Die zwölf Geschworenen von Reginald Rose
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Über das Buch
Dieses Buch wurde 1954 erstmals in englischer Sprache veröffentlicht und im selben Jahr ur-aufgeführt. Die o.g. Edition hat 107 Seiten.
Inhalt:
Ein 19-Jähriger soll seinen Vater erstochen haben: Zwölf vom Staat berufene Geschworene verhandeln in einem geschlossenen Raum über das Schicksal des Jungen. Sie müssen einstimmig entscheiden, ob er die Todesstrafe erhalten soll oder ob berechtigte Zweifel an seiner Schuld bestehen. Das Urteil 'schuldig' steht beinahe fest, als Geschworener Nr. 8 plötzlich seine Zweifel ausspricht. Gegen Widerstand der Mehrheit argumentiert er mit Logik und rollt den Mordfall auf - es entbrennt eine immer temperamentvoller werdende Diskussion in der unerwartet Vorurteile, Charakterzüge und eigene Erlebnisse der zwölf Männer offenbart werden und grundlegende Themen zum Streitpunkt werden. Doch sie müssen zu einer Entscheidung kommen.
Stil und meine Meinung
Ich habe die deutsche Übersetzung/Bühnendramatisierung von Horst Budjuhn gelesen, ich kann also nur diese beurteilen. (Meiner Meinung nach hat die Übersetzung teilweise kleine Schwächen und verwendet Begrifflichkeiten, die unpassend sind. Das Lese-Erlebnis hat das aber nicht groß gestört).
Ich mochte die Sprache sehr gerne. Sie war jeweils der Figur entsprechend - also war es hin und wieder sehr pathetisch, andere Male eher salopp. Das hat mir gut gefallen. Jede Figur hat ihren eigenen Charakter, was zum Teil sehr eindrücklich deutlich wurde.
Auch, wenn die Prämisse dieses Werkes auf den ersten Blick ein wenig langweilig wirken könnte (nur ein Handlungsort und kaum Bewegung, scheinbar wenig Handlung!), so war das Buch überraschend aufregend (für mich persönlich). Der Mordfall selbst wird von mehreren Seiten unter die Lupe genommen und man weiß meist nicht so recht, was man glauben, bzw. welche Meinung man haben sollte. Dann gibt es natürlich unter den Figuren selbst diverse Spannungen - und sie haben alle ihre eigenen Hintergrundgeschichten, welche zum Teil ebenso zum Nachdenken anregen oder Emotionen wachrufen.
Es werden einige wichtige und schwierige Themen angesprochen, manche subtil und manche sehr plakativ: Patriotismus, Rassismus/Fremdenfeindlichkeit, Klassendenken, Erziehung und die Einstellung zur Todesstrafe (da die Geschworenen schließlich entscheiden müssen, ob der angeklagte 19-Jährige die Todesstrafe erhalten soll oder nicht!), etc.
Mir hat am meisten das Ende gefallen. Ich habe es quasi vor meinem inneren Auge auf der Bühne gesehen. Scheinbar gibt es zwei verschiedene Enden.
In einer (englischen) Version sagt Nr. 8 zu Nr. 3 noch, dass es beim vorliegenden Mordfall ja nicht um Nr. 3's Sohn handelt, nachdem dieser seinen Flashback hat.
In der dt. Version, die ich gelesen habe, sagt Nr. 8 nichts dergleichen, es bleibt gänzlich ungesagt.
Ganz nach dem Motto "show, don't tell" finde ich das so auch sehr viel besser.
Insgesamt hat mir das Buch trotz der so scheinbar einfach gestrickten Prämisse gut gefallen. Ich gebe 4 Ratten.