Sarah Crossan - Verheizte Herzen

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    Kein Wunschkonzert...2ratten:marypipeshalbeprivatmaus:


    "Verheizte Herzen" ist ein neuer Roman von der Autorin Sarah Crossan. Die 1982 in Dublin geborene Schriftstellerin, lebt mit ihrer Tochter und Partner, in Hertfordshire, England. Bisher hatte sie hauptsächlich Jugendbücher veröffentlicht.


    Ein wunderschönes sowie kreatives Coverdesign, vermittelt einen sehr wertigen Eindruck. Die Abbildung von grau-weißen Pfingstrosen, welche von Honig- Bienen angeflogen werden. Der gesamte gelb-orange Hintergrund und die tastbaren Bienenkörper, begeistern mich sofort. Der Bucheinband ist in Silber gehalten. Mittig auf der Vorderseite eine kleine Honigbiene.

    Ein orange-gelbes Lesebändchen komplementiert & beeindruckt mich sehr. Das Buch wurde sehr schön & überzeugend gestaltet.:freu:


    Zum Inhalt:

    Die Anwältin Ana ist verheiratet und hat mit ihrem Ehemann Paul, 2 Kinder. Ein berufliches Treffen wird Auslöser einer Affaire mit Connor, der ebenfalls verheiratet ist. Eines Tages erreicht Ana die Nachricht, dass Connor überraschend gestorben ist. Ana ist die Erbschaftsverwalterin und muss nun Connors Erbangelegenheiten, abwickeln. Eine Achterbahnfahrt ihrer Gefühle beginnt...


    Mein persönlicher Gesamteindruck


    Erzählstil, Logik,Spannung,Personen:

    Der Roman ist in einer, für mich neuen "Versart", geschrieben. Durch diesen Schreibstil, wurde für mich die Anspannung der Protagonistin greifbar und ich konnte diese förmlich selber "fühlen".

    Die Zerrissenheit zwischen Trauer, Geheimnissen, Verrat, Eifersucht und anderen Gefühlen, kommen bei mir an.

    Ana als Hauptprotagonistin, würde im Leben - nicht meine Freundin, werden. Ich empfinde ihre Aktionen & Reaktionen als wankelmütig und sehr anstrengend. Die gesamte Erzählung baut emotionalen Stress auf.

    Zwischen den Zeilen hüpft die Autorin, von der Gegenwart in die Vergangenheit und Vice versa.

    Hierdurch wird der Leser ebenfalls gefordert.

    Es gibt keine Kapiteleinteilungen oder andere, wahre Wegweiser durch das Buch.

    Das Finale war für mich eine totale Enttäuschung.

    Nachdem ich die emotionale Gefühls-Achterbahn mit Ana "durchlebt" hatte, wäre ein anspruchsvolleres Finale mir, wirklich entgegengekommen.

    Man kann natürlich dagegen halten: "Die Geschichte ist kein Wunschkonzert"...


    Zusammenfassung & Fazit:


    Ein stilistisch, interessant kreiierter Roman, der seine Leser emotional herausfordert.

    Die sorgfältige äußere Gestaltung war für mich leider wesentlich überzeugender, als die präsentierte literarische Aussage.


    Ich vergebe eine 2,5 * Lesesterne für das Gesamtwerk.:ichweissauchnicht:

    Leser die gerne in Emotionen eintauchen & neue stilistische Erzähl-Elemente schätzen, werden dieses Buch sicher mögen.


    ISBN:978-3462000603

    Seitenzahl: 272

    Format: elektr. & Hardcover

    Veröffentlichung: 5. Mai 2022

    Verlag: Kiepenheuer & Witsch

    Vielen Dank für das Leseexemplar

    :leserin:

  • Gebundene Ausgabe: 272 Seiten

    Verlag: Kiepenheuer&Witsch (5. Mai 2022)

    ISBN-13: 978-3462000603

    Originaltitel: Here is the Beehive

    Übersetzung: Marie Hummitzsch

    Preis: 22,00 €

    auch als E-Book erhältlich


    Konnte mich nicht erreichen


    Inhalt:

    Ana, verheiratet mit Paul, zwei Kinder, Anwältin.

    Connor, verheiratet mit Rebecca, drei Kinder, Anas Klient. Und heimlicher Geliebter.

    Rebeccas Anruf in der Kanzlei ändert alles: Connor ist tot und Ana soll das Testament vollstrecken. Ana kann ihre Trauer mit niemandem teilen, mit niemandem darüber sprechen, denn niemand weiß von ihrer Liebe. In ihrem Leid versucht sie, Rebecca nahe zu kommen.


    Meine Meinung:

    „Verheizte Herzen“ war mein siebtes Buch der Autorin, das nach meinen bisherigen tollen Erfahrungen mit ihren Werken ohne weiteres Überlegen den Weg in mein Bücherregal fand. Doch leider war es nicht wirklich mein Ding. Nicht wegen der Versform an sich - die kannte ich ja schon von Sarah Crossan und gefiel mir bis jetzt auch immer gut. Ich finde nur, die Verse sind diesmal nicht ganz so gut gelungen. Die Autorin wechselt wild zwischen Gegenwart und Vergangenheit hin und her. Bei Abschnitten von nur wenigen Zeilen fällt da die Orientierung mitunter schwer.


    Hinzu kommt, dass mir die Protagonistin überhaupt nicht sympathisch erschien, sondern egoistisch und ewig jammernd. Aber auch die übrigen Charaktere konnten keine Sympathiepunkte einfahren. Mir fehlte es in diesem Roman schlicht an einer Identifikationsfigur.


    Was gut gemacht ist, ist die Darstellung der Getriebenheit und inneren Zerrissenheit von Ana. Dies kommt gerade durch die Versform gut zum Ausdruck. Man spürt, wie verloren diese Frau ist zwischen ihrer eigentlichen Familie, ihrem Beruf und der Trauer um ihren Geliebten. Und doch bleiben alle Figuren einschließlich der Protagonistin seltsam blass. Die Story an sich ist auch nicht gerade neu. So bleibt mir nur das


    Fazit:

    Kann man lesen, muss man aber nicht.


    ★★★☆☆

  • Eine interessante Geschichte in einer außergewöhnlichen Erzählweise


    Ana Kelly ist Anwältin, verheiratet mit Paul, zusammen haben sie zwei Kinder, Jon und Ruth. Und Ana hat eine heimliche Affäre - Connor Mooney. Als er unerwartet stirbt, meldet sich seine Frau Rebecca Taylor bei ihr, da Ana in der Kanzlei in der sie arbeitet vor ein paar Jahren sein Testament aufgesetzt hat. Nun muss sich Ana mit dem Leben auseinandersetzen, dass Connor ohne sie geführt hat. Als Testamentsvollstreckerin sucht sie immer wieder die Nähe von Rebecca, die ebenso, aber auch anders wie sie trauert.


    Ich verfolge, wie Ana und Connor sich kennenlernen, wie daraus langsam eine Liebe entsteht. Die, wie ich finde, aber nur von ihr ausgeht. Die Gedanken von Connor bleiben unausgesprochen. Es kommt mir so vor, als wolle er sie zwar halten, er aber von einer Trennung seiner Frau Rebecca weit entfernt ist. Sie beenden die Beziehung auch immer wieder nur um kurze Zeit später wieder damit zu beginnen bzw. weiter zu machen. Ana würde für Connor alles aufgeben. Und nun ist er tot und sie muss mit ihrer Trauer, die sie mit niemandem teilen kann, alleine fertig werden. In meinen Augen wandelt sie sich in dieser Zeit absolut zu ihrem Nachteil. Was sie selbst auch zu erkennen scheint.


    Außer der Geschichte, die ja nicht neu ist, hat mich der für mich absolut neue Schreibstil interessiert. In Versform. Manchmal reimen sich die Zeilen, meist nicht, nicht immer nur linksbündig geschrieben, oft das Konträre darstellend.

    Auf den ersten Seiten habe ich mich damit nicht leicht getan. Ich musste mich erst an diese neue Form, wie ich finde etwas harte Form, des Lesens gewöhnen. Aber dann hat mich dieser andersartige Stil fasziniert und mir sehr gut gefallen. Gewöhnungsbedürftig fand ich auch die dauernden Zeitsprünge. Ohne die jedoch wäre die Geschichte von Ana und Connor nicht so gut zu verstehen. Vor allem der Wandel von Ana wird hierdurch sehr deutlich.


    Eine ergreifende Geschichte mit einem ungewöhnlichen Stil über eine von Schmerz und Wut zerfressene Frau, ihren heimlichen Geliebten und seiner Witwe. Ein außergewöhnliches Buch, zu dem sich jeder seine eigene Meinung bilden muss. Mir hat vor allem der Stil sehr gut gefallen.


    4ratten

  • Die Anwältin Ana hat eine Affäre mit ihrem Klienten. Nachdem sie sich auch um sein Testament gekümmert hat, erfährt sie beruflich von seinem plötzlich Tod - durch seine Ehefrau.


    Das Buch beschäftigt sich mit den Gefühlen, die dieser Verlust bei Ana auslöst. Aus Anas Sicht wird nacherzählt, wie sich die beiden kennengelernt haben, wie ihre Beziehung verlaufen ist, welche Auswirkungen die Affäre auf Anas Ehe hatte und welche Gefühle und Gedanken sie nach dem Tod ihres Geliebten hatte.


    Der Schreibstil ist sehr gewöhnungsbedürftig, denn das gesamte Buch ist in Versform geschrieben (ohne Reime). Manche Sätze bestehen nur aus einem einzelnen Wort, alles wirkt etwas abgehakt. Ich habe lange gebraucht um in diesen Stil hineinzufinden. Durch die Versform ist sehr wenig Text auf einer Seite, das Buch liest sich daher sehr schnell und bietet deutlich weniger Inhalt als erwartet. Gegen Ende hätte ich mich schon etwas an das Buch gewöhnt, aber dann war es auch schon wieder vorbei. Das Ende war dann ziemlich knapp gehalten, aber irgendwie schön.


    Zwischendurch habe ich das Buch wirklich auch mal als schlecht bezeichnet, im Nachhinein kann ich das aber nicht mehr behaupten - man muss sich drauf einlassen in Anas Gedankenwelt einzutauchen. Was mich aber jetzt noch stört, ist der Lebensstil Anas. Vielleicht wurde durch die einseitige Sichtweise nicht genug gezeigt, um das beurteilen zu können. Es stand vielleicht einfach nicht im Fokus von Ana. Aber so ganz klar ist mir nicht, wie man so leben kann. Wie konnte sie eine Affäre führen? Wo dachte ihr Mann, dass sie diese Nächte verbringt? Ja, Anwälte arbeiten viel und lange, aber sie kümmert sich um Verlassenschaften und ist nicht Strafanwältin. Da hat mir mehr Einblick gefehlt, um alles als glaubwürdig einstufen zu können.


    Während ich hier meine Meinung nieder schreibe, denke ich bereits wieder darüber nach, was genau mit Ana eigentlich passiert ist. Wieso hat sie dies und jenes getan? Kann ich es nachvollziehen? Macht das alles vielleicht doch Sinn? War sie so sehr in ihrer eigenen Welt, dass das drum herum gar nicht wahrgenommen und deshalb auch nicht erzählt wurde?


    Ich finde es wirklich interessant, dass mir das Buch beim Lesen wenig zugesagt hat, mich aber jetzt sehr beschäftigt. Spannendes Phänomen. Wie bewertet man dann? Ich habe einfach die goldene Mitte gewählt.


    3ratten

  • Zitat von JoanStef

    Die gesamte Erzählung baut emotionalen Stress auf.

    Interessant, dass du das so beschreibst. Ich konnte nach dem Buch tatsächlich nicht gut schlafen. Ich bin immer wieder aufgewacht und hatte wirre Gedanken aus und zu dem Buch in meinem Kopf, ganz komisch. Das hatte ich so eigentlich selten.

  • Zitat von JoanStef

    Die gesamte Erzählung baut emotionalen Stress auf.

    Interessant, dass du das so beschreibst. Ich konnte nach dem Buch tatsächlich nicht gut schlafen. Ich bin immer wieder aufgewacht und hatte wirre Gedanken aus und zu dem Buch in meinem Kopf, ganz komisch. Das hatte ich so eigentlich selten.

    Ja, das ging mir eben ähnlich. Hin und wieder denke ich wieder an die erzählte Geschichte und inzwischen bin ich auch ein bißchen sauer, was den Schluss betrifft. Natürlich ist Literatur kein "Wunschkonzert", aber dieses Buch hat mich tatsächlich etwas "getriggert".

    :leserin:

  • Mir gefiel dieses Buch nicht....


    Geheime Witwe


    Was könnte hinter der Bezeichnung "Geheime Witwe" stecken: für mich ist es eine Frau, die quasi inoffiziell verwitwet ist, ohne dass dies nach außen bekannt werden darf.

    Hier ist es Ana, selbst Ehefrau und Mutter zweier noch recht kleiner Kinder, die eine heiße Affäre mit einem Klienten - sie ist Steuerberaterin - hat. Für sie ist es viel mehr und sie ist sicher, dass es für ihn ebenso ist.

    Da erfährt sie eines Tages von seinem plötzlichen Tod - ausgerechnet durch seine Frau, die natürlich ahnungslos ist, was die Beziehung ihres Mannes mit Ana angeht.

    Ana trauert und kann sich mit niemandem so richtig darüber austauschen. Oh doch, einen gibt es, aber der will nicht so richtig, denn verständlicherweise ordnet er - ein Freund des Verstorbenen - das alles ganz anders ein.

    Ihr bleibt zum "Dampf ablassen" das geschriebene Wort und das kommt sehr roh und ursprünglich aus ihr heraus. Nicht unglaubwürdig, muss man sagen.

    Aber definitiv nicht mein Ding! Ich habe dieses Buch ausgesprochen ungern gelesen und fragte mich letztlich "Wofür das alles?", kam aber für mich selbst zu keinem abschließenden Urteil. Für mich ein überflüssiges Buch, das ich nicht weiter empfehlen kann!

    2ratten