Benjamin Brooks-Dutton - Du fehlst uns jeden Tag

Es gibt 2 Antworten in diesem Thema, welches 469 mal aufgerufen wurde. Der letzte Beitrag () ist von Igela.

  • Ein Jahr ohne Desreen!


    Du fehlst uns jeden Tag - Benjamin Brooks-Dutton


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    Desreen und Benjamin Brocks-Dutton sind seit acht Jahren zusammen, seit einem Jahr verheiratet und Eltern des zweijährigen Jackson, als das Schicksal zuschlägt. Desreen stirbt, erst 33 Jahre alt, auf dem Heimweg nach einem Besuch bei Freunden. Benjamin und Jackson müssen zusehen, wie sie von einem Raser überfahren wird. Die junge Mutter stirbt noch auf der Unfallstelle und für Benjamin und Jackson beginnt eine Zeit voll Trauer, Schmerz und Sehnsucht.


    „Du fehlst uns jeden Tag“ ist der Tatsachenbericht eines jungen Mannes, der seine Frau verliert. Der Autor hat in diesem Buch seine Trauer zu fassen versucht und schreibt über sein erstes Jahr ohne seine Frau Desreen.

    Seine Sorge gilt dem erst zweijährigen Jackson, der ohne seine geliebte Mutter aufwachsen muss.

    Es ist ein Jahr voller Emotionen und Schmerz, das die beiden durchmachen. So werden in dem Buch vor allem Gefühle beschrieben, eine eigentliche Handlung tritt in den Hintergrund.

    Ab und zu empfand ich die Dauerbeobachtung, unter der Jackson steht, als speziell. Jedes Verhalten von dem Zweijährigen wird analysiert und dem Tod seiner Mutter zugeschrieben. Auch Verhaltensmuster, wie Trotzreaktionen, die in dem Alter völlig normal sind. Sehr schnell erklärt der Autor einen Trotzanfall zu Kleinkindtrauer. Oft hätte ich dem Autor am liebsten zugerufen: Lass doch deinen Sohn einfach Kind sein, statt alles mit dem Tod der Mutter zu erklären versuchen.

    Ich tue mich schwer, dieses Buch zu bewerten, denn ich anerkenne, dass der Autor jede Menge Gefühle, Frust und Schmerz hinein gewoben hat. Ab und zu habe ich wiedergegebene Sätze von Jackson nicht so richtig abgenommen. Denn welcher 2-Jährige sagt zum Beispiel: „Mami wäre stolz auf mich.“ ( Seite 258).


    Man erfährt, wie Benjamin Brooks-Dutton versucht, seine Trauer zu verarbeiten. So beginnt er zum Beispiel mit dem Schreiben eines Blogs. Hier werden immer wieder Rückmeldungen seiner Blogleser einbezogen. Oft Menschen, die auch einen nahen Menschen verloren haben. Das hat mich oft sehr heruntergezogen und ich musste das Buch eine Weile weglegen. Beleuchtet wird auch, wie das nahe Umfeld auf Desreens Tod reagiert. Immer aus der Sicht von Benjamin wird die Trauer von Desreens Bruder, ihren Eltern, Schwiegereltern und Freunden beschrieben.


    Dieses Buch ist alles andere als eine einfache Lektüre, da man immer im Hinterkopf hat, wie schnell es gehen kann, ein zukunftsfrohes Leben zerstört wird.


    4ratten

  • Könnte sein, dass der Vater noch so mit der eigenen Trauer beschäftigt war, dass er Reaktionen seines Sohnes in diese Richtung interpretierte. Möglich auch, dass sich beim Sohn normale kindliche Reaktionen und Trauerreaktionen überschnitten haben.


    "Mami wäre stolz auf mich" könnte auch das sein, was der Sohn aus Sicht des Vaters ausdrücken wollte, während er vielleicht nur "Mami" gesagt hat in einer bestimmten Situation.


    Es könnte aber tatsächlich für Eltern in ähnlicher Situation eine Hilfe sein, überhaupt mal zu überlegen, ob das Kind nicht mehr Trauer spürt, als es ihrer Meinung nach zeigt und ob nicht bestimmte Handlungen und Wörter auch in diese Richtung interpretiert werden können. Es gibt ja auch Verwandte, die in solchen Situationen sagen, "das Kind war schnell darüber hinweg".


    Immer wird so ein Buch sehr individuell sein und nie wird es sich komplett mit den Empfindungen anderer Betroffener oder Außenstehender decken.


    Ich habe, als Angehörige, viele Bücher über behinderte Kinder gelesen und da merkt man schnell, dass jeder eine andere Perspektive auf das Thema hat, die sich teilweise so gar nicht mit der eigenen decken möchte.


    LG von

    Keshia

    Ich sammele Kochbücher, Foodfotos und Zitate.


    <3 Aktuelle Lieblingsbücher: "The good people" von Hannah Kent, "Plate to pixel" von Hélène Dujardin und "The elegance of the hedgehog" von Muriel Barbery.

  • Valentine

    Hat den Titel des Themas von „Du fehlst uns jeden Tag - Benjamin Brooks-Dutton“ zu „Benjamin Brooks-Dutton - Du fehlst uns jeden Tag“ geändert.
  • Keshia ich würde nie behaupten, dass ein Zweijähriger nicht trauert oder so. Doch in dem Alter vergessen sie schnell. Ich erinnere mich, dass meine 3 jährige Cousine 3 Monate bei uns lebte, da ihre Mutter lange Zeit im Krankenhaus war. Nach einiger Zeit, hat sie meine Mutter, dh ihre Tante mit Mama angesprochen und sich bei Besuchen im Krankenhaus an sie geklammert. Ihre eigene Mutter war ihr fremd.

    Im Buch hatte ich sehr oft das Gefühl, dass der Autor seine Trauer auf seinen kleinen Sohn projeziert hat. Dies ist keine Kritik, sondern verständlich.