte, um ihn zu belasten und dass er alles tun würde, um seinem Papa zu beschützen. Umso toller finde ich es, dass Wolfgang später den gleichen Berufsweg wie Fredi einschlägt und die beiden sogar in der gleichen Dienststelle arbeiten.
Über die kleine Helga musste ich aber auch lachen, die sich gar nie nicht mit Schokolade bestechen lassen lässt
Fredis ganzer Frust über seine Situation kommt so richtig hoch, als er sich vorstellt, wie Rudi sich in der Bewunderung aller sonnt, weil er immer auf die Beine kommt, egal, was er anstellt, während Fredi der Depp ist. Ich kann sehr gut verstehen, dass er nicht scharf darauf ist, seinen Bruder zu sehen. Aber glücklicherweise sucht Rudi ihn auf und stellt die Frage, bei der ich scharf einatmen musste: "Sei ehrlich, Fredi. Warst du an Naziverbrechen beteiligt?" Bei Hennys nachfolgender Reaktion war ich dann aber wirklich froh, dass er diese Frage gestellt hat, ansonsten wäre wieder alles nur unter dem Teppich geblieben und Rudi hätte die Wahrheit nicht erfahren.
Im ersten Moment dachte ich, ob Rudi das wirklich selber glaubt, was er Fredi fragt, nachdem dieser ihn damals aus dem KZ rausgeboxt hat? Aber wenn man es aus Rudis Sicht betrachtet, dann hat sein Bruder sich zwar für ihn eingesetzt und dafür gesorgt, dass er und seine Schwiegereltern das Land verlassen können, aber andererseits hat er auch Fredi im Umgang mit Werner im KZ erlebt. Seitdem sind dann auch noch einige Jahre vergangen und dann die unehrenhafte Entlassung von Fredi aus dem Polizeidienst plus seine Parteimitgliedschaft ... ich denke, da kann man dann schon mal ins Zweifeln kommen.
In jedem Fall zeigt Henny wieder, was in ihr steckt und bringt jetzt alles auf den Tisch - und Rudi ist zu recht entsetzt und beschämt. Und Rudi zeigt dann, dass er halt doch ein guter Kerl ist: das, was er und Goldie im Anschluss für Fredi tun, wiegt die Nummer mit dem Auto damals Ella gegenüber auf. Manchmal ist seine große Klappe doch wirklich für was gut
Dass Siegmund Bromberg samt seiner Familie sowie Paulsen die Jahre überlebt haben, hat mich riesig gefreut. Bei Bromberg war ich mir echt nicht sicher, ob er sich nicht wieder durch eine unbedachte und naive Dummheit in Schwierigkeiten bringen würde. Dass Paulsen und Lilli sich in der Folge näherkommen, fand ich ebenfalls sehr schön und passend.
Goldie ist, wie sie ist, aber als es um Fredi geht, da gibt sie alles, um den Captain von der Wahrheit zu überzeugen. Und dass Lilli eine Rolle bei Ludwigs Selbstmord spielen könnte, interessiert überhaupt niemanden und Fredi kommt endlich wieder zu seinem Recht und kann in seinem früheren Job weiterarbeiten, völlig rehabilitiert.
Dass Milli mit nach Deutschland gekommen ist, hat mich riesig gefreut, auch wenn ich traurig darüber war, dass ihre beiden Männer nicht mehr leben. Aber die Szene mit Moritz war umso schöner, ich gebe dazu, da hatte ich schwer Pipi in den Augen beim Lesen, als ich mir die beiden zusammen auf der Bank nach all den Jahrzehnten vorgestellt habe. Was für ein schöner Abschluss mit dem Gespräch.
Milli ist aber auch klasse, wie sie Goldie wegen ihrer Überheblichkeit maßregelt und mit Margot ein Gespräch darüber führt, dass man sich Zuneigung nicht kaufen kann. Margot ist aber auch ein tolles Kind, das glücklicherweise mehr nach Rudi kommt, zumal sie es als deutsches Kind in den USA nicht leicht hat. So schön, dass sie so glückliche Tage in Hamburg bei ihrer Familie verbringen konnte, obwohl es auch irgendwo traurig ist, dass sie dann in den USA wahrscheinlich wieder alleine sein wird.
Milli und Martha - als sie ihre Scherze darüber machen, dass man Martha und die anderen in Hamburg nicht alleine lassen könnte, weil dann anschließend alles in Schutt und Asche liegt und Martha Milli dann eindeutig die Schuld zuschiebt, musste ich auch laut lachen Das war wirklich so ein Gespräch zwischen den beiden, das wäre Jahrzehnte vorher genauso verlaufen. Das ist schon eine tolle Freundschaft zwischen den beiden Frauen
Martha und Paul sind das, was man rüstige Rentner nennt: eine klasse Idee von Wolfgang, die beiden zu Margots Verlobung mit dem Jungfernflug der Lufthansa in die USA zu schicken. "Wer noch seinen Rasen mähen kann, kann auch im Flugzeug sitzen." Herrlich
Und Martha hat weitere große Reisepläne, sie will Arthur und Yuki in Japan besuchen. Ich wünsche den beiden sehr, dass sie das noch verwirklichen können.
Ein toller Abschluss einer ganz tollen Reihe - danke für die Bücher, liebe Melanie
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Die Bücher mit Dir zu lesen ist wirklich etwas Besonderes! Danke!
Dem kann ich mich nur anschließen.
Er lebt zwar mit Goldie und seiner Tochter in einer ganz, ganz anderen Welt, aber er hat seine Familie nicht vergessen!
Glücklicherweise!
Und glücklicherweise ist auch Milli wieder in Europa. Ein tolles Wiedersehen! Ich freu mich, dass sich jetzt, am Ende der Geschichte (?) alle, die diesen Krieg überleben konnten, auch wiedersehen!
Das war so großartig, dass alle nochmal in Hamburg zusammengekommen sind.
Hast du damit gerechnet, dass Rudi einer von den amerikanischen Soldaten ist, die nach Fredi suchten?
Ich muss gestehen, dass ich in dem Moment überhaupt nicht an Rudi gedacht habe, für mich war das eine absolute Überraschung.
Und ja - das ist ein Wiedersehen der Sonderklasse - meine Testleserinnen meinten, dass alle Reihen-Figuren genügend Raum bekommen - jede Figur ist wichtig. Friederike kriegt es hin, Fredi dazu zu bringen, dass sie ihn bei den Ermittlungen unterstützen darf und dadurch erfährt man auch viel von Fredis Leben und seiner Familie im Jahr 1957 (und trifft auch seinen Sohn Wolfgang wieder - denn Fredi macht gleich klar, dass es im Polizeipräsidium wichtig ist, zu sagen, ob man nun Hauptkommissar oder Kommissar Studt sprechen will, weil das zwei verschiedene Personen sind )
Mir hast du in jedem Fall wieder Appetit gemacht und ich würde mich sehr freuen, wenn wir trotz allem eine Leserunde zusammenbringen würden.
Außerdem geht es da auch viel über alte Naziseilschaften in den 1950ern und man erfährt auch, was aus Gerd Malthus, dem 19-jährigen Folter-Praktikanten, geworden ist.
Ah, das möchte ich natürlich auch wissen.
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Ich muss gestehen, ich bin jetzt schon etwas traurig, dass das Buch und die Reihe nun zu Ende ist, obwohl das Ende mehr als tröstlich ist und die Zukunftsaussichten auch wieder optimistischer sind.
Mir ist das Loslassen diesmal auch sehr schwer gefallen - umso flotter habe ich dann in nur 3 Monaten Mohlenberg 4 (damals noch als 3 geplant) geschrieben - das war meine Belohnung, wo ich sie alle noch mal wiedertreffe.
Ich war im ersten Moment auch etwas alarmiert, als zwei amerikanische Soldaten nach Fredi gefragt haben, obwohl es mich irritiert hat, dass es Amis waren und nicht die Briten.
Den Briten war das historisch belegt viel gleichgültiger als den Amerikanern. Für die galt Fredi zwar als Mitläufer, aber er hat sich ja keiner Straftat schuldig gemacht. NSDAP-Mitgliedschaft allein war ja noch kein Kriegsverbrechen. Selbst Genscher war in der NSDAP und der Bundespräsident Walter Scheel, außerdem Bundeskanzler Kiesinger. Und Bundespräsident Karl Carstens war nicht nur in der NSDAP, sondern auch noch in der SA ... Das war vor seiner Wahl großes Thema - er wurde trotzdem Bundespräsident. Das wäre heute undenkbar.
Wolfgang ist ein ganz schön cleveres Kerlchen, der kommt eindeutig nach seiner Mama und seinem Papa Sehr berührend fand ich auch, wie Wolfgang seinem Vater erzählt, dass er über die Geschehnisse damals Bescheid weiß, es aber nicht sagen wollte, um ihn zu belasten und dass er alles tun würde, um seinem Papa zu beschützen. Umso toller finde ich es, dass Wolfgang später den gleichen Berufsweg wie Fredi einschlägt und die beiden sogar in der gleichen Dienststelle arbeiten.
Ich häng euch gleich noch einen kleinen Appetithappen aus Mohlenberg 4 an mit einem Auftritt von Wolfgang als jungen Mann von 27 Jahren.
Fredis ganzer Frust über seine Situation kommt so richtig hoch, als er sich vorstellt, wie Rudi sich in der Bewunderung aller sonnt, weil er immer auf die Beine kommt, egal, was er anstellt, während Fredi der Depp ist. Ich kann sehr gut verstehen, dass er nicht scharf darauf ist, seinen Bruder zu sehen. Aber glücklicherweise sucht Rudi ihn auf und stellt die Frage, bei der ich scharf einatmen musste: "Sei ehrlich, Fredi. Warst du an Naziverbrechen beteiligt?" Bei Hennys nachfolgender Reaktion war ich dann aber wirklich froh, dass er diese Frage gestellt hat, ansonsten wäre wieder alles nur unter dem Teppich geblieben und Rudi hätte die Wahrheit nicht erfahren.
Im ersten Moment dachte ich, ob Rudi das wirklich selber glaubt, was er Fredi fragt, nachdem dieser ihn damals aus dem KZ rausgeboxt hat? Aber wenn man es aus Rudis Sicht betrachtet, dann hat sein Bruder sich zwar für ihn eingesetzt und dafür gesorgt, dass er und seine Schwiegereltern das Land verlassen können, aber andererseits hat er auch Fredi im Umgang mit Werner im KZ erlebt. Seitdem sind dann auch noch einige Jahre vergangen und dann die unehrenhafte Entlassung von Fredi aus dem Polizeidienst plus seine Parteimitgliedschaft ... ich denke, da kann man dann schon mal ins Zweifeln kommen.
Das war mir wichtig - dass die Ungerechtigkeit spürbar wird. Fredi hat sich in Lebensgefahr begeben, um Menschen zu retten. Rudi war gemütlich in Amerika und machte ein bisschen Fronttheater mit seiner Frau. Rudi und Goldie haben nie gehungert, mussten nie Angst um ihr Leben haben, aber jetzt gelten sie als die großen Helden, weil sie gemütlich im Ausland abgewartet haben, was ihnen nur Dank Fredi überhaupt möglich war. Sie waren nie in solcher Gefahr oder solchen Gewissensnöten. Und als Rudi das klar wird, schämt er sich, dass er diese Frage gestellt hat - und natürlich wäre es sonst auch nie ans Licht gekommen, was Fredi durchgemacht hat, weil er eben nicht darüber sprechen konnte. Aber Henny hatte die Schnauze voll davon, dass Rudi sich schon wieder so moralisch überlegen gibt - also hat sie ihm die Meinung gegeigt - und das war auch richtig so für Rudi.
In jedem Fall zeigt Henny wieder, was in ihr steckt und bringt jetzt alles auf den Tisch - und Rudi ist zu recht entsetzt und beschämt. Und Rudi zeigt dann, dass er halt doch ein guter Kerl ist: das, was er und Goldie im Anschluss für Fredi tun, wiegt die Nummer mit dem Auto damals Ella gegenüber auf. Manchmal ist seine große Klappe doch wirklich für was gut
Vielleicht die Sache mit dem Auto - aber was Fredi wirklich für Rudi und Goldie und ihre Familie getan hat, kann er allein damit nicht gut machen. Deshalb hat Fredi später auch keine Gewissensbisse, als Rudi, der Geld genug hat, die Reisekosten für die Eltern übernimmt (und in Mohlenberg 4 erwähnt er, dass er im Herbst 1957 mit seiner Frau eine Reise nach Japan zu seinem Cousin plant und sein Bruder, der in Amerika als Anwalt Geld wie Heu scheffelt, die Reisekosten übernimmt )
Dass Siegmund Bromberg samt seiner Familie sowie Paulsen die Jahre überlebt haben, hat mich riesig gefreut. Bei Bromberg war ich mir echt nicht sicher, ob er sich nicht wieder durch eine unbedachte und naive Dummheit in Schwierigkeiten bringen würde. Dass Paulsen und Lilli sich in der Folge näherkommen, fand ich ebenfalls sehr schön und passend.
Ja, Siegmund Bromberg sollte am Ende noch mal symbolisch dafür stehen, dass es tatsächlich auch viele jüdische Opfer gab, die dann auch zu Gunsten derer ausgesagt haben, die ihnen geholfen haben - das war ja oft später nicht mehr so einfach festzustellen, weil sich die Leute tarnen mussten. Man denke nur an den Film Schindlers Liste - Oskar Schindler wirkte nach außen hin ja auch wie ein strammer Nazi, um Menschen das Leben zu retten.
Goldie ist, wie sie ist, aber als es um Fredi geht, da gibt sie alles, um den Captain von der Wahrheit zu überzeugen.
Ja, sie ist Fredi nach wie vor dankbar dafür, dass er Rudi damals aus dem KZ geholt und ihren Eltern die Flucht ermöglicht hat. Auch wenn sie eine kleine Zicke ist, ist es ihr dennoch ein Bedürfnis, Fredi einen Teil davon zurückgeben zu können.
Dass Milli mit nach Deutschland gekommen ist, hat mich riesig gefreut, auch wenn ich traurig darüber war, dass ihre beiden Männer nicht mehr leben. Aber die Szene mit Moritz war umso schöner, ich gebe dazu, da hatte ich schwer Pipi in den Augen beim Lesen, als ich mir die beiden zusammen auf der Bank nach all den Jahrzehnten vorgestellt habe. Was für ein schöner Abschluss mit dem Gespräch.
Das musste sein - beide sind jetzt allein und verwitwet, aber sie beide sind geblieben und haben den Stürmen des Lebens getrotzt. Sie bedauern nichts, stehen zu dem Leben, wie sie es geführt haben und würden es jedes Mal wieder so tun, aber dennoch gönnen sie sich beide den kurzen Gedanken, wie es hätte sein können, wenn Milli damals den Mut gehabt hätte, zu ihrer wahren Liebe zu stehen - denn das war Moritz immer. Aber sie sind auch beide zu sehr in ihren jeweiligen (neuen) Heimatländern verwurzelt, als dass sie auf die verrückte Idee kämen, jetzt noch mal zusammenzuziehen.
Margot ist aber auch ein tolles Kind, das glücklicherweise mehr nach Rudi kommt, zumal sie es als deutsches Kind in den USA nicht leicht hat. So schön, dass sie so glückliche Tage in Hamburg bei ihrer Familie verbringen konnte, obwohl es auch irgendwo traurig ist, dass sie dann in den USA wahrscheinlich wieder alleine sein wird.
Margots Schicksal sollte zeigen, dass auch Sicherheit und ein behütetes Leben nicht alles sind. Zwar musste sie nie hungern oder Angst vor Bomben haben, aber während Fredis Kinder immer mit ihren Eltern zusammen waren und die Gemeinschaft der Familie hatten, war Margot oft allein, vor allem, als ihre Eltern beide beim Fronttheater waren. Natürlich hatte sie ihre Großeltern und Milli - aber sie war ein Kind unter lauter alten Leuten. Ein Gemeinschaftsgefühl unter Gleichaltrigen konnte sie nie erleben. Und das hat sie zum ersten Mal bei Fredis Familie. Dadurch begreift sie, dass Geld und Sicherheit nicht alles sind - es gibt Werte jenseits der Sicherheit, die ein Mensch braucht, um glücklich zu sein.
Milli und Martha - als sie ihre Scherze darüber machen, dass man Martha und die anderen in Hamburg nicht alleine lassen könnte, weil dann anschließend alles in Schutt und Asche liegt und Martha Milli dann eindeutig die Schuld zuschiebt, musste ich auch laut lachen Das war wirklich so ein Gespräch zwischen den beiden, das wäre Jahrzehnte vorher genauso verlaufen. Das ist schon eine tolle Freundschaft zwischen den beiden Frauen
Im Herzen sind Milli und Martha immer dieselben geblieben. Sie wurden nur reicher an Lebenserfahrung. Aber die tiefe Verbundenheit, die sie schon als Kinder verspürten, die konnte rein gar nichts zerstören. Und damit hat Martha, die mit Heinrichs Tod glaubte, einen Teil ihrer Jugend auf ewig verloren zu haben, etwas von dem verloren Geglaubten zurückerhalten.
Martha und Paul sind das, was man rüstige Rentner nennt: eine klasse Idee von Wolfgang, die beiden zu Margots Verlobung mit dem Jungfernflug der Lufthansa in die USA zu schicken. "Wer noch seinen Rasen mähen kann, kann auch im Flugzeug sitzen." Herrlich
Die echte Martha Studt starb am 24. August 1971. Da ist also noch viel Zeit für die fiktive Martha, die die Lebensdaten der echten Martha teilt
Und Martha hat weitere große Reisepläne, sie will Arthur und Yuki in Japan besuchen. Ich wünsche den beiden sehr, dass sie das noch verwirklichen können.
Ich bin mir sicher, dass sie das getan hat (sie hat ja einen reichen Sohn in Amerika )
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Hier kommt noch - versteckt als Spoiler - der kleine Ausblick in den noch unveröffentlichten Roman Mohlenberg 4 mit der Szene, wo Wolfgang auftaucht.
Friederike hatte lange überlegt, ob sie sich am folgenden Morgen mit einem Anruf im Polizeipräsidium begnügen sollte, sich dann aber doch dazu entschieden, persönlich vorbeizukommen. Sie schätzte den Austausch von Angesicht zu Angesicht, und als sie Hauptkommissar Studt an diesem Freitag um halb zehn Uhr morgens bei einer Tasse Kaffee in seinem Büro gegenübersaß und ihm von ihrem Gespräch mit Klaus Pahlke erzählte, wusste sie, dass es die richtige Entscheidung war.
Als sie den Namen Gerd Malthus erwähnte, zuckte Studt sichtlich zusammen.
„Kennen Sie den Mann?“, fragte Friederike sofort.
Der Kommissar schluckte und für einen Moment hatte Friederike das Gefühl, er müsse mühsam um seine Fassung ringen, doch sofort hatte er sich wieder im Griff.
„Ja“, sagte er. „Den kenne ich in der Tat.“
„Hatten Sie schon öfter mit ihm zu tun?“
„Er war mit neunzehn Jahren als Anwärter bei der Gestapo“, sagte Studt. Dann griff er zu seinem Telefon und wählte eine Nummer.
„Wolfgang, ich bin’s. Hast du kurz Zeit, mal hochzukommen? Danke, bis gleich.“
„Ihr Sohn?“, fragte Friederike.
„In seiner Funktion als Kommissar“, erwiderte Studt. „Der Fall ist sehr heikel. Ich kann mir Malthus aus verschiedenen Gründen nicht selbst zur Brust nehmen. Das muss jemand machen, dem ich voll und ganz vertraue.“
Kurz darauf klopfte es an der Tür und ein junger Mann betrat den Raum. Selbst wenn Friederike nicht gewusst hätte, dass Kommissar Studt der Sohn von Hauptkommissar Studt war, hätte sie ihn anhand der Ähnlichkeit sofort erkannt, denn er hatte die gleiche Mund- und Augenpartie wie sein Vater. Nur sein Haar war hellblond.
„Wolfgang, das ist Frau Doktor von Aalen, die mich bei den bisherigen Ermittlungen im Fall Krüger sehr effizient unterstützt hat“, stellte er Friederike vor. „Frau Doktor, das ist Kommissar Studt.“
„Es freut mich, Sie kennenzulernen“, sagte Friederike und reichte Wolfgang die Hand.„Ganz meinerseits“, erwiderte der junge Mann. Auch sein Lächeln glich dem seines Vaters. Dann zog er sich einen Stuhl heran und setzte sich. „Also, worum geht es?“
„Frau Doktor von Aalen hat gestern in meinem Auftrag ausgesprochen erfolgreich Klaus Pahlke ausgefragt.“
„Den Wirt vom Kumpel?“, fragte Wolfgang. „Und der hat wirklich geredet?“
„Ja“, erwiderte Studt und fasste kurz zusammen, was Friederike ihm berichtet hatte.
Wolfgang pfiff anerkennend durch die Zähne. „Können wir Sie dauerhaft abwerben, Frau Doktor?“
Friederike lachte.
„Es ist dringend notwendig, mehr über Gerd Malthus herauszufinden und ihm einen persönlichen Besuch abzustatten. Um die Hintergrundinformationen kümmere ich mich“, sagte Studt zu seinem Sohn. „Aber dir ist klar, warum ich Malthus nicht persönlich befragen kann, oder?“
„August 1944?“, fragte Wolfgang. Sein Vater nickte.
„Alles klar, ich kümmere mich noch heute darum. Das bekommt oberste Priorität.“
„Aber lass dich bitte zu nichts hinreißen.“
„Keine Sorge, diese Genugtuung werde ich dem Schwein nicht geben.“ Er erhob sich. „Bis später, ich halte dich auf dem Laufenden.“
„Haben Sie eine Familienfehde mit diesem Malthus?“, fragte Friederike, nachdem Wolfgang gegangen war.
„Einen Moment“, sagte Studt und griff erneut zum Hörer. Dann rief er im Archiv an und fragte, ob es eine Akte über Gerd Malthus gäbe. Anscheinend war dem so, doch der Archivar schien sich mit der Herausgabe etwas zu zieren.
„Verdammt, es geht hier um einen Mordfall und wenn ich diese Akte nicht in fünf Minuten auf meinem Schreibtisch habe, sorge ich höchstpersönlich dafür, dass Sie in die Kantine zum Kartoffelschälen versetzt werden, ist das klar? – Gut, ich gebe Ihnen zehn Minuten, um sie herauszusuchen. Aber keine Minute länger, verstanden?“ Er knallte den Hörer auf.
„Sie können ja richtig unfreundlich sein“, sagte Friederike beeindruckt.
„Unfreundlich haben Sie mich noch nicht erlebt“, erwiderte Studt. „Das war nur etwas nachdrücklich.“
„Erzählen Sie mir nun, was es mit diesem Malthus auf sich hat?“
Studt trank einen Schluck Kaffee.
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Vielleicht die Sache mit dem Auto - aber was Fredi wirklich für Rudi und Goldie und ihre Familie getan hat, kann er allein damit nicht gut machen. Deshalb hat Fredi später auch keine Gewissensbisse, als Rudi, der Geld genug hat, die Reisekosten für die Eltern übernimmt (und in Mohlenberg 4 erwähnt er, dass er im Herbst 1957 mit seiner Frau eine Reise nach Japan zu seinem Cousin plant und sein Bruder, der in Amerika als Anwalt Geld wie Heu scheffelt, die Reisekosten übernimmt )
Ohja, das ist auch nur recht und billig, dass Rudi die Kosten übernimmt.
Und als Rudi das klar wird, schämt er sich, dass er diese Frage gestellt hat - und natürlich wäre es sonst auch nie ans Licht gekommen, was Fredi durchgemacht hat, weil er eben nicht darüber sprechen konnte.
So doof seine Frage war, aber in der Folge war es gut, dass er sie gestellt hat.
Man denke nur an den Film Schindlers Liste - Oskar Schindler wirkte nach außen hin ja auch wie ein strammer Nazi, um Menschen das Leben zu retten.
An den Film musste ich öfters während deines Romans bei den Szenen mit Fredi denken.
Ein Gemeinschaftsgefühl unter Gleichaltrigen konnte sie nie erleben. Und das hat sie zum ersten Mal bei Fredis Familie. Dadurch begreift sie, dass Geld und Sicherheit nicht alles sind - es gibt Werte jenseits der Sicherheit, die ein Mensch braucht, um glücklich zu sein.
Unbezahlbare Erfahrungen für Margot.
Und damit hat Martha, die mit Heinrichs Tod glaubte, einen Teil ihrer Jugend auf ewig verloren zu haben, etwas von dem verloren Geglaubten zurückerhalten.
Ein sehr schöner und tröstlicher Gedanke.
Die echte Martha Studt starb am 24. August 1971. Da ist also noch viel Zeit für die fiktive Martha, die die Lebensdaten der echten Martha teilt
Na dann hat sie noch einige Jahre vor sich
Hier kommt noch - versteckt als Spoiler - der kleine Ausblick in den noch unveröffentlichten Roman Mohlenberg 4 mit der Szene, wo Wolfgang auftaucht.
Was ein Glück, dass wir auf das Buch nicht mehr allzu lange warten müssen
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Was ein Glück, dass wir auf das Buch nicht mehr allzu lange warten müssen
Auf das Buch müsst ihr noch mindestens ein Jahr warten - das ist ja erst Band 4 der Mohlenberg-Reihe. am 21.12. kommt ja erst Band 2 - Mehr als die Finsternis - raus. Mehr als die Finsternis spielt 1923 - habt ihr Lust, auf eine Leserunde im Januar?
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Auf das Buch müsst ihr noch mindestens ein Jahr warten - das ist ja erst Band 4 der Mohlenberg-Reihe. am 21.12. kommt ja erst Band 2 - Mehr als die Finsternis - raus. Mehr als die Finsternis spielt 1923 - habt ihr Lust, auf eine Leserunde im Januar?
Ups, da habe ich mal wieder nur das gelesen, was ich lesen wollte Stimmt ja, wir hatten ja bisher nur den ersten Teil gelesen.
Ich würde mich freuen, wenn es mit einer Leserunde im Januar klappen würde.
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Mehr als die Finsternis spielt 1923 - habt ihr Lust, auf eine Leserunde im Januar?
Unbedingt! Ich melde mich schon mal an!
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das freut mich sehr.