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Titel: Book Lovers
Autorin: Emily Henry
Allgemein:
384 S.; Berkley, 2022 (wird sicher auch bald auf dt. erscheinen)
Inhalt:
Nora Stevens ist alles, außer die Hauptfigur in einem Liebesroman. Viel mehr ist sie ihrer Meinung nach, die Frau, die für die Heldin verlassen wird. Diese Heldin lebt natürlich in einer Kleinstadt in der rein zufällig eines der Familienunternehmen gerettet werden muss.
Schon lange hat sich Nora damit abgefunden, für andre Frauen verlassen zu werden. Dafür hat sie eine andere große Liebe, ihre Arbeit. Als Literaturagentin kämpft sie mit viel Herzblut für die Bücher ihrer Autor:innen. Deshalb empfindet sie es als nahezu beleidigend als Charlie Lastra, Lektor eines großen Verlages das Buch einer ihrer liebsten Klientinnen ablehnt. Und obwohl Charlie ihr seitdem so richtig unsympathisch ist, schreiben sie sich immer öfter bitterböse Emails... Oder läuft das schon unter flirten?
Als Noras schwangere Schwester Libby sie sehr spontan auf einen Schwesternurlaub einlädt, will sie eigentlich absagen. Doch es geht nach Sunshine Falls, und Libbie liebt das dazugehörige Buch. Außerdem hat Nora das Gefühl, das sich die Schwestern etwas auseinander gelebt haben. Schon als Kinder hat sie sich sehr um Libby gekümmert, vor allem nach dem Tod der Mutter. Also setz sie ihr perfektes Lächeln auf und schwupp sind sie in einer Stadt, die perfekt in alle Liebesromane dieser Welt passen würde. Inklusiver heißer männlicher Bewohner. Dumm nur, das einer davon Charlie Lastra heißt und das Familienunternehmen, einen kleinen Buchladen, vor dem Ruin bewahren möchte...
Meine Meinung:
In gewisser Weise bin ich enttäuscht. Ich hätte mir einfach gewünscht, das die Autorin sich stärker an ihrem Erstling Beach Read (Verliebt in deine schönsten Seiten) orientiert. Doch nach dem sie dort mit allen Konventionen gebrochen hatte, entwickeln sich ihre Romane nun zu recht klassischen Liebesromanen, die sich leider nicht mehr von der Masse unterscheiden.
Book Lovers ist kein schlechtes Buch, aber ich gebe auch zu, das meine Erwartungshaltung einfach eine andre war.
Nora ist definitiv eine tolle Hauptfigur, die ihren Job mit Herzblut ausführt und darin auch ziemlich erfolgreich ist. Das fand ich super. Vor allem natürlich, das sie in der Buchbranche arbeitet. Außerdem fand ich das erste Treffen mit ihr und Charlie super^^ Leider bleibt Charlie für meinen Geschmack etwas sehr im Hintergrund. Irgendwie bekommt man ihn nicht so richtig zu greifen. Und auch wenn er so ein Typ Unterstützer ist, fand ich ihn etwas blass gezeichnet. Der prickelnde Moment hat mir persönlich jedenfalls etwas gefehlt. Das fand ich schade, da er wirklich Potential hatte, das Henry meiner Meinung nach aber nicht ganz ausgeschöpft hat.
Dafür gab es einen schönen Fokus auf die Geschwisterbeziehung zwischen Libby und Nora. Da ich selbst auch eine große Schwester habe, konnte ich mich in diesen Teil des Romans gut einfühlen.
Auch wenn Nora hier die Ältere ist. Das Gefühl sich kümmern zu müssen, aber auch der Wunsch nach einer veränderten Beziehung zu einander. Allerdings fand ich das Libby sich schon sehr einmischt. Ich weiß, sie meint es nicht böse, aber ich fand das doch eher unangenehm. Nora dagegen ist so sehr damit beschäftigt, sich um ihre Schwester zu kümmern, das sie dieser kaum Freiraum lässt. Auch das ist keine Absicht und die Hintergrundgeschichte erklärt auch, wie es dazu kam. Aber ich gebe auch zu, das mir diese irgendwie zu dünn war. Das war schon sehr in die Klischeekiste gegriffen und dramatisch.
Allerdings mochte ich den Ansatz das Nora quasi die Antagonistin aus einem Liebesroman ist und man sich die Frage stellt, was eigentlich mit der Frau passiert, die in einem Liebesroman für die Hauptfigur verlassen wurde. Nora macht dazu auch immer eigene Anspielungen und es war schon amüsant, das sie ihr Leben immer wieder mit einer Kleinstadt Romanze vergleicht. Zu Mal sie dann genauso in einer Kleinstadt landet und ihre Schwester beschließt, sämtliche Klischees als To-Do-Liste in ihren gemeinsamen Urlaub zu integrieren.
Die Kleinstadt in der die beiden Schwestern dann landen, ist tatsächlich dann eine, die schon einmal in einem Roman verarbeitet wurde. Das Problem der verwendeten Klischees dabei ist, das die Handlung leider sehr vorhersehbar funktioniert. Es gab einfach keine Überraschungen. Das fand ich schade, da ich den Eindruck hatte, das die Autorin eigentlich gerne mit ihren Klischees spielen wollte. Für mich ist ihr das aber leider nicht so richtig gelungen.
Es gab keinen richtigen Konflikt. Irgendwie bleiben alle Vorbehalte und Probleme die sowohl Nora als auch Charlie als Gepäck dabei haben zu oberflächlich. Klar, Noras Privatleben spielt auf jedenfall eine Rolle bei ihrem Zögern, sich auf Charlie ein zu lassen. Aber gleichzeitig führt das nicht zu einem richtigen Problem. Das macht es an der Stelle aber auch etwas langweilig um ehrlich zu sein.
Da waren einige Punkte die mit Libby als Schwester zu tun haben mehr nach meinem Geschmack. Es hat mir gefallen, das man merkt, das die Beziehung der beiden Frauen angeschlagen ist, ohne das es in einen echten Streit führt. Man merkt einfach, sie müssen ihre Rollen die im Leben der jeweils anderen spielen neu überdenken. Toll fand ich das Libby als verheirate, schwangere Frau mit Kindern und einem Ehemann erzählt wird. Vor allem auch mal die Schattenseiten zu beleuchten, es nicht immer alles super, auch wenn man sein persönliches Happy End schon hatte. Es gibt Tage an denen man sich wünscht, einfach mal jemand anderes zu sein. Trotzdem gebe ich zu, das ich manches aus Libbies Geschichte etwas arg süßlich fand.
Es ist schwierig für mich, ich mochte Beach Read so sehr und auch People we meet on Vacation hat mir echt gut gefallen. Ich hatte daher an Book Lovers definitiv hohe Ansprüche. Mein Lieblingsstrickmuster Enemies to Lovers, jede Menge Figuren die mit Büchern zu tun haben oder sie lieben. Doch leider hat es einfach an einigen Stellen geknirscht sodass mich der Roman nicht wirklich überzeugt hat. Ich mochte ihn, aber wie man sehen konnte, gibt es einfach sehr viele Punkte die für Abzüge sorgen. Ich würde die Autorin nach wie vor jederzeit weiter empfehlen, und
ich mochte das Buch ja trotzdem. Aber mehr als eine solide Lektüre bleibt leider nicht in meinem Kopf zurück.