01: Teil/Part 1 + 2 (Piranesi, The Other)

Es gibt 32 Antworten in diesem Thema, welches 3.282 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Valentine.

  • In diesem Thread soll es um die ersten beiden Abschnitte gehen. Mag mir noch jemand, der/die auf deutsch liest, die Überschriften verraten? :)


    Bitte denkt daran, eventuelle Spoiler zu verbergen, damit auch alle mitschreiben können, die den Abschnitt noch nicht komplett gelesen haben.


    Ich freue mich auf die Runde mit Euch :bang:

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kapitel 1 - Piranesi


    Ich habe das kurze erste Kapitel beendet und will schon mal ein paar Eindrücke hierlassen. Das Buch lässt sich eigenartig an - was ich im allerpositivsten Sinne meine. Interessant im Englischen ist, dass viele Substantive groß geschrieben werden, so wie man es früher auch in dieser Sprache gemacht hat.


    Aber nicht nur dadurch wirkt das Buch komplett aus der Zeit und aus der Welt gefallen. Piranesi, der Erzähler, der eigentlich anders heißt (ich bin gespannt, ob das noch rauskommt und warum er Piranesi genannt wird), lebt in einer fast menschenleeren Welt aus endlosen Hallen und Vorhallen, die mir vorkommt wie eine mittelalterliche Darstellung der Welt mit dem Meer im Untergeschoss, der "Menschenwelt" in der Mitte und dem Himmel mit den Vögeln und Wetterphänomenen im Oberstock.


    Bei der Erwähnung des "9th Vestibule" zu Beginn musste ich an Dante und seine neun Höllenkreise denken - ob das Absicht war? Allerdings stellt sich ja bald heraus, dass es wesentlich mehr als nur neun Hallen in dieser merkwürdigen Welt gibt, bevölkert von jeder Menge Statuen und einem einzigen anderen lebenden Menschen sowie einigen Skeletten. Etwas gruselig, die Vorstellung, dass die Toten dort wohl nicht im klassischen Sinne bestattet werden, sondern da liegen bleiben, wo sie gestorben sind und man höchstens später mal ihre Knochen bündelt.


    Das ungewöhnliche Datierungssystem hat sich Piranesi offenbar selbst ausgedacht. Interessant, dass er mittendrin von der klassischen Jahreszählung hin zu seiner eigenen Zählweise wechselt, aber nicht mehr weiß, warum. Die herkömmliche Datierung endet im November 2012 - ist das eine Anspielung auf diesen Inka-Kalender-Kram, nach dem im Dezember 2012 die Welt hätte untergehen sollen?


    Das Meer im Untergeschoss der endlosen Gebäude, das gelegentlich auch durch die mittleren Stockwerke rauscht, die Marmorhallen und die Statue mit der Bienenfrau haben mich an ein anderes Buch erinnert, das ich kürzlich gelesen habe, "The Starless Sea" von Erin Morgenstern. Ich vermute aber, dass das Zufall ist.


    Einen passenden Soundtrack hatte ich angesichts der Marmorhallen übrigens auch im Kopf: Enya - Marble Halls

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • "Aus der Zeit gefallen" ist ein schöner Begriff, der hier, wie ich finde, sehr gut passt.

    Ich war direkt irritiert, als Piranesi von seinen früheren Notizbüchern mit der "normalen" Datierung erzählt, und vor allem, dass wir dann so "modern" wie 2012 sind.


    "Piranesi" ist ja der Name dieses italienischen Kupferstechers aus dem 18.(?) Jh, und ich habe bei den Beschreibungen des Hauses jetzt immer so ein bisschen die Atmosphäre dieser Kupferstiche vor Augen. Düster, aber sehr stimmungsvoll.

    Und ja, ich frage mich auch, warum man ihn Piranesi nennt.


    Stimmt, Du hast recht, das Haus erinnert an alte dreigeteilte Darstellungen der Welt, und zumindest für Piranesi ist es ja auch "die Welt". Faszinierend die Idee mit dem Meer IM Haus.

    Ich frage mich da, ob das Haus so eine Art Parallelwelt ist? Oder muss man das dystopischer sehen und es ist das Überbleibsel in einer zerstörten Welt?

    Immerhin leben ja auch die Vögel im Haus, obwohl es ja ein "draußen" gibt (wenn auch nicht für Piranesi, denn es scheint mir nicht, dass er "hinaus gehen" als Option überhaupt wahrnimmt).


    Ich finde auch Piranesi selbst so ein bisschen ... hm, nicht nur aus der Zeit, sondern auch so ein bisschen aus der Welt gefallen.

    Ohne, dass ich mich jetzt besonders gut in der Diagnose von Autismus-Formen auskenne (und ich bitte vorab um Verzeihung, falls ich mich jetzt hier vollkommen in die Nesseln setze), aber mir kommt er so ein bisschen so vor, als könnte er Züge von dem haben, was ich zumindest mit Autismus in Verbindung bringe: Dieses "Sortieren" der Hallen und der Vorhallen des Hauses, das intuitive Wissen um die Himmelsrichtungen, dieses Sich-Selbst-Genügen, das Akzeptieren von Ungewöhnlichem als Normalität (eben seiner Normalität) wie z.B. die nicht bestatteten Toten, ...

    Aber vielleicht liege ich da ja jetzt auch komplett verkehrt.

  • Ich war auch sehr überrascht, als von 2011/12 die Rede war. Ich hätte die Geschichte nämlich entweder ganz weit in der Vergangenheit (vielleicht in einer Parallelwelt) angesiedelt oder in einer fernen, dystopischen Zukunft.

    Ich finde auch Piranesi selbst so ein bisschen ... hm, nicht nur aus der Zeit, sondern auch so ein bisschen aus der Welt gefallen.

    Ja, passt auch!


    Was genau es mit seinem Verhalten auf sich hat, finden wir hoffentlich ja noch heraus. Auf jeden Fall scheint er sich so ein bisschen als Chronisten und Forscher zu sehen. Ich weiß nur noch nicht so genau, ob er seine Aufzeichnungen für sich selbst oder für die Nachwelt macht. Wobei natürlich die Frage ist, ob es überhaupt eine Nachwelt geben wird, wenn er und "The Other" die einzigen Menschen sind, die die Welt bevölkern. Da könnte es in der Tat mit der Fortpflanzug schwer werden.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Marmotte "Aus der Welt gefallen" ist sehr treffend, das muss ich mir merken.


    Ich habe nun auch das erste Kapitel gelesen. Da ich mich nicht entscheiden konnte, ob ich das eBook oder das HC lese, habe ich jetzt beides ausgepackt. Beim letzten Lesen des eBooks habe ich einige Stellen markiert, diese Textstellen markiere ich nun mit Stickern auch im Buch. Auf den ersten 11 Seiten kleben jetzt fünf Sticker.


    Die ersten Seiten sind verwirrend. Ich weiß ja schon, was kommt, aber beim ersten Lesen konnte ich mich weder auf die Beschreibungen noch auf die Sprache einlassen. Ich blickte auf die Seiten und sah lauter Fragezeichen. Ein endloses Haus mit Meer und Wolken und mittendrin ein sehr naiver, ein wenig geistig zurückgeblieben wirkender junger Mann. Die Dissonanz zwischen seinem Verhalten und den Dingen, die er doch irgendwoher weiß (z. B. Jahreszahl 2021 oder auch die Armbanduhr und die Tagebücher) war mir zu unerklärlich.


    Ich muss besonders am Anfang oft an die eine Folge "Doctor Who" denken, in der der Peter Capaldi durch ein Riesengebäude wandert und keine Ahnung hat, was ihm passiert ist.


    Habt ihr Mr. Tumnus entdeckt? :herz: Mir entgehen in diesem Buch sicher eine Menge Hinweise auf Bücher, Filme und Kunstwerke, aber dieser ist mir aufgefallen. Ganz vorn im Buch steht ja auch ein Zitat aus "Das Wunder von Narnia". Ich sollte dieses Märchen noch einmal lesen, denn Clarke hat sich u. a. davon inspirieren lassen. Es gibt hier so einige Anspielungen auf Lewis.

    Clarke selbst sagt, dass ihr die Idee zu "Piranesi" kam, nachdem sie "Das Haus des Asterion" von Borges gelesen hatte.


    Valentine

    In der deutschen Ausgabe sind die Artikel groß geschrieben. Also "Das Haus" und "Die Sterne". In der russischen Ausgabe sind die Substantive auch groß (obwohl sie sonst kleingeschrieben werden wie im Englischen). Ich finde das viel besser als wenn man alles kursiv gemacht hätte.


    Schöne Zitate, die ich gestickert habe:



    Ach ja, und ich bekomme immer feuchte Augen, wenn ich lese, wie Piranesi die anderen 14 Menschen beschreibt. Man hat die Einsamkeit noch nie besser beschrieben.


    ***

    Aeria



    P. S.


    Das TB kommt im Juli 2022 und es sieht phantastisch aus:


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  • Ja, "aus der Welt gefallen", fast schon surreal mutet die Erzählweise von Piranesi an.

    Ich dachte erst, Piranesi sei der Faun, der auf dem Cover abgebildet ist, aber Piranesi scheint ein Mensch zu sein.

    Er interessiert sich sehr für wissenschaftliche Ordnungssysteme, wie er selbst sagt, ist er ein Forscher und Wissenschaftler.

    Mal schauen, was es mit den verschiedenen Tagebüchern und ihren Überschriften zu tun hat.

  • Bei mir ist es ja auch ein Re-Read. Anfangs ging es mir beim ersten Lesen ein bisschen so wie Aeria und ich hab ständig nach einem Anker in der Geschichte gesucht, wohin sie führt, was das alles soll, das hat mich manchmal von der puren Schönheit des beschriebenen abgelenkt. Genauso wie es den Erstlesern hier ergeht war ich auch am Herumspekulieren und Rätseln, die Geschiche lenkt einen anfangs ständig in neue Richtungen.


    Den Namen "Piranesi" hab ich von Beginn an mit dem Künstler aus dem 18. Jahrh. in Verbindung gebracht. Beim Lesen denk man dann automatisch an seine "Kerker"-Bilder, wenn man sie kennt. Außerdem gibt es ein ähnliches Haus mit einem einsamen Bewohner in Michael Endes "Der Spiegel im Spiegel", auch daran fühlte ich mich erinnert.

    Jetzt beim Re-Read kann ich mich besser darauf einlassen und mich von Piranesi nochmal durch seine ungewöhnliche Welt führen lassen. Mir fallen jetzt auch nochmal mehr Details an, wie die Farbe der Gischt und usw.


    Gerade auch dieses eigentümliche Datumssystem hebt auch nochmal die völlige Andersartigkeit dieser Welt heraus und man tappt mit Piranesi wirklich im Labyrinth und ist ständig auf der Suche nach einem roten Faden.


    Die Verbindung zu Dante ist interessant Valentine, könnte mir durchaus vorstellen, daß auch dort Anleihen gemacht wurden.



    Aeria

    Von den Parallelen zu Lewis sind mir nicht so viele aufgefallen, die Bücher sind zu lange her. Eigentlich sollte ich "Narnia" irgendwann nochmal lesen. Bin mir nichtmal sicher ob ich überhaupt schon mal alle gelesen habe.


    Wow, ja das Cover des TB's sieht wirklich schön aus und passt auch gut. "Das Aleph" hab ich mir auch schon auf die Merkliste gesetzt, darin ist "Das Haus des Asterion" enthalten. Ich hab von Borges noch nie was gelesen, wird offensichtlich Zeit. Und so führen wieder einmal Bücher zu Büchern.



    Zitat

    Ach ja, und ich bekomme immer feuchte Augen, wenn ich lese, wie Piranesi die anderen 14 Menschen beschreibt. Man hat die Einsamkeit noch nie besser beschrieben.


    Überhaupt kann ich jetzt beim Re-Read noch viel mehr mitfühlen, weil ich nicht so abgelenkt bin vom ständigen Suchen nach dem Greifbaren in der Geschichte.

    Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir.

    Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.”

    (aus: "Die Stadt der träumenden Bücher")



    3 Mal editiert, zuletzt von Firiath ()

  • Habt ihr Mr. Tumnus entdeckt? :herz:

    Der sagt mir nichts, wer ist das?


    Ich habe aber auch das Gefühl, dass es jede Menge Anspielungen gibt, die man entdecken kann, wenn man will bzw. die Bezüge herstellen kann - dass es aber gleichzeitig auch das Verständnis nicht stört, wenn man die Anleihen nicht bemerkt.

    Das TB kommt im Juli 2022 und es sieht phantastisch aus:

    Oh wie schön! Das gefällt mir ja noch viel besser als das andere Cover, auch wenn das schon passend ist.

    Den Namen "Piranesi" hab ich von Beginn an mit dem Künstler aus dem 18. Jahrh. in Verbindung gebracht. Beim Lesen denk man dann automatisch an seine "Kerker"-Bilder, wenn man sie kennt.

    Ich habe erst mal gegoogelt, stimme Dir mit dem neu erworbenen Wissen aber absolut zu. "The Other" hat unserem Piranesi den Spitznamen sicher nicht von ungefähr verpasst.

    Außerdem gibt es ein ähnliches Haus mit einem einsamen Bewohner in Michael Endes "Der Spiegel im Spiegel", auch daran fühlte ich mich erinnert.

    Wie witzig - genau das hatte ich mir gestern bei der Lektüre des 2. Kapitels auch aufgeschrieben.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Kapitel 2 - The Other


    Jetzt wird die Beziehung zwischen "The Other" und Piranesi klarer. Die beiden sind in vielen Dingen sehr gegensätzlich, The Other der Stubenhocker, der Theorien aufstellt und anhand von Büchern lernt, und Piranesi der neugierige Entdecker, der Neues entdeckt, indem er sich immer weiter innerhalb des "Hauses" vorwagt. Für einen recht gelehrt wirkenden Mann ist The Other in bestimmten Dingen ziemlich realitätsfremd. Er hätte doch auch schon längst den Rhythmus der Gezeiten verstehen lernen oder zumindest zum Nachschlagen aufzeichnen können?


    Aber mit der Natur scheint er es nicht so zu haben und sie gegenüber geistig-spirituellen Dingen sogar für minderwertig zu halten. Ihm ist mehr am "Great and Secret Knowledge" gelegen, klingt ein bisschen wie die uralte Suche nach dem Stein der Weisen oder einer Weltformel oder so, und nach Machtwillen. Er kommt auch ab und an ein bisschen überheblich rüber. Generell wirken die beiden auf mich so ein bisschen wie Verkörperungen von Kopf/Ratio vs. Herz/Intuition.


    Überrascht hat mich, dass The Other ein "shiny device" benutzt. Ich vermute mal, dass damit irgendein elektronisches Gerät gemeint ist, was ich in dieser sehr reduzierten, wahrscheinlich postapokalyptischen Welt nicht erwartet hätte. Wenn es sich wirklich um etwas Elektronisches handelt, frage ich mich, wo er den Strom herkriegt.


    Interessant fand ich auch, dass The Other anscheinend "vom Haus" mit allen möglichen Gebrauchsgegenständen versorgt wird, während Piranesi davon abhängig ist, wiederum von The Other etwas geschenkt zu bekommen. Und warum läuft er ein Jahr lang ohne Schuhe durch die Gegend, statt The Other um Hilfe zu bitten? Ist das Stolz, hat er einfach nicht dran gedacht oder hat er Hemmungen oder gar Angst?


    Vögel scheinen eine besondere Bedeutung zu haben. Zuerst die beiden Albatrosse (das sind wirklich in natura sehr beeindruckende Viecher - bis ich mal einen ausgestopften im Museum gesehen habe, war mir gar nicht bewusst, wie riesig die sind!), dann die kleinen Vögelchen, mit ihrer (vermeintlichen?) Schwarmintelligenz. Hat sich Piranesi deren Botschaften nur eingebildet oder wollten sie ihm wirklich etwas mitteilen?


    Während The Other unbedingt die Geheimnisse des Hauses enträtseln will, kommt Piranesi zum dem Schluss, dass das gar nicht notwendig ist und dass es reicht, das Haus zu bewundern, das vielleicht gar keinen spezifischen Daseinszweck hat. Das ließ mich an die verschiedenen Betrachtungsweisen zu unserer Welt denken - die einen möchten alles ergründen und begreifen, den anderen reicht es, die Welt/Natur zu bewundern und als etwas Bewundernswertes (und Lebenspendendes) zu bewahren. Oder interpretiere ich da jetzt zu viel rein?


    Aufgehorcht habe ich bei der Erinnerungsproblematik. Piranesi hat in wiederkehrenden Phasen Gedächtnisverlust? Wie kann das sein, wenn er doch alles aufschreibt? Oder schreibt er gar nicht alles auf? Es gibt ja Tage ohne Tagebucheinträge.


    Zunächst dachte ich auch an die Möglichkeit, The Other habe Piranesi nur vorgemacht, er hätte Gedächtnislücken - aber dann stellte sich heraus, dass auch The Other Erinnerungslöcher hat und z. B. den Weg zu "16" vergessen hat, den er ja offenbar kennengelernt hat. Oder ist der bloß erfunden?


    Die größte Überraschung für mich war nach den Papierfetzen in der Möwenhalle der Zettel von Laurence. Wer ist das? "16" ja wohl nicht. Ist im 1. Vestibule die Grenze zwischen zwei Welten zeitweise durchlässig? Kommen da die Chipstüten her? Ich bin äußerst gespannt, ob jemand antwortet.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Was ich eigentlich mal gerne machen möchte, wäre irgendwie herausfinden, ob diese Statuen "reale" Vorbilder haben, z.B. in Museen in unserer realen Welt. Oder ob es Beschreibungen aus Büchern, Filmen, ... sind.

    Tumnus gehört nach Narnia, richtig? Ich gebe zu, dass mir die Bücher nicht so richtig gefallen haben, daher bin ich nach der Lektüre nicht mehr zum Blättern zurückgekehrt, aber ich erinnere mich dunkel.


    Piranesi beschreibt die Statuen ja teilweise sehr detailliert, aber ich wüsste nicht, wie ich danach suchen sollte. Wenn ich nach "woman with beehive" suche, dann bekomme ich Frauen mit aufgetürmten Haaren :hm:


    Ich muss ja sagen, dass mir The Other überhaupt nicht sympathisch ist.

    Nach meinem Empfinden nutzt er Piranesi aus, um an Informationen (zu was auch immer) zu kommen. Und er geht ziemlich herablassend mit Piranesi um.


    Meine Vermutung ist, dass er eigentlich gar nicht im Haus lebt, sondern in der realen (unseren?) Welt. Das Shiny Device könnte vielleicht ein Smartphone sein? Und dass er die Gebrauchsgegenstände für Piranesi aus dieser Welt mitbringt.


    Ich denke, dass er nur kommt, um nach "Great and Secret Knowledge" zu suchen, bzw. Piranesi darauf anzusetzen, um dann, wenn unser treuer, naiver Piranesi ihm das Wissen (so es denn existiert) auf dem Silbertablett serviert, damit irgendwas anzustellen.


    Ganz wunderbar übrigens finde ich Piranesis Überlegung zur Kraft, "lesser minds" kontrollieren zu können: "But, supposing for a moment that a lesser mind existed, why would I want to control it?" :flirt:

    Da gefällt mir Valentines Gedanke, hinsichtlich der Idee, das Haus (Natur/Welt/...) als etwas Bewundernswertes zu bewahren, sehr.


    Den Abschnitt mit den Albatrossen fand ich auch sehr beeindruckend. Tolle Vögel.

    Das mit der "Botschaft durch Schwarmintelligenz" fand ich auch sehr spannend, wobei ich Piranesi bei der "Deutung" nicht so ganz folgen konnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob das noch mal ein Thema wird.


    Zu den Tieren im Haus: Ich finde das sehr interessant, dass anscheinend das Leben im Wasser relativ komplett ist: Fische, Muscheln, Seegras, ..., aber außerhalb des Wassers gibt es nur Vögel, oder?

  • "The Other" mag ich auch nicht, ich habe auch das Gefühl, dass er Piranesi ausnutzt und bewusst klein hält.

    Wenn ich nach "woman with beehive" suche, dann bekomme ich Frauen mit aufgetürmten Haaren

    :lachen:

    Meine Vermutung ist, dass er eigentlich gar nicht im Haus lebt, sondern in der realen (unseren?) Welt. Das Shiny Device könnte vielleicht ein Smartphone sein? Und dass er die Gebrauchsgegenstände für Piranesi aus dieser Welt mitbringt.

    Cleverer Gedanke, der ist mir nicht gekommen. Aber das kann natürlich sehr gut sein, dass The Other ein Grenzgänger zwischen den Welten ist.

    Zu den Tieren im Haus: Ich finde das sehr interessant, dass anscheinend das Leben im Wasser relativ komplett ist: Fische, Muscheln, Seegras, ..., aber außerhalb des Wassers gibt es nur Vögel, oder?

    Das hatte ich ganz vergessen zu schreiben, aber es ist mir auch aufgefallen. Luft und Meer sind bevölkert wie in unserer Welt, aber im "Mittelgeschoss" gibt es keinerlei Landtiere.

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Hallo ihr Lieben,


    ich bin noch nicht ganz fertig mit diesem Abschnitt, obwohl ich seit Montag daran lese. An dem Buch liegt es definitiv nicht, sondern an den vollgepackten Tagen. Vorgestern bin ich tatsächlich über dem zweiten gelesenen Satz eingeschlafen :(


    Ich schreibe jetzt aber schon mal meine bisherigen Eindrücke, eure Beiträge lese ich erst, wenn ich komplett durch bin.


    Ich finde die Beschreibungen Des Hauses ziemlich faszinierend, die Vorstellung von Räumen und Sälen usw., in denen u.a. Die Gezeiten herrschen, alles wie in unserer "normalen" Welt, schlägt mich in seinen Bann. Apropos Das Haus oder Die Gezeiten: da komme ich schon zu der ersten Frage, die ich mir gestellt habe; warum Das oder Die großgeschrieben werden? Das hat was von einer festen Institution oder Bezeichnung, das unerschütterbar ist - irgendwie kann ich das gerade nicht besser erklären, ich hoffe, man versteht es trotzdem.


    Dann kamen die nächsten Fragen auf:

    Lebt Piranesi schon sein ganzes Leben in diesem Haus? Eindeutig nein, denke ich, denn seine Tagebücher beginnen erst ab 2011, er ist aber deutlich älter. Also, wo war er vorher?


    Wer ist Der Andere, lebt er schon die ganze Zeit in Dem Haus? Ich habe eher das Gefühl, dass er sich nur temporär dort aufhält. Und woher hat er die schicken Klamotten bzw. die Schuhe beispielsweise, mit denen er Piranesi versorgt? Er kommt mir eher wie ein Wissenschaftlicher oder vielleicht auch ein Arzt vor, dessen Patient Piranesi ist. Das silberne Gerät, auf dem Der Andere immer rumtippt, erinnerte mich eher an ein Tablet oder Laptop - damit wäre dann aber eine Verbindung zu unserer Welt hergestellt.


    Auf der anderen Seite macht es aber den Eindruck, dass Der Andere in manchen Situationen hilfloser ist als Piranesi, z.B. als dieser ihn umspült vorgefunden hat. Aber vielleicht ist das auch nur Piranesis Ansicht.


    Zwischendurch habe ich überlegt, ob sich Piranesi vielleicht in einer geschlossenen psychiatrischen Anstalt befindet und sich in eine Phantasie-Welt (Das Haus) geflüchtet hat, um Ordnung in alles zu bringen, denn er scheint schon ein Faible für Ordnung zu haben, siehe Statuenverzeichnis. Dann verwirren mich aber wieder z.B. die Gezeiten, die so real wirken.

    Andererseits erklärt Piranesi, dass das Haus aus drei Ebenen besteht, die mich dann wieder an unsere Welt erinnert.


    Was ich inzwischen aufgegeben habe, ist, dass ich versuche mich örtlich zu orientieren, beim dem Neunhundersechzigsten Saal im Westen bin ich dann endgültig ausgestiegen :D


    Was hat es mit den Skeletten auf sich? Sind das eine Art "Geister" aus Piranesis Vergangenheit, die ihn verfolgen? Wenn ich auf mein finsterstes Ich denke, könnte ich auch überlegen, ob das Leichen auf Piranesis Weg sind :evil:

    Nach der Reaktion Des Anderen hatte ich beinahe den Eindruck, dass sie nicht das sind, für das Piranesi sie hält. Andererseits bin ich mir bei Dem Anderen auch nicht sicher, welche Rolle er tatsächlich spielt, wo seine Motive Piranesi gegenüber konkret liegen, ob er ihm wirklich guttut.


    Achja, die wiederholte Erwähnung der Vitamintabletten hat mich nochmal an eine medizinische/psychiatrische Behandlung denken lassen; sind das tatsächlich Vitamintabletten oder eher etwas anderes, wie z.B. Psychopharmaka? Sollten es tatsächlich Vitamintabletten sein, dann würde das darauf hindeuten, dass Der Andere sich um das gesundheitliche Wohl von Piranesi kümmern würde, aber dann stellt sich mir direkt die Frage nach dem warum? Ich glaube aber nicht wirklich an Vitamintabletten.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Die Wortwahl Des Anderen und sein Ton wirken stellenweise mehr als nur ein wenig herablassend. In diesen Szenen hat Piranesi etwas von einem treuen Hund, der sein Herrchen verliebt anguckt, auch wenn dieser ihn anblafft.

    Im Hörbuch wählt der Sprecher eine so arrogante Sprechweise, dass einem sofort klar ist, dass die Freundschaft zwischen Piranesi und Dem Anderen eine sehr einseitige Sache ist.


    odenwaldcollies Ich habe nicht einmal versucht mich im Haus zu orientieren.


    Valentine Mr. Tumnus ist der Faun aus Narnia. Er ist das erste Wesen, dem Lucy begegnet, als sie durch den verzauberten Kleiderschrank nach Narnia gerät. Als Piranesi also von dem Traum erzählt, in dem der Faun mit einem kleinen Mädchen spricht, kann das nur eine (weitere) Anspielung auf Lewis sein.

  • Vorher habe ich den ersten Abschnitt beendet. Aus meinem Eindruck, es könnte sich bei Piranesi und Dem Anderen um ein Arzt-Patienten-Verhältnis handeln, wurde jetzt eher ein Eindruck, dass Piranesi vielleicht eine Art Versuchskaninchen für Den Anderen ist. Mein Misstrauen gegenüber Dem Anderen ist jedenfalls deutlich größer geworden, ich bin mir nicht sicher, ob er Piranesi nicht nur ausnutzt, vielleicht für irgendwelche komischen Forschungen.


    Was ist Das Haus genau? Ist das Piranesis Innerstes oder sein Gedächtnis, durch das er dank der "Vitamintabletten" reisen kann, wie durch ein Haus? Oder ist Das Haus ein phantastisches Gebilde, das irgendwie doch real ist? Oder handelt es sich um eine virtuelle Realität? Das Letztere kommt mir in den Sinn, weil immer wieder Verbindungen zu unserer Zeit auftauchen, wie Chipstüten oder Fischstäbchen-Verpackungen oder der Geruch nach Benzin. Wobei der Müll, der dreckige Schlafsack, den Piranesi gefunden hat und der Geruch nach Benzin eher auf eine Unterkunft im Freien hinweisen würde, dafür würde auch die kältere Temperatur sprechen; der verlassene Schlafsack könnte vielleicht einem Obdachlosen gehört haben?

    Dann aber wirkt Das Haus so real, wenn Piranesi Nachrichten findet, die nach dem Weg zu bestimmten Statuen fragen.


    Aber nochmal zu Dem Anderen: seine Aussagen, dass das Große und Geheime Wissen soll ihm und Piranesi seltsame neue Kräfte verleihen, sie würden dadurch die Kraft haben, schlichtere Gemüter zu kontrollieren und Piranesi wollte also in der Vergangenheit schon öfters die Forschungen abbrechen und sie hätten die Diskussionen darum schon zweimal geführt ... Ich tendiere eher dazu, dass Der Andere diese Kräfte nur für sich alleine haben möchte, was auch immer sie tatsächlich bedeuten.

    Und die Überlegungen Piranesis, welche anderen Gemüter eigentlich kontrolliert werden sollen, wenn sie zu sonst niemanden Kontakt haben, sind nicht unberechtigt.


    Ist 16 wirklich ein Feind Piranesis oder könnte er vielmehr ein Verbündeter werden? Könnte es sich bei ihm um diesen Laurence aus der Nachricht handeln? Auch Laurence bittet den Empfänger der Nachricht, nicht zu vergessen, seine Vitamintabletten einzunehmen - ist er vielleicht ein Kollege von Dem Anderen? Wobei sich Laurence wenigstens für eine der Statuen interessiert, während Der Andere an ihnen überhaupt nicht interessiert ist, sondern vielmehr an den Sternbildern. Ich habe echt keine Ahnung, welches Geheimnis da genau erforscht werden soll.


    Die Nachricht, die Piranesi in Fetzen findet und von einem Minotaur, Sklaven und "ihn umbringen" handeln, finde ich auch nicht gerade beruhigend. Irgendwas läuft da außerhalb von Piranesis Wahrnehmung, von dem ich den Eindruck habe, dass es nichts gutes ist. Schade, dass er erst bis zum Herbst warten will, bis er die Fetzen aus den Vogelnestern holen kann; hoffentlich sind sie dann noch leserlich.


    Das Erste Vestibül, wo es kälter als sonst ist, der Müll rumfliegt und es nach Benzin riecht, ist dort die Verbindung zur Außenwelt zu finden? Kurz schien diese Grenze ganz dünn geworden zu sein, als Piranesi zwei andere Menschen miteinander reden hört, aber dann sind die Lichter und die Geräusche wieder verschwunden ... hm, sehr mysteriös und ich kann es mir bisher nicht erklären.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Aber nicht nur dadurch wirkt das Buch komplett aus der Zeit und aus der Welt gefallen. Piranesi, der Erzähler, der eigentlich anders heißt (ich bin gespannt, ob das noch rauskommt und warum er Piranesi genannt wird), lebt in einer fast menschenleeren Welt aus endlosen Hallen und Vorhallen, die mir vorkommt wie eine mittelalterliche Darstellung der Welt mit dem Meer im Untergeschoss, der "Menschenwelt" in der Mitte und dem Himmel mit den Vögeln und Wetterphänomenen im Oberstock.

    Warum er Piranesi genannt wird, interessiert mich ebenfalls. Und ja, anfangs hatte ich von dem Haus auch diesen Eindruck, als ob es sich um eine mittelalterliche Darstellung handeln könnte, bis dann die Chipstüten, Benzin usw. ins Spiel kamen :)


    Die herkömmliche Datierung endet im November 2012 - ist das eine Anspielung auf diesen Inka-Kalender-Kram, nach dem im Dezember 2012 die Welt hätte untergehen sollen?

    An das Ende des Inka-Kalenders Ende 2012 hatte ich gar nicht gedacht - guter Gedanke von dir.


    Ich war direkt irritiert, als Piranesi von seinen früheren Notizbüchern mit der "normalen" Datierung erzählt, und vor allem, dass wir dann so "modern" wie 2012 sind.

    Das hat mich auch erstmal total verwirrt.


    Ohne, dass ich mich jetzt besonders gut in der Diagnose von Autismus-Formen auskenne (und ich bitte vorab um Verzeihung, falls ich mich jetzt hier vollkommen in die Nesseln setze), aber mir kommt er so ein bisschen so vor, als könnte er Züge von dem haben, was ich zumindest mit Autismus in Verbindung bringe: Dieses "Sortieren" der Hallen und der Vorhallen des Hauses, das intuitive Wissen um die Himmelsrichtungen, dieses Sich-Selbst-Genügen, das Akzeptieren von Ungewöhnlichem als Normalität (eben seiner Normalität) wie z.B. die nicht bestatteten Toten, ...

    Genau denselben Eindruck hatte ich ebenfalls, dieser Drang, alles zu katalogisieren und aufzuschreiben, hat mich deswegen anfangs auf die Idee gebracht, ob Piranesi ein Patient und Der Andere ein Arzt sein könnte.


    Ach ja, und ich bekomme immer feuchte Augen, wenn ich lese, wie Piranesi die anderen 14 Menschen beschreibt. Man hat die Einsamkeit noch nie besser beschrieben.

    Ohja, das war wirklich berührend beschrieben.


    Aufgehorcht habe ich bei der Erinnerungsproblematik. Piranesi hat in wiederkehrenden Phasen Gedächtnisverlust? Wie kann das sein, wenn er doch alles aufschreibt? Oder schreibt er gar nicht alles auf? Es gibt ja Tage ohne Tagebucheinträge.

    Stimmt, das hat mich auch stutzen lassen. Auch in Verbindung mit dem Ersten Vestibül, bei dem sich Piranesi bewusst darüber ist, dass er immer Dinge vergisst. Wenn das Erste Vestibül tatsächlich eine Art Durchgang zur "normalen Realität" darstellt, dann scheint Dem Anderen jedenfalls nicht daran gelegen zu sein, dass Piranesi ihn findet. Wird vielleicht mit Hilfe der Vitamintabletten dafür gesorgt, dass Piranesi bestimmte Informationen wieder vergisst?


    Zunächst dachte ich auch an die Möglichkeit, The Other habe Piranesi nur vorgemacht, er hätte Gedächtnislücken - aber dann stellte sich heraus, dass auch The Other Erinnerungslöcher hat und z. B. den Weg zu "16" vergessen hat, den er ja offenbar kennengelernt hat. Oder ist der bloß erfunden?

    Hier könnte ich mir vorstellen, dass Der Andere Piranesi den Weg zu 16 absichtlich verheimlicht.


    Den Abschnitt mit den Albatrossen fand ich auch sehr beeindruckend. Tolle Vögel.

    Das mit der "Botschaft durch Schwarmintelligenz" fand ich auch sehr spannend, wobei ich Piranesi bei der "Deutung" nicht so ganz folgen konnte. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, ob das noch mal ein Thema wird.

    Ich bin ebenfalls gespannt, ob die Vögel oder die Albatrosse noch eine Rolle spielen werden. Auffällig, dass es außer den Vögeln keine anderen Vögel gibt.


    Im Hörbuch wählt der Sprecher eine so arrogante Sprechweise, dass einem sofort klar ist, dass die Freundschaft zwischen Piranesi und Dem Anderen eine sehr einseitige Sache ist.

    Ah, interessant.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Wird vielleicht mit Hilfe der Vitamintabletten dafür gesorgt, dass Piranesi bestimmte Informationen wieder vergisst?

    Das ist ein interessanter Gedanke. Denn alle anderen "Mitbringsel" haben ja irgendwie einen praktische Zwecke, so wie z.B. Schlafsack, Fischnetze, Taschenlampe und Streichhölzer.

    Man könnte vielleicht aber auch spekulieren, dass The Other bewusst ist, dass Piranesis Ernährung im Haus Mängel erhält, und dass es tatsächlich einfach nur Vitamintabletten sind, die ihn sozusagen gesund erhalten sollen?


    Die Wortwahl Des Anderen und sein Ton wirken stellenweise mehr als nur ein wenig herablassend. In diesen Szenen hat Piranesi etwas von einem treuen Hund, der sein Herrchen verliebt anguckt, auch wenn dieser ihn anblafft.

    Im Hörbuch wählt der Sprecher eine so arrogante Sprechweise, dass einem sofort klar ist, dass die Freundschaft zwischen Piranesi und Dem Anderen eine sehr einseitige Sache ist.

    "Herablassend" ist ein treffender Begriff. Und es scheint Piranesi gar nicht aufzufallen. Bzw. selbst wenn er kurzzeitig irritiert ist, dann scheint er das schnell wieder zu vergessen.

    Vielleicht aber auch eine Folge der Einsamkeit in dem Haus? The Other ist der einzige, mit dem er Kontakt hat, der auf Gegenseitigkeit beruht (selbst wenn Piranesi die Toten auch als "Personen" wahrnimmt) und wenn er sich hier eingestehen müsste, dass The Other ihm nicht wohlgesinnt ist, dann beraubt er sich des einzigen Freundes, den er in seiner Vorstellung hat.

  • Ich frage mich auch, ob 16 tatsächlich so böse ist, wie The Other ihn immer zeichnet.

    Wird vielleicht mit Hilfe der Vitamintabletten dafür gesorgt, dass Piranesi bestimmte Informationen wieder vergisst?

    Das muss ich glatt noch mal nachlesen mit den Vitamintabletten. Die haben bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen :redface: (Oder hat mir jemand Vergissmichpillen gegeben? :elch: )

    If you don't become the ocean, you'll be seasick every day.

    Leonard Cohen





  • Das muss ich glatt noch mal nachlesen mit den Vitamintabletten. Die haben bei mir keinen bleibenden Eindruck hinterlassen :redface: (Oder hat mir jemand Vergissmichpillen gegeben? :elch:

    8|:D


    Ja, schau mal nach, ob die im Englischen auch "Vitamintabletten" sind.

    Liebe Grüße

    Karin

  • Vielleicht aber auch eine Folge der Einsamkeit in dem Haus? The Other ist der einzige, mit dem er Kontakt hat, der auf Gegenseitigkeit beruht (selbst wenn Piranesi die Toten auch als "Personen" wahrnimmt) und wenn er sich hier eingestehen müsste, dass The Other ihm nicht wohlgesinnt ist, dann beraubt er sich des einzigen Freundes, den er in seiner Vorstellung hat.

    Das ist ein sehr guter Gedankengang; ich könnte mir ebenfalls vorstellen, dass Piranesi aus diesem Grund Dem Anderen so vertrauensvoll ist.


    Piranesi ist über 30 Jahre alt (oder waren es schon über 40?), aber erst seit 2012 in Dem Haus, aber es werden nie Geschehnisse, Erinnerungen, Personen o.ä. aus der Zeit davor erwähnt; man hat beinahe den Eindruck, als ob davor "nichts" war. Würde mich nicht wundern, wenn diese Erinnerungen an die Zeit davor irgendwie ausgelöscht wurden.

    Liebe Grüße

    Karin